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Auf der Couch von Dr. Franklin - ???- Interpretation mal anders

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27) Hunchentoot © schrieb am 01.03.2013 um 23:56:08: Yo, die Kunst liegt darin zu zeigen ohne zu erklären. In den Klassikern kamen oft derartige Dinge vor, die sehr subtil angedeutet wurden, aber es wurde einem nie mit dem Vorschlaghammer serviert und wer nicht auf sowas achtete, bekam es auch nicht unbedingt mit. Mir war z.B. als Kind immer schon klar, dass Justus sich ohne seine Eltern manchmal sehr isoliert vorkommen musste, ganz ohne dass man das großartig thematisieren musste. Und z.B. dass die Hammonds extrem skrupelos waren, auch ohne dass man das bis ins Letzte ausformuliert hätte. Im Hörspiel sind sie einem ja sogar fast noch sympathisch.
Es ist auch irgendwie zu einfach, mit abgedroschenen Dramatisierungsschablonen Spannung zu erzeugen. Angenommen, man würde Bob z.B. andichten, dass er sich aufgrund seiner Erfolge bei Frauen und seines Jobs bei einer Musikagentur plötzlich nicht mehr für das Detektivsein interessiert, weil es ihm zu "kindisch" geworden ist und er dann durch Nachlässigkeit die anderen in Gefahr bringt. Damit hätte man jetzt einen dramatischen Plot, aber wäre er auch angemessen? Meiner Ansicht nach nicht im Mindesten. Sowas ist einfach zu billig zu haben.
Oder anders: die Charakterisierungen scheinen heute oft nur der Entmystifizierung zu dienen und nicht der Ausarbeitung der Figuren. Vielleicht ist manchen die Grundidee der Serie einfach zu moralinsauer und sie suchen nach Wegen, um alles ein bisschen mehr auf den schäbigen Boden der Tatsachen zu holen...
26) baphomet schrieb am 01.03.2013 um 21:27:58: @25 Wenn man Deine Aufzählung der "Verfehlungen" als Psychologisierungsmaschen der aktuellen Autoren liest, könnte man glauben, die Serie sei beim Rotfuchs erschienen. Man darf nicht vergessen, daß das immer Grenzüberschreitungen waren, die wir, die von den Anfängen her kamen, zu dem jeweiligen Zeitpunkt durchaus eindrücklich wahrgenommen haben, also das Auftauchen der Mädchen, das Verschwinden der selben, Bobs völlige Entfremdung, drogeninduziert in der "Musik des Teufels" oder Justs emotionaler Absturz im "Leeren Grab", paranoides Misstrauen gegen Peter im "Geister-Canyon" als Beispiele. Angefangen hat das BJHW, ohne zu wissen, daß da die bereits erwachsengewordenen Leser auf neuen Stoff lauern und auch bei allgemeinem Widerwillen gegen ihre Bücher genau für diese Psychologisierung empfänglich waren. Dieser Keim ging dann auf alle folgenden Autoren über, auch wenn sie eine "neue Ära" begründet haben. Hätte also damals ab BJHW nicht Indifferenz oder Ignoranz bei kosmos geherrscht über die eigentliche Qualität der Serie, hätte der Weg ganz leicht wieder zurück zu plotgetriebenen Rätselbüchern über die Crimebusters hinaus geführt. Sicher lag die Verschiebung schon zuvor bei den Crimebusters, wo private Geschichten in den Vordergrund gerückt sind, aber BJHW hat ihre platten Introspektionen der Protagonisten bis an die Schmerzgrenze getrieben. Wirklich aufgehört hat das nie und heute ist die Abstumpfung stark fortgeschritten, weil die Autoren wissen, da sind genug Erwachsene die das ganz natürlich konsumieren, ohne auf alte Tugenden zu pochen, denn bis zu den Klassikern geht der Blick vielfach schon nicht mehr zurück. Heute können die Autoren sich aus einem großen Fundus der Emotionen bedienen und da ist es wohl schwer, sich groß zurückzuhalten. Ich gebe Dir Recht, menschliche Abgründe und Perversionen wie bei Thompson oder Harris gehören nicht zur Serie, aber es ist doch erstaunlich, wie RA praktisch in jedem Buch ohne psychologische Krücken zumindest Abgründe andeuten konnte und doch strikt nur den Plot bedient hat. Das scheint heute ein unerreichbares Ideal.
25) Hunchentoot © schrieb am 01.03.2013 um 19:16:04: Hab den Thread gerade mal durchgelesen und mich gut amüsiert ,-)
Aber mir ist auch etwas klargeworden. Ich möchte das Thema mal umdrehen: meiner Ansicht nach ist die übermäßige Betonung des seelischen Aspektes seitens der Autoren aktuell ein großes Hemmnis der Serie. Ich bin durchaus jemand, der Bücher und anderes auf psychologische Art interpretiert, aber ganz gewiss nicht DIESE Serie. Es scheint allerdings immer mehr vonnöten zu sein, die Charaktere seelisch und moralisch herauszufordern, oder mit ihren Ängsten und Bedürfnissen zu spielen. Und das ist für mich zumindest das letzte, was ich von dieser Serie möchte. Wenn ich sowas will, kann ich auch Jim Thompson, Thomas Harris oder Chandler lesen. Aber keine Serie für Jugendliche, in der es um Freundschaft, Rätsel und Abenteuer geht. Natürlich kann man sagen, dass sowas ja nur ansatzweise vorkommt, aber der Ansatz ist imo eben der falsche.
Wer jetzt nicht weiß, was ich meine: spontan denke ich an moralische Konflikte bzgl. Schusswaffengebrauch, emotionale Verwirrungen durch Verliebtheit, Beziehungsstress mit Freundinnen, Charakterforschung bzgl. verstorbener Eltern, Degradierung zum Deppen, Konflikte innerhalb des Teams (sich anzicken) und das allgemein konstante Hinterfragen lange etablierter Charakter- und Serieneigenschaften.
Es mag auch Fälle geben, in denen es ganz gut funktioniert hat, aber mir wäre es trotzdem lieber, man würde davon Abstand nehmen. Nicht zuletzt, weil es im Rahmen dieser Serie immer bei einem halbherzigen Versuch bleiben muss, denn für wirklich tiefgründige Charakterisierung sind diese Bücher einfach nicht gemacht. Und da eben auch viele Kinder die Serie lesen, sage ich: lasst die Kinder Kinder bleiben und hört endlich auf erwachsen zu werden ,-)
24) Mr. Murphy © schrieb am 20.08.2012 um 14:29:01: Ich möchte nochmal zu den einzelnen Punkten im Eröffnungsposting von Sommerfuchs was sagen.

