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André Marx - Das Autorenforum

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953) André Marx © schrieb am 26.06.2013 um 11:58:57: FRAGE von Crazy-Chris: gibt es beim Kosmos-Verlag eigentlich ein Interesse daran, wie die Hörspiele umgesetzt werden ? Kürzungen und Änderungen sind im gewissen Umfang ja notwendig, wenn ein Stoff auf ein anderes Medium adaptiert wird. Aber dass Figuren ohne Notwendigkeit ausgetauscht werden, und dass die Kürzungen manchmal recht - ähem - unharmonisch ausfallen. Wenn man bei Amazon die Kundenrezensionen der Hörspiele liest, fällt auf dass Logiklücken und "schlechte" Geschichten meistens den Buchautoren angekreidet werden. Manchmal durchaus zu Recht, aber manchmal ist der kritisierte Sachverhalt halt nur im Hörspiel vorhanden und nicht im Buch. Ich denke, das kann/sollte dem Kosmos-Verlag nicht egal sein?
ANTWORT: Das ist dem Verlag auch nicht egal. Es wird schon ein Auge auf die Umsetzung geworfen. Aber wie das halt so ist: Was für den einen absolut in Ordnung ist, geht für den anderen gar nicht. Jeder hat halt seine eigene Meinung, welche Kürzungen gut und sinnvoll oder absolut daneben sind. Nur eines kann niemand bestreiten, wie Du schon selbst sagst: Kürzungen sind nun einmal unvermeidbar. Und dass die „Qualitätskontrolle“ die Veränderungen im Hörspielskript eventuell ganz anders beurteilt als Fan A, B oder C, ist ebenso unvermeidbar.
An anderer Stelle hast Du noch geschrieben: „Der Vergleich mit den Filmen hinkt - bei nicht wenigen Romanverfilmungen haben die Autoren ein vertragliches Mitspracherecht. Eben um sicherzustellen, dass der Film nicht "irgendwie" wird.“ Dazu möchte ich nur kurz sagen, dass Du das leider falsch einschätzt. Bei EXTREM WENIGEN Romanverfilmungen haben die Autoren ein Mitspracherecht. In den allerallerallermeisten Fällen haben sie das nämlich eben nicht. Wollte ich nur mal rasch klarstellen.
FRAGE: Ich habe jetzt nichts gegen die Figur "Jeffrey", aber nachdem immer wieder betont wird dass die Buchserie für Kinder und Jugendliche sei, finde ich dessen homoerotische Ausrichtung zumindest etwas deplatziert.
ANTWORT: Das war zwar nicht wirklich eine Frage, aber ich möchte trotzdem noch kurz was dazu sagen, auch wenn ich mich eigentlich nur wiederholen kann: Wie schon irgendwo neulich erwähnt, hatte ich ja keine konkreten Pläne für oder mit Jeffrey. Ich wollte lediglich die Figur schon mal ins Spiel bringen. Wie ich Jeffreys sexuelle Orientierung einbaue oder ob überhaupt, das war mir nie klar. Und wenn ich darüber nachdachte, hatte ich genau das gleiche Problem damit, das Du ebenfalls hast: Es passt einfach ganz grundsätzlich nicht in die Serie. Auch schon in erzählerischer Hinsicht nicht. Die Bücher werden zu 99,9% aus der Sicht von Justus, Peter und Bob erzählt. Jeffrey wäre also in jedem Fall als Nebenfigur aufgetaucht, deren Gedanken ich als Autor nicht beschreiben kann. Also hätte Jeffrey, um ihn zu outen, in irgendeiner Szene über seine Sexualität sprechen müssen. Oder einer der drei Detektive hätte ihn mit einem anderen Jungen knutschen sehen müssen. Aber wie, um alles in der Welt, hätte das irgendwie vernünftig in einen Fall gepasst? Gar nicht. Möglichkeit Nr. 2: Ich hätte es völlig nebenbei erzählen können, so wie die Tatsache, dass Jelena Geige spielt. Aber selbst das wäre krampfig geworden. Und auch Jelena spielt nur deshalb Geige, weil es bei ihrem ersten Auftauchen in „Musik des Teufels“ Sinn ergab. In was für einer Situation ist es „sinnvoll“, von der Sexualität einer Nebenfigur zu erzählen? Bei den drei ??? wohlgemerkt. Hinzu kam: Das alles war mir überhaupt nie wichtig genug. Und bevor es das werden konnte, explodierte die Jeffrey-Debatte, und mir war klar, dass ich über „Peter geht mit Jeffrey surfen“ hinaus wahrscheinlich nichts mehr mit Jeffrey veranstalten werde.
