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Die Weiterentwicklung der Serie« 1 2 3 4 5 6 7 8 9 16 17 18 19 20 21 22 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 » 305) PerryClifton © schrieb am 27.05.2020 um 21:34:30: @300 Ich mache das bei Erlhoff (und generell bei den Autoren) weniger an einzelnen Büchern fest, als vielmehr an ihrer Erzählweise. In den von dir genannten Büchern tritt das Besagte natürlich deutlicher hervor als in den anderen, das ist wahr. Aber es wird nach wenigen Büchern bei jedem Autoren deutlich, auf welche Elemente er oder sie Wert legt und welche für diesen Autoren nur Beiwerk sind oder nicht als genügend tragfähig empfunden werden. Bestes Beispiel ist dabei Marx mit seinem Goldgräber. Er fängt das Buch an, indem er versucht, einen klassischen Spukfall zu erzählen, merkt mittendrin, dass das aus seiner Sicht nicht reicht bzw. dass er damit nicht zufrieden ist und kippt die ganze Geschichte in der Mitte um, so dass wir wieder zu den Elementen kommen, die er bevorzugt, wie man aus langer Erfahrung sagen kann. Inklusive eiskalter Frauenfigur, Leiche in der Kühltruhe und giftigem Intrigantenstadl. Genauso läuft es bei Erlhoff auch immer wieder auf bestimmte Motive hinaus, ob nun im Kleinen oder im Großen, wie bei Straße des Grauens. Auch ihr Fruchtgummischatz ist doch quasi eine Verhöhnung der Leser, die sich "nur mit einem Schatz" bei einem Fall zufrieden geben. Einem Verbrechen im "Nichts", ohne etwas, das aus ihrer Sicht zu einem "richtigen" Fall gehört: Action, Gewalt und Drama, als Selbstzweck. Mir ist klar, dass ich das womöglich sehr viel strenger unter die Lupe nehme als der durchschnittliche DDF-Leser, aber mir behagt ihre Art soetwas zu behandeln teilweise überhaupt nicht. Im besten Fall würde ich es unauthentisch nennen. Marx hingegen könnte es nicht schaden, das Wort Eskapismus ausnahmsweise mal von einer positiven Seite zu betrachten 304) Boomtown © schrieb am 27.05.2020 um 19:56:23: @301 Genau so ging es mir ja auch. Ich wusste 1991 wie gesagt auch nichts von dem Crimebusters, aber logischerweise habe ich die Veränderungen mitbekommen. Genau darüber rege ich mich ja so auf. ;-) Es war nicht transparent. Kosmos wollte einem die Crimebusters schlicht unterjubeln. Dabei spielt es keine Rolle, wie vielen das egal war und wie vielen nicht, das ist einfach ein Unding. Ich verbreite ja auch keine Fake-News und sage dann hinterher, was soll's, hat doch keiner gemerkt. Würde heute wohl auch niemand mehr so machen. Und ja, ich kannte seinerzeit fast die komplette Serie und wie fast alle anderen aus der ersten/zweiten "Fan-Generation" konnte man sich da nur vor den Kopf gestoßen fühlen. Wenn man sich so ausgetauscht hat, war der allgemeine Tenor sehr lange: "Ich mag DDF, aber die alten Folgen." Und so wirklich hat sich das ja auch nie verändert. Bei den Podcast-Interviews mit prominenten Fans wie Pastewka & Co konnte man jüngst deutlich die selbe Haltung raushören. Bei Live-Events muss man schon Allie oder das Gespensterschloss bringen, damit Bezüge klar sind. Da kann mann nicht mit Jelena kommen. Bei "Fest und Flauschig" diskutierte Olli Schulz neulich lange mit Hörspielproduzent Marco Göllner in einer Selbstverständlichkeit darüber, warum DDF nach den frühen Folgen nicht mehr funktionierten, als gäbe es nicht den Hauch eines Zweifels daran. Ich gehöre also noch zu den aufgeschlosseneren "Alt-Fans". ;-) Lange Rede kurzer Sinn: Den Cut hat damals jeder mitbekommen, der mit der Originalserie halbwegs vertraut war, auch wenn man die genauen Hintergründe nicht kannte. Und begeistert dürften darüber die wenigstens gewesen sein. Dass man das anders wahrgenommen hat, wenn man erst zu dieser