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Die Weiterentwicklung der Serie

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296) PerryClifton © schrieb am 25.05.2020 um 22:24:53: @293 Ach so, ja, mit dem was du da über MaSo schreibst, hast du natürlich recht. Was die Rätsel angeht, ging das schon im Wecker fast nach hinten los, wo es im Superpapagei noch gut funktioniert hat. Aber ich finde eigentlich, dass William Arden es am besten umgesetzt hat. Dabei meine ich nichtmal die schöne Schnitzeljagd in der Erbschaft, sondern "Asche Staub Regen Meer" im Aztekenschwert. Die Idee, wie das Rätsel zustande gekommen ist und was es bedeutet, ist so schön in die Geschichte eingearbeitet. Man kann sich richtig gut vorstellen, wie jemand tödlich verwundet einen letzten Hinweis an die Wand schreiben will und dabei, schon halb hinüber, kein zwölfstrophiges Gedicht hinkritzelt, sondern wie - aus der völlig glaubhaften Gedankenwelt der Figur - eine letzte Botschaft resultiert, die eben kein mühsam konstruiertes und künstlich bemühtes Rätsel ist.
Was Erlhoff angeht, werden wir wohl bei unseren unterschiedlichen Sichtweisen bleiben. Das Fehlen von Magie und Mystik, welche die Klassiker ausmachten, kann man nicht allein durch die Konstruktion der Handlung ausgleichen, IMO. Ich ordne sie anhand der "Attraktionen" ihrer Fälle (Action, Gewalt, Drama) eindeutig dem Geist der Crimebusters zu.
295) Ola-Nordmann © schrieb am 25.05.2020 um 22:05:46: @278/280/284: Das mit den Crimebustern sehe ich ähnlich wie Dave, die dortigen Änderungen haben sicherlich dafür gesorgt, dass die Serie später in Deutschland einen größeren Spielraum hatte, als zuvor, was die lange Laufzeitmit begünstigte. Wobei das natürlich Fluch und Segen zugleich war. Die These, dass davon die Willkürlichkeit ein Einfalltor in die Serie bekommen hat, ist auch nicht von der Hand zu weisen. Bei den Crimebustern war ich damals 11/12 und die haben mir teilweise richtig gut gefallen. Ich hatte allerdings bei weitem nicht alle Bücher, vielleicht hatte ich nur Glück und die richtigen zuerst gelesen. Der riskante Ritt und die gefährlichen Fässer gehören noch heute zu meinen Lieblingsfolgen.

Ein paar Worte zum Alter der Leser/Hörer. Also Sechzehnjährige konnte man wohl wirklich nicht zur Zielgruppe der Serie zählen. Dieses Alter dürfte, um mal einen Begriff aus dem Lego-Fan-Dasein zu verwenden, bei den meisten die Zeit der Dark Ages Abstinenz sein. Das Ende meiner ersten Phase fällt in den Bereich 14-15, was bei vielen ähnlich sein dürfte.

Noch etwas offtopic zu Dave, Ola ist ein männlicher Vorname, das weibliche Pendant wäre Kari. Endet zwar auf a, ist aber Norwegisch ;)
294) Dave © schrieb am 25.05.2020 um 21:51:52: @290: Natürlich, ich wollte nicht sagen, dass sie ihre Arbeit nicht gut machen. Ihr Handwerk verstehen die drei definitiv. Aber man hätte vermutlich bei der Sprecherbesetzung andere Wege gehen müssen um ein mit Rohrbeck, Fröhlich und Wawrzceck auch nur halbwegs vergleichbares Sprechertrio zu erhalten.
293) Dave © schrieb am 25.05.2020 um 21:49:15: @289: Nein, ich verstehe dich da schon, habe aber das Wort "Elemente" ganz anders gemeint als du. Beim Gespensterschloss bin ich bei dir, eine besondere Wirkung entfaltet das in "Sinfonie der Angst" auch kaum auf mich. Allerdings wissen wir doch nicht mal, ob das Gespensterschloss überhaupt ihre Idee war. Es könnte auch Kai Schwind auf die Idee gekommen sein, und sie hat es dann ebenfalls verwendet. Mir ging es bei Sonnleitner aber um ganz andere, viel grundsätzlichere Dinge. Da ich keine Lust habe alles neu zu formulieren kopiere ich schon erwähnten Beitrag einfach mal hier rein, dann sollte klar werden was ich meine:

Man sollte meinen Marco Sonnleitner hätte bei den Klassikern besonders gut aufgepasst. Ständig verwendet er klassische Elemente, Dinge die bei den alten Folgen funktioniert haben und wendet sie bei seinen eigenen Werken an. Gleichzeitig zeigt sich dabei aber leider immer wieder, dass er die Klassiker zwar kennt, aber offenbar nicht versteht.
