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Die Weiterentwicklung der Serie

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281) PerryClifton © schrieb am 25.05.2020 um 14:40:22: Das ist lustig, das seltene Wort Immersion gleich zweimal hintereinander, ohne, dass ich deinen Beitrag vorher gelesen hatte.
280) PerryClifton © schrieb am 25.05.2020 um 14:35:55: @278 Wenn du das so formulierst, bin ich hingegen fast geneigt, dem Einfluss der Crimebusters die Schuld für alle nachfolgenden Debakel zu geben Vielleicht ist diese unsaubere Trennung in Deutschland, von der eigentlichen Serie und ihrem komplett unterschiedlichen Nachfolger, für die Verwerfungen in ihrer Weiterentwicklung verantwortlich. Weil jeder sich gerade an den Aspekten orientiert, die ihm oder ihr für einen Fall am besten in den Kram passen. Da hat man mal Autos, fährt dann wieder brav Fahrrad, klärt mal Gespensterfälle, dann wieder gewalt-gesättigte Agenten-Stories auf, wandert von Kinderbuch-Keuschheit über verschämte Teenie-Romänzchen hin zu Liebespsychothrillern, von Triaden zu Gurkenmasken, von Helikoptereltern zu bewaffneten Mafiabossen... klar, man kann sich ein paar Folgen nach Geschmack herauspicken und den Rest mit zugekniffenen Augen und Kneifzange behandeln. Oder man macht den Fehler, nach sowas wie einem stimmigen Gesamtbild Ausschau zu halten, zum Zwecke der Immersion.
279) Dave © schrieb am 25.05.2020 um 14:23:37: @271: Ich habe mehr und mehr das Gefühl dass eine weitere Diskussion hier sinnlos ist. Korrigiere mich, wenn ich mich irre, aber deine zwei Hauptpunkte scheinen ja zu sein, dass die Reihe aktuell in den achzigern spielen sollte, weil die eigentliche Reihe nach deinem Verständis dort endete und man als zeitgeistorientierte Alternative ja die kids hätte.
Man merkt da einfach immer wieder, dass du die kids überhaupt nicht kennst. Sie waren nie als das gedacht, als das du sie ansiehts und sind es auch heute nicht. Die drei ??? kids waren schon immer für eine jüngere Zielgruppe gedacht, Zeitweise gab es hinten sogar Werbung für die älteren Leser, dass sie doch mal die Hauptreihe ausprobieren sollten. Sie waren dafür gedacht schon jüngere Leser abzuholen und anzufixen und ich selbst bin nur eins von verutlich vielen Beispielen bei denen es hervorragend geklappt hat. Die kids waren schon immer viel kindlicher als die Hauptreihe es je war und das sind sie heute vermutlich immer noch. Ich verfolge die Reihe zwar seit fünf Jahren nicht mehr, aber die wenigen Bücher, in die ich seitdem noch reingeschaut habe bestätigen, dass die Reihe immer noch grob der gleichen Ausrichtung folgt. Kinder kurz vor der Pubertät wirst du damit nicht abholen können, heute noch viel weniger als damsls. Grundschulkinder potentiell aber schon, oder als Vorlesestoff sogar schon bevor sie es selbst lesen können. Und auch wenn ich von vielen heute Erwachsenen höre, dass sie in einem ähnlichen Alter angefangen haben die Hauptreihe zu lesen, offiziell war sie nie für dieses Alter vorgesehen.
Die Schreibweise der kids ist komplett anders als die der Hauptreihe, sodass die Idee, dass sie ein 1:1 Ersatz der Hauptreihe wären einfach nur grotesk ist. Das hat nichts mit der Realität zu tun.
@274: Bei den meisten Punkten kann ich dir nur zustimmen. Auch in meinen Augen sind die kids eine durchaus charmante Reihe mit funktionierenden Gags und fantasievollen Geschichten. Allerdings kann ich mit den zugehörigen Hörspielen recht wenig anfangen, den Sprechern fehlt das was unsere drei Hauptsprecher haben. Sie sind deutlich weniegr markant und haben in meinen Augen auch nicht so viel (stimmliches) Charisma. Aber die Bücher schätze ich bis zu einem gewissen Grad auch sehr, nur die immer neuen Freizeitparks, EInkaufszentren Villenviertel und inzwischen mindestens drei unterschiedlichen Geheimgangsysteme unter dem Brunnen von Fred Fireman stören da für mich die Immersion. Aber grundsätzlich schaue ich immer wieder gern in einen kids-Band, sei es eine Neuerscheinung oder ein Buch, dass ich schon drei Mal gelesen habe.
