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3941) Mihai Eftimin © schrieb am 16.02.2022 um 19:59:43: @Micro: Das mit der Roesner-Ära sehe ich ähnlich; die war eine echte Wundertüte. Von ganz gut bis hundsmiserabel war alles dabei, und Semir hat man da zwischenzeitlich zu einer echten Witzfigur gemacht, das war Fremdscham pur. In der Jäger-Ära hatte man selbst bei den astreinen Comedyformaten noch das Gefühl, die Leute nehmen das, was sie da machen, ernst ... Jetzt hab ich gerade nochmal zwecks Auffrischung der Erinnerung in die Folgenliste reingeguckt und festgestellt, dass meine Beispiele für absolute Serientiefpunkte ja beide aus der Herbststaffel 2017 stammen. Dann hab ich die ja mal sauber verdrängt. ;-) Da wollte man ja alle möglichen Genres verwursten, von Polit-Drama mit orientalischem Flair über Grusel bis hin zum Westernfilm im Hunsrück. Ich erinnere mich an Ende 2019, als mit Verkündigung von Pia Stutzenstein als neue Partnerin der große Aufschrei kam und alle meinten, dass sei nicht mehr "ihre" Cobra. Da war ich schon kurz davor, mich extra im Fanforum anzumelden, nur um die Leute zu fragen, ob "Eden" und "Scheißtag" denn eher "ihre" Cobra gewesen seien und wieviel schlimmer eine Frau als Semirs Partnerin verglichen damit denn wäre. ;-) Aber stimmt, jede andere Staffel wirkte wie aus einem Guss, man wusste trotz konzeptueller Veränderungen immer, was man bekommt, wenn man einschaltet. Anscheinend machen alle möglichen Serien mal ähnliche Phasen durch; bei TKKG und den Fünf Freunden gab es ja zwischendurch ähnliche Durststrecken mit diversen Fremdschamfesten. Bei DDF verteilen sich diese mehr über die Zeit und folgen nicht zwingend aufeinander.
@Perry: Ich weiß nicht, welche Phase der Serie du mitbekommen hast, aber die ganz frühen Folgen können das dann ja nicht gewesen sein, da sind zwar auch mal Autos durchs Bild geflogen, aber nicht in jeder Folge. ;-) Gute Beispiele für besagte Kontinuität, über die ich ebenfalls etwas mehr Expertenwissen habe, wären vielleicht langlaufende Kinderformate wie die Pfefferkörner oder Schloss Einstein; die sind sich konzeptuell bis heute treu geblieben und laufen jetzt auch schon weit über 20 Jahre. Ich hätte auch fast noch Derrick in den Raum geworfen, hätte dann aber hinzufügen müssen, "jedenfalls die ersten 18 Jahre". ;-)
Um mal wieder über DDF zu reden: Ich glaube gar nicht so sehr, dass Marx die zweite Hälfte soviel "wichtiger" war als die erste. Warum? Weil Marx, wie er in Interviews und Frageboxen mehrmals selbst eingeräumt hat, beim Schreiben nur selten weiß, wohin die Reise gehen soll. Er fängt halt an, und häufig merkt er, dass ihm der Stoff zu langweilig wird, und dann dreht er richtig auf. Paradebeispiel "Feuermond", wo er erst auf den letzten Drücker auf die Idee kam, mit Hugenays Hintergrundgeschichte um die Ecke zu kommen. Nicht umsonst halte ich "Die Spur des Spielers" für eines seiner gelungensten Werke überhaupt, wenn nicht DAS gelungenste, weil er sich jeden möglichen Schnitzer erspart hat, und man das Gefühl hatte, dass er hier einen Plan hatte. Da hat man gemerkt, wie gut ihm seine jahrelange Pause getan hatte. Und so oft, wie Sonnleitner hier schon auf den Deckel bekommen hat - wie ihr korrekt erwähnt, hat er seine eigene Interpretation davon, was den Nukleus der Serie ausmacht, und dieser bleibt er stets treu. Das mündet nicht immer in gelungenen Werken, doch man weiß bei ihm zumindest immer, was man bekommt, und er ist nicht gerade dafür bekannt, dass er das DDF-Universum auf links zu drehen versucht.
