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Warum das SO schlecht funktioniert, haben wir ja unten bereits beschrieben. Auch, warum es anders funktionieren KANN und auch schon funktioniert HAT. Was mich wirklich wurmt, ist diese düstere Aussicht in Bezug auf gute, neue, aktuelle Kinderbücher. Das Lesen wird sowieso weniger und wenn man die Kinder nicht mit wirklich guten, fantasievollen Büchern wie früher abholt, ist es irgendwann ganz vorbei und sie wachsen stattdessen mit 100% Netflix und Tik Tok auf. Ja, ja, das wird jetzt ein blöder Erwachsenen-Rant über die Situation der Jugend von heute, also einfach überspringen, wenn man's nicht mehr aushält ;-) Zu Enid Blytons Zeiten hatten wir die selbstständigen, neugierigen, aktiven Kinder, die sich gegen die extrem dominante Erwachsenenwelt durchgesetzt haben. Bei DDF hatten wir die Kinder, die sich nicht einordnen ließen, die individuell und etwas Besonderes waren und die in höchst ungewöhnlichen Situationen schlauer als die Erwachsenen handelten. Bei TKKG hatten wir, neben einem mir persönlich etwas zu "privatpolizeilichen" Hang, zumindest einen sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und Formungswillen, auch gegen Widerstände. Und zumindest teilweise auch gegen die erzieherischen Kräfte, man denke an all die Internatsausflüge. Heute hat man das Gefühl, irgendwelche bekloppten Oberlehrer oder Politiker hätten sich in Kinderbücher eingeschlichen, um Kindern all die oben genannten Dinge abzuerziehen, damit sie fügsame Schäflein werden und in dieser Welt nichts mehr hinterfragen, um nur noch dem Massendruck zu gehorchen. Sie sollen möglichst früh mit den Problemen in Kontakt kommen, an denen Erwachsene schon verzweifeln, sie sollen möglichst schnell mit dem Kindsein aufhören, sie sollen nur mit den "richtigen" Darstellungen konfrontiert werden, um "die eine" festgelegte Vorgabemeinung aufzunehmen. Und wenn man ihnen irgendetwas anderes zeigen will, bricht die Shitstorm-Hölle los.(Es gab auch früher unter jugendlichen mal sowas wie Gegenkulturen, auch das scheint irgendwie abhanden gekommen zu sein. Nur nebenbei). Also, alle aktuellen Themen werden dogmatisch fociert. Damit geht viel verloren, vor allem gute Geschichten und der Spaß an der Sache, sowie auch Alternativen zu dem, womit man sowieso überall zugebombt wird. Ja, es gab auch in den 80ern schon Kindermedien, die solche Tendenzen beinhalteten, nur ist das aktuell sozusagen fast alternativlos geworden. Etwas überspitzt würde ich das fast eine drohende Kinderbuch-DDR nennen. (Und ja, ich habe Kinderbücher aus der DDR, ich weiß, wovon ich rede). Nein, es geht natürlich nicht darum, dass man heute mehr an unterschiedliche Protagonisten denken kann und die Sache auch mal etwas abwechslungsreicher gestalten könnte. Das ist wieder eine Diskussion für sich, wo da die Grenzen und Übergange liegen. Es geht mehr um eine inhaltliche Verarmung der Geschichten an sich. Man sollte sich trauen, auch mal gegen den Strom zu schwimmen und auch Inhalte verarbeiten dürfen, die eben nicht gerade von allen so gesehen werden (müssen). Dafür ist Literatur doch eigentlich da. Ich finde es schrecklich, dass diese Umfunktionierung als Erziehungsinstrument der Lehrmeinung von vielen so bedenkenlos mitgetragen und auch noch gefordert wird. Gerade aus den Reihen derer, dies es eigentlich besser wissen