278) Dave © schrieb am 25.05.2020 um 14:02:56: @270: Dass die Crimebusters die Reihe alles andere als gerettet haben will ich so nicht stehen lassen. Im Hinblick auf die USA hast du sicher recht aber wenn man den deutschen Markt betrachtet ist das nicht mehr so eindeutig. Kurzfristig haben sie die Reihe auch da sicherlich nicht gerettet, langfristig gesehen möglicherweise aber schon. Denn die Crimebusters haben viele spätere Folgen erst ermöglicht. Eine Geschichte wie Nacht in Angst kann ich mir ohne die Crimebusters als Zwischenschritt nicht vorstellen. Und sosehr ich Morton auch mag, glaube ich nicht, dass es falsch war den dreien eigene Autos zu verpassen. Hätte es die Crimebusters nicht gegeben, wäre das vermutlich nie geschehen, den Mut zu einer so großen Veränderung gab es beim Kosmosverlag nämlich nie. Auch das Altern der drei ??? hat ihnen viel mehr Möglichkeiten gegeben ohne die alten Möglichkeiten wirklich zu beenden. Insofern würde ich dir widersprechen und sagen: Die Crimebusters haben die drei ??? gerettet, wenn auch auf unorthodoxe Weise. Hätte man ihren Weg konsequent weiterverfolgt gäbe es die Reihe heute zweifelsfrei nicht mehr. Doch ich denke das gleiche wäre der Fall, wenn es die Crimebusters gar nicht erst gegeben hätte. Insofern bin ich für diese kurze, etwas merkwürdige Phase dankbar, zumal uns sonst die ein oder andere wunderbar trashige Folge der drei verwehrt geblieben wäre.
277) Dave © schrieb am 25.05.2020 um 13:51:07: @268: Ich finde den Entenausenvergleich durchaus interessant, auch wenn ich da eher auf der anderen Seite stehe. Denn im Gegensatz zu dir kann ich mit den Lustigen Taschenbüchern rein gar nichts, weder auf inhaltlicher noch auf zeichnerischer Ebene. Ich erkenne darin kaum die Figuren von Barks und Rosa die ich liebe. Insofern kann ich das Gefühl, das manch einer hier bei den Folgen der deutschen Autoren hat durchaus nachvollziehen, auch wenn ich selbst eher den Vergleich nur zu Barks und Rosa ziehen würde. Denn auch die beiden schreiben sehr unterschiedliche Geschichten. Und wie viele deutsche DDF Autoren sich an den Klassikern orientieren ist Carl Barks für Don Rosa die Hauptinspirationsquelle und das worauf seine Geschichten basieren. Trotzdem kopiert er nicht einfach dessen Zeichenstil (sondern entwickelte in meinen Augen einen noch deutlich besseren), dessen Bildgestaltung oder Erzählweise sondern etablierte seinen eigenen Stil. Und ähnlich wie man es sich fragen muss, ob die drei ??? nur aufgrund der Klassiker heute noch im kollektiven Gedächtnis wären kann man sich auch fragen, ob Carl Barks das ohne den ständig auf ihn verweisenden Don Rosa in der gleichen Form noch wäre.
276) Dave © schrieb am 25.05.2020 um 13:42:21: @265: Mit dem Breaking Bad Vergleich kann ich ehrlich gesagt nichts anfangen weil ich die Serie nur vom Namen her kenne. Ich schaue keine Serien. Demenstprechend weiß ich auch nicht ob dein Szenario absurd wäre. Bei den drei ??? war es deifinitiv nicht absurd sondern hat mir und vielen anderen eine ganze Reihe toller Bücher und Hörspiele geliefert und nicht eine Sekunde über Etikettenschwindel nachdenken lassen. Dieses Wort würde ich vielleicht für einzelne Bände verwenden aber niemals für die Reihe als ganzes. Selbst heute in ihrem stark verbesserunsgwürdigem Zustand nicht.
