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Die Weiterentwicklung der Serie

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101) Hunchentoot © schrieb am 18.09.2014 um 10:53:56: Die drei sind ja auch eine Ausgestaltung der Charaktereigenschaften eines "Superdetektivs" in dreifacher Ausfertigung. Der eine ist das Gehirn, der andere der anpackende Pragmatiker, der dritte der Rechercheur und Bücherwurm. Alle haben rudimentäre Charaktereigenschaften, die gerade dazu gedacht sind, die drei ganz bestimmten Grundtypen von Menschen zuzuordnen, aber nicht mehr. Sie sollen einer von zehntausenden sein, die genau so sind und durch die drei Varianten sorgt man dann dafür, dass jeder sich seinen Lieblingsdetektiv anhand dessen Grundeigenschaften aussuchen kann und ihn mit seiner eigenen Persönlichkeit 'auffüllen' kann. All das funktioniert natürlich nicht mehr, wenn man die drei zu ganz speziellen Personen mit komplexen psychologischen Konflikten macht, denn die hat nunmal nicht jeder, der generell genauso ist wie einer der drei Grundtypen. Wer dann doch Freud-Charaktere haben möchte, kann sie sich immer noch selbst vorstellen. Und wenn ich sehe, welche komplexen Verhaltensstörungen teilweise aus bestimmten Bemerkungen in den generell offenen Klassikern abgeleitet wurden, denke ich nicht, dass das für die Leser ein großes Problem darstellt
100) Hunchentoot © schrieb am 18.09.2014 um 10:39:56: Ich möchte dann nochmal anmerken, dass eine Interpretation von psychologischen Motiven hinter Justus' Charakter durch einen Leser durchaus zulässig ist, aber imo nicht durch einen Autor in direkter Form. Der Reiz liegt ja darin, dass man den Charakter auf bestimmte Art wahrnimmt, und dies ergibt bei jedem Leser ein anderes Bild. Möglich ist das nur, wenn man eine große Portion Offenheit in der Darstellung beim Schreiben lässt, so wie es bei J,P&B in den Büchern früher immer der Fall war. Dadurch kann sich jeder seinen eigenen Lieblings- bzw. Unsympathen-Justus vorstellen, was wohl auch das Ziel dieser offenen Darstellung ist und ein grundlegendes Stilmittel von Kinderbüchern ist. Wenn man nun also einen Charakter als Autor zu sehr nach seiner eigenen Lesart unzweideutig darstellt, schränkt man viele Leser in ihrer Fantasie ein, opfert ein Stilmittel der Kinder- und Jugendliteratur und bewegt sich mehr in Richtung Erwachsenenbücher. Wenn man dann noch dazu ein abgedroschenes Klischee aus der Psychologieküche für Erstsemester nimmt, bewegt man sich sogar eher in Richtung Groschenheft. Als Lesart für bestimmte Leser mag das sinnvoll sein, aber nicht als zwingende Vorgabe durch einen Autor, basierend auf dessen eigenen Vorstellungen. Ich will das jetzt nicht unbedingt egoistisch nennen, aber es ist zumindest kurzsichtig, nur seine eigene Lesart wahrzunehmen und sie allen anderen 'vorzuschreiben'.
99) Arbogast © schrieb am 18.09.2014 um 10:27:26: Kurze Ergänzung, um Missverständnisse zu vermeiden: Mein Hinweis, dass ich finde, die Unsicherheit sei schon von Beginn an in Justus' Charakter angelegt, soll ausdrücklich nicht heißen, dass ich es befürworte, wenn er jetzt in jeder zweiten Folge als tolpatschiger Dummdödel dargestellt wird. Es geht mir eigentlich nur um die vollständige Zeichnung seines Charakters.
98) Arbogast © schrieb am 18.09.2014 um 10:04:42: @97 damphousse: Ich bin zwar hier nicht der Gastgeber, aber als Mit-User zunächst einmal: Willkommen bei der RBC (jedenfalls als registriertes Mitglied).
Interessanter Beitrag!
Ich glaube, dass Veränderungen früher oder später hätten erfolgen müssen, Weiterentwicklungen eben, um Wiederholungen und Einerlei zu verhindern, wird selbst von denjenigen nicht bestritten, die hier am lautesten den aktuellen Trend kritisieren. Die Frage, an der sich die Geister scheiden, ist dabei wohl mittlerweile eher: Wo ist die Grenze zu ziehen? Wo sind Tabus zu wahren?