sollten, hört man zunehmend derartige Aussagen. Podcasts von Fans. Die Frage, die man stellen sollte, ist imho: "Ist die besprochene Geschichte GUT?" Punkt. Ich will mir gar nicht ausmalen, woher es kommt, dass die erste Frage mittlerweile stattdessen so oft lautet: "Ist die Geschichte politisch korrekt?" oder "Sind die Charaktere divers genug?". Meine Frage dazu: "Habt ihr sonst keine Sorgen?". Wo sind denn all die neuen, tollen, langlaufenden Serien, die mit einem derartigen Konzept gestartet sind und so viel zu sagen haben, dass sie hunderte von Folgen damit mit erfolgreich füllen können? Oder haben Leute, die derartig weichgespülte, orthodoxe, konforme Schäfchen sind vielleicht aus Mangel an Lebenserfahrung gar nichts Gehaltvolles mehr zu erzählen? Gibt es da nur noch Narzissmus, Identität und Opferhaltung? Und muss man, verdammt nochmal, die kommenden Generationen auch noch mit diesem Sch***ß zuballern? Ahem. Leichte Eskalation. Schon vorbei. Gelobe Besserung ;-) Also, wenn nicht wir Fans der Geschichten, die es besser gemacht haben und aufgrund derer wir hier sind, diese verteidigen, wer dann? 1565) Mihai Eftimin © schrieb am 06.02.2022 um 00:57:56: So, ich hab dann jetzt auch mal den Vinylopresso-Podcast durchgehört. Doch, das Ganze klingt (oder tönt, wie der Schweizer sagt) sehr ordentlich. Einfach mal mit ein paar Leuten hinsetzen und gepflegt über DDF schnacken, das geht in einem Podcast immer. Also quasi das, was Perry und ich hier in schriftlicher Form ohnehin die ganze Zeit machen. ;-) Hat man dann auch noch Christian Rodenwald als Gast dabei, hat man praktisch schon gewonnen. :D Erstaunlicherweise hielten sich die Spitzen in Richtung TKKG ja wirklich in Grenzen, das kenne ich in wesentlich schlimmer. Ein sehr guter Punkt, den ich noch gar nicht bedacht habe, der aber Sinn ergibt, ist die Tatsache, dass Klischees in einer Serie, die direkt vor der eigenen Haustür spielt, ja deutlich eher auffallen als in solchen, die in einem aus der eigenen Sicht eher exotischen Land spielen. Es wäre natürlich wirklich denkbar, dass amerikanische, insbesondere kalifornische Kinder damals vor ihren Büchern gesessen haben und sich dachten, wat'n Quatsch. ;-) Das können wir aber halt nicht wissen, weil für uns eben besagter Exotismus mit reinspielt - wie ich unten schon anmerkte, hat Arthur eine vergleichsweise kurze Zeit in SoCal verbracht und seine Eindrücke in seinen Büchern verarbeitet, als er wieder zuhause an der Ostküste war. Doch gerade das macht seine Bücher so fantasievoll, und die seiner direkten Nachfolger, welche Kalifornier waren, wiederum so authentisch. Bei TKKG sind Klischees viel direkter erkennbar (was natürlich nicht heißen soll, dass DDF hinsichtlich Klischeehaftigkeit mit TKKG vergleichbar wären). An der Runde gefiel mir auch, dass die Teilnehmer sehr unterschiedlichen Alters waren - zwischen 14 und 51 war ja alles dabei. Dadurch konnte auch jeder mal kurz schildern, wie er (oder sie) zur Serie gekommen ist, was sich von einem zum anderen Falle ja erwartungsgemäß deutlich unterscheidet (auch ein Thema, das wir hier vor einer Weile mal hatten). Solcherlei persönliche Anekdoten in Podcasts mag ich sowieso immer. In dem Zuge hätte ich mich gefreut, etwas mehr darüber zu hören, was genau an der Serie jeden Einzelnen persönlich abgeholt hat (insbesondere bei "unserem Mann", der