Ola Nordmann hat ja schon erwähnt, dass sie bei den meisten erwachsenen Fans keine ausschließliche Klassikerfokussierung sieht, und das kann ich so nur unterschreiben. Das mag vielleicht bei der ältesten Fan-Generation so sein, aber du musst bedenken, dass inzwischen auch die in den 90er Jahren geborenen Fans erwachsen sind. Und die machen einen nicht unerheblichen Teil der Fangemeinschaft aus. Und ich kann dir versichern, dass sich die bei weitem nicht alle nur auf die Klassiker beziehen.
Was dass Lektorat angeht bin ich ja bei dir Boomtown. Man hätte mit einem besseren Lektorat zu jedem Zeitunkt seit Kosmos für die Reihe zuständig ist, mehr aus ihr herausholen können. Ein Fall wie Todesflug wäre dann wohl nie veröffentlicht worden, es wäre, speziell seit der 160 für ein einheitlicheres Bild gesorgt worden und auch aus den vielen guten Fällen hätte man oft noch einen Ticken mehr herausholen können. Nur spricht all das der Reihe wie sie jetzt ist noch lange nicht ihre Existenzberechtigung ab. Nur weil "Verdeckte Fouls" nicht der Oberknaller ist, macht das "Nacht in Angst" nicht schlechter. Und in meinen Augen zerstört sie auch nicht das Bild der Reihe oder der Ära, sondern passt ähnlich wie "Vampir im Internet" sehr gut in die damalige Phase. Sie sind nur eben schwache Vertreter in dieser Phase. Aber das ist "...und die flammende Spur" in meinen Augen beispielsweise auch und passt trotzdem super in die Klassiker ohne eine einzige andere Klassikerfolge dadurch schlechter zu machen. Was die Nebenfiguren angeht sehe ich das wie gesagt erst in neuerer Zeit so. BJHW hatte konstant ein breites Figurenensemble und hat stärker auf wiederkehrende Charaktere gesetzt als ein großer Teil der Klassiker (zumindest ist das bei den Hörspielen so, die Bücher hab ich dahingehend nicht empirisch untersucht). Die Freundinnen wurden als Konstante anfangs auch von Marx, Minninger und Nevis weiterverwendet. Dann kamen schließlich noch Jelene und Lesley hinzu. Vielleicht berühren die dich nicht, für mich sind die fest in der Reihe verankert und haben da genauso einen Platz wie Patrick und Kenneth (die einzigen beiden Klassikerfiguren, die Ersatzlos gestrichen wurden). Solange es nicht in einem Fremdschämdebakel a la "Höhenangst" mündet freue ich mich jedes Mal wenn Lesly auftaucht und die Buchhandlung ist ein liebgewonnener Teil von Rocky Beach geworden. Ebenso Rubbish George mit seinem Boot. Das Problem ist nur, dass diese Figuren inzwischen kaum noch vorkommen und sich neue kaum etablieren konnten. Eudora Kretschmer wurde zwar in relativ kurzer Zeit sowohl von Erlhoff, als auch von Marx verwendet, fristet seitdem aber wieder ein Schattendasein. Ebenso wie nahezu jeder andere Nebencharakter.
275) Ola-Nordmann © schrieb am 25.05.2020 um 11:40:05: DVon den Kids kenne ich nur die beiden ersten Hörspiele, die mal in Kellogs-Packungen beilagen. Die deutlich besser vorhandene Kontinuität wurde jetzt ja schon mehrfach genannt, da scheint also wirklich was dran zu sein. Ich gehe hier ebenfalls davon aus, dass dies daran liegt, dass es de facto nur zwei Autoren gibt (die paar Nevis-Bücher fallen nicht ins Gewicht). Das wäre auch für mich die Grundvoraussetzung, um bei den Großen wieder Ordnung reinzubringen - alternativ eine ausgefeilte Serienbibel mit Lektoratsaufwand.