Ein paar Punkte, die Du ansprichst, finde ich zwar zutreffend, würde aber in den Raum stellen, dass sie nicht erst in der aktuellen ???-Phase aufgetreten sind. Ich denke z.B. an die Schrulligkeit, die Du ganz richtig anführst und die bisher noch gar nicht erwähnt wurde: Von Stephen Terrill über John Silver, Gulliver oder Bert Clock über Mrs Darnley und den alten Dingo bis hin zu Mrs. Agawam und Mr. Barron - in den Klassikern wimmelte es nur so von schrulligen Charakteren und/oder schrulligen Verbrechen, die aber immer sehr gut plotintern erklärt und aufgelöst wurden, wie ich finde. (Und den schrulligsten Charakter von allen, Mr. Shelby, habe ich gar nicht erst erwähnt.) Aber der Trend, auf diese Schrulligkeiten ganz zu verzichten, wurde schon früher begonnen, nämlich zum Ende der Klassiker hin, mit dem Crimebusters-Cut waren sie dann eigentlich ganz perdu.
Ich finde jedoch, sie haben einen Großteil des Charmes ausgemacht - vor allem, weil sie nicht wie ein billiger Effekt 'rüberkamen, sondern nachvollziehbar, inhaltlich stimmig, einer figureninternen Logik folgend. Diese handwerklich gut umgesetzte Schrulligkeit fehlt heute meines Wissens komplett.

Eine kleine Anmerkung zu Deiner Charakterisierung des Ersten Detektivs. Mir ist schon häufig aufgefallen, dass hier ganz ähnliche Beschreibungen gefallen sind, darum nehme ich Deine Worte mal beispielhaft: "Justus ist und bleibt der überhebliche Klugscheißer mit dem versnobten Sprachgebrauch." Soweit völlig richtig. Doch erscheint es nur mir offensichtlich, dass dies eine Attitüde ist, die sich ein Junge zugelegt hat, um seine unter dieser Fassade wirkende Unsicherheit zu kompensieren? Also mir war das schon vor den hier despektierlich so genannten "Emo"-Folgen ("Das leere Grab", "Meisterdieb") klar, auch wenn es nie in den Fokus gerückt ist.
Was Peter und Bob angeht, hast Du die Charaktere, wie ich finde, sehr gut getroffen, und ich stimme Dir bei Deiner Einschätzung, welche Entwicklung gut war, welche nicht, 100%ig zu. Gerade die Überbeanspruchung von Peters Zaghaftigkeit, denn das ist es ja eigentlich, ist viel zu sehr aufgebläht worden. Er wirkt ja in einigen Folgen geradezu neurotisch. Typisch für ihn war jedoch immer, dass er Konfrontationen zu VERHINDERN sucht; ist ihm das nicht möglich, ist er sogar oft der Besonnenste von allen (man denke nur an die "schwarze Katze" oder die "gefährliche Erbschaft").

Ich finde auch, dass ein umsichtiger ???-Betreuer bei KOSMOS fehlt (offensichtlich fehlt), aber es hängt auch damit zusammen, was man verlagsintern eigentlich will. Du gibst ja selbst zwei Alternativen an, und es ist offensichtlich, dass man sich für die erste entschieden hat. Kurzfristig mag das clever sein, betriebswirtschaftlich betrachtet, doch die Frage ist, ob nicht durch diese Verfahrensweise früher oder später eine Sättigung oder gar eine Übersättigung eintritt, weil das Konzept ??? mit allem, was (eigentlich) dazugehört, viel zu sehr aufgeweicht wurde und das, was an seine Stelle tritt, mit dem Ursprung nicht viel mehr gemein hat als den Titel und die Namen der handelnden Personen.
Ich weiß nicht, ob man bei Alt.2 nur auf ein gutes Buch im Jahre käme; bei sorgfältiger Autoren-Auswahl, klarer und planvoller Koordination und Betreuung der Reihe (z.B. durch jemanden wie André Marx als Chef-Autor) und einer moderaten Erweiterung des Spielraums bei gleichzeitigem Vorrang der Qualität des Endprodukts könnten es wohl auch einige mehr sein, aber vielleicht doch weniger als momentan.