952) André Marx © schrieb am 26.06.2013 um 11:57:52: FRAGE von Mr. Murphy: In der Vergangenheit wurde ab und zu der Wunsch geäußert, dass die Grundidee aus der Folge „Späte Rache“ nochmal in einer neuen Folge verarbeitet wird, mit einem den Fans bereits bekannten ehemaligen Gegner, der sich rächen möchte. Würdest Du in naher Zukunft eine solche Geschichte schreiben?
ANTWORT: Ich kann nur sagen, dass ich in naher Zukunft keine solche Geschichte schreiben WERDE. Weil ich was anderes schreibe. Was ich schreiben WÜRDE, weiß ich nicht, weil einfach vieles möglich ist und ich, wie schon an anderer Stelle gesagt, nicht über das nächste Buch hinausdenke. Sagen wir mal so: Mich reizt nicht unbedingt die Geschichte, dass ein alter Bösewicht aus dem Gefängnis entlassen wird und Rache übt. Das finde ich zu schwach, zu wenig, zu langweilig. Wenn die Geschichte aber eine ganz andere ist, die ich gut und spannend finde, und in ihrem Fahrwasser es sich genau so entwickelt, dass ein Bösewicht von früher Rache nimmt, dann kann ich mir das schon vorstellen. Also: Die Rückkehr eines Bösewichts als Selbstzweck und Mittelpunkt der Geschichte fände ich nicht so originell. Aber als Teil von etwas Größerem – warum nicht.
FRAGE: Kannst Du dir eigentlich vorstellen, mal eine Sportfolge zu schreiben? Es gibt ja nicht nur Fußball als Sportart. Ich weiß, dass Schach auch als Sport definiert wird – und du ja zuletzt eine Schach-Geschichte veröffentlicht hast. Für die meisten Otto-Normalverbraucher ist Schach jedoch kein Sport, daher die Frage.
ANTWORT: Sport interessiert mich null. Deshalb würde ich wahrscheinlich nie ein Buch schreiben, in dem der Sport im Mittelpunkt steht. Aber: „Spur des Spielers“ ist auch kein Buch, in dem es um Schach geht. Es tut nur so. Schach gespielt wird jedoch kein einziges Mal. (Kleiner Exkurs: Das war anfangs anders geplant. Ich dachte lange Zeit, es WÜRDE um Schach gehen. Stieß dann aber immer wieder auf das Problem, dass Schach in literarischer Form wahnsinnig dröge ist, zumindest, wenn es auch ein Zehnjähriger, der vielleicht nicht mal die Regeln kennt, verstehen soll. Also musste ich den Schwerpunkt verlagern.) Insofern wäre eine Geschichte, die nur so tut, als drehe sie sich um Sport, für mich denkbar. Aber eine echte Sportfolge, in der ich womöglich irgendwelche Spiele oder Turniere schildern müsste – nee, eher nicht.
FRAGE: In der Hörspielwelt (außerhalb der drei ???) sind zur Zeit Crossover in. Könntest Du dir auch mal vorstellen, ein Crossover (drei ??? meets eine andere Serie) zu schreiben? Weißt Du, was der Verlag davon hält?
ANTWORT: Halte ich für völlig überflüssig und witzlos. Crossover sind für mich Fanfiction. Damit kann man eine Menge Spaß haben, aber einen inhaltlichen, erzählerischen oder dramaturgischen Grund, das in der regulären Serie zu tun, gibt es in meinen Augen nicht. Außerdem würde man ja auch die Leser oder Hörer verwirren, die die andere Serie gar nicht kennen. Die würden sich dann fragen, was das alles soll. Nein, ich halte das für eine unnötige Spielerei. Von den rechtlichen Schwierigkeiten (Copyright und so) mal ganz abgesehen. Was der Verlag davon hält, weiß ich nicht. Die würden wahrscheinlich auf den Zug aufspringen, wenn J.K. Rowling ihnen ein Crossover mit Harry Potter vorschlagen würde. Übersetzt heißt das: Wenn es irgendwo eine Möglichkeit gäbe, die drei ??? mithilfe eines Crossovers noch populärer zu machen, hätte der Verlag vielleicht nichts dagegen. Aber diese Möglichkeit sehe ich momentan nirgends, denn es gibt meines Erachtens keine passende Serie, die den drei ??? einen Popularitätsschub verschaffen könnte. Nur andersherum.