274) tigermilk © schrieb am 24.05.2020 um 21:08:28: Die Perlenvögel fand ich auch immer gelungen, war aber auch eine meiner ersten Folgen. Noch kurz zum Serienformat: Für mich würde ein Format, das auf zusammenhängenden Geschichten basiert, überhaupt nicht funktionieren. Dafür sind die Charaktere und Geschichten durchweg zu oberflächlich angelegt - es ist für mich immer noch Trivialliteratur - und, viel wichtiger, ich traue es auch dem Verlag nicht zu (und nur einem Teil der Autoren). Eine Serienbibel scheint es ja aktuell nicht zu geben, und wenn ich der Verlag wäre, würde ich auch alles so weiterlaufen lassen wie bisher - es verkauft sich ja alles mit minimalem inhaltlichen Aufwand. Ich lese nicht alle neuen Bücher, aber ich finde die Qualität da mitunter grotesk - einfach was das Lektorat angeht. Das betrifft nicht nur wirklich schmerzhaft abenteuerliche Grammatikkonstruktionen, offensichtliche Fehler und "kreative" Sprachspiele ŕ la Dittert und MaSo, sondern halt auch die unterschiedlichen Ansätze der Autoren, was Figuren und Schauplätze angeht. Eine Lanze brechen möchte ich an dieser Stelle für die Kids-Serie. Wer da noch nicht reingehört hat, soll das ruhig mal tun. Ich finde die aber an vielen Stellen gelungener als das Original in seiner derzeitigen Form, auch wenn die Fälle natürlich alle recht einfach gestrickt sind und oft inzwischen auch ein bisschen ähnlich. Gefühlt wird halt in jeder zweiten Folge ein neuer Freizeitpark eröffnet, bei dem es nicht mit rechten Dingen zugeht, und die Figuren sind natürlich recht einfach angelegt für die jüngeren Leser/Hörer. Wenn man darüber hinwegsehen kann (oder da keine großen Unterschiede zum Original sieht), hat man es mit einer überraschend gut geschriebenen Serie zu tun. Die Kids haben vor allem einen charmanten Humor und funktionierende(!) Witze, das vermisse ich bei der Originalserie schon länger. Die Hörspielsprecher machen auch einen guten Job.
273) Ola-Nordmann © schrieb am 23.05.2020 um 21:02:38: Also die Perlenvögel waren aus meiner Sicht damals wirklich gelungen und zählen für mich nach wie vor zu meinen Lieblingsfolgen. Klar, die insgesamte Entwicklung hat in den USA zum Rückgang geführt und letzten Endes die Crimebusters hervorgebracht, aber dafür waren eher Schlaftabletten wie der Wal verantwortlich. Ok, ist meine Meinung und die ist nicht unbedingt die am weitesten verbreitete. Ich halte auch noch immer den Karpatenhund für eine der am überbewertetsten Klassikerfolgen, da gibt es so viele deutlich bessere.

Die Frage wie es nach dem Ausstieg der Sprecher weitergeht, sehe ich nur für die Hörspiele schwarz. Die Bücher funktionieren auch ohne die Hörspiele, sicherlich mit etwas weniger Auflage, aber die Leser dürften noch da sein. Wie war die Entwicklung denn da während des Rechtstreits?
272) PerryClifton © schrieb am 23.05.2020 um 20:55:29: Nicht, dass ich etwas gegen ein 80er Reboot hätte. Aber eine Weiterentwicklung findet wohl (oder übel) nur am Puls der Zeit statt. Und zumindest das hat die Serie ja bis jetzt immer befolgt, wenn auch oft mehr schlecht als recht. Ich stelle mal zwei Erscheinungsformen gegenüber: E-Mail-Lawine (gelungene Idee, IMO) und Vampir im Internet (seufz).
Ich sage ganz bewusst nicht, dass ich gerne wieder sowas wie die Perlenvögel lesen würden (auch wenn das so ist), weil das heute hieße, es gäbe eine Fortsetzung mit Blinky, der psychisch gebrochen aus dem Knast kommt und Drogen vertickt, Miss Melody, welche plötzlich eine NSA-Vergangenheit hat und Parker Frisbee, der in Japan vor einer durchgeknallten Ninjabande fliehen muss
Den Entwicklungsgedanken mal beseite und nur für die Klassikerfans gesprochen: Sicher würde ich mich auf ein nostalgisches 80er Reboot freuen, sofern es kein bloßes Re-Telling wäre. Das könnte richtig toll sein für alle, die mit der Serie aufgewachsen sind. Aber wenn ich z.B. in Richtung Stranger Things gucke... eine Memberberry-Version von DDF brauche ich nicht. Ist es nicht das, was uns teilweise momentan schon serviert wird? Member The Potter? I member.
271) Boomtown © schrieb am 23.05.2020 um 19:42:43: Nunja, die Serie ist ja seinerzeit eben gerade NICHT wegen der so tollen Weiterentwicklungen am Leben gehalten worden. In den USA wurde sie eingestellt und hier einzig und alleine aufgrund der erfolgreichen Allianz mit den Hörspielen zum Dauerbrenner und federführend beim Revival war ein deutscher Autor mit "back to the roots"-Konzept.

