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Die Weiterentwicklung der Serie

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110) Arbogast © schrieb am 19.09.2014 um 10:29:43: Ist mir auch gerade erst wieder eingefallen...
109) damphousse © schrieb am 19.09.2014 um 10:26:19: Caspar Carter hatte ich in der Tat nicht mehr auf dem Schirm. Und ja, im Grunde stimmen wir überein.
108) Arbogast © schrieb am 19.09.2014 um 09:54:19: Ach so, noch eine kurze Anmerkung zum Justus-Thema: Dass ich geschrieben habe, es schon immer so verstanden zu haben, dass seine Art nur eine Attitüde ist, hinter der sich auch große Unsicherheit verbirgt, soll nicht heißen, dass ich mir Folgen wünsche, in denen die Gründe dafür thematisiert werden. Dazu ist diese Reihe nicht der korrekte Rahmen.
Das einzige, was ich behaupte, ist, dass Momente der Unsicherheit bei dieser Figur AUS DIESEM GRUND keine so große Grenzüberschreitung sind, wie von vielen hier behauptet. Da er aber ja diese Fassade hat, dürfen es logischerweise nur MOMENTE der Unsicherheit sein, die ab und zu, GANZ SELTEN, aufblitzen, denn eine häufige Wiederholung wäre sonst eine Veränderung der Figur (da man dann ja die Fassade weglässt). Und ab diesem Punkt bin ich dann wieder bei allen anderen Kritikern.

Meines Wissens wird übrigens sogar der Grund für die Unsicherheit und den Aufbau der Fassade im Laufe der Klassiker mehrmals direkt oder indirekt erwähnt: sein Wirken bei den "kleinen Strolchen" als albernes Pummelchen, mit allem Drum und Dran, für das er sich schämt und dessen Schatten er los werden will.
107) Arbogast © schrieb am 19.09.2014 um 09:34:22: @ damphousse: Ich kann Dir - so, wie Du es schreibst - eigentlich nur in allem voll zustimmen. In Einzelfällen mögen wir vielleicht, wenn es um konkrete Beispiele geht, unterschiedlich ausgeprägte Schmerzgrenzen haben, aber grundsätzlich kann ich mich in Deinen Worten wiederfinden. Beim "Leeren Grab" ging es allerdings wohl eher um die Tatsache, dass Justus' Vergangenheit thematisiert und zum Teil auch seine emotionale Reaktion dargestellt wurde, die - wenn überhaupt - von einzelnen hier kritisiert wurde, nicht der Schluck Whiskey.
Letztlich glaube ich, dass wir uns hier alle zu ungefähr 99% darüber einig sind, dass extreme Abweichungen von der ursprünglichen Figuren- und Umgebungszeichnung unerwünscht sind. Einzelne Experimente sind verzeihlich, solange ein hoher qualitativer Anspruch erkennbar ist, sie die Figuren nicht dauerhaft (für die Zukunft) verändern und solche Erscheinungen quantitativ im Rahmen bleiben.
Was nun in einzelnen Experimenten gewagt werfen "darf", darüber gibt es dann allerdings unterschiedliche Ansichten. Für den einen ist der Whiskey okay, für den anderen ein No-go; der eine findet es interessant, wenn Justus' Rechtschaffenheit auf die Probe gestellt wird (wie im "Meisterdieb"), dem anderen geht es zu weit bzw. es stehen bei dieser Folge unterschiedliche Dinge im Fokus (Gewissensprüfung vs. Verknalltheitsdödeltum).
Auf den großen Verteidiger der Entwicklungen, für die angeblich Frau Erlhoff steht, warte ich allerdings noch... (Ist jetzt nicht auf Deine Zeilen bezogen, damphousse!)
Nochmal zur Schrulligkeit. Ich glaube, das ist keine Frage der Alltagserfahrung, sondern tatsächlich des Talents. Man muss nämlich höllisch aufpassen, dass es nicht ins Alberne abgleitet, wenn man sich daran versucht. Und Figuren wie Gulliver oder Mr. Barron waren ja alles andere als albern. Ich fürchte, in Deutschland besteht das Risiko, dass das gleichgesetzt würde.