3940) PerryClifton © schrieb am 16.02.2022 um 18:05:14: @Mihai Okay, bei Cobra 11 bist du definitiv der Experte :-) Ich habe die Serie nur am Rande mitgekriegt und es flog jedesmal, aber wirklich jedesmal, ein Auto durch die Luft, jahrelang, daher habe ich auf eine gewisse Kontinuität geschlossen ;-) (Siehe A-Team: "Oh, ein Schuppen mit Werkzeug, lass ma nen Panzerwagen bauen!") Wenn sich da später verschiedene Phasen ergeben haben, ist es natürlich keines der besten Beispiele für die Endlosserien-Kontinuität, auf die ich im Zuge der Recycling-Diskussion gerade hinauswollte. Aber zumindest bei Bonanza müsste es jedem einleuchten *g* Der Punkt war ja nur, dass man rein theoretisch mit einem Mindestmaß an Innovation sehr sehr lange unterhaltsam und erfolgreich erzählen kann. Ob das ideal ist oder so sein sollte, ist natürlich eine ganz andere Frage. Damit kann ich gut überleiten zu:
@Micro Kann sein, dass ich dich nicht komplett verstanden habe. Ich hatte allerdings auch das gleiche Gefühl bei dir ;-) Da ich deinen Ausführungen im letzten Beitrag gut folgen und ihnen zustimmen konnte, müssen wir an irgendeinem Punkt aneinander vorbeigeredet haben. Das war wahrscheinlich an dem Punkt, wo ich Marx' Geschichte als Beispiel nehmen wollte und du, von mir unbeabsichtigt, quasi die andere Hälfte als wichtig erachtet hast. Ich wollte damit sagen, dass Marx der erste Teil nicht viel bedeutete und dass man das quasi beim Lesen merkt. Du sagst ja das Gleiche in grün, nämlich, dass ihm der zweite Teil am Herzen lag. Volle Zustimmung. Für dieses Beispiel wollte ich (ausnahmsweise) aber gar nicht auf eine Bewertung des zweiten Teils hinaus, sondern nur auf den Aspekt der halbherzigen Behandlung gewohnter Serienthemen im ersten Teil und die daraus fälschlicherweise resultierenden Überdrussgefühle, die man bzgl. serienaffiner Themen bekommen kann, weil sie eigentlich dem AUTOREN nicht liegen. Ob der zweite Teil nun innovativ und gut ist, war nicht der Punkt, auf den ich hier hinauswollte (aber es ist der, bei dem wir immer irgendwie landen, bei JEDER Diskussion ;-) ). Das einzige, was ich noch hervorheben will, ist, dass zumindest der Übergang oder sagen wir Bruch in dieser Geschichte alles andere als meisterhaft gelöst ist. Was auch immer man vom zweiten Teil hält, aber entweder hatte Marx wirklich sowas von keinen Bock mehr auf die Goldgräber-Story oder er wollte quasi einen täuschenden Aufhänger vorschieben. Aber das glaube ich fast nicht, denn es sieht im Endeffekt erzähltechnisch einfach nur leicht schizophren aus, nicht nach einem literarischen Kunstgriff.
Nochmal besonders erwähnen möchte ich deine Beschreibung von Sonnleitner, weil seine entschiedene Freude am Erzählen alter Muster ja so ziemlich das ist, was ihn mir schleichend sympathisch gemacht hat :-) Selbst wenn die Geschichten manchmal nicht das Gelbe vom Ei sind, aber er ballert munter weiter seine Version von dem raus, was er für die Serie hält. Und manchmal trifft er es sogar ganz gut. Könnte mir definitiv Unsympathischeres vorstellen :-)
3939) Micro © schrieb am 16.02.2022 um 00:10:18: @3936 Relativ gut zusammengefasst, wobei ich noch betonen möchte, dass ich mit dem Dramedy-Konzept von 2009-2013 viel, viel besser zurechtkam als mit dem, was RTL da zwischen 2016 und 2018 präsentierte. Das driftet jetzt vielleicht ein wenig zu sehr ins Offtopic ab, aber gerade an dieser Stelle kann ich den Bogen wunderbar zurück zu der von mir in 3938 erwähnten von den Autoren vermutlich ersehnten Konzepterweiterung schlagen. Denn Cobra 11 war ab 2016 nichts weiter als eine Wundertüte, bei der man mal zufrieden sein konnte und mal am liebsten den Fernseher aus dem Fenster geschmissen hätte. Das Paradebeispiel ist hier die Herbststaffel 2017, die von RTL als "Genre-Mix" beworben wurde und genauso fühlte es sich auch an. In einer Woche wurden BDSM-Sprüche platziert, den Gegnern Klobürsten um die Ohren gehauen