Bei den "Perlenvögeln" ist das glaube ich genau der Denkfehler, den man bei Kosmos auch macht. Man versucht in einer "Netflix-Welt" verkrampft am Puls der Zeit zu bleiben, mitzuhalten, modern zu wirken, nicht abgehängt zu werden, sich anzubiedern. Und genau DAS ist es, was man dann nur müde belächeln kann. Wenn einer auf Tarantino gemacht werden soll und man hier und da mal bisschen "krass" den Zeitgeist bemühen will. Dafür taugt die Serie einfach nicht, weil es da unendlich viele andere gibt, die das deutlich besser können, ohne sich lächerlich zu machen.

Ob man die Neunziger durch noch jemanden mit einer Story über Brieftauben, Perlen, eine schrullige Vogelnärrin und einen verpeilten Typen mit Zwinker-Tick hätte abholen können oder heutige Kinder, ist eigentlich ziemlich egal. Die Neunziger sind vorbei und für Kinder gibt es wie gesagt mit den inzwischen auch nachgereiften "Kids" einen an den Zeitgeist angepassten, eingedeutschten und leicht bekömmlichen Reboot, der die Hauptserie immer mehr 1:1 ersetzt.

Trümpfe der Hauptserie sind HEUTE - ganz anders als in den 80ern - Eskapismus und Nostalgie. Mal abgesehen natürlich von den drei Sprechern. Gerade wenn die nicht mehr dabei sind, muss man sich Gedanken machen, wie man die vielen erwachsenen Altfans bei der Stange halten kann. Und eine z.B. in den 80ern angelegte, fortlaufende Classic-Serie kann da garantiert mehr reißen als ein Autor wie Dittert, der irgendeinen Quark mit Triaden und Escape Rooms schreibt. Ich würde mir jedenfalls aus heutiger Sicht nach einem "Perlenvögel" alle zehn Finger lecken.
270) PerryClifton © schrieb am 22.05.2020 um 23:56:14: @Micro Eigentlich bestätigst du ja viele Punkte, die ich auch schon angesprochen hatte. Ja, der Rahmen in den Klassikern wurde eng, deshalb hat man ihn geändert. Darum ging es hier ja auch, um Weiterentwicklung. Und nicht um die Rechtfertigung derselben an sich, sondern um die Diskussion über die Qualität der bereits stattgefunden Weiterentwicklung. Also ist es völlig unnötig, immer zu betonen, dass sich etwas ja weiterentwickeln muss. Ist doch schon längst passiert. Die Frage ist nur, wie gut.
Bei den Fünf Freunden liegst du insofern falsch, dass die Serie sich nicht nach 21 Folgen ändern musste, weil das Konzept nicht mehr funktioniert hat, sondern weil es einfach keine Vorlagen von Enid Blyton mehr gab und andere Autoren weitergemacht haben, worauf sich Qualitätsunterschiede zeigten, wie auch bei DDF. Enid Blyton hat auch nicht nach 21 Folgen nichts mehr in dieser Art zu erzählen gehabt, sondern sie hat noch ca. ein Dutzend weitere Serien in dem gleichen Stil geschrieben. Sie ist eigentlich sogar ein gutes Beispiel dafür, dass man auch ganz ohne Experimente ein beachtliches Volumen an Folgen in relativ gleichbleibender Qualität schreiben könnte. Es ist auch nicht tragbar zu sagen, Serien mit bestimmten Konzepten hätten generell eine kurze Lebensdauer, das kommt ganz auf die Fähigkeiten des Autors und den Geschmack der Zielgruppe(n) an. Die Neuausrichtung nach den Klassikern hat übrigens auch nicht funktioniert, denn die Crimebusters haben die Serie alles andere als gerettet.
Klar würde eine Folge wie die Perlenvögel heute belächelt werden, sie diente ja auch als Beispiel für eine gelungene Weiterentwicklung ZU IHRER ZEIT und nicht als Blaupause für heutige neue Folgen. Was die Sache angeht, dass Arthur eventuell das leere Grab, die Morton-Story oder die Hugenay-Geschichte geschrieben hätte, dazu sage ich... HÄTTE er nur Und nicht jemand anders.