Aber auch hier muss ich Marx ausnehmen und erinnere z.B. an seinen Caspar Carter aus "Die sieben Tore" (Buch), der fast schon ein Typ des alten Schlags war, wie ich finde. So etwas darf es gern mehr geben, sofern es gut gemacht ist und in die Geschichte passt.
106) damphousse © (damphousse@web.de) schrieb am 19.09.2014 um 08:37:18: @98 Arbogast: Zunächst Danke für deine nette Begrüßung. Du hast recht, Veränderungen sind notwendig und auch gut. Die Frage, die im Grund müßig ist zu stellen, ist, wären die Veränderungen für die Serie besser gewesen, wenn Robert Arthur noch länger die Möglichkeit gehabt hätte, die Fäden in der Hand zu halten? Er war ja nun als Erfinder auch eine Weile der gewünschte Koordinator, der über allem die Fäden zusammenhielt. Es sind ja letztendlich seine Erfindungen, die dann über die Jahre hinweg von immer mehr Menschen mit immer größerer Distanz zu ihm, aufgenommen und weitergesponnen wurden. Mittlerweile schreiben Menschen neue Bücher, die nicht einmal geboren waren, als Arthur starb. Das die eine andere Sozialisation, eine andere Kultur, Betrachtungsweise und damit auch Herangehensweise haben, ist nur logisch. Also ja, ich finde, die CB haben den eigentlichen Charakter der Serie verändert. Ab da standen Tür und Tor offen, für wesentliche Eingriffe. Bei deiner Aufzählung ist mir dann noch mal bewusst geworden, wo der Cut war und was fehlt: All die von dir genannten Typen. Mag dem Zeitgeist geschuldet sein. Früher war ja alles noch mehr so hinter dem Vorhang verstecken, nur nicht auffallen, heute findet man an jeder Straßenecke einen Verrückten oder Durchgeknallten. Entweder es ist nichts Besonderes mehr oder aber man muss einfach dermaßen überzogen sein… Möglicherweise liegt es aber auch einfach daran, dass die Autoren heute einfach nicht mehr die Fähigkeiten besitzen, solche Charaktere zu zeichnen. Und es stimmt, mir fällt spontan auch kein wirklich ansatzweise nur mit den früheren schrulligen Typen messbarer Vergleich ein. Vielleicht ja auch deshalb dieser Hang dazu, alte Figuren wieder einzubinden. Ein wenig vom alten Glanz erhaschen. Hunchentoot trifft es für mich genau: Die Charakterisierung wurde in den Anfängen so offen gehalten, dass der eigenen Vorstellungskraft viel Raum gelassen wurde. Ob Justus da eine Schutzmaske aufsetzte oder nicht, darüber habe ich bisher noch nie ernsthaft nachgedacht. Das mag stimmen, sollte aber für die meisten Geschichten einfach irrelevant sein. In US-TV-Serien geschieht ja praktisch immer eine Vertiefung des Charakters der Darsteller, was häufig zu Überspitzungen und Extremen führt. Insbesondere in Comedy-Serien bis zur Unerträglichkeit ausgedehnt wird. Was aber in diesem Genre möglicherweise Sinn macht, ist im Jugendkrimisektor meiner Ansicht nach ein „DON’T“. Das Justus mal auf den Schreck einen Schluck Whiskey trinkt (Leere Grab) und seine Reaktion dazu, finde ich als absolut nicht als Tabubruch. Oder das er zwecks Ermittlung mal an einer Kippe zieht (Folge ist mir grad nicht präsent), auch das ist irgendwie in Eintracht mit seinem Charakter. Was ich aber nicht mag, wenn Superhirn Justus wie ein Vollhorst dargestellt wird. Das ist ein Tabubruch, er ist für mich unantastbar. Ich muss