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rocky-beach.com

Interview mit Oliver Rohrbeck

+++ zum Jubliäum der drei ??? im August 2001 +++

In Kooperation mit der hoernews.de hat die rocky-beach.com zusammen Oliver Rohrbeck anlässlich des Jubliäums zur 100. drei??? Folge interviewt. Ihr habt die Möglichkeiten, Euch das Gespräch in drei Audiofiles anzuhören (1 - 2 - 3) oder durchzulesen. Wir wünschen Euch in beiden Fällen viel Vergnügen!


 
Wie bist du zu den drei ??? gekommen?
Das war eine ganz einfache Geschichte. Damals habe ich schon für die gleichen Plattenleute die Fünf Freunde gesprochen. Dorthin bin ich gekommen, weil ich die Fünf Freunde auch im Fernsehen gesprochen habe. Sie haben mich gefragt, ob ich auch die Platten sprechen möchte. Dann haben sie sich gedacht, der ist ja ganz gut, und sind auf mich zugekommen, ob ich eine neue Serie anfangen möchte. Das wollte ich natürlich. Ich habe aber nie geahnt, was dann daraus mal wird.
War die 100. Folge der drei ??? etwas ganz besonderes für euch? Habt ihr eine kleine Party gemacht, euch zusammengesetzt?
Zur Produktion der 100. Folge waren wir wie gewohnt in Hamburg und haben uns dann noch einmal einen Nachmittag zusammengesetzt. Wir treffen uns jedes Mal da, freuen uns und gehen auch oft zusammen essen, aber richtig groß haben wir es nicht gefeiert.
War das Label also ein bisschen knauserig mit euch? ;-)
Nö, da kommt ja noch eine große Party, die sie dann im Oktober veranstalten werden und zu diesem Anlaß holen sie uns dann natürlich und dann wird ein bisschen größer gefeiert.
Ist dir denn aufgefallen, dass du jetzt mehr Text hast als früher? Jetzt sind es ca. 60 min. pro Hörspiel, damals waren es nur ungefähr 45.
Das ist mir eigentlich nicht so aufgefallen oder man merkt es nicht, dass die Hörspiele jetzt länger sind. Aber ich denke immer, dass ich jetzt ein bisschen weniger Text habe, dafür Bob und Peter jetzt mehr zum Zug kommen und nun ein bisschen mehr kombinieren können. So muss ich nicht alles alleine machen. (lacht)
War der Beruf des Schauspielers bzw. Synchronsprechers dein Traumberuf oder bist du nur durch Zufall da hineingeraten?
Als kleines Kind bin ich durch Zufall dahingekommen und später - während der Kindheit schon - ist es dann zu meinem Traumberuf geworden. Ich wusste sehr früh, dass ich das machen möchte und habe dann auch gar nicht erst das Abitur gemacht. Ich bin bereits in der 11. Klasse während der Oberstufe von der Schule abgegangen und habe gewusst, dass ich Schauspieler werden will. Dafür braucht man kein Abitur und bin dann gleich auf die Schauspielschule gegangen.
Das Synchronisieren bereitet dir also ganz viel Spaß?
Das ist genau das richtige für mich. Ich habe auch lange Theater gespielt und hin und wieder in ein paar Filmchen mitgemacht. Hinter der Kamera – synchron – das ist für mich das Allerschönste. Das ist für mich noch besser als vor der Kamera oder im Theater als Schauspieler zu stehen.
Gibt es bei den Hörspielaufnahmen auch Running-gags? Wir haben jetzt bei der neuesten Folge »Tal des Schreckens« eine Szene mit Bob gehabt, die eher untypisch war. Er hat nämlich einen Witz gerissen hat: Statt Recherchen hat er Rächerchen gesprochen...
(lacht) Das ist ja ein jahrelanger Running-gag. Andreas hat vor vielen Jahren - noch als kleiner Junge - bei den Aufnahmen einmal Rächerchen statt Recherchen gelesen. Als er es jetzt mal wieder sagen musste, hat er es wohl aus Spaß gesagt. Aber das ist im Prinzip ein ganz alter Running-gag. Bei den Aufnahmen sagen wir das immer einmal wieder, aber ich dachte, so etwas würde man herausschneiden. (lacht)
Hast du vielleicht von den drei ??? PC-Spielen gehört, die vor ungefähr einem Jahr herausgekommen sind? Dort wurden andere Sprecher eingesetzt. Sind die Produzenten auf euch zugekommen und haben angefragt, ob ihr auch die CD-ROMs sprechen wollt oder hast du davon gar nichts mitbekommen?