Zeit oder noch später in die Serie einstieg, glaube ich sehr gerne. Das ändert ja aber nichts an der Rezeptionsgeschichte der Serie zwischen 1968 - 1988. @300 "Die kids sollten ja auch nie als Offizielle Prequel-Reihe fungieren" Nee, eben drum, genauso wenig wie die Crimebsuters offiziell als Sequel fungieren sollten. ;-) Ansonsten keine Ursache, ja, ich kenne wie gesagt viele Hörspiele der Kids, aber kein Buch. Wenn das da noch anders ist, ok. Bei den Hörspielen höre ich gefühlt Jugendliche, die rein stimmlich inzwischen nüchtern betrachtet (!) viel besser zu den Figuren der Hauptserie passen würden. Deshalb verschwimmen da die Grenzen eher. 303) DerBrennendeSchuh © schrieb am 26.05.2020 um 13:17:46: Was hab ich mir als Kind gedacht, als ich gleichzeitig Bergmonster und Phantomsee gehört hab? Nichts? Nehme ich mal an. 302) Max DoMania © schrieb am 26.05.2020 um 11:49:43: Es gibt ja bei den Taschenbüchern auch Doppelbände, bei denen ein deutscher und ein amerikanischer Fall aufeinanderfolgen: Da gibt es dann so "schöne" Kombinationen wie Der Nebelberg und Die Automafia in einem Buch. Was sich ein Kind wohl dabei denkt, wenn es zwei Fälle liest, die so unterschiedlich sind? 301) Ola-Nordmann © schrieb am 26.05.2020 um 09:53:39: @297, 299, 300: Ich kann Micro und Dave zustimmen, dieser harte Cut war mir lange nicht bewusst. Klar, die Veränderungen hat man mitbekommen, alles andere wäre auch etwas komisch, aber, dass es sich in den USA um zwei separate Serien gehandelt hat, das nicht. Ich habe gerade mal nachgeschaut, von wann mein erstes ???-Buch ist. Die dtv-Ausgabe des Roten Piraten stammt aus dem Jahr 1988, also werde ich sie vielleicht ein Jahr später bekommen haben. Damals war ich acht und die Crimebuster-Folgen sind dann ziemlich direkt mit meinem Einstieg gestartet. Vermutlich bin ich einfach davon ausgegangen, dass sich die drei Detektive im Laufe der Reihe eben verändert haben. Ich kannte die Folgen davor ja nicht und habe den harten Schnitt nicht realisiert. Wer damals schon fast alle Folgen kannte, den kann das selbstverständlich vor den Kopf gestoßen haben. Mir hatte die Entwicklung in den Crimebustern zumindest in Bezug auf die Freundinnen auch zugesagt. Als meine Eltern mal wieder ein ??? lesen wollten, habe ich ihnen Angriff der Computerviren empfohlen, weil ich es toll fand, dass Justus auch eine Freundin hat (und ich Lys als Figur interessant fand). Die Begeisterung konnten meine Eltern aber zugegebenermaßen nicht teilen, weil sie den Fall recht schwach fanden... Damals war der Besuch eines Buchladens auch noch was anderes. Es gab damals praktisch noch alle Bände zu kaufen. Zwar nicht alle immer vorrätig, aber die wurden wieder nachgeliefert. dtv-Junior, die schwarzen Ullstein und natürlich noch Kosmos (von denen ich erstaunlich wenige habe, aber gut, Taschenbuch war halt billiger). Heute findet man ja maximal die letzten drei, vier Folgen. 300) Dave © schrieb am 26.05.2020 um 08:52:18: @295: Ups... Ich kannte bisher nur den Namen Ole. Aber ich werds mir merken. @296: Vermutlich kommen wir bei Erlhoff nicht auf einen grünen Zweig, aber das ist ja auch ok. Nachhaken will ich dennoch: Würdest du wirklich so pauschal Action, Gewalt und Drama als Attraktionen bei Erlhoff sehen? Gerade bei den erwähnten "...und die feurige Flut", sowie "...und der Meister des Todes" sind für mich die Attraktionen tatsächlich eher die von dir auf die Klassiker angewendeten Attribute Mystik und Magie. Bei den Grey-Folgen und dem namenlosen Gegner versteh ich die Sichtweise, aber eben bei weitem nicht bei allen ihrer Folgen. @297: Ob die Leute damals den Cut mitbekommen haben weiß ich nicht, dass ihn heute ein Großteil der Fans nicht