Zuletzt bewusst geworden ist mir das bei einer seiner neuesten Folgen, bei „...und der grüne Kobold“. Darin verwendet Sonnleitner als Aufhänger des Falles das Auftauchen eines grünen Kobolds, also eines übernatürlichen Wesens, ganz wie es einige der Klassiker getan haben. Dennoch entfaltet der Kobold nie die gleiche Wirkung. Er bleibt nicht im Kopf. Das liegt daran, dass sich der Fall, oder besser Sonnleitner als Autor, nie für ihn interessiert. Der Kobold dient nur als Aufhänger um die drei ??? zum entsprechenden Schauplatz zu bringen. Das wäre in Ordnung, wenn er dann mit ihrer Ankunft vor Ort sofort entlarvt werden würde und die drei Detektive sich den anderen Geheimnissen des widmen könnten. Stattdessen wird er als Leitmotiv für die Ermittlungen mitgeschleppt, ohne dass sich die Ermittlungen auf ihn konzentrieren. Dadurch können auch die anderen verwendeten klassischen Elemente, wie der ungewöhnliche Schauplatz und der obligatorische Rätseltext nie voll zur Geltung kommen und bleiben ebenfalls blass. Was mich aber besonders stört, und was den Kobold als solchen am meisten schwächt ist seine Austauschbarkeit. Mit fünf geänderten Sätzen in der Auflösung hätte man statt einem Kobold auch ein behaartes Monster, einen grünen Geist, ein blaues Phantom, etc. verwenden können. Es gibt keine spezifische Verknüpfung zwischen dem Kobold und dem Fall.
Vergleicht man das mit einer klassischen Folge, die ebenfalls nach ihrer übernatürlichen Erscheinung benannt ist, werden die eklatanten Unterschiede schnell klar. In „...und der tanzende Teufel“ beispielsweise dauert es eine ganze Weile bis das titelgebende Wesen das erste Mal auftaucht. Weil es nicht als billiger Aufhänger benutzt wird, um die drei ??? zum ermitteln zu bekommen, sondern, weil es mit dem Fall verknüpft ist. Der Fall selbst dreht sich um die verschwundene Figur des tanzenden Teufels, inklusive historischem Hintergrund, also versucht der Gegenspieler mithilfe eines Kostüms die Figur zum Leben zu erwecken und so Angst und schrecken zu verbreiten. Beides gehört untrennbar zusammen: Fall und Wesen. Beides ergänzt sich, beides gehört untrennbar zusammen, beides unterstützt sich. Und so ergibt sich eine unvergessliche Kreatur.
Diese fundamental unterschiedliche Herangehensweise an einen Fall lässt sich auch noch an anderer Stelle finden: Man vergleiche nur „...und die Fußball-Falle“ mit „...und die flüsternde Mumie“. Beide verwenden die Thematik des alten Ägypten, woraus sich grundsätzlich gut ein spannender und gruseliger Fall ergeben kann. Doch während in „...und die Fußball-Falle“ die einzige Legitimation für einen ägyptischen Geist darin besteht, dass die Fußballmannschaft in einem Museum herumgealbert hat, strickt „...und die flüsternde Mumie“ den kompletten Fall um diese Thematik. Zwei Forscher, die sich mit dieser Thematik beschäftigen, eine Katze, ein libyscher Junge, altägyptische Sprache, eine allgegenwärtige Mumie, und so weiter. Hier fügt sich das übernatürliche Element nahtlos in den Rest des Buches ein, während es bei Sonnleitners Fußball-Fall(e) wie ein Fremdkörper wirkt. Es ist hier eben wieder einmal austauschbar. Mit einer anderen Ausstellung im gleichen Museum könnte man auch einen Piraten-, Wikinger-, oder Indianerfall erzählen.