Wir haben von der Produktion schon mitbekommen, wurden allerdings selber nie angesprochen. Die Rechte liegen nun nicht bei der selben Plattenfirma, man konnte also nicht sagen: »Die drei müssen das jetzt aber machen.« Die Rechte wurden vom Franckh-Verlag an die Spielefirma herausgegeben und diese haben uns nicht gefragt. Diese ist dann später auf uns zugekommen - die Produktion war bereits abgeschlossen - und haben uns dann gefragt, ob wir das grundsätzlich auch machen würden, wie denn unsere Bedingungen seien. Diese haben wir aber nie genannt, da es zu keinen konkreten Gesprächen kam. Wir wurden also eigentlich vorher so ein bisschen ausgeklammert, weil sie wahrscheinlich dachten, wir wären zu teuer. Vielleicht dachten sich auch, sie würden jetzt jüngere neue drei ??? etablieren können, so dass sich die Spiele dann noch weiterhin über Jahre halten, und wir irgendwann einmal zu alt sind. Also wir wurden nicht gefragt und wir fanden das auch ein bisschen traurig, muß ich sagen.
Es wäre also kein Problem für euch gewesen, die CD-ROMs ebenfalls zu sprechen?
Gar nicht! Die haben uns angesprochen und dann gesagt, wenn sie uns gefragt hätten, wäre es zu spät gewesen oder sonst etwas. Das ist aber Quatsch!
Die Sprecher, die eingesetzt werden, sind von der Stimme her nicht viel jünger, so dass man sagen könnte, das sind nun Nachwuchssprecher.
Ich weiß nicht, wen sie da genommen haben. Auf jeden Fall anscheinend Leute, die das wahrscheinlich für weniger gemacht haben. Jedenfalls wurden wir dann später noch einmal angesprochen, weil sie vielleicht die Aufnahmen gehört haben und gemerkt haben, dass das alles nicht so tauglich Ich weiß nicht, wen sie da genommen haben. Aber im Grunde habe ich keine Ahnung. Wir wurden erst wesentlich später kontaktiert und mit Absicht vorneweg gelassen.- aber im Grunde keine Ahnung. Wir wurden erst wesentlich später kontaktiert und mit Absicht vorneweg gelassen.
Verspürst du jetzt, wo das Jubiläum ansteht, ein stärkeres Medieninteresse? Mehr Interviews...
Total! Es gibt sehr viel Interview-Anfragen zur Zeit. Heute hat mich der Stern angerufen, die wollen etwas bringen. Ich bin jetzt andauernd im Radio. Gestern habe ich hier in Berlin noch Cäsar von Kiss FM getroffen, der hat einen Saltoschlag gemacht, weil er endlich mal Justus Jonas zu sich holen kann (lacht). Ich werde also in nächster Zeit zu Kiss gehen. Andauernd passiert jetzt irgendwas.
Wie bereitest du dich auf die Aufnahme vor? Du bekommst wahrscheinlich vorher von André Minninger ein Skript zugeschickt. Da steht nun relativ viel Text drin aber halt keine bewegten Bilder...
Ich lese vorher das gesamte Buch durch und dabei läuft schon so ein kleiner Film im Kopf ab. Und das ist das schöne an Hörspielen und Büchern im Gegensatz zu Fernsehen und Kino, dass man eben selber den Film vervollständigt, der im Kopf anfängt und dass man das nicht alles schon auf der Leinwand vorgesetzt bekommt. Ich stelle mir dann vor, wie es bildlich sein müsste und versuche das dann so auszuspielen. Da stehen dann am Rand natürlich solche Hinweise: »Er rennt.« oder »Schritte« oder »Treppengeräusche«. Da machen wir dann natürlich ordentlich Atmer und Schnaufer - besonders ich, ich wieg ja besonders viel - (lacht). Insofern passiert das dann immer so wie man es sich im Kopf vorstellt.
Es ist eine ganze Menge Improvisation dabei. Während der Aufnahmen machst du dann doch mal was anders, als du es dir vorher überlegt hast?
Ja, nach klar. Du musst darauf reagieren wie die anderen mit dir zusammenspielen. Die stellen sich das vielleicht ein wenig anders vor. Wir geben uns Zeichen darüber, dass man z. B. länger Laufgeräusche macht oder so etwas. Da passiert dann natürlich auch zwischen den Zeilen eine ganze Menge im Studio.
Ist es denn schwieriger, ein Hörspiel zu sprechen oder einen Film zu synchronisieren? Beim Film siehst du die laufenden Bilder und kannst es dir vielleicht besser vorstellen.