269) Micro © schrieb am 22.05.2020 um 23:14:46: Wenn ich das hier so lese, frage ich mich, wie diejenigen die Serie vorm tatsächlichen Sterben - sprich, der endgültigen Einstellung - gerettet hätten, für die sie eigentlich mit dem Ende der Klassiker starb. Wie gesagt, der Rahmen bei den Klassikern war so eng, mit dem damaligen Konzept hätte die Serie maximal bis Folge 60 überlebt und danach wäre es allen zu langweilig geworden, weil irgendwie alles schon erzählt wurde. Schrullige Typen, Schatzsuchen, Rätseltexte, unerklärliche Phänomene, gibt es alles in den Klassikern immer wieder und irgendwann genug. Folge 205 wird bspw. kritisiert, weil sie nichts Neues erzählt. Wäre das denn okay, wenn wir die Klassiker in der Folgennummer nie verlassen hätten? Die Serie wäre später nur noch ein träger Murmeltiertag geworden. Ganz einfach weil man mit einem zu engen Gürtel keine 100 Folgen überlebt, geschweige denn 200. Siehe Fünf Freunde, die waren schon nach 21 Folgen durch und mussten sich verändern. Und das sieht man auch sehr schön bei Serien, die sich thematisch viel zu sehr eingeschränkt haben, wie Pferdeserien (Wendy, Bibi & Tina) und es vielleicht 50 Folgen gedauert hat, bis man das Programm ein bisschen durcheinandergewürfelt einfach nochmal abgespielt hat, mit ganz, ganz wenigen Innovationen zwischendrin. Genauso frage ich mich, wie die Teufelskicker auf 80 Folgen gekommen sind. Die meisten interessanten Themen für einen Fußballkrimi sind eher was für Erwachsene und selbst dann käme ich niemals auf so viel, dass es für 80 verschiedene Folgen, die alle mit Fußball zu tun haben, reichen könnte. Kurz: Serien mit Konzepten außerhalb von Kriminalfällen aller Art, wie Natur, Fußball, Pferde oder mit außergewöhnlichen Konzepten (zB Fortsetzungsgeschichten mit Cliffhangern) haben eine weitaus geringere Lebensdauer. Das ist manchmal auch besser (zumindest wenn man dann wirklich im richtigen Moment aufhört, was wohl kaum eine Serie macht) und ich glaube wir brauchen uns hier nicht darüber zu unterhalten, dass die drei ??? schon deutlich über ihrem Zenit sind. Aber es war hier den Versuch wert, die Neuausrichtung nach den Klassikern zu machen und es hat ja auch für genügend Fans funktioniert. Vieles an Potential der Serie wurde - und das ist für mich fast schon ein Fakt, weil es sich mit Bergen an Beispielen belegen lässt - erst nach den Klassikern ausgeschöpft. Natürlich ist man mittlerweile deutlich sicht- und hörbar amtsmüde, aber auch das hat insgesamt Minimum 120 Folgen gedauert, eher um die 160 und auch darüber gibt es wenigstens vereinzelt nochmal echte Glanzlichter. Ich bin eigentlich sogar dankbar dafür, dass wir so viele Autoren haben - andere Reihen, bei denen es aktuell nur noch einen Hauptautor gibt, der nicht mehr gleich dem der ersten Folgen ist, mit denen eine Serie berühmt wurde, gammeln heute fast ausnahmslos nur noch vor sich hin - in jeder Altersklasse. Das fängt bei Bibi Blocksberg und Benjamin Blümchen an, geht bei Was ist Was und Fünf Freunde weiter und endet bei Offenbarung 23 (wobei ich bei letzterer nur die gängigen Kritiken kenne und mich jetzt darauf stützend mal aus dem Fenster lehne). Wenn man Pech hat, hat eben jene hauptsächlich oder gar ausschließlich schreibende Person einfach keinen blassen Dunst von der Serie und reitet das Pferd binnen kürzester Zeit im Alleingang tot. Bei den drei ??? hat man wenigstens ein paar Leute dabei, denen Qualität nicht piepegal ist und die ihr Handwerk meistens verstehen. Aber man