Ähnlich stiefmütterlich wie mit seinen übernatürlichen Wesen, geht Sonnleitner aber leider auch mit seinen Rätseln um. Wie kein anderer Autor vor ihm (und vermutlich auch wie keiner nach ihm) baut er in nahezu jede seiner Folgen einen Rätseltext mit ein. Einige davon sind auch durchaus gelungen, wie beispielsweise die Rätsel aus „Haus des Schreckens (Buch)“, „...und das Fußballphantom“ oder „Nacht der Tiger“. Andere jedoch sind einfach unnötiger Balast. Der Grund warum ich die drei genannten Beispiele für positiv halte liegt darin, dass sie tatsächlich eine Rolle spielen. In „Haus des Schreckens“ müssen Justus und Bob, Zeile für Zeile des Textes entschlüsseln um den Geheimgang, der aus dem Haus hinausführt und für die Auflösung des Falles entscheidend ist, zu finden. In „...und das Fußballphantom“ wird der gesamte Fall von den Rätseln vorangetrieben; verglichen mit dem klassischen Paradebeispiel „...und die gefährliche Erbschaft“ hetzt Sonnleitner hier zwar durch die Rätsel, sodass sie nie auf die gleiche Weise im Gedächtnis bleiben werden, doch er arbeitet hier nach dem gleichen Prinzip, sodass die Rätsel nicht wie ein störendes Anhängsel wirken. Ähnliches ließe sich über „Nacht der Tiger“ sagen.
An anderer Stelle gibt es die Rätsel dann aber mehr oder weniger nur um ihrer selbst Willen. In „...und das Tuch der Toten“ taucht es am Anfang aus, ist dann den kompletten Fall über nicht von Belang und wird noch nach der eigentlichen Auflösung irgendwie dran gehängt. Im bereits erwähnten grünen Kobold wird im Hörspiel die einzig wichtige Eigenheit des Rätsels erst in der Auflösung genannt und die Lösung plötzlich aus dem Hut gezaubert.
Auch bei Rätseltexten gilt: Sie müssen eine Bedeutung haben um nachhaltig Eindruck hinterlassen zu können, der Leser/Hörer muss sich gemeinsam mit den drei ??? um deren Auflösung kümmern und sie müssen harmonisch mit dem Rest des Falles zusammenhängen. Ansonsten wird nicht nur das Rätsel, sondern auch die ganze Folge wohl recht schnell in Vergessenheit geraten.
Das ganze hier soll jetzt keine „Abrechnung“ mit dem Werk von Marco Sonnleitner sein, ich schätze viele seiner Fälle sehr, einige möchte ich auf keinen Fall missen. Und auch die von mir hier benannten Negativbeispiele finde ich als Folgen gar nicht mal schlecht. Trotzdem wollte ich mal meine Gedanken zu dieser Thematik aufschreiben und mit euch teilen und bin auch eure Meinung dazu gespannt.

Ich finde, Kari Erlhoff hat deutlich eher verstanden, was die Klassiker ausmachte, auch wenn die ein oder andere direkte Klassikeranleihe wie das Gespensterschloss oder der Potter auch bei ihr hin und wieder kraftlos verpuffen. Doch sie baut ihre Fälle in meinen Augen deutlich besser auf, auch wenn sie dabei mit Elementen der Crimebusters spielt. "Im Auge des Sturms" hat durchgängig Crimebuster-Vibes, ist aber deutlich eher wie ein Klassiker erzählt, als Sonnleitners Kobold oder Erbe.