Na ja, der Ablauf der Arbeit ist ganz unterschiedlich. Einen Film zu synchronisieren ist auch schwer, weil man sofort den passenden Gesichtsausdruck und die Stimmung nachspielen muss, damit es zum Film passt. Beim Hörspiel ist die Schwierigkeit, dass man sich selber etwas vorstellen muß. Ich stelle das als Regisseur von Synchronfilmen immer wieder fest, wenn ich mir Schauspieler einlade, dass es ganz unterschiedliche gibt. Die einen können sich dann gar nichts vorstellen, wenn eine Szene im Off stattfindet und sie etwas spielen sollen. Da passiert dann gar nichts. Dann sagen die nur ihren Text auf, und ich muß ihnen erklären, was sie sich vielleicht vorstellen sollen. Bei anderen entwickelt sich eine unglaubliche Phantasie. Ich glaube, wir gehören alle drei zu denen, bei denen sich eine ziemlich rege Phantasie entwickelt (lacht) und wir uns dann sofort etwas vorstellen können und das auch ausspielen.
Würdest du jemals auch bei einem Hörspiel selber Regie führen?
Ja! Dazu hätte ich mal Lust, muß ich sagen, weil das Sachen sind, die man sich selber ausdenken kann und die einem nicht vom Film vorgegeben sind. Und insofern macht es, glaube ich, besonders viel Spaß mal so etwas zu erarbeiten.
Es gab immer wieder Gerüchte, dass ihr zur 100. Folge aufhören wollt, aber da ist wahrscheinlich nichts dran. Vielleicht kannst du unseren Hörern ganz klar sagen, dass ihr noch weitermacht.
Also, da ist erst einmal überhaupt nichts dran! Wir hatten uns das irgendwann mal vor Jahren überlegt, dass die 100. Folge vielleicht der richtige Zeitpunkt wäre. Wir sind jetzt noch keine betagten Herren, wir sind sozusagen im guten mittleren reifen Alter und es kann sein, dass wir irgendwann mal zu alt und nicht mehr so jung klingen. Ich finde, die drei??? dürfen natürlich nicht wie die ausgewachsenen Bubis oder die alten Säcke klingen. Irgendwann - wees ick nich - müssen wir dann sicher mal aufhören. Aber jetzt ist das noch nicht der Fall und jetzt wollen wir auch noch gar nicht aufhören, weil es uns gerade selber soviel Spaß macht!
Gab es denn jemals einen Punkt als Teenager oder danach, wo du gesagt hast: »Hm, das ist eigentlich nichts für mich« oder war schon immer Spaß dabei?
Ach, na Spaß war immer dabei und es ist nicht so, dass es mich im Laufe der Jahre belastet hätte. Wir sind drei- oder viermal im Jahr zu Aufnahmen und nicht jede Woche. Dann würde ich schon überlegen, ob ich das weitermachen möchte. Aber es gab natürlich mal so eine Zeit als Teenager, da hat einen das nicht mehr ganz so interessiert. Ich glaube, das hat sich sicherlich dann auch in der Qualität der Folgen ein bisschen wiedergespiegelt. Es gab einmal ganz schlechte, die auch vom Buch her nicht so gut waren. Diese waren nicht so glücklich vom Inhalt, die wir vielleicht auch nicht so schön ausgespielt haben. Das ist aber seit einigen Jahren wieder vorbei und wir haben die allergrößte Lust und ich denke, das hört man den Folgen auch an!
Wie war denn das in der Schule damals? Haben deine Mitschüler gesagt: »Mensch, da kommt jetzt Justus Jonas.« Waren die stolz, dass du bei ihnen in der Klasse warst oder haben sie dich gehänselt?
Nein, das kam eigentlich gar nicht so zur Rede, mal wurde man ein bisschen damit aufgezogen, das ist auch passiert. Es wurde aber kein großes Theater daraus gemacht. Damals war die Zeiten noch nicht so, dass man zugegeben hat: »Ich höre Hörspiele und ich stehe dazu, auch wenn ich schon 15 oder 17 oder 20 bin«. Das hat damals so richtig keiner zugegeben. Das war nach dem Motto: »Was, du hörst Hörspiele? Wie peinlich.« Das Coming-out der Leuten kam erst viel später, die auch heute noch dabeigeblieben sind und heute ganz mutig dazu stehen und sagen: »Ich höre Hörspiele, und ich hör das gerne und ich schlafe gern dabei ein«. Das finde ich auch gut. Das gab es damals nicht so.
Wie ist das denn mit deinen beiden Töchtern, gibt’s da auch ab und zu mal Kritikpunkte nach dem Motto: "Oh, da warst du ganz schön blöd. Oder: Die Szene ist nicht so toll?"