und Semir Gerkhan war der Volldepp vom Dienst, eine Woche später dann wieder der ursprüngliche ernstzunehmende Ermittler, der seine Tochter schützen wollte und nicht alle zwei Minuten auf die Schnauze flog, weil das ja so witzig ist. So krass war der Qualitätsunterschied innerhalb einer einzelnen Staffel in den 20 Jahren davor nie, da passte alles zusammen und harmonierte alles zusammen, da ergab alles ein stimmiges Gesamtbild, man schaltete den Fernseher an und konnte sich darauf einstellen, was man bekam. Und auch wenn in der Comedyzeit von Ben Jäger (2009-2011 am extremsten) mal ernstere Folgen/Szenen dabei waren, blieb alles immer im selben Rahmen mit derselben Bildsprache, denselben Farben. Diese Kontrolle hatte man ab Daniel Roesner komplett verloren. Nun möchte ich nicht sagen, dass es bei DDF derart krasse Genreschwankungen innerhalb der jeweiligen "Staffeln" gab (Verbrechen im Nichts / Im Bann des Drachen / Schrecken aus der Tiefe muss man hier wohl als Extrem-Ausnahme ausklammern), aber letztendlich versuchen die Autoren, auf ihre eigene Art und Weise immer wieder was Anderes zu erzählen (Goldgräber / Bann des Drachen / Tauchgang / Höhenangst), was zum eigentlichen Kanon, zur eigentlichen DNA nicht mehr oder nur noch bedingt passt und oftmals einfach nur ein Spiel mit Grenzen darstellt. Diese Grenzgänge möchte ich nicht per se gut heißen oder verteufeln, sie polarisieren nicht grundlos. Aber sie zeigen, dass der Wunsch, die Serie weiter zu fassen, allgegenwärtig ist. Und auch wenn ich für diese Aussage u. U. jetzt gesteinigt werden könnte, bin ich fast schon der Meinung, abseits von einer Einstellung der Serie wäre eben jene Grenzerweiterung (also quasi nochmal ein Sprung wie zwischen Millionär und Gockel) sogar von den realistisch umsetzbaren Optionen noch das Beste, was der Serie derzeit passieren könnte. Nein, ich will keine Hubschrauberbattles und keine sich überschlagenden, explodierenden Autos oder gar MP-Geballer im Dauerzustand bei DDF, sie sollen durchaus die Juniordetektive bleiben, die sie sind. Ich würde es aber gar nicht mal so verkehrt finden, wenn die im letzten Moment dann doch wieder angezogenen Handbremsen in Fällen wie Meisterdieb, Straße, Tauchgang oder Drachenbann eben kein Thema mehr wären und man da mehr in die Tiefe (auch folgenübergreifend) gehen könnte. Klar, irgendwann steht man vor der Frage, ob man Robert Arthurs Erbe eigentlich noch wiedererkennen kann. Aber in letzter Zeit hat die Serie so dermaßen viele Böcke geschossen, dass ich mir das gar nicht mehr als so schlimm vorstellen würde (was auch einiges aussagt).
3938) Micro © schrieb am 15.02.2022 um 23:44:11: Mmh, ich sehe den Goldgräber als sehr unglücklich gewählten weil im Laufe der Geschichte wie du bereits erwähnt hast komplett fallen gelassenen Aufhänger. Da hast du vielleicht falsch interpretiert, worauf ich hinauswollte, denn der Goldgräber ist eher ein Beispiel dafür, wie man ansatzweise Neues in einem glaubwürdigen Rahmen erzählen kann. Auch bei Marx läuft ja durchaus nicht alles rund und ich schätze eher, er wollte von Anfang an keine Goldgräbergeist-Geschichte erzählen, sondern brauchte einfach nur einen Grund für die drei Detektive, die wirklich relevante Geschichte zu erleben. Phantom aus dem Meer würde da für mich eher passen, weil ich da viel mehr den Eindruck hatte, dass Sonnleitner nach dem ersten Drittel noch nicht wusste, wo er eigentlich hin wollte und schließlich hat er seinen Spuk nach zwei Dritteln aufgelöst, um dann eine komplett andere Geschichte zu erzählen. Gegenbeispiel wäre für mich zB Die blutenden Bilder, wo Kari Erlhoff eine Bildergeschichte erzählen will, dem ausgelutschtem Thema aber eine neue Facette entlocken möchte, was auch gelingt. Beim von mir als Beispiel genannten Kristallschädel gelingt eben das imo nicht, weil man so gut wie alles in diesem Fall zu ähnlich bereits in der Serie mehrfach gelesen hat.