Dass Sonnleitner besonders gut das Verhalten von JUgendlichen schildern kann, kam bei kir nie wirklich so rüber. Als ich beispielsweise "Zwillinge der Finsternis" gelesen habe war ich selbst Teenager und ungefähr im gleichen Alter wie die drei ???. Aber als Sonnleitner die drei dann in nach der Teufelserscheinung eine Viertelstunde lang paralysiert herumstehen hat lassen, habe ich darin weder die drei ??? noch Jungen in meinem Alter gesehen, sondern lediglich überzeichnete, austauschbare Pappkameraden. Und eine passende Charakterisierung als Justus, Peter und Bob ist mir ehrlich gesagt noch wichtiger als eine passende Charakterisierung als 16 oder 17 jährige Jungen. Wobei beides natürlich wichtig ist. Und speziell bei der Charakterzeichnung fühle ich mich bei Marx, Nevis, Erlhoff und Buchna fast immer abgeholt (eine der wenigen Ausnahmen dürfte "Tauchgang ins Ungewisse" gewesen sein), während es bei Sonnleitner, Dittert und Minninger von Seite zu Seite wechseln kann. Auch die schaffen es immer wieder schöne drei ??? Momente zu kreieren, aber oftmals könnte ich ihnen nur eine Seite später ihr Machwerk wieder vor die Füße pfeffern.
292) PerryClifton © schrieb am 25.05.2020 um 21:13:09: Ja, er wird das aus seiner Tätigkeit als Lehrer ziehen können, was ein schönes Beispiel für Authentizität ist. Über seine anderweitigen Marotten muss man natürlich nicht groß diskutieren
291) tigermilk © schrieb am 25.05.2020 um 21:06:30: @289 Das ist mir beim ab und zu mal MaSo-Lesen auch aufgefallen: das er einen ganz guten Blick für Jugendliche und ihre Verhaltensweisen hat. Vielleicht, weil er die im Job viel erlebt.
Dass ihm seine häufigen Schema F-Cliffhanger-Auflösungen und murksigen Rätsel nicht ausgetrieben werden, halte ich für einen weiteren Hinweis, dass das Lektorat bei Kosmos nicht wirklich existiert oder sich im Dauerschlaf befindet.
290) tigermilk © schrieb am 25.05.2020 um 20:58:45: @279 Ich stimme dir zu, dass die Sprecher der Kids nicht sehr gut auseinanderzuhalten sind (nach 50 Folgen schaffe ich es, Justus zu erkennen...hatte das aber bisher auch ehrlich gesagt auf mich geschoben, ist ja interessant, dass es noch anderen so geht). Allerdings finde ich, dass sie dennoch ihre Texte absolut professionell einsprechen, also die Rollen komplett ernst nehmen. Das vermisse ich beim Original leider zusehends, weil man sich da vor lauter Schenkelklopferei und Geplänkel mit Metawitzen und/oder schaurigen Kalauern aus der Buchvorlage da oft echt verrennt. Vielleicht auch, weil die Fälle teils so gurkig sind oder man nicht mehr genau weiß, wofür die Serie eigentlich steht. Das gefällt mir im Rückblick glaube ich an den Klassikern und nachfolgenden Episoden am meisten: die waren so herrlich ernsthaft und ehrlich auf eine Art.
289) PerryClifton © schrieb am 25.05.2020 um 20:50:32: @Dave Das was ich jetzt sage klingt vielleicht so, als würde ich einfach nur den Spieß umdrehen wollen, aber es ist wirklich meine Sichtweise und war sie auch schon immer: Ich finde, Erlhoff benutzt Elemente der Klassiker und versteht sie nicht, kann keine vergleichbare Kraft aus ihnen ziehen. Ihre Verwendung des Gespensterschlosses ist ein Paradebeispiel. Appearance in name only, ohne die zugehörige Atmosphäre, fast reines Namedropping. MaSo dagegen kann aus diesen Elemente zwar auch keine Folgen bauen, die soviel Substanz haben wie die Klassiker. Aber bei ihm wirken die drei ??? am authentischsten, was ihr Alter und das dazugehörige Verhalten betrifft, besonders in Bezug auf ihre Interaktion mit Erwachsenen. Und er bleibt zumindest dem Grundrahmen der Klassiker treu. Erlhoff ist doch selbst in ihren an die Klassiker angelehnten Folgen im Geiste eher bei den Crimebusters, was den Gewaltfaktor und die Profanität angeht.
