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150) Call © schrieb am 14.11.2011 um 23:52:52 zur Folge Die Geisterinsel: Kleiner Nachtrag noch: Ich hab mich mal noch kurz schlau gemacht, weil mich die Sache mit den gefundenen Dublonen interessiert hat: Eine Dublone hat ein Gewicht von 6,77 Gramm (abzüglich vielleicht gewisser Verluste durch Gezeitenerosion). Somit entsprechen ca. 4,6 Dublonen einer Feinunze Gold. Die Jungs haben ca. 40 - 50 Dublonen gefunden, sagen wir mal 46, also 10 Feinunzen Gold. Nach heutigem Goldpreis wären das 12410 Euro. Leider war der Goldpreis 1968, als das Buch geschrieben wurde, nur bei einem Gegenwert von 200$ pro Feinunze, bei nem damaligen Dollarkurs von 2 Euro pro Dollar (4 DM) also nur 4000 Euro. Trotz alledem, heißt es im Buch, dass es nur ein kleiner Fund ist. Wenn ich mir aber die Kaufkraft von damals dafür vorstelle, zumal in einem Ort wie Fishing Port, wäre das für Chris und seinen Vater schon ne ganze Stange Geld gewesen...

149) Call © schrieb am 14.11.2011 um 23:15:59 zur Folge Die Geisterinsel: LESERUNDE GEISTERINSEL - TEIL 3: Und weiter gehts. Erstmal: Sperber, das ist ein äußerst interessanter Gedankengang, den Du da ausbreitest, unter dem Aspekt betrachtet ein "moralisches" Buch zu verfassen, erscheinen viele Dinge unter einem anderen Licht. Und ich muss gestehen, dass mir Deine Argumentation absolut plausibel erscheint. Dennoch kann ich mich während des ganzen Buches des Eindrucks nicht erwehren, dass der "Abenteuer für die ???"-Aspekt immer noch im Vordergrund steht. Allerdings, und da hast du vollkommen recht, wird der Umgang mit Vorurteilen, die Abneigung allem Fremden gegenüber und die Verdächtigung Unschuldiger ohne Beweise in diesem Buch relativ stark hervorgehoben. Vorallem aber, und das ist eigentlich das Beste an der ganzen Sache, auf eine Art und Weise, die eben nicht die Holzhammermethode ist (zumindest meistens) sondern subtil und gut in die Geschichte eingewoben. Auch in diesen Kapiteln finden sich wieder zahlreiche Beispiele dafür, das von Doktor Wilbour und seiner Erzählung über die Fischer, welches schon erwähnt wurde, über die Mutwillige Zerstörung von Chris' Boot (in diesem Fall ging es ja doppelt um die Abneigung Fremden gegenüber, Chris und die Filmleute), über Justs Begegnung vor der Kneipe, über Jeff, der Chris als "kleinen griechischen Spinner" bezeichnet, bis hin zur moralischen Seite, als Chris die Münzen die er findet mit Bob und Peter teilen will, obwohl er diese bedeutend dringender braucht.
In diesen Kapiteln ist für mich sehr gut ein symptomatischer Aspekt über den Aufbau von ???-Geschichten damals und heute klargeworden: Währen heute manche Autoren mit Cliffhängern, die dann nicht aufgelöst werden, am Ende des Kapitels arbeiten, liegt hier ein viel tiefergehender Aufbau vor. Mir erschien es schon das ganze Buch über so aber während diesem Teil wurde es mir noch bewusster: Jedes Puzzleteil ist genau aufeinander abgestimmt, das eine greift ins andere, alles wirkt vollkommen durchdacht. Hier haben wir das Beispiel des Segeltörns/Tauchgangs/Höhlenabenteuer : Ausgehend von einem der allgegenwärtigsten Phänomene im Zusammenhang mit dem Meer, Ebbe und Flut, baut RA hier eine sich in ihrer Dramatik steigernde aber dennoch absolut nachvollziehbare Storyline auf. Es herrscht Ebbe, deswegen müssen Chris, Bob und Peter etwas weiter entfernt von der Hand ankern und können nicht am Ufer anlanden. Da sie weiter entfernt Ankern, müssen sie sich auf dem Boot umziehen und die Klamotten dort lassen. Nachdem sie kurz an Land gehen wird ihr Boot zerstört, was nicht möglich gewesen wäre, wenn es an Land gelegen hätte. Da alles noch an Bord war tauchen sie nach ihren Utensilien. Dabei findet Chris die Höhle. Peter und Bob legen währenddessen ihre Kleidung an den Strand zum trocknen. Sie begeben sich auf die Suche nach Chris und als sie sich wiedertreffen gehen sie gemeinsam auf Tauchgang in die Höhle. Während sie in der Höhle sind steigt die Flut an. Dadurch wird der Höhleneingang durch die hereintreibenden Wassermassen und das dadurch bewegte Boot versperrt. Sie sind in der Höhle gefangen. Doch die Gefahr steigert sich noch weiter, denn durch die ansteigende Flut, wird bald die Höhle überschwemmt werden und komplett unter Wasser stehen. Sie können nur dadurch gerettet werden, dass Justus, der nicht mitfahren konnte weil er erkältet ist, ihre Kleidung, die sie zum Trocknen ausgelegt haben, am Strand findet.
Alles greift ineinander, auch das Justus nicht mit dabei ist, weil er krank ist und statt dessen bei Dr. Wilbour, dem wiederum die Geisterinsel gehört, zur Untersuchung ist etc. Wenn ich dann lese dass sie heutzutage mit zerstörten Bremsen die Küstenstraße hinunterrasen und am Ende des Kapitels nicht richtig aufgelöst wird, wie sie aus dem Dilemma herauskommen, weiß ich manchmal schon, warum mir frühe Folgen oft besser gefallen...
Kleine Anekdote noch zum Abschluss: Während es, als sie in die Höhle tauchen, auf englisch noch heißt :"a white body swam between them. It was Chris" wechselt der junge Grieche durch die Übersetzung seine Farbe: "Als die Jungen am Höhleneingang zögerten, drängte sich ein brauner Körper zwischen sie. Es war Chris."