Aber was das angeht, sagen Taten mehr als Worte. Ich glaube, diese Entscheidung ist längst gefallen. (Und EUROPA scheint ja zwischenzeitlich versucht zu haben, dies noch zu verstärken, denn die von Dir angesprochenen DR3I waren ja wirklich nicht mehr als eine Trash-Variante, bei der man sich fragte, ob das nicht eher eine (schlechte) Parodie ist, an der man sich hier versucht.)
97) damphousse © (damphousse@web.de) schrieb am 18.09.2014 um 06:34:59: Ich bin mir nicht sicher, ob wir wirklich noch Neues von DDF heute lesen / hören würden, wenn es all die beschriebenen Veränderungen nicht gegeben hätte. Ich mag am liebsten die Mystery bzw. Rätselfolgen (tanzender Teufel / Karpatenhund / gefährliche Erbschaft / bedrohte Ranch). Nun bin ich kein Autor, aber wie viele immer wieder auf dem Schema basierende neue und vor allem interessante Geschichten kann man da erzählen? Und wäre es nicht so, dass, würden die Geschichten wie nach dem Baukastenprinzip – geheimnisvoller bzw. rätselhafter Tatbestand, der am Ende eine logische und natürliche Lösung bietet – erstellt, am Ende uns nicht auch frustrieren? Nicht das ich über die aktuelle Entwicklung der Serie besonders glücklich wäre. Aber ich glaube, dass die Serie nur noch existiert, weil sie genau diese Entwicklungen alle gemacht hat. Ansonsten wäre sie unweigerlich irgendwann eingestellt worden. Mangels Perspektiven und mangels eines breiten Interesses. Je breiter das Publikum umso flacher der Inhalt. Ich glaube das nennt man Mainstream. Dabei ist der leicht schrullige und individuelle Charme verloren gegangen. Und so lange sich nur ein paar ewige Besserwissenden (Erinnernde) auf der RBC darüber auslassen, aber die Verkaufszahlen stimmen, haben Autoren und Verleger wohl alles richtig gemacht. Grundsätzlich finde ich Experimente gut. Warum nicht einmal außergewöhnliche Geschichten erzählen? Andere Plots definieren. Soweit alles OK. Schwierig finde ich es, wenn an den definierten Standard in der Charakterisierung der Haupt- und Nebendarsteller gefummelt wird. Justus ist und bleibt der überhebliche Klugscheißer mit dem versnobten Sprachgebrauch, Peter, der Junge für die Tat, der zwar immer ein wenig zur Vorsicht neigt, aber im Zweifel ein großes Herz hat. Bob, der kleine Bücherwurm und Halbintellektuelle. Da kann man in der weiteren Serienentwicklung auch einen Musik- und Kunstinteressierten draus machen, das finde ich glaubhaft und realistisch, aber diesen Womanizermist, den hätte man sich sparen können. Möglicherweise hängen diese Veränderungen der Charaktere auch damit zusammen, dass viele Autoren die Hörspiele und die Sprecher kennen und somit unbewusst Veränderung von Justus, Peter und Bob zu Oliver, Jens und Andreas vollzogen haben. Ist nur eine These. Ich kann auch gerne mal einen schlechten Plot ertragen, wenn das drum herum im Kontext zum DDF-Kosmos steht. Sagen wir mal eine Story wie „Spur ins Nichts“. Ist eine Ausgangslage, mit der man was anfangen kann, weit mehr als diverse Fußballfolgen, die weder Rätsel, noch Mysteryfaktor besitzen. Im Übrigen gibt es doch auch die Trash-Variante der DDF, nämlich die DR3I. Wo das Regieschweinchen sich rumtrollt, kann auch die Straße des Grauens wunderbar funktionieren. Nur so ne Idee, wenn man schon Experimente macht, dann kann man gleich die DR3I reaktivieren. Ist so ähnlich wie im Star Trek – Universum, da gibt es doch in jedem Serienableger auch die Spiegeluniversumfolgen, wo so Geschichten nach dem Prinzip „Was wäre, wenn…?“ erzählt werden. Mir scheint es fehlt einfach an einer Person, die das Gesamtkonstrukt DDF-Kosmos überwacht und koordiniert. Die den Autoren als Ansprechpartner und Ratgeber dient und die am Ende entscheidet, was machbar ist und welche Experimente und Veränderungen nicht gehen. Das hat natürlich was mit Qualitätsmanagement und –sicherung zu tun. Da scheint aber nicht der Schwerpunkt des Verlages zu liegen. Ich mache den Autoren daher eigentlich wenige Vorwürfe über ihre Experimente. Es gibt sicherlich mehrere Möglichkeiten, wie man gut Geld verdienen kann, was am Ende des Tages ja sicherlich das Hauptinteresse des Verlages sein wird. Zwei davon mal hier kurz angemerkt. 