wohl auch sagen, dass ich nur noch die Hörspiele konsumiere und mir zunehmend die Interpretation von Oliver Rohrbeck nicht mehr gefällt. Denn zusätzlich zu den Veränderungen in den Büchern, nehmen sich die drei Sprecher auch immer mehr Freiraum in der Interpretation der Rollen. Außergewöhnliche Dinge müssen eben auch außergewöhnlich sein und nicht Regelfall werden. Und sie müssen stets einen tieferen Sinn und Zweck für die Geschichte ergeben. Und zwar nicht in dem unerträglichen Sinne, dass Bob als Bauchredner plötzlich daher kommt und dann genau in diesem Fall dadurch diese Fähigkeit einsetzen kann. Das ist einfach nur plump. Letztlich steht eigentlich bei DDF nur noch die Hülle, das Innenleben hat nur noch sehr wenig mit dem eigentlichen Ursprung zu tun. Von daher würde ich der Ausgangsfrage antworten, der Kernbestand wurde dermaßen ausgehöhlt und mit neuen Elementen, erst moderat, dann immer schneller, versehen, dass die Weiterentwicklung aus meiner Sicht nicht positiv ist.
105) Arbogast © schrieb am 18.09.2014 um 11:32:09: Das Gegenteil dessen war auch nie von mir unterstellt worden. Manchmal können Anmerkungen jedoch wie ein Aber wirken, obwohl sie eigentlich gar kein Aber sind; zumal wenn sie direkt oder indirekt im Kontext zu anderen Beiträgen stehen.
In diesem speziellen Fall ist es kein Aber. Nichts anderes als das wollte ich verdeutlichen (und in erster Linie an damphousse und andere interessierte LeserInnen, die vielleicht nicht jeden einzelnen Beitrag präsent haben).
Nicht mehr, nicht weniger.
104) Hunchentoot © schrieb am 18.09.2014 um 11:23:02: @Arbo Eine Bemerkung: Es ist durchaus nicht so, dass ich vielem in deinen Beiträgen nicht zustimmen würde und meine sind nicht prinzipell an dich gerichtet.
103) Hunchentoot © schrieb am 18.09.2014 um 11:21:04: Kleiner Hinweis noch, für jüngere Fans: Manche Bemerkung aus den Klassikern, die man heute unter die seelische Lupe nimmt, waren zur damaligen Zeit ganz harmlos und ohne große Konsequenzen gedacht. In der Zeit, als solche Bücher enstanden, gab es noch ein ganz anderes Menschenbild und man hat nicht mit umfangreichen Mitteln alles psychoanalysiert, was einem an Charakterdetails vorgesetzt wurde, schon gar nicht in Kinderbüchern. Dementsprechend haben die Autoren damals auch nicht in dem Umfang auf bestimmte Interpretationen hingearbeitet, wie es sich eventuell heute liest; in einer Zeit, wo ganze TV-Serie nur noch von der Dekonstruktion einer Persönlichkeit handeln und sehr erfolgreich sind. So seierig wie das klingen mag, aber die Zeiten waren früher ganz andere. Nur, um die Verhältnisse ins rechte Licht zu rücken. Ich persönlich kann immer nur wieder mit dem Kopf schütteln, wenn mit so sehr in der heutigen Zeit verhafteten Schemata durch 50 Jahre alte Bücher geharkt wird.
Aber letztens hab ich auch noch gelesen, dass der Erlkönig von sexuellem Missbrauch durch den eigenen Vater handeln soll, also hey
102) Arbogast © schrieb am 18.09.2014 um 11:18:30: Dies lockt mich wiederum zu der Anmerkung, dass ich die letzten beiden Anmerkungen durchaus nicht im Widerspruch zu meinen Anmerkungen sehe. Nur der Vollständigkeit halber und für den Fall, dass es auf den ersten Blick anders wirken mag.