ausgerechnet mit dem Eurotrip eingestiegen ist *g*), aber auch das schimmert ja bei jedem zumindest in Ansätzen durch. Zum Thema "Diversity" etc. habe ich mich ja schon geäußert. Prinzipiell ist das natürlich eine legitime Meinung, wobei ich auch mehr den Eindruck hatte, man wolle die Fragen aufwerfen, wenn die Reihe heute neu startete, als dass nachträgliche Anpassungen in der Richtung vonseiten der Anwesenden gewünscht wären. Und ja, ich denke, wenn man heute eine neue Serie mit drei männlichen, weißen Jugendlichen starten würde, käme der Aufschrei unweigerlich auf. DDF haben somit den "Bonus", aus anderen Zeiten zu stammen. Ist jedenfalls meine Interpretation dessen, was ich gehört habe. Jedenfalls kommt das Thema kürzer als (angesichts meines Standpunktes dazu) befürchtet. Musik geht natürlich immer. :D Interessant, das mit dem Hitchcock-Album, das ist auf jeden Fall hervorragende Filmmusik. Mir war auch neu, dass Eminem eine Hommage an diese gemacht hat. Der Beitrag von Jupiter Jones ... nun ja, wer's mag, bitte. :D (Bin selbst kein großer JJ-Hörer ... ich kenne natürlich "Still", den Song, der seit 11 Jahren ständig im Radio läuft, und der auch in der DDA-Folge "Popstar in Not" vollständig zu hören ist. Ansonsten bin ich da eher uninformiert.) Rodenwald arbeitet an einem Buch speziell über die Klassiker? Würde kaufen. *g* Insgesamt, wie schon erwähnt, ein sehr sachlicher Podcast, der sehr gut gemacht ist, das Werk, das es bespricht, hörbar schätzt, und sich konsequent interessant hält. Gegen mehr DDF- oder generell Hörspielserienbezogenes aus der Richtung hätte ich gar nicht soviel einzuwenden. :-) 1564) PerryClifton © schrieb am 05.02.2022 um 15:10:16: Korrekt ![]() 1563) Mihai Eftimin © schrieb am 05.02.2022 um 15:01:47: Ja, beim letzten Mal kam bei dir glaub ich "Das Geheimnis im Jagdschloss" vorbeigelastert, wenn ich mich korrekt entsinne, da hattest du dich ja etwas über die Art der Moral gewundert, die dort vermittelt wurde. Davon ist in der 221 nichts zu spüren, da geht's eher wieder in Richtung Wolf. *g* 1562) PerryClifton © schrieb am 05.02.2022 um 14:52:00: Oh, bei DER Empfehlung musst du mich nicht lange überreden, dann wird bei der nächsten Laster-Rundfahrt mal wieder ein TKKG-Hörspiel dabei sein ![]() 1561) Mihai Eftimin © schrieb am 05.02.2022 um 14:23:40: "Angst in der 9a" hast du, soweit ich mich erinnere, mehrfach als Positivbeispiel bzw. für TKKG-Unkundige als Hörempfehlung genannt, daraus habe ich einfach mal gefolgert, dass du die Folge gar nicht mal so kacke findest. ;-) Aber ja, die Parallelen sind nicht schwer zu sehen. Arden kannte das Schicksal der mexikanischen Rancharbeiter (unabhängig davon, seit wievielen Generationen sie eigentlich schon US-Bürger sind), Wolf kannte das der italienischen Gastarbeiter und ihrer Kinder, so war es für beide naheliegend, eine Geschichte drumherum zu stricken. Dabei entwarf Wolf Otto "King" Seibold, während Arden praktischerweise für die gleiche Rolle auf Skinny zurückgreifen konnte. In beiden Fällen war es eben die harte Lebensrealität. Fans der Darstellung selbiger können beide Folgen eben ideal abholen. Andererseits gibt es eben auch grüne Geister, flammende Spuren, Gespensterschlösser, tanzende Teufel ... ja, schon weird, dass einen beides abholen kann. *g* (Wo wir gerade von Hörempfehlungen sprechen: Gestern ist Folge 221 