951) André Marx © schrieb am 26.06.2013 um 11:57:03: FRAGE von Timo: Hallo André. Schön, dass du dich wieder den Fragen der Fans widmest. Ich habe mir die bisherigen Fragen/Antworten durchgelesen und mir brennt eine Frage unter den Nägeln: Du hast ja unter Anderem wegen Ideenknappheit aufgehört und (teilweise) die neuen Bücher deiner Kollegen gelesen. Wie wirkten diese Bücher auf dich? Hast du dabei Story-Ideen entdeckt, die du neu/innovativ findest? Warst du mal überrascht, in welche Richtungen man bei den drei ??? noch gehen kann? Oder hast du dir manchmal gedacht: "Mensch, das ist doch Story X mit Y verfeinert"? Toll wäre auch, wenn du Bücher oder bestimmte Szenen nennst, die dir gut gefallen haben. Ich möchte natürlich jetzt nicht, dass du über deine Kollegen "herziehst", es geht mir lediglich um deine persönliche, nüchterne Meinung.
ANTWORT: Hallo Timo, persönliche Meinungen sind ja selten nüchtern, und deswegen muss ich Deine Frage etwas abgespeckt beantworten: Alles, was Du schreibst, trifft zu. Ich habe Geschichten entdeckt, die ich neu und innovativ finde, ich war überrascht und habe auch mal gedacht: „Mensch, das ist doch Story X mit Y verfeinert“. All das. Aber ich werde jetzt keine Beispiele nennen, denn wie schon an anderer Stelle gesagt, möchte ich konkrete Fragen zu konkreten Büchern meiner Kollegen lieber nicht beantworten. Was dramatischer klingt, als es gemeint ist. Es ist ja nicht so, dass ich nichts Gutes zu sagen hätte. Hätte ich sogar eine Menge. Aber ich möchte keine Auswahl des Guten treffen, weil das als Abwertung des Nicht-Ausgewählten verstanden werden könnte. Schwafel, schwafel … Ich fühle mich einfach nicht wohl dabei und möchte es deshalb lieber lassen.
Damit diese Antwort jetzt nicht zu popelig ist, lass mich noch einen kleinen Schlenker machen: Für mich ist Originalität nicht unbedingt inhaltsbezogen. Ein drei ???-Buch besteht ja nicht nur aus dem Fall, in dem ermittelt wird, sondern auch aus den Figuren und der Erzählstruktur. Das sind Dinge, mit denen ich mich mitunter deutlich intensiver beschäftige als mit dem reinen Inhalt der Geschichte. Letztlich ist es ja immer derselbe Inhalt: Die drei ??? lösen einen Fall. Das kann man noch aufteilen in: Die drei ??? identifizieren einen Verbrecher, die drei ??? verhindern ein Verbrechen, die drei ??? finden einen Schatz usw. Entscheidender ist für mich aber, wie man diese Handvoll Themen aufbereitet. Und da kann mich das Wie manchmal mehr beeindrucken als das Was.
950) Tuigirl © schrieb am 24.06.2013 um 01:33:40: @949- ja, hab ich gelesen...ich hab mich nur gefragt weil Herr Marx sagt, er wusste nicht, was in letzter Zeit in den Hoerspielen los war und wie sich das mit Kelly und Jeffrey entwickelt hat... Und offensichtlich erregt die Sache ja wirklich die Gemueter der Fans...
949) Sokrates © schrieb am 23.06.2013 um 11:09:14: @Girl#948: Siehe #876
948) Tuigirl © schrieb am 23.06.2013 um 01:10:05: @947- in dem Fall (Thema "Autoren sprechen sich ab, wenn sie Figuren verwenden") bin ich doch mal neugierig, was Herr Marx dazu sagt dass Jeffrey eine solche Rolle in den Hoerspielen hat. Immerhin ist das schon ein starker Eingriff in die Figur.