101) Hunchentoot © schrieb am 18.09.2014 um 10:53:56: Die drei sind ja auch eine Ausgestaltung der Charaktereigenschaften eines "Superdetektivs" in dreifacher Ausfertigung. Der eine ist das Gehirn, der andere der anpackende Pragmatiker, der dritte der Rechercheur und Bücherwurm. Alle haben rudimentäre Charaktereigenschaften, die gerade dazu gedacht sind, die drei ganz bestimmten Grundtypen von Menschen zuzuordnen, aber nicht mehr. Sie sollen einer von zehntausenden sein, die genau so sind und durch die drei Varianten sorgt man dann dafür, dass jeder sich seinen Lieblingsdetektiv anhand dessen Grundeigenschaften aussuchen kann und ihn mit seiner eigenen Persönlichkeit 'auffüllen' kann. All das funktioniert natürlich nicht mehr, wenn man die drei zu ganz speziellen Personen mit komplexen psychologischen Konflikten macht, denn die hat nunmal nicht jeder, der generell genauso ist wie einer der drei Grundtypen. Wer dann doch Freud-Charaktere haben möchte, kann sie sich immer noch selbst vorstellen. Und wenn ich sehe, welche komplexen Verhaltensstörungen teilweise aus bestimmten Bemerkungen in den generell offenen Klassikern abgeleitet wurden, denke ich nicht, dass das für die Leser ein großes Problem darstellt
100) Hunchentoot © schrieb am 18.09.2014 um 10:39:56: Ich möchte dann nochmal anmerken, dass eine Interpretation von psychologischen Motiven hinter Justus' Charakter durch einen Leser durchaus zulässig ist, aber imo nicht durch einen Autor in direkter Form. Der Reiz liegt ja darin, dass man den Charakter auf bestimmte Art wahrnimmt, und dies ergibt bei jedem Leser ein anderes Bild. Möglich ist das nur, wenn man eine große Portion Offenheit in der Darstellung beim Schreiben lässt, so wie es bei J,P&B in den Büchern früher immer der Fall war. Dadurch kann sich jeder seinen eigenen Lieblings- bzw. Unsympathen-Justus vorstellen, was wohl auch das Ziel dieser offenen Darstellung ist und ein grundlegendes Stilmittel von Kinderbüchern ist. Wenn man nun also einen Charakter als Autor zu sehr nach seiner eigenen Lesart unzweideutig darstellt, schränkt man viele Leser in ihrer Fantasie ein, opfert ein Stilmittel der Kinder- und Jugendliteratur und bewegt sich mehr in Richtung Erwachsenenbücher. Wenn man dann noch dazu ein abgedroschenes Klischee aus der Psychologieküche für Erstsemester nimmt, bewegt man sich sogar eher in Richtung Groschenheft. Als Lesart für bestimmte Leser mag das sinnvoll sein, aber nicht als zwingende Vorgabe durch einen Autor, basierend auf dessen eigenen Vorstellungen. Ich will das jetzt nicht unbedingt egoistisch nennen, aber es ist zumindest kurzsichtig, nur seine eigene Lesart wahrzunehmen und sie allen anderen 'vorzuschreiben'.
99) Arbogast © schrieb am 18.09.2014 um 10:27:26: Kurze Ergänzung, um Missverständnisse zu vermeiden: Mein Hinweis, dass ich finde, die Unsicherheit sei schon von Beginn an in Justus' Charakter angelegt, soll ausdrücklich nicht heißen, dass ich es befürworte, wenn er jetzt in jeder zweiten Folge als tolpatschiger Dummdödel dargestellt wird. Es geht mir eigentlich nur um die vollständige Zeichnung seines Charakters.
98) Arbogast © schrieb am 18.09.2014 um 10:04:42: @97 damphousse: Ich bin zwar hier nicht der Gastgeber, aber als Mit-User zunächst einmal: Willkommen bei der RBC (jedenfalls als registriertes Mitglied).
Interessanter Beitrag!