Zu deiner Frage, ich würde behaupten, min. 80 Prozent aller bisherigen Cobra 11-Folgen zu kennen. Mir fehlen ein paar der ersten 47 und aus der kurzlebigen Ära mit Gedeon Burkhardt, ansonsten habe ich da - trotz zwischenzeitlichem Ausstieg in der grauenhaften Ära mit Daniel Roesner - keine Lücken. Und ja, natürlich hat sich im Laufe der Serie vieles unzählige Male wiederholt (da könnte ich jetzt aber so ziemlich JEDE US-Krimiserie von Navy CIS bis Criminal Minds als Beispiel nehmen, wo es nicht anders ist). Ganz besonders fällt das in der ersten René Steinke-Ära (1999-2003) auf, wo die Story der bösen Waffen-/Drogenhändler / Mörder / Erpresser in beinahe jeder Folge mit dem beinahe immergleichen Konzept erzählt wird, erst später wurde man da ein wenig kreativer. Und trotzdem kann ich als eingefleischter Fan die Folgen voneinander unterscheiden. Warum? Damals lag es viel an den Figuren, an den Feinheiten, den kleinen Dingen, die eben doch anders waren und durch die sich dann doch nochmal abgegrenzt wurde. Davon gibt es im Marx'schen Kristallschädel für mich entschieden zu wenig. Aber - und das war der eigentliche Punkt, auf den ich hinauswollte - es war für mich keine "lustlose" Umsetzung, die du in Beitrag 3929 angeprangert hast (ich weiß, aufs Allgemeine bezogen, nicht auf diese Folge an sich). In diesem Fall ist es dann eben doch die Geschichte an sich, die mir zum Hals raushängt und nicht die Art der Präsentation. Ich sage damit nicht, dass es den umgekehrten Fall nicht auch gibt. Aber gerade einem hier so oft gescholtenen Marco Sonnleitner kann man eigentlich selten Lustlosigkeit vorwerfen - seine abstrusen Ideen bringt er immer wieder voller Überzeugung und überschäumendem Elan ein. Insofern würde ich das nicht als Kernproblem betrachten. Vielmehr denke ich, man würde gerne (wie Marx im Goldgräber) öfter mal andere Wege gehen, ist aber gezwungen, weiterhin ein gewisses Konzept einzuhalten, was es zusehends schwieriger macht, noch gute Geschichten, die zur Serie passen und noch innovativ genug erscheinen zu erzählen. Aus der Perspektive betrachtet würde das Gros der letzten Folgen bei näherer Betrachtung selbstredend gnadenlos durchfallen.
3937) Mihai Eftimin © schrieb am 15.02.2022 um 23:37:45: *Mitte der 1990er URSPRÜNGLICH geplant war
3936) Mihai Eftimin © schrieb am 15.02.2022 um 23:36:21: Ich greife hier mal die Cobra (no offense taken ;-)) auf, da ich die Serie gut kenne und weiß, dass auch Micro ein großer Fan ist: "Alarm für Cobra 11" ist ein gutes Beispiel, wie man sich konzeptuell erweitern kann, und auch, dass das in ganz andere Richtungen führen kann, um am Ende doch wieder beim Ursprung zu landen. Zu Beginn war sie eher eine klassische Krimiserie mit zwei bis drei Actionszenen pro Folge. Das hat man durchgehalten von 1996 an (Team Stolte/Fischer bzw. nach zwei Folgen Stolte/Gerkhan) bis ungefähr 2006 (Teams Fux/Gerkhan, ab 1999 Gerkhan/Kranich, plus Intermezzo Gerkhan/Richter). 2007 gab es den ersten Konzeptwechsel mit eher actionlastigeren Folgen und solchen, die dem Klischee mit den explodierenden Autos entsprachen (Team Gerkhan/Ritter), und schon ab 2008 (Team Gerkhan/Jäger) driftete man in Richtung Dramedy ab, wo dann bisweilen auch viel Klamauk dabei war. Bis 2013, mit der Folge "Auferstanden", folgten die Episoden dem gleichen Konzept wie DDF, TKKG, 5F etc., nämlich mit in sich abgeschlossenen Folgen. Von dort an suchte man den Weg mit einer episodenübergreifenden Rahmenhandlung à la DDA. Das Kapitel Jäger wurde noch innerhalb derselben Staffel beendet, und ab 2014 (Team Gerkhan/Brandt) kamen dann Geschichten mit viel Düsternis, Ernsthaftigkeit und einer eher Thriller-artigen Handlung. Von diesem Konzept wurde sich dann aber 2016 schon verabschiedet (ab da Team Gerkhan/Renner), und die Leichtigkeit der Jäger-Ära wurde zurückgeholt, mit einem sehr bunten Mix aus allem Möglichen, was bislang in der Serie existiert hatte, mit SEHR unterschiedlichen Ergebnissen (Machwerke wie "Ein Scheißtag" und "Jenseits von Eden" stammen aus exakt dieser Ära, und ich möchte sie RTL heute noch um die Ohren hauen). 