947) Sokrates © schrieb am 22.06.2013 um 15:32:23: @CC#944f: ... *überleg* wobei es ja weniger um die Figur _selbst_ geht, als darum, dass A.Minninger mit dem Segen (o. gar auf Anweisung?) seiner Produzentin H.Körting, aber offenbar ohne Wissen u Zustimmung von A.Marx, eine von Letzgenanntem erfundene Figur in Geschichten anderer Autoren anstatt der ursrünglich Vorgesehenen benutzt! -> Gehörte es dann nicht auch ins Minninger-Forum!?
946) Sokrates © schrieb am 22.06.2013 um 15:23:25: @CC#944f: Naja, es geht ja um eine von _ihm_ kre:ierte Figur im "drei ???"-Universum. Und so sehr ich sonst für's Auslagern von OffTopic-Zweigen in eigene Treads bin, bin ich eher _gegen_ ein explizites für die "Jeffrey"-, "Jeffrey vs. Kelly"- bzw. "Jeffrey + Peter"-Diskussion. Befürchtung meinerseits (mglw. unbegründet): Die Wiederholung das ewig gleichen (Schein-)Argumente..., Motto "Es ist zwar alles gesagt, aber noch nicht von jedem". <- Kann Spuren von Ironie u. Sarkasmus enthalten *zwinker*
945) CaptainCookie schrieb am 22.06.2013 um 12:56:35: (btw: die aktuelle Disk ist schon sehr Off-Topic, eigentlich sollte es hier um André Marx gehen ;) )
944) CaptainCookie schrieb am 22.06.2013 um 12:55:50: Bei "High Strung" hatte Europa glaube ich sogar eine offizielle Meldung rausgehaut, dass da eben weil es eine Folge aus vergangenen Tagen ist, Kelly vorkommt.
943) Sokrates © schrieb am 22.06.2013 um 10:28:01: Also, zu "Jeffs" Auftritten in den Hsp. sa... äh schreib ich nur, was mir hier wiederholt auffällt. Da ich die schon Jahre nicht mehr hör, kann ich das qualitativ gar nicht objektiv (Sprecherleistung, Stimmigkeit i.d. Geschichte, etc) beurteilen, es fällt mir nur auf, wenn auf der RB.com immer wieder Mehrere von diesem Austausch "genervt" sind.

"941) baphomet schrieb am 22.06.2013 um 02:03:44: [...] und im ´Psychomoon´ wäre Jeffreys Auftritt schlicht zu dreist." Kurioserweise hätt ich ebendiese Dreistigkeit im _KG-Sonderband_ echt genial/witzig gefunden - allerdings nur, wenn's auch im Buch so gewesen wär (Stichwort: Experiment; vielleicht hatte Kari das ursprünglich sogar vor u KOSMOS war dagegen) *zwinker*
942) baphomet schrieb am 22.06.2013 um 03:11:03: Dass Szalay auch in der "Skelettbande" auftaucht, passt dann, sozusagen als kleines Drachenfutter, wenn kein weiterer Partizipant in die Clique der Sprecher-Topverdiener aufsteigen soll. Dann müsste der Kuchen ja neu verteilt werden und an jemanden, den die "Fans" angeblich hassen. Das könnte am Ende mehr schaden als nutzen. Sie wäre ja in einer besseren Verhandlungsposition und könnte sogar die lukrativen Liveshows einfordern (Das wäre eigentlich ganz interessant!). Man wälzt besser alles auf den Nicht-Charakter Jeffrey ab und spart eine schöne Stange Geld. So pfeift man lieber auf getreue Umsetzungen und das Geld bleibt schön zusammen. Hat EUROPA in ihrer Geschichte jemals anders gehandelt? Follow the money...
941) baphomet schrieb am 22.06.2013 um 02:03:44: Man kann das natürlich auch wegerklären, insofern Szalay vertraglich verpflichtet ist zu sprechen, wo es nicht anders geht, denn in "High Strung" kann man Jeffrey schlecht einfach retconnen und im "Psychomoon" wäre Jeffreys Auftritt schlicht zu dreist. Man macht also explizit kein neues Fass mit ihr auf und nutzt, wo es geht, den coolen Jeffrey.
940) Laflamme © schrieb am 22.06.2013 um 00:08:09: Die gute Frau Szalay hat Kelly auch in High Strung gesprochen - auch wenn ihre Rolle etwas zusammengestrichen wurde.
939) baphomet schrieb am 21.06.2013 um 21:22:26: Ja, das stimmt. Diese "Psycho"-Retourkutsche hatte ich wohl schon verdrängt.

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