148) Sommerfuchs © schrieb am 12.11.2011 um 13:03:16 zur Folge Die Geisterinsel: LESERUNDE GEISTERINSEL - TEIL 3: Oh, eine richtig lange Beurteilung! Klingt sehr interessant, was du da für Überlegungen angestellt hast, Sperber. Bin selbst leider noch nicht zum Lesen gekommen, da "Highstrung" und die 150 noch auf meinem Hörspielstapel lagen und ich mich daher zunächst diesen Folgen gewidmet habe. Werde mir morgen mal wieder das Buch vornehmen.

147) Sperber © schrieb am 09.11.2011 um 13:12:52 zur Folge Die Geisterinsel: Am Anfang von "Die Katastrophe" wird aus dem "afterthought", auch Unterwasser-Handlampen mitzunehmen, eine "Eingebung", der Bob und Peter folgen. Zugegeben, mir fällt auch keine wirklich griffige Formulierung ein für eine Idee, die einem fast erst im Nachhinein kommt und dabei gleichzeitig nicht unbedingt eine besondere Bedeutung trägt -- aber "dank einer Eingebung" klingt für mich fast ein wenig übernatürlich, als hätten sie eine plötzliche Vision von einer Unterwasserhöhle gehabt.

Mir ist nicht ganz klar, wie groß die Hand denn nun sein soll. Auf der einen Seite heißt es, als Bob, Peter und Chris die Insel besuchen, dass sie nicht einmal 400 Meter im Quadrat habe, und sie wird konsequent als felsig und öde beschrieben. Auf der anderen Seite müssen Jeff und Justus die Insel erst umständlich absuchen, bevor sie sicher sind, dass Chris und die anderen nicht dort sind (und dass das Boot nicht auf "der anderen Seite der Insel" ist). Das eine schließt das andere nicht notwendigerweise aus, wenn man annimmt, dass es auf der Hand extrem große Felsen gibt, die es verhindern, von der einen Seite auf die andere zu schauen. Aber es wirkt auf mich etwas merkwürdig.