2020 (Team Gerkhan/Reisinger) gab es dann den radikalsten Wechsel - etablierte Nebenfiguren flogen reihenweise raus, Semir war fast ein Jahr abwesend, die Dienststelle wurde umgebaut, und erstmals ermittelte er mit einer Frau zusammen. Einerseits recht avantgardistisch, zumal sich beide aus nachvollziehbaren Gründen misstraut und daher lange gesiezt haben, andererseits ging man zurück zum klassischen Krimi (so klassisch, dass man sie auch in "SOKO Köln" umbenennen könnte) mit Action-Elementen, also zu den Anfängen der Reihe. Nachdem 2021 die Einstellung der regulären Serie bekannt wurde, wurde später verlautbart, ab 2022 gehe die Cobra weiter, aber als Eventfilm-Reihe - sprich, als genau das, als was die Serie Mitte der 1990er Jahre geplant war. Man könnte sagen, hier schließt sich, trotz aller Veränderungen, ein sehr großer Kreis. Und das nach fast 400 Folgen.
Ich hoffe, ich hab nichts Wichtiges vergessen? ;-)
@Micro: Ja, die Teufelskicker sind in der Hinsicht schon ein Phänomen; ich hab selbst nur ein paar Folgen gehört, bin aber auch erstaunt, dass eine thematisch derart eng gefasste Serie bald auf ihr 100er-Jubiläum zusteuert. Ich wäre da schon interessiert zu wissen, was Fans der Reihe nach sovielen Folgen noch daran abholt (sollte das noch der Fall sein). Bei B&T weiß ich ja, welche Antwort ich da kriegen würde. *g* Ich denke ganz allgemein, dass es nicht schaden kann, bei einer neuen Serie gleich zu überlegen, wie man den Rahmen steckt, und wieviele Episoden man genau bringen möchte. Ich denke nicht, dass KIDDINX Anfang der 1990er mit B&T mehr vorhatte als ein kleines Spin-off, doch die Reihe kam gut an und wurde fast zum Selbstläufer, sodass sie nach 30 Jahren immer noch läuft. Das hat wahrscheinlich keiner kommen sehen. Doch eine Erweiterung des Rahmens, die, wenn richtig gemacht, durchaus Potential hätte, traut man sich dann wohl doch nicht ...
3935) PerryClifton © schrieb am 15.02.2022 um 23:01:06: Um zu verdeutlichen, was ich meinte: Es gibt unzählige Sachen, die ein enges Konzept, eine Formel oder sogar immer das gleiche Schema haben bzw. hatten und die damit gut und erfolgreich gefahren sind. Und sogar quasi alles hatten was sie brauchten. Das hat dann teilweise erst nach drölfzig Staffeln oder hunderten von Folgen gestört. Es geht also durchaus, viel Unterhaltung mit wenig Veränderung zu erzeugen. Sicher kann man Sachen nicht komplett 1:1 kopieren, ein bisschen was muss schon anders sein und im Idealfall hat man immer was Neues. Aber es ist nicht unmöglich, auch mit alten Sachen immer weiterzumachen. Wolf hat ja auch Ideen gerne wieder verbraten. Sicherlich geht das nicht endlos, aber ziemlich lange und DDF wären eigentlich noch in dem Folgenbereich, verglichen mit o.g. langlaufenden Serien, in dem es noch funktionieren könnte. Es hat aber schon viel früher aufgehört zu passen. Um in aller Kürze an einem Beispiel nochmal zu zeigen, was ich meinte: Geist des Goldgräbers fängt wie ein klassicher DDF-Fall an, aber dann hatte der Autor wie abgeschnitten keinen Bock mehr auf die ursprüngliche Idee, lässt alles liegen und schreibt, was er WIRKLICH schreiben will. Die Folgerung ist aber nicht, dass Geister von Goldgräbern ausgelutscht sind, sondern dass dieser Autor sowas eigentlich nicht schreiben will. Dementsprechend mitreißend liest sich das dann auch. Heißt aber nicht, dass ich mir nicht spannende Fälle vorstellen könnte, die anders sind als bisherige und trotzdem mit einem geisternden Goldgräber nach klassischer DDF-Manier zu tun haben...