erschienen, "Beim Raubzug helfen Ahnungslose", von einem neuen Autoren. Der Fall selbst hat so seine Macken, aber an der Interaktion zwischen TKKG und einigen eingeflochtenen klassischen Elementen merkt man, dass Markus Hennig, besser als jeder Autor nach Wolf, verstanden hat, was TKKG mal ausgemacht hat, und diese klassischen Elemente perfekt in die heutige Zeit transferieren kann. Da würde mich schon mal interessieren, was du dazu sagst. ;-)) Ja, stimmt, die Hardy Boys gingen schon sehr in die Richtung, und die "Hardy Boys Casefiles" a.k.a. der Anlass für den Start der Crimebusters später waren ja nochmal 'ne Spur härter, das war ja schon fast "Magnum" als Jugendroman. Es fällt nicht schwer zu sehen, was Arthur anders machen wollte. Und danke, ich geb mir Mühe mit den Beschreibungen. :-) Und das auch noch ohne Wertung ... ja, das geht. :D 1560) PerryClifton © schrieb am 05.02.2022 um 13:57:31: Holla die Waldfee, hatte ich das mit Angst in der 9a mal erwähnt? Ja, da könnte was dran sein ;-) Aber die Dinge sind manchmal komplizierter als sie scheinen... *g* Dem Grundgedanken kann ich aber gut folgen, die realitätsbezogeneren Arden-Folgen scheinen wirklich allgemein weniger hoch im Kurs zu stehen als bei mir, und da ist es wohl auch wenig überraschend, dass die realitätsbezogeneren TKKG-Folgen bei mir am besten wegkommen, wie Angst in der 9a oder auch zum Beispiel der blinde Hellseher, die ebenfalls oft weniger gelobt wird. Andererseits kann es mir aber auch nicht grüner-geistig und gespensterschlossig genug sein, so there. (Das sieht ja fast so aus als käme es von jemandem, der sowohl TKKG als auch DDF gut findet ;-) Weird.) Hm, DDF realistischer und mehr wie TKKG... *hust* Hardy Boys *hust*. Arthur wollte sich ja bewusst davon absetzen. Also von dem, was dann später, mit den Crimebusters und in den späten Klassikern wieder zunahm... PS: Wieder eine schöne Beschreibung von DDF und TKKG, Mihai. Da wird man glatt ein bisschen sentimental :-) 1559) Mihai Eftimin © schrieb am 05.02.2022 um 13:32:16: Da kommt mir dann doch noch der Gedanke, dass das "Aztekenschwert" bei vielen gar nicht mal so hoch im Kurs steht. Das Buch ist von einem Kalifornier geschrieben, der hier nicht nur auf die mystischen Elemente Arthurs verzichtet, sondern auch ganz heimatnah das soziale Problem der Ausgrenzung einer ethnischen Minderheit beschreibt. Von der Grundidee her ist das ja von "Angst in der 9a" gar nicht so weit entfernt, und "zufällig" sind es beides Folgen, die dir sehr liegen. Sehe ich wieder Gespenster oder nur den Mann unterm Laken? ![]() 1558) Mihai Eftimin © schrieb am 05.02.2022 um 13:23:35: PS: Das mit der Heimat unterscheidet Arthur natürlich von Arden und Carey, die wiederum ihre Heimat aus dem Effeff kannten. 1557) Mihai Eftimin © schrieb am 05.02.2022 um 13:13:31: Mann ey, da hat man einmal alle Jubeljahre einen brauchbaren Gedanken, und dann leistet man sich so einen Fauxpas. ;-) Hrmpf. Natürlich Anke. Es war spät gestern Abend ... ;-) Genau, kam alles schon in den Klassikern mal vor. Natürlich nicht in der Frequenz, in der sich einige das heute wünschen würden, aber ich kann mir nur vor die Stirn schlagen, wenn es z.B. wieder heißt, der "Fluch des Rubins" mit den vier guten, weißen Anglo-Kids gegenüber dem bösen, gefährlichen Orientalen stünde symptomatisch für die ganze Reihe, ohne dass Gegenbeispiele