In Justus' Gespräch mit Dr. Wilbur tauchen einige thematische Elemente erneut auf. So betont Wilbur, dass die Fischer sich, wenn sie einmal einer Idee aufgesessen sind -- wie hier dem Streich der Jugendlichen, die den "Geist von Sally Farrington" ins Leben gerufen haben -- nur schwer wieder davon ablassen. Ähnlich hatte Justus bereits früher über Mrs Barton kommentiert, wie schwer es ist, Leute von liebgewonnenen Vorurteilen abzubringen (und damals tauchte gleich darauf Chris auf). Und der Arzt meint (zumindest im Originaltext), dass der Geist zwar teilweise als Grund für den Niedergang des Vergnügungsparks dient, der eigentliche Grund aber die Errichtung eines moderneren, zentraler gelegenen Parks im Nachbarrort war*. Das kann man wiederum als Parallele zur Haltung der Fischer Chris gegenüber sehen, die ihn als Fremden ansehen, der den ortsansässigen Fischern die Lebensgrundlage wegfängt, während der eigentliche Hauptgrund für die wirtschaftlichen Probleme der Schädlingsbefall der lokalen Austern ist.

[* Im Original heißt es: "The story was partly responsible for Pleasure Park's closing, but only partly. THE TRUTH IS, another amusement park was built near Melville..." (Betonung von mir). Warum Leonore Puschert das nicht einfach wörtlich übersetzt hat, ist mir ein Rätsel. Im Deutschen klingt es, als ob Dr. Wilbur tatsächlich die Geistererscheinungen fast gleichwertig mit dem anderen Park für das Ende des Geisterinselparks verantwortlich macht.]

@Call: vielleicht missverstehe ich Dich, aber ich habe den Eindruck, dass Du das Buch primär unter dem Gesichtspunkt analysierst, welches das zentrale ungelöste Rätsel ist. Aus der Sicht kann ich verstehen, dass Du den Bankraub als zentralen Fall ansiehst. Aber ich denke, dass es Robert Arthur diesmal gar nicht um ein Rätsel geht, dass es zu lösen gilt, sondern darum, den Detektivroman als Transportmittel für Sozialkritik zu verwenden. Ich denke, es geht primär um Chris. Nicht um die Frage, ob er schuldig ist, sondern um die Anfeindungen und das Unrecht, die ihm allein aufgrund seiner Herkunft widerfahren.

Deswegen ist es auch wichtig, dass Chris bei seinem ersten Auftritt die drei ??? von der Hand rettet: der Leser soll sich gerade nicht wundern, ob Chris schuldig ist oder nicht, sondern von Anfang an auf seiner Seite sein und sich über das Unrecht aufregen, dass ihm widerfährt. Sowohl die Schatzsuche als auch die Diebstähle sind mit ihm verbunden: die Schatzsuche, weil er Geld für seinen kranken Vater braucht (und natürlich, weil er zusammen mit Bob und Peter den Schatz findet); die Diebstähle, weil Chris ihrer verdächtigt (und später ja sogar deswegen verhaftet) wird. Der Bankraub dient im wesentlichen dazu, die Diebstähle zu motivieren und einen ausreichend gefährlichen Gegner zu schaffen, vor dem wiederum Chris zwei ?? am Ende des Buches retten darf.

Das einzige Element, dass nicht direkt da rein passt, ist das Karussellgespenst. Vielleicht meinte Arthur, nicht vollkommen auf ein übernatürliches Element verzichten zu können (von den davor in den USA erschienen Bänden hat einzig der "Super-Papagei" keine Geistererscheinung). Allerdings denke ich auch, wie ich oben geschrieben habe, dass er den Umgang der Fischer mit der Geistererscheinung verwendet, um indirekt ihr Verhalten Chris gegenüber zu kommentieren. Auf diese Weise kann er seine Gedanken quasi auf "neutralem Boden" ausbreiten, ohne dass der möglicherweise selbst vorurteilsbehaftete Leser gleich sich selbst angegriffen fühlt (geistergläubige Fischer natürlich ausgenommen).

Wenn man davon ausgeht, dass es hauptsächlich um Chris gehen soll, ergibt auch einen gewissen Sinn, dass Dinge wie das Rätsel um das Karusselgespenst sofort aufgelöst werden und auch der Bankraub nach seiner ersten Erwähnung bis zum Ende des Buchs fast vollkommen in den Hintergrund tritt: eine stärkere Betonung der Rätselaspekte hätte nur von Chris' Geschichte abgelenkt.