Ich glaube, dass Veränderungen früher oder später hätten erfolgen müssen, Weiterentwicklungen eben, um Wiederholungen und Einerlei zu verhindern, wird selbst von denjenigen nicht bestritten, die hier am lautesten den aktuellen Trend kritisieren. Die Frage, an der sich die Geister scheiden, ist dabei wohl mittlerweile eher: Wo ist die Grenze zu ziehen? Wo sind Tabus zu wahren?
Ein paar Punkte, die Du ansprichst, finde ich zwar zutreffend, würde aber in den Raum stellen, dass sie nicht erst in der aktuellen ???-Phase aufgetreten sind. Ich denke z.B. an die Schrulligkeit, die Du ganz richtig anführst und die bisher noch gar nicht erwähnt wurde: Von Stephen Terrill über John Silver, Gulliver oder Bert Clock über Mrs Darnley und den alten Dingo bis hin zu Mrs. Agawam und Mr. Barron - in den Klassikern wimmelte es nur so von schrulligen Charakteren und/oder schrulligen Verbrechen, die aber immer sehr gut plotintern erklärt und aufgelöst wurden, wie ich finde. (Und den schrulligsten Charakter von allen, Mr. Shelby, habe ich gar nicht erst erwähnt.) Aber der Trend, auf diese Schrulligkeiten ganz zu verzichten, wurde schon früher begonnen, nämlich zum Ende der Klassiker hin, mit dem Crimebusters-Cut waren sie dann eigentlich ganz perdu.
Ich finde jedoch, sie haben einen Großteil des Charmes ausgemacht - vor allem, weil sie nicht wie ein billiger Effekt 'rüberkamen, sondern nachvollziehbar, inhaltlich stimmig, einer figureninternen Logik folgend. Diese handwerklich gut umgesetzte Schrulligkeit fehlt heute meines Wissens komplett.

Eine kleine Anmerkung zu Deiner Charakterisierung des Ersten Detektivs. Mir ist schon häufig aufgefallen, dass hier ganz ähnliche Beschreibungen gefallen sind, darum nehme ich Deine Worte mal beispielhaft: "Justus ist und bleibt der überhebliche Klugscheißer mit dem versnobten Sprachgebrauch." Soweit völlig richtig. Doch erscheint es nur mir offensichtlich, dass dies eine Attitüde ist, die sich ein Junge zugelegt hat, um seine unter dieser Fassade wirkende Unsicherheit zu kompensieren? Also mir war das schon vor den hier despektierlich so genannten "Emo"-Folgen ("Das leere Grab", "Meisterdieb") klar, auch wenn es nie in den Fokus gerückt ist.
Was Peter und Bob angeht, hast Du die Charaktere, wie ich finde, sehr gut getroffen, und ich stimme Dir bei Deiner Einschätzung, welche Entwicklung gut war, welche nicht, 100%ig zu. Gerade die Überbeanspruchung von Peters Zaghaftigkeit, denn das ist es ja eigentlich, ist viel zu sehr aufgebläht worden. Er wirkt ja in einigen Folgen geradezu neurotisch. Typisch für ihn war jedoch immer, dass er Konfrontationen zu VERHINDERN sucht; ist ihm das nicht möglich, ist er sogar oft der Besonnenste von allen (man denke nur an die "schwarze Katze" oder die "gefährliche Erbschaft").

Ich finde auch, dass ein umsichtiger ???-Betreuer bei KOSMOS fehlt (offensichtlich fehlt), aber es hängt auch damit zusammen, was man verlagsintern eigentlich will. Du gibst ja selbst zwei Alternativen an, und es ist offensichtlich, dass man sich für die erste entschieden hat. Kurzfristig mag das clever sein, betriebswirtschaftlich betrachtet, doch die Frage ist, ob nicht durch diese Verfahrensweise früher oder später eine Sättigung oder gar eine Übersättigung eintritt, weil das Konzept ??? mit allem, was (eigentlich) dazugehört, viel zu sehr aufgeweicht wurde und das, was an seine Stelle tritt, mit dem Ursprung nicht viel mehr gemein hat als den Titel und die Namen der handelnden Personen.