stelle sich vor, Christoph Dittert würde die Storys alleine schreiben. Die Serie wäre schon längst weg vom Fenster und das mit 100 Prozent Schrott in den letzten Jahren. Ein paar Autoren mehr schaden grundsätzlich nicht, jeder bringt andere Ansichten, Ansätze und Ideen mit rein. Wo das am Ende hinführt / hinführen kann, steht auf einem anderen Blatt. Fakt ist aber, die Wahrscheinlichkeit ist einfach höher, nicht durchgängig verzweifeln zu müssen. Es ist meiner Meinung nach auch nicht fair, wie hier teilweise bewertet wird. Ich bin mir ziemlich sicher, dass eine Folge wie die Perlenvögel heute nur noch müde belächelt werden würde, egal, wie atmosphärisch die Umsetzung wäre. Denn es wäre heute eben keine Folge, mit der man aufgewachsen ist, die man mit den wilden und tollen 80ern verbindet, sprich, der Autor von heute kann gar nicht so viel richtig machen, dass man einen Vergleich zu Folgen wie Karpatenhund und Fluch des Rubins ziehen würde. Und ja, es ist ein Unterschied, ob das wirklich mal passiert ist oder ob man überhaupt diese Möglichkeit für sich selbst einräumen würde. Man stelle sich vorher, Arthur selbst hätte länger gelebt und ihm wäre selber der Gedanke mit einer Story für Morton gekommen. Oder seine persönliche Version vom leeren Grab. Wie hätten die Fans dann auf derartige Folgen reagiert?
Wer neben den drei ??? auch TKKG und Fünf Freunde schon seit Jahren regelmäßig hört und bei allen Serien eher die älteren Folgen schätzt (und damit sind nicht ausdrücklich nur die der Klassikerphasen gemeint), der wird mit dem aktuellen Qualitätsstand bei DDF - so behaupte ich mal - eigentlich recht zufrieden sein. Denn die anderen der „Großen Drei“ sind wesentlich mehr und schlimmer verunstaltet worden. Bei DDF gucken die Wurzeln definitiv noch am meisten raus. Und das bezieht sich bei FF vor allem auf die Charaktere und bei TKKG zusätzlich noch auf einiges an Storys. Vielleicht sollte man sich das mal vor Augen halten.
268) Friday © schrieb am 22.05.2020 um 18:32:25: Ich finde diese Diskussion recht interessant, da man sie beinahe auf den Entenhausen-Kosmos münzen kann. Allerdings mit dem Unterschied, dass Walt Disney eigentlich nur Micky Maus erfunden hat (und das auch nur, weil ihm seine Figur Oswald,the lucky rabbit aus rechtlichen Gründen durch die Finger glitt) und er an sich mehr als Visionär, Filmproduzent und technisch begeisterter Mensch galt und nur seinen Namen unter jedes Produkt setzte. Auch wenn Donald Duck noch als seine Erfinung für den Kurzfilm "The wise little hen" gilt, so waren es doch andere Künstler, die die Figur zu dem machten, was sie heute ist. Und auch da muss man wieder unterscheiden: War Micky Maus in den Anfangszeiten in seinen Cartoons noch ein rechter Flegel, mutierte er zum Saubermann ohne Fehl und Tadel, weil Donald Duck genügend Impulsivität mitbrachte. Die Comics waren für Disney eigentlich nur ein Mittel, um seine Figuren zu promoten. Während Floyd Gotfredson die täglichen Zeitungsstrips mit Micky Maus in seinen langen Abenteuergeschichten über mehrere Jahrzehnte seinen eigenem Stempel aufdrückte, war Donald Duck Anfangs auch nur in Sonntagsseiten der Silly Simphonies Reihe zu sehen, bis er irgendeann seinen eigenen täglichen Zeitungsstrip bekam, hier noch von Al Taliaferro zeichnerisch umgesetzt und Bob Karp erdacht.. In diesen Zeitungsstrips wurden dann Figuren wie Oma Duck, Daisy Duck, sowie Tick, Trick & Track zum ersten mal eingesetzt, in Absprache mit der Abteilung, die die Cartoons produzierte.