– Sommerfuchs: Sehr auffällig bei den drei ??? ist der Hang zum "Genderbending". Besonders Männer treten seit Beginn der Serie immer wieder als Frauen auf. Zufall, oder psychologisches Motiv? ------->

Meistens machen das ja die Verbrecher. Meiner Meinung nach ist hier der Hauptgrund, den Gegner (also die Polizei und DDF) zu täuschen. Die Verbrecher hoffen, dass nach einer Frau gesucht wird.

Sommerfuchs: Das Hauptquartier: Die Zentrale der drei ??? könnte als defensiv weiblich sexualisierter Ort gesehen werden. Besonders in Hinblick auf die Konkurrenzserie "Point Whitmark" deren Hauptpersonen einen Leuchtturm bezogen haben. (Sehr phallisch!) -------> Das sehe ich nicht so. Aber sehr sehr witzige Theorie

Sommerfuchs: Bei Robert Arthur-Büchern wird überdurchschnittlich viel gefesselt und eingesperrt. Krimi-Motiv oder Bondage-Hinweis? ---------> Aufgrund der jeweiligen Geschichten und Situationen, denke ich, dass es immer Krimi-Motiv war.

Fazit: die Bezeichnung "Verschwörungstheorie" wäre wohl besser als "Interpretation!. *lol*
23) Sokrates © schrieb am 05.04.2012 um 14:34:07: Achtung, böse: Wenn ein Zuviel an Freizeit auf ein Zuwenig an Hobbies oder Freunde trifft .....
22) baphomet schrieb am 24.03.2012 um 21:04:28: Baphomet ist Synkretismus pur, die Versöhnung von Hell und Dunkel, Oben und Unten, Männlich und Weiblich, Gut und Böse, Güte und Zorn...
21) Markus H. schrieb am 24.03.2012 um 10:16:45: Das Antonym des Zornes ist die Sanftmut, welche bei der anachronistischen Namenswahl des negativen Pols einer dichotomistischen Religionslehre schwerlich gesehen werden kann.
20) baphomet schrieb am 24.03.2012 um 08:32:52: Ich fühle den Zorn von allen.
19) Call © schrieb am 24.03.2012 um 08:18:20: DBecki ist doch bloß neidisch, weil er die leisen Stimmen nicht hört die den ganze Tag zu Dir sprechen.
18) baphomet schrieb am 24.03.2012 um 08:04:58: Von einem Maidenianer zum anderen: "Wir" nehmen hier gar nix.
17) DBecki © schrieb am 24.03.2012 um 07:18:52: Was immer ihr nehmt... lasst die Finger davon.
16) baphomet schrieb am 24.03.2012 um 05:24:05: Msn muß zwischen einer psychoanalytisch/poststrukturalistisch geprägten und einer biologistischen Sichtweise der Dinge unterscheiden. Ein unbewußtes Subjekt will vielleicht ein Objekt in Besitz nehmen, aber ein Kalkül im Sinne von Fortpflanzungsgewährleistung wäre ja reichlich überflüssig (und degenerativ). Die "Belohnung" liegt vielmehr in der Sublimation der aufgebrachten Leistungen selber, also bei DDF in der Kontinuität (und Heimlichkeit) ihrer Detektivtätigkeit. Ich gebe zu bedenken, daß die Zeit, in der die Zentrale frei von jedermann begehbar war, also von ungefähr BJWH an bis Marxens "Feuermond" das beendet hat, bei vielen Fans (mir eingeschlossen) als eher unangenehm empfunden wird.