Ich weiß nicht, ob man bei Alt.2 nur auf ein gutes Buch im Jahre käme; bei sorgfältiger Autoren-Auswahl, klarer und planvoller Koordination und Betreuung der Reihe (z.B. durch jemanden wie André Marx als Chef-Autor) und einer moderaten Erweiterung des Spielraums bei gleichzeitigem Vorrang der Qualität des Endprodukts könnten es wohl auch einige mehr sein, aber vielleicht doch weniger als momentan.
Aber was das angeht, sagen Taten mehr als Worte. Ich glaube, diese Entscheidung ist längst gefallen. (Und EUROPA scheint ja zwischenzeitlich versucht zu haben, dies noch zu verstärken, denn die von Dir angesprochenen DR3I waren ja wirklich nicht mehr als eine Trash-Variante, bei der man sich fragte, ob das nicht eher eine (schlechte) Parodie ist, an der man sich hier versucht.)
97) damphousse © (damphousse@web.de) schrieb am 18.09.2014 um 06:34:59: Ich bin mir nicht sicher, ob wir wirklich noch Neues von DDF heute lesen / hören würden, wenn es all die beschriebenen Veränderungen nicht gegeben hätte. Ich mag am liebsten die Mystery bzw. Rätselfolgen (tanzender Teufel / Karpatenhund / gefährliche Erbschaft / bedrohte Ranch). Nun bin ich kein Autor, aber wie viele immer wieder auf dem Schema basierende neue und vor allem interessante Geschichten kann man da erzählen? Und wäre es nicht so, dass, würden die Geschichten wie nach dem Baukastenprinzip – geheimnisvoller bzw. rätselhafter Tatbestand, der am Ende eine logische und natürliche Lösung bietet – erstellt, am Ende uns nicht auch frustrieren? Nicht das ich über die aktuelle Entwicklung der Serie besonders glücklich wäre. Aber ich glaube, dass die Serie nur noch existiert, weil sie genau diese Entwicklungen alle gemacht hat. Ansonsten wäre sie unweigerlich irgendwann eingestellt worden. Mangels Perspektiven und mangels eines breiten Interesses. Je breiter das Publikum umso flacher der Inhalt. Ich glaube das nennt man Mainstream. Dabei ist der leicht schrullige und individuelle Charme verloren gegangen. Und so lange sich nur ein paar ewige Besserwissenden (Erinnernde) auf der RBC darüber auslassen, aber die Verkaufszahlen stimmen, haben Autoren und Verleger wohl alles richtig gemacht. Grundsätzlich finde ich Experimente gut. Warum nicht einmal außergewöhnliche Geschichten erzählen? Andere Plots definieren. Soweit alles OK. Schwierig finde ich es, wenn an den definierten Standard in der Charakterisierung der Haupt- und Nebendarsteller gefummelt wird. Justus ist und bleibt der überhebliche Klugscheißer mit dem versnobten Sprachgebrauch, Peter, der Junge für die Tat, der zwar immer ein wenig zur Vorsicht neigt, aber im Zweifel ein großes Herz hat. Bob, der kleine Bücherwurm und Halbintellektuelle. Da kann man in der weiteren Serienentwicklung auch einen Musik- und Kunstinteressierten draus machen, das finde ich glaubhaft und realistisch, aber diesen Womanizermist, den hätte man sich sparen können. Möglicherweise hängen diese Veränderungen der Charaktere auch damit zusammen, dass viele Autoren die Hörspiele und die Sprecher kennen und somit unbewusst Veränderung von Justus, Peter und Bob zu Oliver, Jens und Andreas vollzogen haben. Ist nur eine These. Ich kann auch gerne mal einen schlechten Plot ertragen, wenn das drum herum im Kontext zum DDF-Kosmos steht. Sagen wir mal eine Story wie „Spur ins Nichts“. Ist eine Ausgangslage, mit der man was anfangen kann, weit mehr als diverse Fußballfolgen, die weder Rätsel, noch Mysteryfaktor besitzen. Im Übrigen gibt es doch auch die Trash-Variante der DDF, nämlich die DR3I. Wo das Regieschweinchen sich rumtrollt, kann auch die Straße des Grauens wunderbar funktionieren. Nur so ne Idee, wenn man schon Experimente macht, dann kann man gleich die DR3I reaktivieren. Ist so ähnlich wie im Star Trek – Universum, da gibt es doch in jedem Serienableger auch die Spiegeluniversumfolgen, wo so Geschichten nach dem Prinzip „Was wäre, wenn…?