Als dann endlich das WDC (Walt Dinsey Comics & Stories) als monatliches Comicheft auf den Markt kam und ein gewisser Carl Barls auf den Plan trat, der zuvor schon für die Donald Duck Cartoons viele Gags beigetragen hatte, wurde Entenhausen geboren (zuvor spielten die Donald Duck Strips immer in Burbank, da sich da das Disneystudio in der nähe befand). Barks war es, der die Welt von Donald massiv gestalte und ausbaute. Nicht nur, dass er Entenhausen als Stadt kreiert hatte, aus seiner Feder stammten Figuren wie Dagobert Duck, Gustav Gans, die Panzerknacker, Gundel Gaukeley und Daniel Düsentrieb. Figuren, mit denen Disney nichts zu tun hatte und auch Barks war in diesem Sinne kein Disneyangestellter mehr, da die Comics unter Lizenz erschienen, die der Disneykonzern ausgegeben hatte.
Barks ging Mitte der 60er Jahre in Rente, stark im Jahr 2000 mit 99 Jahren und noch heute beruft sich ein ganzes Comicuniversum auf seiner Arbeit. In Italien, in dem das Topolino erscheint (vergleichbar mit unserem Micky Maus Magazin) und viele Stories erscheinen, die hierzulande im Lustigen Taschenbuch erscheinen, hat man auch ein ganz eigenes Comicuniversum ausgebaut, dass sich auf Barks beruft, aber z.B. Figuren wie Klaas Klever, den Barks zwar efunden, aber nur ein einziges mal verwendet hat, zu einer wichtigen Figur gemacht, die regelmässig gegen Dagobert Duck im Machtkampf antritt.
In Italien wurde auch übrigens Gitta Gans erfunden, die bis heute regelmässig Dagobert auf die Nerven geht, weil sie ihn heiraten will.
Jetzt fragt ihr euch, wass ich euch mit diesem ewig langem Exkurs sagen möchte. Grade das Universum um Donald Duck ist ein sehr gutes Beispiel, wie viele unterschiedliche Künstler und Autoren an einem Produkt arbeiten und ihm viele Facetten verleihen und Stempel aufdrücken könnne. Natürlich gibt es auch hier deutliche Unterschiede in der Qualität und nicht alles ist toll oder gelungen. Trotzdem gibt es immer wieder Ausnahmen, seien es ansehnliche Zeichnungen oder besondere Geschichten, die nicht 08/15 sind. Don Rosa, der gerne als der Erbe von Carl Barks bezeichnet wird, hatte es geschafft, mit seinem abstraktem Zeichenstil (den nicht jeder Fan schätzt) Dagoberts Biographie vom kleinen Erpel in Schottland bis zum grossen Finanztycoon in der neuen Welt zu erzählen und eindrucksvoll in Szene zu setzen. Diese Geschichten sind noch heute sehr beliebt und bis zum erbrechen wieder und wieder veröffentlicht wurden, sei Gesamtausgabe, Hardcover, Albumsoftcover oder damals als Erstveröffentlichung in der Micky Maus.
Vielleicht hinkt mein Vergleich etwas, aber so wie die Enten und Mäuse zeitlos sind, sehe ich das auch bei den drei ???, die unterschiedliche Autoren in immer neue Geschichten verwickeln können. Dass das alles nicht immer reibungslos klappt und dabei auch viel üll produziert wird, ist eine andere Sache und für viele Fans der ersten Stunde sicherlich bitter im Nachgeschmack. Spätestens wenn es keine Hörspiele mehr mit den vertrauten Sprechern gibt, wird es eine massive Änderung geben. Die Bücher können noch lange erscheinen, was die Hörspiele angeht, glaube ich nicht, dass sie neue Sprecher besetzen werden. Dann hilft vielleicht wirklich nur noch ein Reboot/Neustart. Aber das wird dann ältere Fans sicherlich nicht mehr ansprechen.
267) Max DoMania © schrieb am 22.05.2020 um 18:06:58: @Boomtown: Klar, die Klassiker sind immer noch der Hauptbezugspunkt, aber was wäre denn gewesen, wenn es nur die Klassiker gegeben hätte und danach nichts mehr? Hätte es ein Revival gegeben, hätte die Serie heute den gleichen Kultstatus oder wäre sie fast in Vergessenheit geraten wie in den USA heutzutage? Ich würde eher Letzteres vermuten. Man denke nur an ähnliche Serien wie etwa die Funk-Füchse. Und ich würde auch Ola-Nordmann Recht geben: Vielen ist erstens die Unterscheidung zwischen Klassikern, Crimebusters usw. gar nicht bewusst und diese Leute könnten zweitens über die Klassiker gar nicht ernsthaft diskutieren, weil sie auch die Inhalte dieser Folgen kaum kennen.

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