3934) PerryClifton © schrieb am 15.02.2022 um 20:05:12: @Micro Ich gehe davon aus, du hast nie regelmäßig Bonanza geguckt, oder A-Team, oder *ahem* Cobra 11 (sorry Mihai )? Meinetwegen auch Rosamunde Pilcher oder GZSZ? *g*
3933) Micro © schrieb am 15.02.2022 um 19:54:53: @3929 Einspruch, da machst du es dir mMn etwas zu einfach. Denn natürlich sind die Autoren gezwungen, auch die zwanzigste Bildergeschichte nochmal anders zu erzählen als die 19 davor. Das geht dann irgendwann vielleicht auf Kosten der Plausibilität, andererseits gäbe es für eine Story, die sich zu sehr und zu offensichtlich an eine ältere Folge anlehnt, genauso keinen Applaus, das wäre dann wieder einfallslos und abgekupfert. Siehe Marx‘ Kristallschädel, der auch nur deshalb nicht komplett durchgefallen ist, weil er sich gewohnt gut lesen lässt.
@Mihai So ist es und weiter gedacht: Wie sind die Teufelskicker mit dem Fußballtheme so weit gekommen? Einzig bei Wendy zeigt man noch keine allzu großen Abnutzungserscheinungen, was wohl auch daran liegt, dass man hier im Gegensatz zu B&T auch mal die Pferde in den Hintergrund rückt und Geschichten erzählt, die zwar Pferde beinhalten, die aber auch so gut funktionieren können.
3932) Mihai Eftimin © schrieb am 15.02.2022 um 16:16:04: Hab ich mir fast gedacht, aber die Anmerkung war mir trotzdem noch wichtig. Ansonsten, ja, das große Argumentationsbattle fällt wohl auch dieses Mal wieder flach. *g*
3931) PerryClifton © schrieb am 15.02.2022 um 15:09:57: Nope, war auch nicht auf deine Meinung bezogen. Ja, wir sehen es mal wieder sehr ähnlich
3930) Mihai Eftimin © schrieb am 15.02.2022 um 14:53:36: @Perry: Zum Klischee-Koeffizienten: Da hast du natürlich nicht unrecht, wobei dieser Anspruch auf Wissenschaftlichkeit ja, wenn ich das korrekt verstanden habe, eher in die Anfangszeit des SSP gehört, und sie mittlerweile eher davon abgerückt sind bzw. das Spielchen nur noch aus einer Art Tradition heraus machen. Ich denke also schon, dass sie inzwischen verstanden haben. Zumal es ja auch nur eine Aufzählung von serientypischen Elementen in einer Folge ist, was über die Qualität dieser ja erst mal nichts aussagt; auch eine Folge, in der nur wenige davon auftauchen, muss nicht schlecht sein.