146) Call © schrieb am 29.10.2011 um 15:42:04 zur Folge Die Geisterinsel: >>> "DIE DREI ??? - LESERUNDE GEISTERINSEL(BUCH) - TEIL 2:
Wir haben hier den Fall, dass eine Spukerscheinung schon relativ kurz nach Ihrem Auftreten aufgelöst wird. Das Karussellgespenst wurde durch Tom Farraday dargestellt. Da fragt man sich doch warum die Erklärung gleich auf dem Fuße folgt. Meines Erachtens hängt es damit zusammen, was RA als den eigentlichen Fall angesehen hat. Denn Möglichkeiten dafür gibt es ja viele: Ist es das Gespenst auf der Geisterinsel? Ist es der Banküberfall? Ist es die Schatzsuche nach den Dublonen? Sind es die Diebstähle von Filmmaterial? Gilt es herauszufinden ob Chris ein Verbrecher ist oder nicht? Und meines Erachtens sieht RA den Bankraub, den es aufzuklären gilt, als den eigentlich Fall an. Das ist vielleicht von uns und aus heutiger Sicht nicht ganz nachzuvollziehen, da es doch bedeutend interessante Fälle in diesem Buch zu lösen gegeben hätte, aber es ist für mich die einzig logische Erklärung für das eine oder andere. Angenommen das Karussellgespenst wäre der Fall dann wäre die Lösung nicht so früh verraten worden, oder wenn es darum geht ob Chris ein Verbrecher ist, dann hätte er sie nicht von der Hand gerettet, ihnen nicht die Dublonen gezeigt etc. Und so werden während des ganze Buches der Reihe nach die verschiedenen Fälle aussortiert.
Weiterhin zielen auch die verstreuten Hinweise eigentlich nur in Richtung des Bankraubes als Fall: Tom Farraday der den Dreien von dem Bankraub und seiner Verletzung erzählt (warum eigentlich, wahrscheinlich hätte niemand sonst Ihnen davon erzählt und sie hätten nie etwas davon erfahren) und Mrs. Barton die den Dreien erzählt das vor zehn (oder fünfzehn) Jahren der Spuk auf der Geisterinsel auf einmal wieder einsetzte etc. Diese Dinge weisen für mich eindeutig in Richtung Bankräuber (im deutschen übrigens durch den Hitchcock-Fingerzeig noch mehr als im Original)
Zur Taucherei, die ja dann doch auch ein ganzes Kapitel einnimmt. Hier steckt das Abenteuer. Man stelle sich vor: Nur eine geringe Anzahl von Jugendlich lebt am Meer, weit weniger können oder haben die Gelegenheit tauchen zu gehen und dann noch in der Nähe eines gesunkenen Schiffes! Da macht meine Phantasie doch gleich Purzelbäume! Gefahren unter Wasser, man findet eine Golddublone! Sowas möchte man doch mal erleben, vorallem wenn man noch jünger ist! Hier ist doch das Abenteuer nahezu greifbar. Leider kommen solche Szenen, zumindest nicht in dieser detaillierten Darstellung, heute kaum noch in den Büchern vor. Denn hier erfüllt die Tauchübung ja nicht nur den Zweck des eingestreuten Abenteuers, sondern ist weiterhin nötig um den Piratenschatz in der Unterwasserhöhle zu finden, warum die Jungen überhaupt nach Fishingport eingeladen werden und ebenfalls (vorallem sinnvoll!) zu erklären warum Justus den nächsten Tag in der Pension und beim Arzt verbringen muss und nicht mitkommen kann. Auch dadurch werden wieder einige Möglichkeiten geschaffen mehrere Erkundigungen parallel einzuholen ohne das es gekünstelt wirkt oder man nur einen Rückblick auf die Dinge bekommt.
Was mir in diesen Kapiteln verstärkt auffällt, ist der Rollentausch der drei Detektive: Justus der die Recherche übernimmt, Peter der anfängt wie Justus zu reden (eustachische Röhren), Bob (und nicht Peter) der anschließend auf einmal erklärt was Peter (und nicht Justus) sagt (wobei das nur im deutschen vorhanden ist, vielleicht gibt es auf englisch schlicht und ergreifend nur diesen Ausdruck als feststehende Wendung), Justus, der auf einmal nicht mehr so vom Schwimmen begeistert ist, obwohl er doch der beste Schwimmer von allen dreien sein soll, Justus der die anderen beiden bei der Szene mit der Taschenlampe nicht ausschließlich von oben herab behandelt sondern auch Nachsicht zeigt und eigene Unzulänglichkeiten zugibt...