288) Dave © schrieb am 25.05.2020 um 20:25:16: Kari Erlhoff geht oft in Richtung der Crimebusters, das ist sicherlich richtig, speziell "Im Auge des Sturms" hatte starkes Crimebuster-Feeling. Sie kann allerdings auch in Richtung Klassiker gehen, wenn man beispielsweise an ihre früheren Folgen "...und die feurige Flut" oder "...und der Meister des Todes" denkt. Sonnleitner ist zwar derjenige, die sich am stärksten von allen Autoren an klassischen Motiven bedient aber scheinbar auch derjenige, der sie am wenigsten versteht. Ich habe vor wenigen Monaten einen ausführlichen BEitrag zu diesem Thema im Treffpunkt der anderen Fansite geschrieben, falls es gewünscht ist kann ich den gerne hier ebenfalls posten. Die unbegründete Kurzversion ist: Marco Sonnleitner orientiert sich zwar am stärksten an den Klassikern, da er sie aber nicht versteht gelingt es ihm aber nicht eine vergleichbare Kraft aus ihnen zu ziehen. Deshalb würde ich ihn auch nicht näher am Geist der Klassiker sehen als Erlhoff, die zwar mit Elementen der Crimebusters spielt, sie aber in einer an die Klassiker angelehnten Erzählweise verpackt. Experimente wie "Straße des Grauens" die ihren ganz eigenen Weg gehen, mal ausgenommen.
287) Micro © schrieb am 25.05.2020 um 20:22:01: @282 Bzgl der Perlenvögel, da hast du was in den falschen Hals bekommen. Ich will die Folge keineswegs schlechtreden, sondern halte sie vielmehr für ein passendes Beispiel für das, was Serien wie DDF und Fünf Freunde früher so ausgemacht hat. Erinnerungswürdige Figuren und Sprecher, zeitloses Naturfeeling ohne Technik-Schnickschnack, ein „grundsolider“ Kriminalfall, weder besonders verschachtelt, noch besonders langweilig, einfach ein typisches 80er-Jahre-Hörspiel. Aber so was ist heute leider nicht mehr gefragt, das würden viele wohl als antiquiert und überholt empfinden.
286) PerryClifton © schrieb am 25.05.2020 um 20:02:27: Mmpf, nur als kurze Zwischenbemerkung: Da sieht man, wie Ansichten variieren können. Ich finde z.B. dass MaSo mit seinen Folgen (so murksig sie auch sein mögen) in letzter Zeit oft viel näher am Geist der Klassiker liegt, als Erlhoff, Dittert und Minninger zusammen. Wohlgemerkt, nicht in Punkto vergleichbarer Qualität. Aber Erlhoff z.B. geht doch voll in Richtung Crimebusters.
285) Dave © schrieb am 25.05.2020 um 19:33:28: Sorry übrigens, dass ich so viel schreibe, ich merke gerade, dass der Beitrag viel zu lang geworden ist...
284) Dave © schrieb am 25.05.2020 um 19:32:41: @280: In gewisser Weise hast du damit sicher auch recht. Die Crimebusters haben den deutschen drei ??? Autoren deutlich mehr Möglichkeiten gegeben, als sie es ohne sie gehabt hätten. Im Positiven wie im Negativen. Ein Grund mehr, der Gedanken über diese Phase überaus interessant macht.
Deine Enttäuschung über Automafia ist ja auch vollkommen legitim. Und ich will ja auch nicht abstreiten, dass du dir damals verarscht vorkamst oder das als illegitim darstellen. Es ist nur falsch aus dieser Empfindung ein allgemeingültiges Faktum abzuleiten. Zahlreiche erwachsene Fans, vermutlich sogar der überwiegende Großteil hat keine Ahnung davon, dass es in Amerika mal eine Reihe namens "Crimebusters" gab und gerade von den Hörspielhörern würde dir kaum jemand sagen können, dass zwischen Folge 46 und 47 eigentlich ein krasser Break ist. Viele werden sagen, dass die Folgen der 40er und 50er vergelcihsweise schwach sind, würden da aber keinen Cut sehen. Für sie ist es nachwievor exakt die gleiche Reihe. Und ich würde auch nicht sagen, dass die Crimebusters in den USA ein Spin Off waren, denn ein Spin Off läuft normalerweise Paralell zur eigentlichen Reihe, löst es aber nicht ersatzlos ab. Die Crimebusters waren von Anfang an als weitere Fortsetzungen gedacht und funktionieren als das eigentlich auch ganz gut.