Nö, eigentlich nicht. Also die sind da relativ kritiklos. Die hören die Hörspiele total gerne, aber die würden jetzt nicht sagen: »Das hat mir nicht so gefallen.« Oder: »Warum hast du das denn so gespielt?« Oder sonst wie. Nö, das machen sie nicht.
Gut, dann wollen wir das Thema Hörspiel jetzt mal verlassen und zur Synchronisation kommen. Du warst bei Pearl Harbour dabei und bist dabei ganz schön ins Stottern geraten.
Ja, total! Da gab's erst mal eine große Auswahl und Probesprechen, wer denn nun am besten stottert und dann wurde ich dazu auserkoren (lacht). Das ist ja eigentlich eine ganz kleine Rolle, die sich aber durch den ganzen Film zieht. Die Aufnahme von dieser Rolle war durch dieses Gestotter sehr schwierig und anstrengend. Da ist mir immer das halbe Nasenbein bei herausgeflogen. Ich habe über fünf Tage - jeden Tag immer nur so ein bis zwei Stunden- Aufnahmen gemacht, weil das so schwierig war und auch die Stimme so belastet hat.
Aber solche Rollen machen doch am meisten Spaß, die nicht ganz normal sind?
Ja!! Na klar!
Wie zum Beispiel bei Ally McBeal, der Richard Fish.
Ja, aber Schwamm drüber! (lacht)
Wie bist du denn zu dieser Rolle gekommen? Hat man dich auch geholt?
Das war auch wieder so ein kleiner Zufall. Es wusste erstens kein Mensch, dass das einmal so ein bisschen Serienkult wird und zweitens hatte ich den gleichen Schauspieler in einer anderen Serie bereits gesprochen. Das war aber eine ganz unwichtige Serie, ich muß gestehen, ich weiß schon gar nicht mehr, wie diese heißt. So bin ich ja immer. Ich vergesse immer die ganzen Namen und auch von den ganzen Folgen die Titel. Es gibt eine Datenbank, wo drinsteht, wen man schon alles in welchen Filmen und welchen Serien gesprochen hat. Dort haben sie nachgeguckt und dann wurde ich von Vox dafür ausgesucht, ihn wieder zu sprechen. Na ja, ich wollte zu dem Zeitpunkt eigentlich gar keine neue Serie sprechen und hab dann gesagt: Nee, mach ich nicht. Sie haben mich noch einmal gebeten. Ich habe es dann schließlich getan und festgestellt, welchen wunderbaren Unsinn dieser Mensch den ganzen Tag erzählt und welche Frechheiten er von sich gibt. (lacht) Also ganz prima. Und heute bin ich froh, dass ich das mache. Wir nehmen im Moment eine neue Staffeln auf. Jetzt kann ich wieder große Turbulenzen versprechen, die da stattfinden. (lacht)
Du guckst dir die Filme anschließend selber an und beurteilst wie du warst?
Ab und zu guck ich da 'rein. Ins Kino gehe ich ab und zu einmal, Fernsehen sehe ich eigentlich selten. Ich bin kein großer Fernsehgucker, manchmal ein Dokumentarfilme oder Tagesschau. Aber Fernsehfilme sehe ich ganz selten.
Und wie ist das, wenn du ins Kino gehst? Hörst du deinen Kollegen zu, wie sie synchronisiert haben und sagst: »Oh, das war ja nicht so gut.« Oder kannst du abschalten und den Film genießen?
Manchmal kann ich abschalten und »weghören«. Das geht mittlerweile wieder ganz gut. Es gab einmal eine Phase, in der ich gar nicht abschalten konnte und bei jedem Film sofort wusste: Aha, der kommt aus Hamburg, der aus München, der aus Berlin – das höre ich anhand der Stimmen und der Sprecher – und dann achtet man sofort auf das, was vielleicht nicht so stimmt. Mittlerweile interessiert es mich nicht mehr so sehr, obwohl man es automatisch immer ein bisschen wahrnimmt.
Hörspiele machst du ja sehr gerne. Wie seht es denn eigentlich mit Hörbüchern aus? Würdest du so etwas auch gerne machen?
Also, ich muß gestehen, ich denke darüber nach, so etwas mal zu machen. Das ist wieder ein anderes Medium und hat eben mit dem zu tun, was ich kann. Man muß ja immer darüber nachdenken, was man selber kann. Deshalb werden ja viele Fußballer hinterher Trainer. Und ich denke natürlich auch darüber nach, was kann ich noch, denn jetzt bin ich noch so jung, dass ich mir Gedanken mache, was ich im Leben noch machen könnte, ohne immer das gleiche zu machen. Und das ist etwas, was ich gerne mal machen möchte.