1.) ich haue möglich viel Zeugs raus, solange es genügend Nachfrage gibt oder 2.) ich mache es wie die Apfel-Gruppe und biete vielleicht einmal im Jahr ein Premiumprodukt an, um dass ich so viel Gedöns mache, dass die Konsumenten einfach geil darauf sind, eine Menge Geld dafür auszugeben. Natürlich funktioniert das nur gut, wenn die Qualität stimmt. Was nichts anderes bedeutet, dass man extrem gute Autoren und einen extrem geschickten Oberaufseher benötigt. Denn wenn ich mir überlege, dass ich heute gefühlt nach allen 10 Folgen mal eine dabei habe, die mir gefällt, die anregend ist, dann könnte ich auch damit leben, dass nur einmal im Jahr eine neue Folge erscheint und diese dann einen bekannten Standard mit neuen kreativen Geschichten mir bietet. Dafür würde ich sogar mehr bezahlen. Sollte der Beitrag etwas unstrukturiert wirken, erflehe ich eure Verzeihung, aber ich habe diesen ganzen Thread in einem verschlungen und mir schwirrten sofort so viele Gedanken durch den Kopf.
96) Hunchentoot © schrieb am 17.09.2014 um 11:34:05: @94 Umkehrbar sind alle Änderungen, denn da es momentan sowieso unzählige Widersprüche und Logikfehler gibt, wenn man über das jeweilige Buch hinausblickt, würden sie nicht besonders auffallen ;-) Sinnvoll wäre natürlich, wenn alle Autoren gleichzeitig und zielgerichtet nur noch eine einzige "Version" der Serie zu Papier brächten. Und wenn diese Version nicht mehr mit der momentanen/vormaligen vereinbar ist, sollten sie ein neues Konzept planvoll einführen, wie z.B. die Crimebusters. Das setzt auch eine neue, vollständige Serienfibel voraus, an der jeder mitarbeiten kann und an die man sich halten sollte. In einer anderen Diskussion hatte baphomet auch mal einen "Figurenfriedhof" vorgeschlagen. Entweder, man ließe eine Figur charakterlich und kontextuell unangetastet, so wie sie war, oder man muss sie zuende erzählen und quasi auf den Friedhof befördern, was bedeutet, dass sie nicht mehr verwendet werden sollte. Glaubt man z.B. Hugenay nicht mehr in der alten Form einsetzen zu können, schreibt man ihn mit einem Finale aus der Serie hinaus. Das hat dann den Nebeneffekt, dass man es sich zweimal überlegt, ob man eine Figur wirklich so opfert und das man das Stammpersonal nicht für kurzfristige Plot-Devices verwursten kann.
Der Punkt ist imo übrigens besonders wichtig. Das Stamnmpersonal sollte für alle Änderungen, die sich auf mehr als eine Folge beziehen, absolut tabu sein. Ansonsten schadet sich die Serie selbst; außer sie würde komplett generalüberholt. Ich hab übrigens gar nichts gegen persönliche Konflikte und dergleichen, aber diese sollte man meiner Ansicht nach NUR auf die Nebenfiguren der jeweiligen Folge beschränken. Diese kommen meist nur einmal und mitunter ein paarmal vor und somit stört es niemanden. Was aber wieder zum Problem der Wiederverwendung von früheren Nebenfiguren führt, denn dort wird es wieder heikel: man kennt die Figur von früher und hat sie evtl. lieb gewonnen, sie wird dann aber plötzlich komplett verändert. Warum keine neue Figur erzählen oder die alte in Ruhe lassen? Der Figurenfriedhof wäre hier wieder anwendbar.
Auch bei den Nebenfiguren sollte man das Drama natürlich nicht so übertreiben, dass das ganze Buch darunter leidet; hier sind wir wieder beim Plotzentrum und bei der Zielgruppe. Eine Nebenfigur kann gerne dramatische Motive haben, aber man braucht nicht auch noch eine PATHETISCHE Darstellung derselbigen, breit erzählt und genüsslich vorgeführt, als Hauptattraktion des Buches, womöglich noch anstelle eines interessanten Falls.