Wiederholungen KÖNNEN nerven, MÜSSEN aber natürlich nicht, sofern die neue, recycelte Folge einen Mehrwert bietet, was z.B. bei TKKG 106 gegenüber TKKG 81 durchaus der Fall ist. TKKG 107 ist wiederum thematisch und von Setting her nahezu identisch mit TKKG 106, erzählt die Geschichte aber komplett anders. Wie du schon sagst, die Umsetzung macht es. Manchmal muss man nur wenige Elemente verändern, um Innovation zu schaffen, und dann beklagt sich auch keiner darüber, dass bei DDF mal wieder der Mann unterm Laken unterwegs ist, oder mal wieder Bilder irgendwo verschwinden. Bei DDF, TKKG, auch BB (Elefant), BB (Hexe) etc. gibt der Serienrahmen aber ausreichend dafür her, ohne dass man alles auf den Kopf stellen müsste, während man bei B&T extrem eingeschränkt ist, sodass man stets alten Wein in nicht mal besonders neuen Schläuchen bekommt. Der Klappentext zur in Bälde erscheinenden Folge 105 liest sich original wie eine Wiedergabe der relativ kürzlich erschienenen 102. Da wäre eine gewisse Erweiterung meiner Meinung nach (und Micro sieht das, denke ich, ähnlich) schon sinnvoll, um noch wirklich Neues erzählen zu können. Hundertprozentiger Innovationsdruck ist natürlich auch nicht hilfreich, das wollte ich ja auch nicht sagen.
3929) PerryClifton © schrieb am 15.02.2022 um 14:28:45: @Mihai Widerspruch nur in einem Punkt:
"Mir ist allerdings, offen gestanden, auch noch nie jemand untergekommen, der ironiefrei dieser Meinung gewesen wäre"
Ich finde schon, dass da eine Art von Wissenschaftlichkeitsanspruch immer mal wieder bei einigen durchscheint; und sei es im Zweifel nur beim erwähnten Klischee-Koeffizienten. Aber ich gehe auch davon aus, dass die meisten einfach nur ein praktisches Tool für ihre Bewertungen suchen und 10 Punkte sind da immerhin besser als Noten von 1-6.
Recycling ist ein anderes Thema. Wie sehr will man da auf Innovation pochen? Gibt es nicht im Grunde sowieso nur eine handvoll Geschichten, die in unzähligen Variationen immer wieder erzählt werden? Insofern ist Recycling erstmal nichts Schlechtes, würde ich sagen. Es KANN natürlich sehr nerven. Allerdings bin ich ja der etwas unmainstreamigen Meinung, dass so gewisse Wiederholungen erst durch falsche Behandlungen der Themen anfingen zu nerven... Sprich, es sind nicht die Bilderdiebstähle, Rätsel und falschen Geister, die uns zum Halse raushängen, sondern mehr unglaubwürdige oder lustlose Umsetzungen derselben... Natürlich spricht auch nichts gegen neue Arten von Geschichten, aber ein hundertprozentiger Innovationsdruck führt auch zu nichts, imo.
3928) Mihai Eftimin © schrieb am 14.02.2022 um 22:41:04: @Mr. Murphy: Beste Sportfolge, wenn man "Die Spur des Spielers" nicht als solche betrachtet (was Marx übrigens selbst nicht tat - "Sie tut nur so.")? "Gekaufte Spieler".
3927) Mihai Eftimin © schrieb am 14.02.2022 um 22:37:17: Wir haben das Problem also erkannt. Natürlich gibt es keine objektiven Maßstäbe, nach denen man wissenschaftlich messen kann, warum sich eine Folge eine bestimmte Anzahl von Punkten erstreiten kann, dafür sind die Empfindungen einfach zu subjektiv. Mir ist allerdings, offen gestanden, auch noch nie jemand untergekommen, der ironiefrei dieser Meinung gewesen wäre; dass bestimmte Ären einer Serie objektiv besser sein müssten als andere, ist logischerweise nicht anhand von Durchschnittsbewertungen einer bestimmten Hörergruppe (in diesem Falle wohl der Gruppe der Nerds, welche ohnehin nicht repräsentativ für alle Hörer ist) unanfechtbar ableitbar. Man kann sich einen generellen Eindruck davon verschaffen, wie eine Folge in besagter Hörergruppe so ankommt, genauso kann man sich die Bewertungen eines bestimmten Users ansehen, um dessen generellen Geschmack in etwa einzuschätzen - doch das ist eben auch nur ein genereller Eindruck, und keine präzise Aussage, die zweifelsfrei zutreffen MUSS. In ersterem Falle muss man sich auch die Abweichungen vom Durchschnitt ansehen; eine Folge, die im Durchschnitt um 5/10 herum liegt, kann einfach eine sehr durchschnittliche Folge geraten sein - oder aber es ist eine stark polarisierende (gibt einer 1/10 und einer 9/10, gibt das im Schnitt auch 5). Ich denke aber, das ist so ziemlich jedem hier klar. :-)
Dann darf man natürlich nicht vergessen, dass jeder ein anderes System anwendet, um zu bewerten. Ich selbst werte nach Intuition nach dem (letzten) Hören, daher extrem subjektiv, und eventuell kann sogar meine Tageslaune über einen oder zwei Punkte entscheiden. Subjektiver geht's kaum. Mit der Zeit passe ich Wertungen auch nachträglich mal an. Mir sind aber durchaus Leute bekannt, die nach System bewerten; sei es nach eher abstrakten Kriterien wie Spaß und Anspruch, andere je nach Serie auch nach konkreten wie Fall, Spannungsbogen und Privatleben (im Falle der drei !!! ist das gut machbar, da die Serie das konzeptuell hergibt). Natürlich sind auch diese subjektiv. Macht Vergleiche dann allerdings auch nicht leichter ...