15) Sperber © schrieb am 23.03.2012 um 19:29:13: @14: Spätestens, nachdem sie das Buch umschreiben musste, um Albert Hitfield einzubauen, wusste sie es. Ich kann mich nicht erinnern, dass das Datum für die Handlung eine entscheidende, unveränderbare Bedeutung gehabt hätte; insofern wäre das problemlos auch relativ spät noch einzubauen gewesen. (Und auch wenn es offensichtlich ist, möchte ich erwähnen, dass der nach einem schweren Unfall auferstandene und der verstorbener Erzähler in guter literarischer Tradition die gleichen Initialen haben).
@1: Besonders interessant an der "Mutterhöhleninterpretation" ist, dass die Zentrale in gefühlt jedem zweiten Buch... äh... von Unbefugten betreten wird (im Englischen könnte man jetzt "violated" sagen). Trotzdem fühlen sich die drei ??? offensichtlich nicht ihres Urvertrauens beraubt, sondern deponieren ohne Vorbehalt immer wieder wichtige Beweisstücke dort - quasi den Samen, aus dem ihre Ermittlungserfolge erwachsen sollen.
Oder lese ich da jetzt doch zu viel rein?
14) Mr. Murphy © schrieb am 21.03.2012 um 18:08:42: @ Sven H.: Ob die Autorin von Scar-Faced Beggar beim schreiben der Geschichte schon wusste, dass es eine Trennung von Hitchcock geben wird?
13) baphomet schrieb am 21.03.2012 um 06:13:17: Ohh, sweet Lord. Ja, das ist sogar richtig super: Bei mir steht Hitchcock noch über dem Heiland, denn nur einen davon hat's nun wirklich ja auch gegeben. Und ein großer (katholischer) Künstler steht immer über einer bloßen Erfindung von Paulus und den Kirchenvätern, denn der eine lieferte ungenaue Pladitüden und weckte unberechtigte Hoffnungen, der andere gibt einen schneidenden Blick auf die Realität. Aber auch das ist alles nur Interpretation. Es ist schön, daß sich jetzt, nach einigen Jahren, wo ich diesem Forum Besuche abstatte, doch mal dieses (Un-)Wort möglich ist, in so offensichtlicher Lage der Dinge bei den Fragezeichen. Sommerfuchsens Gegensatzpaar der Hauptquartiere, phallisch bei PW und uteral bei DDF, ist exzellent. Stellt man sich noch kalifornische Wärmegrade unter den Schrottbergen vor, wird die warme Mutterhöhle-Zentrale zum alchemistischen Schmelztiegel der Erkenntnis. Andererseits der PW-Leuchturm, der sich in kalte, stürmische Höhen reckt und viel stärker dem Unbill der Welt ausgesetzt ist. Ich will nicht behaupten, daß PW realistischer als DDF ist, das ist es nicht. Aber es hat eine Leichtigkeit, was Settings und Atmosphäre betrifft, für die wir früher bei DDF Schlange standen. Einige DDF-Werke der letzten Jahre wirkten oft nur noch bemüht, den gleichen Rätselkram in immer neue Schläuche zu giessen. Erst aktuellere Sachen verlassen diesen stumpfen, vertretenen Pfad. So meine ich, daß es eine deutliche Form von Interpretation ist, was Themen und Motivik von PW betrifft, verarbeitet bei den jüngeren Autoren von DDF, die auf die größere narrative Flexibilität von Point Whitmark reagieren. Und das geht alle an, auch die, die nicht interpretieren wollen.

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