Was sich ändern darf ist der Zeitpunkt, an dem die Serie spielt. Was aber nicht überhand nehmen sollte, ist der Zeitgeist der jeweiligen Periode oder deren Trendthemen; besonders nicht, wenn diese, so wie jetzt, dem Kernprinzip der Serie so sehr entgegenwirken können. Wer möchte die "Handy-Detektive" oder die "Google-Ermittler" lesen? Haben wir dann in 15 Jahren DDF mit implantierten Wearables, die ihre Surrogates und Roboterdrohnen von Boston Dynamics auf die Straße schicken und Fälle per Satelliten-Überwachung lösen? ;-)
Zusammenfassend: wenn man beim alten Konzept bleiben will, braucht man viel Disziplin und Ideenreichtum und die Änderungen dürfen nicht leichtfertig und von einer Person allein entschieden werden (man erinnere sich an die Carey-Briefe und die umfangreiche Arbeit mit dem Lektorat, welches eine genaue Vorstellung und Kenntnis vom Ganzen hatte). Wenn man in neue Richtungen will, mehr Psychologie, mehr Hard-Boiled, mehr Zynismus, sollte man ein ganz neues Konzept aufstellen und konsequent und einheitlich durchziehen, keinen unentschlossenen Mischmasch.
Dabei muss ich allerdings realistischerweise anmerken, dass man das aller Wahrscheinlichkeit nach nicht tun wird; die Serie läuft momentan gut, so wie sie ist und die ganzen unterschiedlichen Süppchen halten unterschiedliche Zielgruppen bei der Stange, die sich gegenseitig regelrecht ausschließen können. Eine Einschränkung auf eine Gruppe oder gar ein Umbenennen der Serie wäre marketingtechnischer Selbstmord, das kann man also vergessen. Wenn man die Stimmigkeit und den Umsatz gegeneinander abwägt, was bleibt da wohl übrig? ;-)
Einzige Hoffnung wäre ein Ruck für mehr Stimmigkeit im Rahmen der jetzigen Form. Und da habe ich bei ein paar Autoren Zweifel. Was die Auswahl der Autoren und die Art des Lektorats angeht, dort sollte man am ehesten nachhaken, imo.
95) Arbogast © schrieb am 17.09.2014 um 10:04:48: @ Besen-Wesen: Das geht in die Richtung, in die ich letztlich mit meinen Fragen an Dich auch wollte: Abgrenzen, bis zu welchem Punkt eine "Weiterentwicklung" noch akzeptabel ist, um dann im nächsten Schritt zu schauen, was von Veränderungen unbedingt ausgenommen werden sollte oder welche Fehlentwicklung eventuell sogar umgekehrt werden kann.
Randerscheinungen kann man schnell wieder rückgängig machen, unwichtige Nebenfiguren wie die Freundinnen, so hat es Marx ja gemacht, einfach nicht mehr erwähnen, dann sind sie irgendwann (gefühlt) nicht mehr da, obwohl sie offiziell noch im Serienkonzept vermerkt sein müssten.
Schwieriger finde ich es bei folgenübergreifenden Veränderungen und hier vor allem bezogen auf die handelnden Personen.
Patrick und Kenneth sind jetzt in Irland.
Kommissar Reynolds ist pensioniert.
Skinny Norris ist ein halbseidener Schmierlappen geworden.
Das jetzt wieder rückgängig machen zu wollen, ist sehr schwierig, vielleicht sogar unmöglich, wenn man dabei nicht an Glaubwürdigkeit verlieren will.
Justus' Dödeltum dagegen ist wohl etwas, das nicht zu ausgeprägt und persönlichkeitsbestimmend dargestellt wird/wurde. (Oder?) Es mag lästig sein, würde aber vermutlich gar nicht auffallen, jedenfalls nicht als "Fehlen", wenn es auf einmal wegfiele.
Ich finde, Du hast es in einem Deiner letzten Posts eigentlich ganz gut beschrieben: Psychologismen sollten nicht folgenübergreifend wirken, sie sollten wohldosiert sein, der Kriminalfall sollte unbedingt im Mittelpunkt stehen, und die Gesamtqualität muss stimmen (also Plattheiten jeglicher Art vermeiden).