Ich habe ja auch nie abgestritten, dass die Reihe Ende der 80er massiv an Lesern und Hörern verloren hat, im Gegenteil. Nur zeigt ja gerade das, dass die Neuausrichtung in Deutschland die Reihe dann gerettet hat. Scheinbar hat man es geschafft Folgen zu produzieren, die die nach und nach zurückkehrenden Altfans zufriedenstellen konnten, sonst wären die ja nie geblieben. Und man hat es gleichzeitig geschafft neue Leser und Hörer zu erreichen, was mit einem Konzept, dass die Folgen in den 80ern angesiedelt hätte möglicherweise nicht in dem Umfang gelungen wäre. ICh frage mich ohnehin, wieso man das tun sollte. Die Hauptreihe ist von von Anfang an immer mit der Zeit gegangen und nicht in den 60ern stehen geblieben, sondern hat bis 1986 22 Jahre zurückgelegt. Warum sollte man dann ausgerechnet 1986 stehen bleiben? Was ist so besonders an diesem Jahr, außer der Tatsache, dass Random House hier beschlossen hat die drei ??? in Reaktion auf die Hardy Boys älter werden zu lassen? Das war ja lediglich eine Reaktion auf die sinkenden Verkaufszahlen und zeigt damit, dass das Konzept schon 1986 aus der Zeit gefallen war, oder dass die Probleme an anderer Stelle lagen. Ich würde sie beispielsweise eher in der Qualität der Geschichten sehen. Mir jedenfalls sind "Poltergeist", ""...und das brennende Schwert" und "Die Spur des Raben" nach der Neuausrichtung jedenfalls deutlich lieber als "...und der gestohlene Preis", "...und das Gold der Wikinger", sowie "...und der schrullige Millionär" vor der Neuausrichtung, und auch mindestens genauso nah am Geist der Klassiker.
Siehst du wirklich nicht, dass die kids Folgen viel simpler gestrickt sind als alles was in der Hauptreihe so geschrieben wird. Ich rede hier definitiv nicht von besser oder schlechter, das dürfte von Folge zu Folge unterschiedlich sein, sondern schlicht vom Aufbau der Fälle, von der Charakterisierung der Figuren bis hin zu den Dialogen. Die drei Jungs sind zehn und Justus redet beispielsweise auch wie ein zehnjähriger Justus und nicht wie ein sechzehnjähriger. Klar, das wird in den Büchern vermutlich deutlicher als in den Hörspielen, sollte aber auch dort deutlich durchscheinen.
Ich habe auch nie von 16jährigen Teenagern gesprochen, sondern von der Altersgruppe für die die drei ??? ursprünglich gedacht/vermarktet wurde. Für Kinder von etwa 10 bis 12 je nachdem vielleicht auch bis 13. Die kids waren nie für diese Altersgruppe gedacht, sondern für die Altersstufe darunter von ca. 8 bis 10. Jetzt ist der Kosmos noch einen Schritt weitergegangen und versucht mit "Bücherhelden" noch mal die ein oder zwei Jahre darunter abzuholen. Ich weiß natürlich nicht ob der Verlag die kids heute immer noch als Sprungbrett in der Hauptreihe sieht, damals war es definitiv der Fall. Und zumindest bei den Büchern ist der Sprung auch nicht so groß. Du erkennst ja alles wieder, auch wenn die Kaffekanne gegen die Zentrale ausgetauscht wird und statt Reynolds Cotta der Ansprechpartner bei der Polizei ist. Und der Umstieg reizt ab dann, wenn bei den kids nicht mehr wirklicher Grusel oder Spannung aufkommen. Entweder man legt das Thema drei ??? dann komplett beiseite, oder man schnappt sich halt die gerade optisch dann doch deutlich erwachsener wirkenden Folgen der Hauptreihe. Hat bei mir geklappt und ich sehe keinen Grund warum ich dabei so eine große Ausnahme sein sollte.