“ erzählt werden. Mir scheint es fehlt einfach an einer Person, die das Gesamtkonstrukt DDF-Kosmos überwacht und koordiniert. Die den Autoren als Ansprechpartner und Ratgeber dient und die am Ende entscheidet, was machbar ist und welche Experimente und Veränderungen nicht gehen. Das hat natürlich was mit Qualitätsmanagement und –sicherung zu tun. Da scheint aber nicht der Schwerpunkt des Verlages zu liegen. Ich mache den Autoren daher eigentlich wenige Vorwürfe über ihre Experimente. Es gibt sicherlich mehrere Möglichkeiten, wie man gut Geld verdienen kann, was am Ende des Tages ja sicherlich das Hauptinteresse des Verlages sein wird. Zwei davon mal hier kurz angemerkt. 1.) ich haue möglich viel Zeugs raus, solange es genügend Nachfrage gibt oder 2.) ich mache es wie die Apfel-Gruppe und biete vielleicht einmal im Jahr ein Premiumprodukt an, um dass ich so viel Gedöns mache, dass die Konsumenten einfach geil darauf sind, eine Menge Geld dafür auszugeben. Natürlich funktioniert das nur gut, wenn die Qualität stimmt. Was nichts anderes bedeutet, dass man extrem gute Autoren und einen extrem geschickten Oberaufseher benötigt. Denn wenn ich mir überlege, dass ich heute gefühlt nach allen 10 Folgen mal eine dabei habe, die mir gefällt, die anregend ist, dann könnte ich auch damit leben, dass nur einmal im Jahr eine neue Folge erscheint und diese dann einen bekannten Standard mit neuen kreativen Geschichten mir bietet. Dafür würde ich sogar mehr bezahlen. Sollte der Beitrag etwas unstrukturiert wirken, erflehe ich eure Verzeihung, aber ich habe diesen ganzen Thread in einem verschlungen und mir schwirrten sofort so viele Gedanken durch den Kopf.
96) Hunchentoot © schrieb am 17.09.2014 um 11:34:05: @94 Umkehrbar sind alle Änderungen, denn da es momentan sowieso unzählige Widersprüche und Logikfehler gibt, wenn man über das jeweilige Buch hinausblickt, würden sie nicht besonders auffallen ;-) Sinnvoll wäre natürlich, wenn alle Autoren gleichzeitig und zielgerichtet nur noch eine einzige "Version" der Serie zu Papier brächten. Und wenn diese Version nicht mehr mit der momentanen/vormaligen vereinbar ist, sollten sie ein neues Konzept planvoll einführen, wie z.B. die Crimebusters. Das setzt auch eine neue, vollständige Serienfibel voraus, an der jeder mitarbeiten kann und an die man sich halten sollte. In einer anderen Diskussion hatte baphomet auch mal einen "Figurenfriedhof" vorgeschlagen. Entweder, man ließe eine Figur charakterlich und kontextuell unangetastet, so wie sie war, oder man muss sie zuende erzählen und quasi auf den Friedhof befördern, was bedeutet, dass sie nicht mehr verwendet werden sollte. Glaubt man z.B. Hugenay nicht mehr in der alten Form einsetzen zu können, schreibt man ihn mit einem Finale aus der Serie hinaus. Das hat dann den Nebeneffekt, dass man es sich zweimal überlegt, ob man eine Figur wirklich so opfert und das man das Stammpersonal nicht für kurzfristige Plot-Devices verwursten kann.