genannt werden - welche es schon gab, und welche eben auch ohne Holzhammer-Methode problemlos eingebaut wurden und sehr gut funktioniert haben. Ich glaube auch, so etwas klappt am besten, wenn man sich als Autor möglichst wenig Gedanken dazu macht und man es einfach wie selbstverständlich durchzieht. Leider scheint das in der heutigen Zeit fast unmöglich geworden zu sein. :-s Wenn es nicht das pure "TKKG ist doof" war, hat man ja fast schon alles richtig gemacht. :D Ja, Eskapismus ist hier das Stichwort. Man darf auch nicht vergessen, dass Wolf seine Heimat natürlich aus dem Effeff kannte und dementsprechend realistisch zeichnen konnte, während Arthur als Ostküstengewächs nur wenige Jahre in Kalifornien verbracht hat, diverse Gegebenheiten dieses Bundesstaates eigentlich noch nicht mal besonders toll fand (wenn ich das dem Interview mit seiner Tochter korrekt entnehme), aber gleichzeitig so beeindruckt war, dass er NACH seiner Rückkehr in den Osten seine neue Serie genau dort ansiedelte - und eben seine Fantasie spielen ließ. Ich denke, auf Realismus hat er da wenig Wert gelegt, Hauptsache, in den Köpfen des Lesers funktionierte alles. Und da glaube ich, wenn er wirklich ein knallhart realistisches Bild hätte abgeben wollen, möglicherweise sogar noch mit allen denkbaren Klischees, dann wäre es nicht mehr DDF/T3I, sondern eher eine Art amerikanisches TKKG. ;-) Für den deutschen Leser war es damals ja ohnehin noch eine ganz andere Kiste, weil Amerika gefühlt ein anderer Planet war, und Kalifornien dieses mystische Reich, in dem es auch mal vorkommen konnte, dass drei Jungs, die komplett andere Eigenschaften hatten, als man dem Klischee nach vermuten würde, mit Luxustaxi bei einem weltberühmten Regisseur vorfahren und für ihn ein Gespensterschloss suchen oder in seinem Auftrage untersuchen, warum Papageien komische Sprüche draufhaben oder antike Mumien flüstern. TKKG hingegen bildete die knallharte deutsche Lebensrealität ab, mit all seinen Facetten, immer mit Bezug zum entsprechenden Zeitgeschehen, und der "wildeste" Part war höchstens noch, dass sie auf ein Internat gingen, so Hanni-und-Nanni-Style, aber alles andere hätte sich vor der eigenen Haustür abspielen können. Und wenn es doch mal woandershin ging, dann eher nach Rhodos oder an die Costa del Sol - Orte, die so regelmäßig von deutschen Urlaubern frequentiert werden, dass für den Leser gute Chancen bestanden, dort vielleicht sogar selbst mal gewesen zu sein (übrigens ein Punkt, den auch Scharlau und Volkmann im entsprechenden Podcast angesprochen haben, also war es immerhin nicht GANZ ohne Mehrwert). Wie ich eben immer sage, die beiden Serien unterscheiden sich konzeptuell dermaßen voneinander, dass wir als einzige wirkliche Gemeinsamkeit die Hörspielproduktionen mit Francis als Skriptautoren, mit Bohn, Backert, Kuntke & Co. als Musikkomponisten, mit den Sprechern und hastenichtgesehen haben. Man kann beides mögen, aber dazu muss es zwei unterschiedliche Nerven treffen. 1556) Mr. Murphy © schrieb am 05.02.2022 um 10:33:48: Nachtrag zum Podcast "Ausnahme der Rose" von Felix Scharlau und Linus Volkmann. Die Folge zu "Tom & Locke - Terror durch den heißen Draht" könnte euch gefallen. Eure Kritikpunkte kommen dort selten vor. Es gibt etliche amüsante Stellen in der Podcast-Folge. 