Für andere Veränderungen gilt letztlich das gleiche. Sie sollten den weiteren Serienverlauf bereichern, also mehr Möglichkeiten eröffenen, ohne gleichzeitig die Möglichkeiten des bisherigen Reihenverlaufs zu verunmöglichen.

Und sollte man sich - warum auch immer - für eine (akzeptable) Veränderung aussprechen, dann sollte es natürlich unbedingt Einheitlichkeit unter den Autoren geben. Überhaupt sollte die Auswahl der Autoren ausgewogener sein. Mir scheint es in der deutschen Phase nach BJHW eher so zu sein, als ginge man marktwirtschaftlich an die Sache heran: verschiedene Autoren, die verschiedene Einflüsse in die Reihe einbringen, um so möglichst breitgefächert aufgestellt zu sein; nach dem Motto: Da ist für jeden was dabei. Bei den Klassikern war es, wie ich finde, harmonischer. Unterschiedliche Autoren mit unterschiedlichem Background, unterschiedlichen Fertigkeiten und Interessen haben sich bemüht, die gleiche Art von Büchern zu schreiben. "Der grüne Geist", "Der Teufelsberg", "Der unheimliche Drache", "Die flammende Spur" - ich finde, das fügt sich alles gut zusammen, obwohl es von unterschiedlichen Autoren geschrieben wurde und unterscheidliche Nuancen aufweist. Erst in den 30'ern wird diese Einheitlichkeit dann aufgeweicht. (Und da war ja meine These, dass dies der Anfang einer Fehlentwicklung ist, deren Auswirkungen noch heute spürbar sind.)
In der Neutzeit dagegen finden wir z.B. Folgen wie "Gift per E-Mail", "Nebelberg", "Mann ohne Kopf", "Schatz der Mönche" und "Panik im Park" in einer Reihe. (Ich nehme absichtlich Beispiele aus einer Zeit, in der ich noch regelmäßiger Leser war; für die aktuellen Folgen kann ich es teilweise nicht mehr beurteilen, weil ich die Bücher nicht kenne.) Da kann ich dann gar keine Einheitlichkeit mehr sehen, sondern verschiedene Süppchen, die parallel gekocht werden und sich dann irgendwie zusammenfügen sollen. Tun sie aber nicht.
94) Besen-Wesen © schrieb am 17.09.2014 um 08:48:34: Vielleicht wäre es auch interessant die Eingangsfrage zu vertiefen, was bleiben soll, bzw. was nicht geändert werden sollte - oder ob einige Änderungen vielleicht umkehrbar sind, wie z.B. die "Aufdeckung" der Zentrale.
93) Arbogast © schrieb am 16.09.2014 um 23:29:50: @92 Jetzt wird's lächerlich: Ich habe nicht von Fundamentalismus gesprochen, schon gar nicht von dem, den Du offenbar vor Augen hast, der nämlich in den Krieg zieht für seine betonköpfig vertretenen Thesen und Blut vergießt, sondern von "Fundis", was ein stehender Begriff bei den Grünen ist und alles andere als abwertend; er ist sogar eine Selbstbezeichnung.
Und als böswillig habe ich Deine Lesart meiner Worte bezeichnet, nicht Dich als Person. Wenn Du den Unterschied nicht erkennen kannst, tut es mir leid.
Dass Du jetzt nicht mehr mit mir "reden" willst, finde ich zwar ein bisschen oldschool, um das Wort "kindisch" zu vermeiden, aber das ist vollkommen okay. Dieses ständige Wittern von persönlichen Angriffen bei gleichzeitiger eigener Nachlässigkeit im Umgang mit anderen oder dem Inhalt ihrer Beiträge finde ich nämlich auf Dauer auch ein bisschen anstrengend. Damit fing der Thread ja schon an, und eine ausgeprägte Vulnerabilität war seitdem wiederholt spürbar.
Offtopic Ende.
92) Hunchentoot © schrieb am 16.09.2014 um 23:07:38: @91 Keine Sorge, hier entgleist nix, nichtmal meine Fassung Mir ist nur klar geworden, dass ich mich nicht weiter mit dir unterhalten werde. Du hast meinen guten Willen mittlerweile einmal zu oft getestet. In Rekordzeit. Wer mit Begriffen wie Fundamentalismus herumwirft und dann scheinheilig andere für böswillig erklärt... naja.