Der Punkt ist imo übrigens besonders wichtig. Das Stamnmpersonal sollte für alle Änderungen, die sich auf mehr als eine Folge beziehen, absolut tabu sein. Ansonsten schadet sich die Serie selbst; außer sie würde komplett generalüberholt. Ich hab übrigens gar nichts gegen persönliche Konflikte und dergleichen, aber diese sollte man meiner Ansicht nach NUR auf die Nebenfiguren der jeweiligen Folge beschränken. Diese kommen meist nur einmal und mitunter ein paarmal vor und somit stört es niemanden. Was aber wieder zum Problem der Wiederverwendung von früheren Nebenfiguren führt, denn dort wird es wieder heikel: man kennt die Figur von früher und hat sie evtl. lieb gewonnen, sie wird dann aber plötzlich komplett verändert. Warum keine neue Figur erzählen oder die alte in Ruhe lassen? Der Figurenfriedhof wäre hier wieder anwendbar.
Auch bei den Nebenfiguren sollte man das Drama natürlich nicht so übertreiben, dass das ganze Buch darunter leidet; hier sind wir wieder beim Plotzentrum und bei der Zielgruppe. Eine Nebenfigur kann gerne dramatische Motive haben, aber man braucht nicht auch noch eine PATHETISCHE Darstellung derselbigen, breit erzählt und genüsslich vorgeführt, als Hauptattraktion des Buches, womöglich noch anstelle eines interessanten Falls.
Was sich ändern darf ist der Zeitpunkt, an dem die Serie spielt. Was aber nicht überhand nehmen sollte, ist der Zeitgeist der jeweiligen Periode oder deren Trendthemen; besonders nicht, wenn diese, so wie jetzt, dem Kernprinzip der Serie so sehr entgegenwirken können. Wer möchte die "Handy-Detektive" oder die "Google-Ermittler" lesen? Haben wir dann in 15 Jahren DDF mit implantierten Wearables, die ihre Surrogates und Roboterdrohnen von Boston Dynamics auf die Straße schicken und Fälle per Satelliten-Überwachung lösen? ;-)
Zusammenfassend: wenn man beim alten Konzept bleiben will, braucht man viel Disziplin und Ideenreichtum und die Änderungen dürfen nicht leichtfertig und von einer Person allein entschieden werden (man erinnere sich an die Carey-Briefe und die umfangreiche Arbeit mit dem Lektorat, welches eine genaue Vorstellung und Kenntnis vom Ganzen hatte). Wenn man in neue Richtungen will, mehr Psychologie, mehr Hard-Boiled, mehr Zynismus, sollte man ein ganz neues Konzept aufstellen und konsequent und einheitlich durchziehen, keinen unentschlossenen Mischmasch.
Dabei muss ich allerdings realistischerweise anmerken, dass man das aller Wahrscheinlichkeit nach nicht tun wird; die Serie läuft momentan gut, so wie sie ist und die ganzen unterschiedlichen Süppchen halten unterschiedliche Zielgruppen bei der Stange, die sich gegenseitig regelrecht ausschließen können. Eine Einschränkung auf eine Gruppe oder gar ein Umbenennen der Serie wäre marketingtechnischer Selbstmord, das kann man also vergessen. Wenn man die Stimmigkeit und den Umsatz gegeneinander abwägt, was bleibt da wohl übrig? ;-)
Einzige Hoffnung wäre ein Ruck für mehr Stimmigkeit im Rahmen der jetzigen Form. Und da habe ich bei ein paar Autoren Zweifel. Was die Auswahl der Autoren und die Art des Lektorats angeht, dort sollte man am ehesten nachhaken, imo.

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