Und noch schwieriger wird es, sobald es serienübergreifend wird, weil verschiedene Serien unterschiedlich konzipiert sind und von unterschiedlichen Elementen getragen werden. Wir hatten das Thema ja gerade erst wieder. Es gibt Fälle, die strukturell durchaus vergleichbar sind, wie das "Aztekenschwert" und "Angst in der 9a", doch jemand, der, wie ich, sowohl beim "tanzenden Teufel" als auch bei "Die Nacht des Überfalls" 10/10 vergibt, wird das aus SEHR unterschiedlichen Gründen tun, die viel damit zu tun haben, wie die entsprechenden Serien ausgelegt sind. Anderes Beispiel: Klassische DDF-Folgen verzichten für gewöhnlich auf Ausflüge ins Privatleben der drei; alles ist relevant für den Fall. Da stört mich das auch nicht weiter. Bei DDA sind zumindest beiläufige Erwähnungen bis hin zu Interaktionen mit Freunden und Familie ohne Relevanz für den Fall normal und ein prägendes Element der Serie; in den letzten Folgen wurden diese oft rausgekürzt, sodass Folgen wie "Legende der Einhörner" oder "Rätsel der Vergangenheit" eher wie klassische DDF-Fälle konzipiert sind. Da ziehe ich durchaus auch einen Punkt ab, wenn das, was die Serie von anderen abhebt, komplett fehlt. (Davon, dass damit durch die Präsenz von Nebenfiguren, wie ich sie mir auch bei DDF wieder wünschen würde, das DDA-Universum lebendiger wirkt, mal gar nicht erst anzufangen.) Auch bei TKKG gibt es einiges an Geplänkel (um es mal mit den Worten der Hängeschaukel zu sagen), doch das hat meistens Charme und gehört deshalb einfach dazu, siehe Tim und Klößchen, auch wieder in der "Nacht des Überfalls", wo Klößchen sich mit verdünnter Zahnpasta einen Iro verpasst, oder eben Klößchens Traum von den Kannibalen im "leeren Grab im Moor" beziehungsweise dem Escape Room aus Schokolade in "Beim Raubzug helfen Ahnungslose". Gehört eben dazu - jedenfalls bei TKKG. Was wer bei DDF träumt, juckt mich höchstens bei der DR3I-Folge "Die Pforte zum Jenseits", vielleicht auch noch, wenn auch etwas zu offensichtlich eingebaut, in "Im Netz der Lügen" - ansonsten brauche ich da keine weiteren (Alb-)Träume, ich hab schon meine eigenen. ;-)
Was das Selbstplagiat angeht, da gebe ich Micro recht - je enger der Rahmen gesteckt ist, desto wahrscheinlicher werden Wiederholungen. Das gilt für alle Serien. (Witzigerweise habe ich mich echt schon gefragt, wie B&T auf über 100 Folgen kommen konnten. Recycling regelt offenbar ...)
Was TKKG betrifft: Bei mir war die 116 eine meiner ersten Kassetten, und ich finde die Folge bis heute grandios, wobei der Nostalgiefaktor da nicht zu unterschätzen ist. Das entsprechende Buch mag ich allerdings auch, wobei Buch und Hörspiel in dem Falle in etwa soviel miteinander zu tun haben wie bei, sagen wir mal, "Gangster auf der Gartenparty". ;-) Für andere mag es eine eher durchschnittliche Folge sein. An der Serie selbst entwickelte ich allerdings erst größeres Interesse, als ich die Klassiker zu hören bekam ...

TL;DR: Einfach weitermachen, wie gewohnt. Passt schon. :D

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