kennt aber schon und das deutet darauf hin, dass sie es auch damals nicht klar erkannt haben. Mir ist als Kind auch nicht aufgefallen, dass bspw. "...und die Silbermine" oder "...und die bedrohte Ranch" in den USA unter einem anderen Reihentitel veröffentlicht wurden als "...und die Comic-Diebe" sowie "...und die gefährlichen Fässer". Alles vier waren Folgen mit denen ich aufgewachsen bin. Und es waren für mich eben Folgen mit unterschiedlichen Themen, nicht mehr und nicht weniger. Die kids sollten ja auch nie als Offizielle Prequel-Reihe fungieren. Sonst hätte man sie ja auch konsequenterweise 1960 spielen lassen müssen was verkaufstechnisch natürlich quatsch gewesen wäre. Man kann die kids Reihe für sich selbst als Prequels sehen, ich habe das auch lange Zeit so gemacht (wie ich es heute sehe, weiß ich gar nicht), aber so einfach wie eine Fortsetzungsreihe war das eben nicht, bzw. als solches waren sie nie gedacht. Erstmal sorry, dass ich dir komplette Unkenntnis über die kids unterstellt habe. Das war ja wohl nicht korrekt. Du kennst ja durchaus die Hörspiele auch wenn die offenbar irreführend sein können. Denn in den Büchern hat sich Justus´ Redeweise keineswegs geändert, da redet er nachwievor ungefähr gleich wie in den ersten Folgen. Wie ein zehnjähriger Justus eben. Und was bei den Hörspielen auch nicht so auffällt aber eindeutig gegen die kids Reihe als Ersatz für die Hauptreihe spricht, ist die Länge der Fälle. Die Hörspiele sind ja ungefähr gleich lang, wie die Hörspiele der Hauptreihe, die Bücher enthalten allerdings nur etwa die Hälfte, da die Schriftgröße und die Zeilenabstände deutlich größer sind als bei der Hauptreihe und zusätzlich noch Platz für die Illustrationen drauf geht. @299: "Der Geist des Goldgräbers" geht wohl etwas in die Richtung, das stimmt, ist in meinen Augen aber doch weitaus weniger problematisch als die genannten Sonnleitner Beispiele. Denn Marx löst das Rätsel um den Geist in der Mitte des Buches einfach auf, als er sich nicht mehr für ihn interessiert, er schleppt ihn nicht als störenden Balast über die ganze Laufzeit mit, sondern widmet sich ihm zunächst komplett und wirft ihn dann komplett üer Bord. Das ist nicht perfekt, aber doch eine recht konsequente Vorgehensweise. Und generell ist Marx eigentlich eher ein starkes Positivbeispiel. Er hat beispielsweise mit "Der Nebelberg" das Konzept der Klassiker perfekt in dei Neuzeit transportiert und ein übernatürliches Wesen geschaffen, dass mit der kompletten Folgen verzahnt ist. Aber natürlich gibt es die genannten Probleme auch hin und wieder bei anderen Autoren. Bei Sonnleitner tritt es nur am häufigsten und am deutlichsten zutage. 299) Micro © schrieb am 26.05.2020 um 07:55:33: @297 Also ich bin ein solches Beispiel dafür, dass man diesen Cut nur halb mitbekommen kann. Wir fanden damals schon alles zwischen Folge 40 und 60 blöd und das hat sich bis heute nicht geändert. Mit den Folgen danach sind wir dann alle in der Familie wieder konform gegangen. Dass sich da was verändert hat, war uns klar, aber wie die Hintergründe waren, nicht. Das habe ich erst später erfahren. Wobei ich da maßgeblich durch meinen Vater geprägt wurde, der die Klassiker komplett auf Kassette hatte bis zur 39, danach das Interesse verlor, auch weil die Fälle immer schwächer wurden und später ab BJHW wurde die MC-Sammlung wieder vollständiger. Typischer Werdegang eines mit den Fragezeichen mitgewachsenen Fans. Erst liebt man es, dann fühlt man sich zu alt und dann entdeckt man es wieder für sich. Und ob du es glaubst oder nicht - Minningers Stimmen aus dem Nichts kam damals genau zur richtigen Zeit und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass wir wieder