Nun, Dittert, Minninger und Sonnleitner bekommen ja nicht nur von dir keinen Cent mehr. Von mir genausowenig. Und genauso wie du würde ich gern mehr Geld für die drei ??? ausgeben, weshalb ich immer noch hoffe, dass der Verlag sich endlich von diesen drei Autoren trennt (auch wenn ich leider nicht daran glaube). Damit würde man nicht nur einen großen Teil der schwachen Folgen eliminieren, sondern die Größe des Autorenteams auch noch auf eine Zahl reduzieren, bei der eine bessere Abstimmung möglich wäre und die Vielfalt unter den Folgen immer noch gewahrt bliebe. Eine DDF-Classic Reihe dagegen noch lange nicht automatisch helfen. Da könnte etwas tolles bei rum kommen oder es könnte absoluter Murks werden. Auch amerkianische Autoren die nur die Klassiker kennen wären kein Garant für Qualität. Auch die schwächelnden letzten Folgen der Klassiker (ich definiere Klassiker hiefür einfach mal als Folgen 1-46) sind schließlich unter diesen Vorzeichen geschrieben worden.
Ja, ganz objektiv betrachtet müsste man sich heute tatsächlich über das Grundkonzept von drei Jungs als Detektive im Wohnwagen kaputtlachen. Nur geschieht das nicht, auch nicht bei heutigen Kindern oder Jugendlichen. Ich habe die Geschichte vermutlich schonmal geschrieben, aber zur Untermauerung meiner Argumentation schreibe ich sie nochmal: Vor wenigen Jahren war ich als Mitarbeiter auf einer Jugendfreizeit dabei. An einem Tag haben ein paar davon mitbekommen, dass ich drei ??? Fan bin und haben daraufhin den Lagerleiter und mich gefragt, ob wir an diesem Abend nicht eine drei ??? Folge zum Einschlafen hören könnten. Der Lagerleiter, der selbst drei ??? Fan war, hat sofort zugestimmt und was die Hälfte der Freizeitteilnehmer in Begeisterung hat ausbrechen lassen. Und so haben wir in der Nacht mit einer großen Aktivbox den Zeltplatz mit einer drei ??? Folge beschallt. Mit einem Durchschnittalter der Teilnehmer von knapp 16. Da hat sich keiner über das Konzept lustig gemacht, im Gegenteil, es wurde voll akzeptiert.
Als Jugendlicher hab ich bei Erlhoffs Büchern tatsächlich oft gesagt "Boah, krass, das ist jetzt mal der ganz nheiße Scheiß". Ich glaube, dass keiner besser geeignet ist als sie, wenn es darum geht Jugendliche noch abzuholen. Und auch wenn ich jetzt schon lange keine Folge von ihr mehr mit der Höchstpunktzahl bewertet habe schafft sie es immer wieder mich voll und ganz zufrieden zu stellen. Erst kürzlich hat "Kelch des Schicksals" mir wieder gezeigt, dass es sich immer noch lohnt der Reihe die Treue zu halten. Gleiches könnte ich über "Im Auge ds Sturms" sagen. Vergleichbare Aussagen habe ich auch schon von Fans gehört die nochmal einige Jahre älter sind als ich.
283) PerryClifton © schrieb am 25.05.2020 um 18:03:21: @Boomtown Der letzte Satz stimmt auf jeden Fall. Aber am Puls der Zeit zu bleiben hieße ja, immer wieder etwas Neues zu machen, deshalb war die E-Mail Lawine für eine gewisse Zeit auch gut, hätte dann aber durch etwas wie eine Whatsapp-Lawine (oder so... ) abgelöst werden müssen. Es stimmt natürlich, dass die Gefahr groß ist, sich bei sowas an Trendthemen anzubiedern. Andererseits kann man heute auch nicht mehr so tun, als gäbe es keine PCs oder Handys. Man muss einen Mittelweg finden.
282) Boomtown © schrieb am 25.05.2020 um 17:47:59: @276 Also ich bekam "Automafia" seinerzeit als Buch zum Geburtstag geschenkt und habe es nach drei Seiten super enttäuscht weggelegt. Die Ära DDF war für mich damit für lange Zeit ad acta gelegt. Von einer eigenständigen Serie namens "Crimebsuters" habe ich viel später erst erfahren. Ein Spin Off einfach bei der Übersetzung unter dem original Titel weiter laufen zu lassen halte ich ganz grundsätzlich für ein absolutes Unding und ich kam mir damals völlig zu Recht total verarscht vor. Das sollte der Breaking Bad-Vergleich verdeutlichen und ein anderes Wort als Etikettenschwindel fällt mir dazu auch nicht ein, weil es genau das war: Crimebusters drin, DDF auf dem Titel.