Im Interesse des gerade so gut laufenden Forums kein weiteres Streitgespräch meinerseits.
91) Arbogast © schrieb am 16.09.2014 um 22:47:50: Ach, Hunchentoot, verlier' doch nicht immer gleich die Fassung. Du magst es als Angriff, verstanden haben, als persönlichen sogar, doch so war's gar nicht gemeint.
In Deinem letzten Beitrag sah ich eine Gleichsetzung von grundsätzlicher Offenheit Geschichten gegenüber, die Persönliches aufgreifen, und dem Wunsch nach Psychospielchen im Soap-Format.
Mir war es wichtig, zu betonen, dass es mehr gibt als entweder oder. Und nur darauf bezog sich mein augenzwinkernder Verweis auf den "Fundi", den ich im übrigen inhaltlich gar nicht abwertend meine, sondern mit dem ich flapsig zum Ausdruck bringen wollte, dass diese Gruppe mehr Elemente der Reihe als unveränderlich betrachtet als andere Freunde der drei ???, die mit gewissen Grenzerweiterungen eher zu erreichen sind.
Ich habe den "Fundi", nebenbei bemerkt, nicht dem bombenden Islamisten entliehen, sondern den Grünen.
Im Gegensatz zu Dir, der alle, die ein wenig offener sind, gleich unter Soap-Liebhaberei-Verdacht stellt, habe ich nur versucht, die verschiedenen Blickwinkel zu BESCHREIBEN und eben nicht zu bewerten. Dummerweise habe ich nach zwanzig getauschten Beiträgen den Frevel begangen, mit Augenzwinkern und Flapsigkeit zu formulieren, weil ich dachte, das grundsätzliche Wohlwollen wäre genügend unter Beweis gestellt. Das war wohl ein Irrtum.

Deine Lesart meiner Worte ist böswillig. So böswillig, dass ich dazu gar kein weiteres Wort mehr verlieren möchte.
Auf diese Art von Emo-Schiene habe wiederum ich keine Lust. Schade, dass es jetzt wieder entgleist...
90) Hunchentoot © schrieb am 16.09.2014 um 21:53:33: @89 Em, em, em, hallo?
Die ersten vier Zeilen kann ich nur mit Kopfschütteln quittieren, wo nimmst du denn solche Interpretationen her?
Und dann die Sache mit den festgefügten Vorstellungen vs. Offenheit. Da kannst du auch gleich den gesamten vorherigen Thread vergessen, du redest dann ja nur noch von "Fundamentalisten" die sich irgendein stures Bild religionsartig in den Kopf gesetzt haben und dafür in den Krieg ziehen, während die guten, offenen, flexiblen, sag doch ruhig noch intelligenteren Leser in der Lage sind, mit allen Veränderungen der Zeit mitzuhalten. Geht's noch? Hast du den restlichen Inhalt hier mal eben komplett ausgeblendet? Augenzwinkern hin oder her, so läuft's nicht, Kumpel. So richtig entscheiden kannst du dich anscheinend eh nicht, es sei denn natürlich, du nimmst es mit dem wirklich Dahinterstehen nicht ganz so genau bei deinen Aussagen.
89) Arbogast © schrieb am 16.09.2014 um 21:27:08: @88 Hunchentoot: Jetzt aber mal nicht unfair werden und alles in einen Topf werfen. Dass jemand z.B. "Das leere Grab" mag, heißt nicht, dass er möchte, dass Soaps Einzug halten sollen bei den "drei ???".
Lass uns doch diejenigen, die blöd und geschmacklos sind und sich wünschen, aus den drei ??? würde über kurz oder lang so etwas wie ihre heißgeliebte RTL2-Soap, einfach mal außenvor lassen.
Alle andere mögen einen im Zweifel begründeten Standpunkt haben, der über Doofheit oder Geschmacklosigkeit hinausweist.
Die verschiedenen Standpunkte scheinen mir jedenfalls in erster Linie auf der Frage zu gründen, wie festgefügt die Vorstellungen von den drei ??? und allem, was dazu gehört, bei jedem einzelnen sind. Da gibt es dann diejenigen, die ein bestimmtes Bild von dieser Welt im Kopf haben und intuitiv aufbegehren, wenn daran gerührt wird, und andere, deren Vorstellung entweder nicht ganz so konkret bzw. festgefügt ist oder bei denen in der Vorstellung Raum geblieben ist für Neues/Anderes.