regelmäßig gehört haben. @Dave Sehr starke Argumentation bzgl Sonnleitner, wobei auch Marx solche Fauxpas gelegentlich unterlaufen, wie zB beim Geist des Goldgräbers, wo eben jener Geist sehr schnell keine Rolle mehr spielt und nur Mittel zum Zweck ist. 298) PerryClifton © schrieb am 26.05.2020 um 06:55:09: Es gibt nicht nur einen Mittelweg Der derzeitige ist natürlich für die Tonne, das ist klar. 297) Boomtown © schrieb am 26.05.2020 um 00:06:03: @284 OK, ohne jetzt ewig drauf rumreiten zu wollen, aber es ging mir keineswegs um meine Befindlichkeiten. Es ist tatsächlich schlicht und ergreifend ein Fakt, dass eine eigenständ konzipierte - nennen wir es Fortsetzungsserie - in Deutschland nahtlos zur Originalserie gemacht wurde. Dass da seinerzeit kaum jemand einen Cut mitbekommen haben soll, nur weil man die Bezeichnung Crimebusters nicht kannte, halte ich - vorsichtig formuliert - für eine steile These. Aber selbst wenn, ändert sich an dieser Tatsache ja nichts. Die Kids wurden ja auch nicht vorne drangeklatscht, sondern ausgegliedert. Bin wie gesagt kein Experte der Kids. Hatte bewusst von "nachgereift" gesprochen, weil Justus meiner Meinung nach INZWISCHEN eben nicht mehr mehr wie ein Zehnjähriger redet und sich so verhält. Auch hier ist der Sprecher jetzt knapp 30 und das hört und merkt man halt auch an der gesamten Performance. Ansonsten reden wir glaube etwas aneinander vorbei. Dass das Konzept der Klassiker gefühlt nach Unsichtbare Gegner) am Ende gewesen sein mag, bestreite ich ja gar nicht. Man hat versucht die Serie zu modernisieren, alles okay. Und ich akzeptiere auch gerne, dass es eine Art Zwischengeneration an Fans gibt, die das alles super fand und ihrerseits damit aufgewachsen ist. Alles gar nicht mein Punkt. Was man damals hätte wie auch immer anders machen hätte können, ist müßig zu diskutieren. Nur 34 Jahre und 150 Folgen später, sieht die Welt ja ganz anders aus und es könnte eben wieder sehr reizvoll sein zurückzuspringen zu all den Figuren, Gadgets und Schauplätzen, die die Serie so nachhaltig geprägt haben und die eben nur in dieser Zeit richtig funktionieren. Das Publikum wäre in diesem Falle doch definitiv da und Serien, die in den 70ern und 80ern angesiedelt sind, stehen genrell wieder hoch im Kurs. Rückblickend betrachtet gibt es ja viel weniger Klassiker-Folgen als andere. Wenn irgendwo noch ein Rest Potential schlummert, dann da. @283 Naja, den Mittelweg kennen wir ja. Den hast du ja schon perfekt beschrieben. Jeder macht was er will, bisschen Kassiker hier, bisschen Crimebusters dort, bisschen Fanfiction, mal paar trendige Themen, mal zeitlos, mal Autos, mal Morton, mal Fahhrad und so weiter und sofort. Das Konzept kein Konzept zu haben ist so dermaßen durchgenudelt, dass ich das nur noch abstoßend finde. 296) PerryClifton © schrieb am 25.05.2020 um 22:24:53: @293 Ach so, ja, mit dem was du da über MaSo schreibst, hast du natürlich recht. Was die Rätsel angeht, ging das schon im Wecker fast nach hinten los, wo es im Superpapagei noch gut funktioniert hat. Aber ich finde eigentlich, dass William Arden es am besten umgesetzt hat. Dabei meine ich nichtmal die schöne Schnitzeljagd in der Erbschaft, sondern "Asche Staub Regen Meer" im Aztekenschwert. Die Idee, wie das Rätsel zustande gekommen ist und was es bedeutet, ist so schön in die Geschichte eingearbeitet. Man kann sich richtig gut vorstellen, wie jemand tödlich verwundet einen letzten Hinweis an die Wand schreiben will und dabei, schon halb hinüber, kein zwölfstrophiges Gedicht hinkritzelt, sondern wie - aus der völlig glaubhaften Gedankenwelt der Figur - eine letzte Botschaft resultiert, die eben kein mühsam konstruiertes und künstlich bemühtes