Was ist mir noch in diesen Kapiteln aufgefallen: Den Hitchcock-Hinweis im Kapitel "unter Wasser" fand ich persönlich äußerst amüsant, ich kann mir förmlich vorstellen wie Leonore Puschert mit verschiedenen "Hand"-Wortspielen experimentierte und sich diesen Hinweis am Ende nicht verkneifen konnte.
Desweiteren sind mir zwei Reminiszenzen an das Gespensterschloß aufgefallen: Zu einen Bob der Schwimmen trainiert um seinen Fuß zu kräftigen und dann, noch viel stärker, die Szene in der sie von Chris mit dem Schädel erschreckt werden und Bob sagt seine Füße wurden erschreckt und wollten laufen, nicht er selbst. Das ist fast 1-zu-1 der gleiche Text wie im Gespensterschloß.
Weiterhin wird auf Seite 49 erwähnt, die Jungen bräuchten keine Tauchanzüge, weil das Wasser so schön warm sei. Auch hier stellt sich mir wieder die Frage ob im Nordwesten der USA am Atlantik das Wasser warm genug ist, für mehrere Tauchgänge ohne Neoprenanzug oder ob man damit die Verortung nicht eindeutig nach Süden ziehen müsste.
Es gibt auch eine Inkongruenz bei den Einheiten der Tiefenangaben: Während es zuerst noch heißt das Boot liegt in 25 Fuß Tiefe, heißt es kurz darauf das die griechischen Taucher bis in 30 Meter tiefe tauchen können. (Im Original ist natürlich alles in Fuß angegeben). Wurden hier vielleicht 8 Meter Wassertiefe für die Jacht nicht als Spektakulär genug angesehen? Wirken hundert Fuß für den (nicht auf Fuß geeichten) Leser schon als übertrieben?
Und zu guter letzt sagt Chris im Buch nachdem Justus nicht mitkommen kann: Das Boot wäre auch z i e m l i c h klein. Ich meine mich zu erinnern dass es im Hörspiel heißt es wäre z u klein wäre für 4 Personen, was natürlich Unfug ist, das sie am Abend davor auch schon mit 4 Personen auf dem gleichen Boot gefahren sind. Aber ziemlich klein passt für einen längerem Ausflug, der nicht auf einer Notsituation fußt.
Alles in allem gefallen mir diese Kapitel hier nicht ganz so gut wie die ersten, der Spannungsbogen lässt merklich nach, allerdings werden hier schon einige Dinge erklärt, wodurch ich den Eindruck gewonnen habe, dass es ab hier an die Lösung des Falles geht, während davor der Fall vorgestellt wurde bis zum höchsten Spannungspunkt (wenn sie auf der Hand gefangen sind und das Gespenst auf der Rückfahrt sehen). Ein zweiter Spannungshöhepunkt wird am Ende des Buches folgen, wenn auch ganz anderer Art, doch dazu in Bälde.

145) Sperber © schrieb am 27.10.2011 um 22:30:40 zur Folge Die Geisterinsel: >>> "DIE DREI ??? - LESERUNDE GEISTERINSEL(BUCH) - TEIL 2:

Arthur lässt Justus an zwei Stellen einerseits seine intellektuelle Überlegenheit gegenüber Bob und Peter beweisen, untergräbt sie aber gleichzeitig auch wieder. Einmal ist es Justus, der als einziger an eine Taschenlampe für die Höhlenerforschung denkt, aber dann selbst zugibt, dass er praktisch nur durch Zufall daran gedacht hat. Dann behauptet Justus, Chris habe ihn nicht erschreckt - aber die Tatsache, mit den anderen beiden aus der Höhle rennt, spricht wohl für sich (zugegeben ist er der erste, bei dem der Denkapparat wieder einsetzt).

Es heißt, Bob habe sich sein Bein "als kleiner Junge" gebrochen. Passt dies mit dem "Gespensterschloss" zusammen? Dort hatte ich den Eindruck, dass der Beinbruch nicht so lange zurücklag. Im Text selbst (vom "Gespensterschloss") steht zwar keine genaue Zeitangabe, aber Bob trägt dort noch den Gips - was, in Kombination mit den Angaben über das Alter der drei Detektive und der Information aus der "Geisterinsel" bedeuten würde, dass Bob den Gips über viele, viele Jahre hätte tragen müssen. Entweder das, oder hat sich das Bein nicht nur an mehreren Stellen, sondern auch an mehreren Zeitpunkten gebrochen. Autsch!