1555) PerryClifton © schrieb am 05.02.2022 um 09:27:36: PS: Oh oh, GANZ schlimmer Lapsus, lieber Mihai. Arnica ist bei PP, bei Captain Blitz ist es Anke ![]() 1554) PerryClifton © schrieb am 05.02.2022 um 09:22:17: *förmlich 1553) PerryClifton © schrieb am 05.02.2022 um 09:18:46: Genau, eine erzwungene Repräsentation sollte man nicht damit verwechseln, dass natürlich verschiedenste Gruppen und Minderheiten vorkommen dürfen und die Geschichten bereichern können und es auch bereits getan haben. Es geht mehr um diese Gedankenkette: Warum sind die Helden in der Serie weiß, nein, sie müssen ab jetzt schwarz sein, warum ist keine Frau dabei, welcher Charakter passt zu LGBTQ-Untergruppe X, wo sind Ethnizitäten Y und Religion Z. Da müsste die Gruppe der Protagonisten dann sehr groß werden, wie bereits im Podcast zugegeben wurde. Und es hört damit ja nicht auf: Danach darf keine dieser Figuren mehr negativ dargestellt werden oder Probleme bzw. Konflikte zu lösen haben (man nennt das auch DIE GESCHICHTE), weil dann ja möglicherweise irgendwie ein schlechtes Licht auf besagte repräsentierte Gruppe fallen könnte. Also sind diese Figuren dann perfekt und die Gegner dumm, inkompetent, männlich und weiß (umgekehrter Rassismus). Nee danke, lass ma stecken. Der legitime Gedanke, dass "heute" bei einer Serie auch eine Frau (obwohl man eher sagen müsste 'Mädchen', aber das klingt ja nicht so schön emanzipiert...) dabei sein müsste, führt nur schnell zu diesem Automatismus, dass man gleich die Serie rebooten will und Peter gender-swapped etc. Ganz zu schweigen davon, dass die Serie bereits in ihrer Anfangszeit alles hatte. Die Minderheitenvertreter, die Freunde der Protagonisten werden und alle sich gegenseitig helfen, besonders bei Arthur (Carlos, Chris Markos, Chang, Hamid), die aktive Mädchenfigur (Allie), ausgearbeitete weibliche Figuren (besonders bei Carey), sozialkritische Themen (Arden; Aztekenschwert) und und und. Ach nein, hat man natürlich alles erst heute erfunden und geht NUR auf die oben beschriebene Art, hab ich vergessen, sorry ;-) Zu TKKG: Naja, ein bisschen Herabschauen war schon dabei, aber es war kein Bashing, wie man es anderswo oft hört, deshalb kann man wenigstens vernünftig darüber reden :-) Stellenweise kam dieser Podcast tatsächlich leicht in Whiskey-und-Zigarren-Gefilde, was mal ganz angenehm zu hören war. Einen großen Anteil daran hatten Rodenwald und Philipp. Zum letzten Absatz: Alter, den Geistesblitz kann man förmig als Überschrift sehen :-) Super Gedanke, so hatte ich das noch nie betrachtet. Stimmt vollkommen, Wolf hat ANHAND der Klischees eine Geschichte vom damaligen Deutschland erzählt, Arthur hat ENTGEGEN der Klischees ein besonderes Bild vom damaligen Kalifornien bzw. Hollywood gezeigt. Damit ist er ein kleines Stück näher an der Fantasy, wobei wir alle wissen, dass Fantasy sich wie geschnitten Brot verkauft, während realistischere Sachen wie z.B. SciFi eher darniederliegen. Man denke im Umkehrschluss wieder an Gespensterschloss vs. Bedrohte Ranch... Oder eben das Bedürfnis nach Eskapismus (Mythos Hollywood usw.) vs. die Realität (das damalige Deutschland). Ganz platt gesagt: Für DDF war mehr Fantasie seitens der Hörer/Leser nötig als für TKKG, das kann man glaube ich nicht leugnen. 1552) Mihai Eftimin © schrieb am 04.02.2022 um 23:39:09: *um das WIE, nicht um das WAS. | |||||||||
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