Rätsel ist. Was Erlhoff angeht, werden wir wohl bei unseren unterschiedlichen Sichtweisen bleiben. Das Fehlen von Magie und Mystik, welche die Klassiker ausmachten, kann man nicht allein durch die Konstruktion der Handlung ausgleichen, IMO. Ich ordne sie anhand der "Attraktionen" ihrer Fälle (Action, Gewalt, Drama) eindeutig dem Geist der Crimebusters zu. 295) Ola-Nordmann © schrieb am 25.05.2020 um 22:05:46: @278/280/284: Das mit den Crimebustern sehe ich ähnlich wie Dave, die dortigen Änderungen haben sicherlich dafür gesorgt, dass die Serie später in Deutschland einen größeren Spielraum hatte, als zuvor, was die lange Laufzeitmit begünstigte. Wobei das natürlich Fluch und Segen zugleich war. Die These, dass davon die Willkürlichkeit ein Einfalltor in die Serie bekommen hat, ist auch nicht von der Hand zu weisen. Bei den Crimebustern war ich damals 11/12 und die haben mir teilweise richtig gut gefallen. Ich hatte allerdings bei weitem nicht alle Bücher, vielleicht hatte ich nur Glück und die richtigen zuerst gelesen. Der riskante Ritt und die gefährlichen Fässer gehören noch heute zu meinen Lieblingsfolgen. Ein paar Worte zum Alter der Leser/Hörer. Also Sechzehnjährige konnte man wohl wirklich nicht zur Zielgruppe der Serie zählen. Dieses Alter dürfte, um mal einen Begriff aus dem Lego-Fan-Dasein zu verwenden, bei den meisten die Zeit der Dark Ages Abstinenz sein. Das Ende meiner ersten Phase fällt in den Bereich 14-15, was bei vielen ähnlich sein dürfte. Noch etwas offtopic zu Dave, Ola ist ein männlicher Vorname, das weibliche Pendant wäre Kari. Endet zwar auf a, ist aber Norwegisch ;) 294) Dave © schrieb am 25.05.2020 um 21:51:52: @290: Natürlich, ich wollte nicht sagen, dass sie ihre Arbeit nicht gut machen. Ihr Handwerk verstehen die drei definitiv. Aber man hätte vermutlich bei der Sprecherbesetzung andere Wege gehen müssen um ein mit Rohrbeck, Fröhlich und Wawrzceck auch nur halbwegs vergleichbares Sprechertrio zu erhalten. 293) Dave © schrieb am 25.05.2020 um 21:49:15: @289: Nein, ich verstehe dich da schon, habe aber das Wort "Elemente" ganz anders gemeint als du. Beim Gespensterschloss bin ich bei dir, eine besondere Wirkung entfaltet das in "Sinfonie der Angst" auch kaum auf mich. Allerdings wissen wir doch nicht mal, ob das Gespensterschloss überhaupt ihre Idee war. Es könnte auch Kai Schwind auf die Idee gekommen sein, und sie hat es dann ebenfalls verwendet. Mir ging es bei Sonnleitner aber um ganz andere, viel grundsätzlichere Dinge. Da ich keine Lust habe alles neu zu formulieren kopiere ich schon erwähnten Beitrag einfach mal hier rein, dann sollte klar werden was ich meine: Man sollte meinen Marco Sonnleitner hätte bei den Klassikern besonders gut aufgepasst. Ständig verwendet er klassische Elemente, Dinge die bei den alten Folgen funktioniert haben und wendet sie bei seinen eigenen Werken an. Gleichzeitig zeigt sich dabei aber leider immer wieder, dass er die Klassiker zwar kennt, aber offenbar nicht versteht. Zuletzt bewusst geworden ist mir das bei einer seiner neuesten Folgen, bei „...und der grüne Kobold“. Darin verwendet Sonnleitner als Aufhänger des Falles das Auftauchen eines grünen Kobolds, also eines übernatürlichen Wesens, ganz wie es einige der Klassiker getan haben. Dennoch entfaltet der Kobold nie die gleiche Wirkung. Er bleibt nicht im Kopf. Das liegt daran, dass sich der Fall, oder besser Sonnleitner als Autor, nie für ihn interessiert. Der Kobold dient nur als Aufhänger um die drei ??? zum entsprechenden Schauplatz zu bringen. Das wäre in Ordnung, wenn er dann mit ihrer Ankunft vor Ort sofort entlarvt werden würde und die drei Detektive sich den anderen Geheimnissen des widmen