Robert Arthur nimmt sich viel Zeit für den Tauchgang gemessen daran, wie wenig er die Handlung - eigentlich nur durch Justs Erkältung und den Fund der Dublone - voranbringt. Solche Momente fehlen mir manchmal in den neueren Bänden. Ich weiß, ich weiß: die neuen Bänden sind kürzer. Aber sooo viel kürzer nun auch wieder nicht. Ich habe eher den Eindruck, dass sich die deutschen Autoren die Aufmerksamkeitsspanne der Leserschaft zu sehr unterschätzen, um ihnen solche Passagen "zuzumuten" (andererseits scheinen meine Mitleser hier im Forum auch eher wenig begeistert zu sein; insofern bin ich da vielleicht eher die Ausnahme).

Justus muss im Alter - oder bei den deutschen Autoren - trotz Gewichtsabnahme deutlich bequemer geworden sein. Jetzt geht er doch jeglicher körperlichen Betätigung aus dem Wege. Hier aber ist er enttäuscht, dass er nicht mit Bob, Peter und Chris tauchen kann.

Die Filmstory vom Unschuldig verfolgten kann man in gewisser Hinsicht als Parallele zu Chris' Story sehen. Und in der Kategorie "Assoziation durch Textnähe" diesmal: gleich nachdem Justus von der Schwierigkeit redet, jemanden von liebgewonnen Vorurteilen abzubringen, taucht Chris auf. Insofern kann ich die Kritik von Morton nicht ganz nachvollziehen. Es ist Ewigkeiten her, dass ich die fünf Freunde gelesen habe, aber meiner Erinnerung nach hat sich Blyton die Vorurteile gegenüber Zigeunern zu eigen gemacht. Arthur hingegen tut einiges, um die Vorurteile Chris gegenüber in ein schlechtes Licht zu rücken. Und DASS eine Dorfgemeinschaft Mitte der sechziger Jahre Vorurteile gegen Ausländer hegt, ist wohl nur realistisch.

Bei der Übersetzung ist mir diesmal aufgefallen, dass Bob im Deutschen an einigen Stellen die "komplizierte" Ausdrucksweise anderer korrigiert, wie er es im Original nicht tut. So gibt es im Original, als Bob für Chris "übersetzt", keinen Hinweis, dass ersteren Justus' Ausdrucksweise auch Nerven kostet. Und seine Übersetzung der "eustachischen Röhren" fehlt im Original ganz.

Im Original meint Jeff nur, Bob "hadn't done so well". Im Deutschen wirkt er strenger: da sagt er, Bob hätte "ein wenig versagt".

Eine schöne Übersetzung: als Farraday erklärt, dass er aufgrund seines nach dem Überfall dank des verkrüppelten linken Arms nur noch "odd jobs" machen kann, wird bei Leonore Puschert daraus, dass er wegen des "verkrüppelten LINKEN Armes" seither "nichts RECHTES" mehr arbeiten kann. Abgesehen von der Gegenüberstellung von links und rechts kann man das auch als Vorausdeutung sehen: am Ende stellt sich ja heraus, dass Farraday tatsächlich in Unrecht verwickelt ist.

Mir zumindest gefällt der Fingerzeig am Anfang von "Gefahr unter Wasser" außerordentlich gut wegen seiner Doppelbedeutung: scheinbar geht es um Chris' Status als Verdächtiger, tatsächlich aber um die Doppelbedeutung von "im (Hand-)Griff haben".

@Sommerfuchs: Der "Totenschädel" kam drei Jahre nach der "Geisterinsel", also hat Arthur dort ein altes Element wieder aufgegriffen.

144) Morton der Chauffeur schrieb am 26.10.2011 um 17:53:20 zur Folge Die Geisterinsel: Die Verbindung besteht in der Darstellung. Auch Chris wird nur aufgrund seiner sozialen Stellung als potentiell kriminell angesehen. Egal was er macht, er ist immer verdächtig, er muss sich immer rechtfertigen und erklären. Also im Prinzip genauso, wie Fr. Blyton die Bevölkerungsgruppe der Zigeuner auch beschrieben hat.