Was sind denn so deine aktuellen Synchronisationsprojekte?
Ich texte im Moment eine neue Serie - »Get real« - für Vox. Ob diese im Deutschen ebenso heißen wird, weiß ich allerdings nicht. Dann habe ich einen Film getextet, den müssen wir bald aufnehmen - da führe ich dann Regie - »Corti Romano« heißt er. Der wird mit Peter Falk als alten Mafia-Paten sein. Dann wird demnächst wohl wieder ein Jacky-Chan-Film auf mich zukommen. Da freue ich mich natürlich auch drauf, weil Jacky-Chan-Filme mag ich ganz besonders. (lacht) Das was Justus nie erreichen wird, so herumzublubbeln wie Jacky Chan.
Du hast den Vorteil, die Filme immer vorher zu sehen, also auch bevor sie in Amerika rauskommen. Oder?
Na, manchmal laufen sie schon in Amerika, manchmal sehen wir sie hier vorher. Das stimmt, ja.
Wie kommst du an die Aufträge ran. Läuft das über eine Synchronfirma?
Das läuft über verschiedene Wege. Es gibt hier 12 bis 13 verschiedene Synchronfirmen, die die Arbeit hauptsächlich in Berlin machen. Es gibt noch einige in Hamburg, München und Köln. Die kennen mich natürlich, aber auch Auftraggeber wie Vox. Auch die UIP, wenn es um einen Kinofilm ist oder auch Warner Brothers. Die fordern gern diesen oder jenen Regisseur - zum Beispiel Oliver Rohrbeck.
Checken die amerikanischen Filmfirma ab, wer synchronisiert?
Ja, bei Filmen machen wir des öfteren Probesprechen. Neulich musste der Sprecher von Schwarzenegger zum Probesprechen antreten. Hin und wieder wollen sogar die Amis immer wieder Probehören. Aber auch von den deutschen Regisseuren lassen sie sich Listen geben, was die Sprecher bisher gemacht haben, wer sie sind und ob sie zu dem Film passen.
Synchronisation ist etwas ziemlich Einmaliges. In Deutschland wird synchronisiert, in den meisten anderen europäischen Staaten werden nur Untertitel gesendet.
Ja, in Frankreich und in Italien wird noch relativ viel synchronisiert, in Polen wird zum Beispiel teilweise eingesprochen. Da gibt es dann einen Sprecher, der unter dem Originalton mitspricht. Aber Kinofilme werden dort ebenfalls synchronisiert. In der Schweiz wird alles mit Untertiteln in englisch gezeigt.
Die Schweizer wollen deine Stimme also gar nicht hören?
Die Schweizer wollen die deutschen Rechte nicht bezahlen. Der Film mit der deutschen Fassung kostet in den Rechten dann natürlich mehr und daher zeigen sie es lieber in englisch. Die Schweizer sind das auch so gewohnt und haben nicht soviel dagegen. Es ein dreisprachiges Land. Sie müssten dann drei verschiedene Sprachfassungen anbieten – französisch, italienisch und deutsch – das wird ihnen wahrscheinlich zu aufwendig sein für den kleinen Markt.
Du hast bei Radio Fritz deine neue Internetseite erwähnt, voice4u.de. Vielleicht kannst du darüber noch etwas erzählen.
Ja, voice4you, das ist eine neue Internetseite, an der ich mich sozusagen als Unternehmer beteiligt habe. Mit dem Hintergrund, dass wir denken, dass das Internet im Laufe der Zeit durch die besseren Übertragungsraten auch Ton bekommen wird. Das hört man schon immer öfter, dass beispielsweise Musik auf den Seiten ist. Wir glauben, dass auch die Stimme bald dazukommt und bieten als Internetfirma an, dass man sich für seine Internetseite als Firma oder auch als Privatmann die Stimme seines Hollywoodstars aussuchen kann. D. h. die deutschen Stimmen der Hollywoodstars kann man bei uns buchen und sich persönliche Sachen sprechen lassen, wie beispielsweise eine Begrüßung auf der Internetseite oder eine Führung durch die Internetseite oder ähnliches. Die Stimmen kann man sich auf unserer Internetseite anhören, dort gibt es ganz viel Sprach- und Stimmbeispiele der bekannten Synchronstimmen.
Das hört sich interessant an. Das heißt, man kann dich dort auch buchen?
Ja, man kann mich auch buchen. Aber ob man sich das leisten kann? (lacht) Das ist eine andere Frage.
Oliver, vielen Dank für das Interview!
Tschüß, alles Gute!
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