könnten. Stattdessen wird er als Leitmotiv für die Ermittlungen mitgeschleppt, ohne dass sich die Ermittlungen auf ihn konzentrieren. Dadurch können auch die anderen verwendeten klassischen Elemente, wie der ungewöhnliche Schauplatz und der obligatorische Rätseltext nie voll zur Geltung kommen und bleiben ebenfalls blass. Was mich aber besonders stört, und was den Kobold als solchen am meisten schwächt ist seine Austauschbarkeit. Mit fünf geänderten Sätzen in der Auflösung hätte man statt einem Kobold auch ein behaartes Monster, einen grünen Geist, ein blaues Phantom, etc. verwenden können. Es gibt keine spezifische Verknüpfung zwischen dem Kobold und dem Fall. Vergleicht man das mit einer klassischen Folge, die ebenfalls nach ihrer übernatürlichen Erscheinung benannt ist, werden die eklatanten Unterschiede schnell klar. In „...und der tanzende Teufel“ beispielsweise dauert es eine ganze Weile bis das titelgebende Wesen das erste Mal auftaucht. Weil es nicht als billiger Aufhänger benutzt wird, um die drei ??? zum ermitteln zu bekommen, sondern, weil es mit dem Fall verknüpft ist. Der Fall selbst dreht sich um die verschwundene Figur des tanzenden Teufels, inklusive historischem Hintergrund, also versucht der Gegenspieler mithilfe eines Kostüms die Figur zum Leben zu erwecken und so Angst und schrecken zu verbreiten. Beides gehört untrennbar zusammen: Fall und Wesen. Beides ergänzt sich, beides gehört untrennbar zusammen, beides unterstützt sich. Und so ergibt sich eine unvergessliche Kreatur. Diese fundamental unterschiedliche Herangehensweise an einen Fall lässt sich auch noch an anderer Stelle finden: Man vergleiche nur „...und die Fußball-Falle“ mit „...und die flüsternde Mumie“. Beide verwenden die Thematik des alten Ägypten, woraus sich grundsätzlich gut ein spannender und gruseliger Fall ergeben kann. Doch während in „...und die Fußball-Falle“ die einzige Legitimation für einen ägyptischen Geist darin besteht, dass die Fußballmannschaft in einem Museum herumgealbert hat, strickt „...und die flüsternde Mumie“ den kompletten Fall um diese Thematik. Zwei Forscher, die sich mit dieser Thematik beschäftigen, eine Katze, ein libyscher Junge, altägyptische Sprache, eine allgegenwärtige Mumie, und so weiter. Hier fügt sich das übernatürliche Element nahtlos in den Rest des Buches ein, während es bei Sonnleitners Fußball-Fall(e) wie ein Fremdkörper wirkt. Es ist hier eben wieder einmal austauschbar. Mit einer anderen Ausstellung im gleichen Museum könnte man auch einen Piraten-, Wikinger-, oder Indianerfall erzählen. Ähnlich stiefmütterlich wie mit seinen übernatürlichen Wesen, geht Sonnleitner aber leider auch mit seinen Rätseln um. Wie kein anderer Autor vor ihm (und vermutlich auch wie keiner nach ihm) baut er in nahezu jede seiner Folgen einen Rätseltext mit ein. Einige davon sind auch durchaus gelungen, wie beispielsweise die Rätsel aus „Haus des Schreckens (Buch)“, „...und das Fußballphantom“ oder „Nacht der Tiger“. Andere jedoch sind einfach unnötiger Balast. Der Grund warum ich die drei genannten Beispiele für positiv halte liegt darin, dass sie tatsächlich eine Rolle spielen. In „Haus des Schreckens“ müssen Justus und Bob, Zeile für Zeile des Textes entschlüsseln um den Geheimgang, der aus dem Haus hinausführt und für die Auflösung des Falles entscheidend ist, zu finden. In „...und das Fußballphantom“ wird der gesamte Fall von den Rätseln vorangetrieben; verglichen mit dem klassischen Paradebeispiel „...und die gefährliche Erbschaft“ hetzt Sonnleitner hier zwar durch die Rätsel, sodass sie nie auf die gleiche Weise im Gedächtnis bleiben werden, doch er arbeitet hier nach dem gleichen Prinzip, sodass die Rätsel nicht wie ein