Beides ist legitim. Man sollte weder das eine noch das andere pauschal verunglimpfen.
Ich lehne Folgen, in denen es um ein persönliches Dilemma geht, nicht grundsätzlich ab. Ich finde, da kann etwas sehr spannendes herauskommen, solange im Mittelpunkt ein überzeugender Fall steht und nicht die Seelenlage des Protaginisten. Und das emotionale Dilemma dem Fall dient oder ihn bedingt. Nicht umgekehrt.
Bei Marx sehe ich das nach wie vor gegeben, auch wenn man natürlich die Ausführung im einzlenen kritisieren kann.
Ich sehe jedoch einen großen Unterschied zwischen dem, was Frau Erhoff vorgeworfen wird, nämlich das Persönliche für den kurzfristigen Effekt zu benutzen oder um einen banalen Kriminalfall aufzuwerten, und dem, was André Marx hervorgebracht hat, bei dem beides eben nicht zutrifft.
Dem Fundi mag es nicht um Differenzierung gehen, weil für ihn in beiden Fällen an etwas Heiligem gerührt wird. Die Wahrheit hat man damit aber nicht eingefangen. (Der "Fundi" ist nat. mal wieder mit einem Augenzwinkern zu verstehen.)
88) Hunchentoot © schrieb am 16.09.2014 um 20:42:20: Wieder sachlich: das Ganze ist einfach eine Frage der Zielgruppen. Ob man jetzt sagen will, dass emotionale Fälle eher Frauen gefallen, oder doch nur bestimmten Frauen UND bestimmten Männern, auf jeden Fall gibt es dafür eine Zielgruppe. Diese wird aber normalerweise ganz woanders bedient. Und bei DDF gibt es eine Zielgruppe, die bei dieser Serie auch bestimmte Erwartungen hat, z.B. eben Rästel oder Monster oder Krimi. Wenn man zu sehr in einen anderen Zielgruppenbereich geht, z.B. SciFi wie im Todesflug, kann das durchaus denjenigen gefallen, die DDF und SciFi mögen. Aber auch dort nicht allen (mir zum Beispiel) und viele andere sind enttäuscht. Es ist einfach eine Frage dessen, ob man weiß, was und für wen man schreibt. Wenn ich ein DDF-Buch zur Hand nehme, erwarte ich keine Daily-Soap sondern einen schönen kleinen Krimi, wie ihn nur DDF zustande bringen. Wenn ich dann eine Soap kriege, bin ich mildly pissed
Darüber, wieviel von was in welchem Umfang vorkommen darf ohne zu stören, kann man sich natürlich wieder unterhalten. Aber eine zentrale Rolle im Plot? Nope. Eine so große Serie, dass man unter ihrem Gewand die ganze Welt unterbringen und erklären könnte, ist DDF nun wirklich nicht.
87) Arbogast © schrieb am 16.09.2014 um 20:13:07: @75 Besen-Wesen: Ach ja, Minningers Psycho-Couch hatte ich ganz vergessen. Hier stimme ich Dir uneingeschränkt zu. Das ist völlig überflüssig. Und zudem auch noch langweilig.
Ich schließe also aus Deinen Worten, dass Folgen, in denen mal ein "persönliches" Dilemma behandelt wird, nicht grundsätzlich Tabu sind, oder? Immerhin scheint das "Leere Grab" ja noch tolerabel zu sein, weil es eine abgeschlossenen Einzelfolge ist.
Wäre denn z.B. das "Erbe des Meisterdiebs" für Dich grundsätzlich akzeptabel mit einer anderen Art von persönlichem Dilemma für Justus, bei dem er sich souveräner hätte verhalten dürfen? Wenn es zB nicht Verliebtheit gewesen wäre, sondern Freundschaft, die ihn antreibt? Oder aber wenn es "Feuermond" nicht gegeben hätte und es eine Einzelfolge geblieben wäre?

Und ist "Feuermond" okay, wenn Hugenay nie wieder auftritt, oder siehst Du ihn auch für die Folgen vor Nr. 125 als beschädigt an?

Sorry für die vielen Fragen, doch ich versuche nur, die Ablehnung nachzuvollziehen und zu erfragen, ob sie Grenzen hat.


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