Die Serie mag zu jeder Phase Fans dazugewonnen haben und natürlich gab es auch gute Folgen. Ich habe ja zwischenzeitlich nicht umsonst zur ihr zurückgefunden und lese nach wie vor alles von Marx. Aber, um vielleicht mal bei belastbaren Quellen zu bleiben, Körting schildert in "30 Jahre Hörspielkult" sehr detailliert, wie stark der Einbruch Ende der 80er Jahre war, dass die Serie vor dem Aus stand und es später Marktanalysen zufolge erwachsene Alt-Fans (sic) waren, die der Serie zur Renaissance verhalfen. Die Phasen des Höhenflugs und des Niedergangs sind einfach sehr deutlich dokumentiert und das spiegelt sich meiner Meinung nach auch ganz genau so beim Blick auf die Fangemeinschaft weider. Bei Veranstaltungen und in sozialen Netzwerken ist der Anteil an Millennials doch eher sehr überschaubar.

@279 Ja, das leidige Thema mit der Zielgruppe. Ich kenne die Kids tatsächlich nur als Hörspiel, denn die höre ich, welch Überraschung, mit meinen Kindern. Als was auch immer die 1999 konzipiert wurden, ich kann nicht erkennen, dass die Hörspiele HEUTE signifikant eine andere Zielgruppe ansprechen als Sportfolgen und Folgen mit Trend-Themen der Hauptserie. Für mich als Erwachsener ist "Skateboardfieber" genauso ein Hörspiel für Grundschüler wie "Surfstrand in Gefahr", wobei ich letzteres für deutlich unterhaltsamer und besser produziert halte. Und mal ehrlich, Teenager kratzt die eine Serie heute so wenig wie die andere. Welcher 16-jährige hört denn heutzutage auf Fortnite zu zocken oder Twitch zu streamen, um den "Mottenmann" zu lesen? Und welche Kinder haben Lust auf die Hauptserie umzusteigen, wenn sie sich über Jahre hinweg an den Kosmos und die Sprecher der Kids gewöhnt haben?

Insofern ja, ich frage mich tatsächlich, wieso es zwei Ableger braucht, die inzwischen ein recht ähnliches Terrain beackern, wenn man weiß, dass man einerseits ein junges Publikum mit den Kids bedien kann, und ein erwachsenses Publikum eigentlich woanders abgeholt werden will. Dann kommt zwar zur 200 der Versuch eines großen Crowd-Pleasers mit "Feuriges Auge", aber konsequent ist das halt alles nicht. Von mir aus können Dittert, Minninger und MaSo auch bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag weiterschreiben, nur gebe ich dafür keinen Cent mehr aus. Ich würde aber sehr gerne Geld für DDF ausgeben. Deshalb mein Plädoyer für ein Prequel zwischen Klassikern und Crimbebusters. Könnte ja auch unter einem anderen Namen parallel laufen: DDF-Classics, oder so.

@273 Wieso ausgerechnet die "Perlenvögel" hier als vermeintliches Fremdschämbeispiel herhalten muss, ist mir auch ein Rätsel. Es gibt mindestens 140 beknacktere Folgen. Schon das Cast ist grandios. Wenn man etwas müde belächeln will, kann man doch eigentlich ganz vorne anfangen. Alleine das Grundkonzept von drei Jungs, die in einem alten Wohnwagen Detektive spielen, ist in der heutigen Zeit so anachronistisch, dass man sich theoretisch da schon kaputtlachen müsste. Und wer liest denn ein Buch von Erlhoff und denkt, boah, kraaass, das ist aber jetzt mal der ganz heiße Scheiß?

@272 Ist eine E-Mail-Lawine nicht ein gutes Beispiel dafür, dass der Versuch, ständig am Puls der Zeit zu bleiben, zum Scheitern verurteilt ist? Eine E-Mail-Lawine ist heute ja noch anachronistischer als eine Telefonlawine. Welche Jugendliche hantieren schon noch untereinander mit Mails. Rückblickend sieht man ja recht gut, dass genau die Folgen, die in ihrer Zeit besonders modern sein wollten, heute die sind, die am schlechtesten gealterten sind.

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