störendes Anhängsel wirken. Ähnliches ließe sich über „Nacht der Tiger“ sagen. An anderer Stelle gibt es die Rätsel dann aber mehr oder weniger nur um ihrer selbst Willen. In „...und das Tuch der Toten“ taucht es am Anfang aus, ist dann den kompletten Fall über nicht von Belang und wird noch nach der eigentlichen Auflösung irgendwie dran gehängt. Im bereits erwähnten grünen Kobold wird im Hörspiel die einzig wichtige Eigenheit des Rätsels erst in der Auflösung genannt und die Lösung plötzlich aus dem Hut gezaubert. Auch bei Rätseltexten gilt: Sie müssen eine Bedeutung haben um nachhaltig Eindruck hinterlassen zu können, der Leser/Hörer muss sich gemeinsam mit den drei ??? um deren Auflösung kümmern und sie müssen harmonisch mit dem Rest des Falles zusammenhängen. Ansonsten wird nicht nur das Rätsel, sondern auch die ganze Folge wohl recht schnell in Vergessenheit geraten. Das ganze hier soll jetzt keine „Abrechnung“ mit dem Werk von Marco Sonnleitner sein, ich schätze viele seiner Fälle sehr, einige möchte ich auf keinen Fall missen. Und auch die von mir hier benannten Negativbeispiele finde ich als Folgen gar nicht mal schlecht. Trotzdem wollte ich mal meine Gedanken zu dieser Thematik aufschreiben und mit euch teilen und bin auch eure Meinung dazu gespannt. Ich finde, Kari Erlhoff hat deutlich eher verstanden, was die Klassiker ausmachte, auch wenn die ein oder andere direkte Klassikeranleihe wie das Gespensterschloss oder der Potter auch bei ihr hin und wieder kraftlos verpuffen. Doch sie baut ihre Fälle in meinen Augen deutlich besser auf, auch wenn sie dabei mit Elementen der Crimebusters spielt. "Im Auge des Sturms" hat durchgängig Crimebuster-Vibes, ist aber deutlich eher wie ein Klassiker erzählt, als Sonnleitners Kobold oder Erbe. Dass Sonnleitner besonders gut das Verhalten von JUgendlichen schildern kann, kam bei kir nie wirklich so rüber. Als ich beispielsweise "Zwillinge der Finsternis" gelesen habe war ich selbst Teenager und ungefähr im gleichen Alter wie die drei ???. Aber als Sonnleitner die drei dann in nach der Teufelserscheinung eine Viertelstunde lang paralysiert herumstehen hat lassen, habe ich darin weder die drei ??? noch Jungen in meinem Alter gesehen, sondern lediglich überzeichnete, austauschbare Pappkameraden. Und eine passende Charakterisierung als Justus, Peter und Bob ist mir ehrlich gesagt noch wichtiger als eine passende Charakterisierung als 16 oder 17 jährige Jungen. Wobei beides natürlich wichtig ist. Und speziell bei der Charakterzeichnung fühle ich mich bei Marx, Nevis, Erlhoff und Buchna fast immer abgeholt (eine der wenigen Ausnahmen dürfte "Tauchgang ins Ungewisse" gewesen sein), während es bei Sonnleitner, Dittert und Minninger von Seite zu Seite wechseln kann. Auch die schaffen es immer wieder schöne drei ??? Momente zu kreieren, aber oftmals könnte ich ihnen nur eine Seite später ihr Machwerk wieder vor die Füße pfeffern. 292) PerryClifton © schrieb am 25.05.2020 um 21:13:09: Ja, er wird das aus seiner Tätigkeit als Lehrer ziehen können, was ein schönes Beispiel für Authentizität ist. Über seine anderweitigen Marotten muss man natürlich nicht groß diskutieren 291) tigermilk © schrieb am 25.05.2020 um 21:06:30: @289 Das ist mir beim ab und zu mal MaSo-Lesen auch aufgefallen: das er einen ganz guten Blick für Jugendliche und ihre Verhaltensweisen hat. Vielleicht, weil er die im Job viel erlebt. Dass ihm seine häufigen Schema F-Cliffhanger-Auflösungen und murksigen Rätsel nicht ausgetrieben werden, halte ich für einen weiteren Hinweis, dass das Lektorat bei Kosmos nicht wirklich existiert oder sich im Dauerschlaf befindet. | |||||||||
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