143) Besen-Wesen © schrieb am 26.10.2011 um 16:17:44 zur Folge Die Geisterinsel: Die Verbindung von Blytons durchweg zwielichtigen und potentiell kriminellen Zigeunern und Chris kann ich nicht erkennen. Das beste an dieser Folge für mich ist neben der atmosphärischen Dichte für mich definitiv das Cover.

142) Morton der Chauffeur schrieb am 26.10.2011 um 09:20:48 zur Folge Die Geisterinsel: Ich mag dieses Buch nicht. Die Stigmatisierung von Chris, das erinnert mich an übelste Klischees wie man sie auch von den "Fünf Freunden" kennt, Stichwort: Zigeuner. Der Rest ist solider Standard: Geistererscheinung, Schatz, Höhle, zu guter letzt dann doch die Bankräuber.
Insgesamt einer der schwächsten Klassiker.

141) Sommerfuchs © schrieb am 25.10.2011 um 14:09:06 zur Folge Die Geisterinsel: >>> "DIE DREI ??? - LESERUNDE GEISTERINSEL(BUCH) - TEIL 2:
Mir geht es ähnlich wie Besen: Der zweite Teil der "Geisterinsel" vermag mich nicht so zu fesseln, wie der Anfang. Wobei ich sagen muss, dass mich die verzögerten Ermittlungen und das Nicht-Einsetzen des Falls nicht so gestört haben. Hier lebt das Buch ja nicht so sehr von dem Krimi, sondern eher von dem Abenteuer. Die Schatzsuche steht ja doch deutlich im Vordergrund.
Ein Totenschädel spricht: Sokrates reloaded Musste schon lachen, weil es ja tatsächliche einige Parallelen zum "Sprechenden Totenkopf" gibt. Kam der den in der US-Version vor der "Geisterinsel"? Wenn ja, macht R.A. hier doch tatsächlich einen Insider-Joke. Ansonsten ist das Kapitel eher langweilig. Die drei ??? erkunden halbherzig die Insel und stoßen dann auf ein vermeintliches Gespenst, das dann zum Kapitel-Cliffhanger wird. Dabei fällt auf, dass in dem Buch viele vermeintlich gefährliche Momente aufgebaut und danach sogleich wieder entschärft werden. "Ein Gespenst! Ne, doch kein Gespenst!", "Ein sprechender Totenkopf! Ne, doch kein sprechender Totenkopf!" "Gefahr unter Wasser! Ne, doch keine Gefahr" und so weiter. Wurde das nicht bei Marco Sonnleitner so oft kritisiert?
Goldene Dublonen: Es wird geredet. Es gibt Hintergrundinformationen. Mehr nicht.
Gefahr unter Wasser: Endlich wird mal getaucht! Zuvor darf Hitchy allerdings noch seinen (überflüssigen) Kommentar abgeben. Der hätte an einer anderen Stelle wirkungsvoller eingesetzt werden können. Auch erfährt man mehr über den Bankraub. Die Vorgeschichte ist super erzählt und hier zieht man als Leser erste Schlüsse. Man vermutet, dass die Sabotage mit dem Bankraub zusammen hängen könnte und erfährt auch schon, dass mit den Ballinders nicht zu spaßen ist. Die Tauchszene selbst ist auch schön erzählt.
Der erste Fund: Weiter geht es mit dem Schatzsuchethema. Retrofeeling kommt bei Ausrufen wie "Hols der Kukuck!" auf. Auch hier wirken die drei ??? sehr jung, etwas naiv, aber sehr sympathisch.
Mrs. Marton hat einen Verdacht: Bevor es jetzt so richtig um Bankräuber, Dublonen und gefährliche Tauchgänge gehen kann, wird das Tempo gedrosselt. Justus kränkelt in der Pension herum und es gibt ein Gespräch mit Mrs. Barton. Zum Schluss kommt noch ein Hitchykommentar und spätestens jetzt ist klar: Das Ganze muss irgendetwas mit den Bankräubern zu tun haben, die so lange im Knast waren und nun wieder auf freiem Fuss sind.
Tja, was soll ich sagen: Schön geschrieben (wenn auch etwas altmodisch), insgesamt gut erzählt und wieder atmosphärisch dicht, aber ohne Highlights. Ich bin dennoch gespannt auf Teil 3.

 
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