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Folgen-Diskussionen

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400) Dave © schrieb am 26.04.2021 um 23:54:09 zur Folge Straße des Grauens: Richtig, der Beitrag ließt sich vermutlich so, weil es sein könnte, dass die Interpretation literarischer Figuren tatsächlich bis zu einem gewissen Grad relativ ist. Schließlich sind es keine realen Figuren, sondern ausgedachte. Dass es da nicht nur eine Möglichkeit gibt sie zu verstehen ist eigentlich ziemlich naheliegend. Und doch, auch wenn das ganze subjektiv ist haben sich logischerweise viele Leute über Straße des Grauens aufgeregt, ganz einfach weil sie die drei Jungen anders sehen. Wieso solltest du da der einzige sein? Aber gleichzeitig gab es eben auch viele die sich nicht daran gestört haben weil eben vermutlich viele die drei Jungs genau so schon davor gesehen haben. Und nochmal, ich glaube nicht dass der große Teil der Kritiker der Folge sich an den gleichen Dingen stört wie du. Zumindest habe ich damals einen Haufen andersartiger Kritikpunkte gelesen. Und du hast auch recht, dass es sicherlich Gruppen von Fans gibt, die weniger analytisch lesen als andere. Aber das kannst du mir definitiv nicht unterstellen. Ich gehe an grundsätzlich alles in meinem Leben analytisch ran, bin in meinem ganzen Bekanntenkreis und auch auf der anderen DDF-Fansite genau dafür bekannt und es wurde mir auch durchaus schon der Vorwurf gemacht ZU analytisch zu sein. Den Schuh, nicht analytisch genug zu sein um aus den Klassikern eine vernünftige Charakterisierung der Hauptfiguren herauszulesen ziehe ich mir definitiv nicht an!
Und ehrlich gesagt werde ich langsam auch ein bisschen sauer, wenn du anfängst mir zu unterstellen, dass ich sachliche Argumente nicht für wichtig halten würde weil alles subjektiv wäre. Die Aussage der Subjektivität habe ich nur in den Raum gestellt, weil ich deine Aussagen und Empfindungen als solche Respektiere obwohl du noch nicht ein einziges belegtes Argument geliefert hast. Ich schreibe die ganze Zeit sachliche Argumente, ich habe in den letzten Beiträgen zahlreiche Elemente aus "Straße des Grauens" aufgezählt und mit alten Folgen, darunter auch Klassikern, verglichen und du bist auf nichts davon eingegangen. Nur weil du die sachlichen Argumente ignorierst heißt das doch nicht, dass sie nicht da sind.
Zu Dopingmixer: Ich hatte bewusst nicht geschrieben, was ich damit meine, einfach um die Subjektivität aufzuzeigen. Wäre alles so offensichtlich hättest du ja sofort gewusst wovon ich rede. Die Figuren in Dopingmixer fühlen sich zwar generell fremd für mich an, aber zwei Dinge die sich klar und deutlich von der Figurenauslegung der Klassiker unterscheiden sind folgende: Justus überlegt sich einem Mitschüler eine reinzuhauen oder ihn sogar zu verprügeln, einfach weil er ihn nicht mag. Aus solch einem Grund Gewalt verwenden zu wollen passt nicht im Entferntesten zum Justus der Klassiker. Und Bob wird in den Klassikern als der ruhige, ausgleichende der drei beschrieben, in Dopingmixer hüpft er einmal wie auf einem LSD-Trip singend durch die Straßen, dass sich alle zu ihm umdrehen, nur um eine Szene später aus dem Nichts völlig durchzudrehen und Peter gegenüber beinahe handgreiflich zu werden. Auch das ist völlig out of Character.
Und ich glaube Tarantino sehen wir beide völlig anders. Sicher, einige seiner Figuren (wie beispielsweise Hans Landa) sind stark überzeichnet, andere dagegen, wie Shoshana im gleichen Film dagegen menschlicher als es 95% der restlichen Drehbuchautoren Hollywoods könnten. Generell finde ich es absurd Tarantino für ein Beispiel wie Hollywoodfilme funktionieren heranzuziehen, weil er sich sämtlichen typischen Hollywoodmechanismen widersetzt (was häufig, aber nicht immer positiv ist). Und da du auch noch von Actionfilmen sprachst passt der Vergleich noch weniger da er mit Ausnahme von Kill Bill keinen Actionfilm gedreht hat. Mit Kari Erlhoffs Figurenzeichnung hat er schon gar nichts zu tun, da sind Welten dazwischen! Und von der Art sind beide auch noch völlig verschieden. Wenn du in "Straße des Grauens" jedenfalls Tarantino-Charakterisierungen siehst solltest du dir seine Filme definitiv noch mal ansehen. Das sind zwei komplett unterschiedliche Paar Schuhe. Das eine (Tarantino) hat Tiefe egal ob überzeichnete Karikatur oder tatsächlich menschliche Figur, das andere (Erlhoff) sind zweckmäßige Figuren, die teilweise interessant und teilweise austauschbar sind, aber eine wirkliche Tiefe erreichen die eigentlich nie.
Sorry, wenn mein Tonfall manchmal etwas rauer war in diesem Beitrag, aber es ist jetzt leider schon die zweite Diskussion die wir haben, in der ich reihenweise Argumente schreibe und teilweise sogar extra in Büchern nachschlage und das auch als Belege in den Text miteinfließen lasse und du diese Argumente zu 80% ignorierst. Das ist extrem frustrierend. Und wenn mir dann auch noch vorgeworfen wird keine sachlichen Argumente zu bringen dann werd ich halt sauer. Ich würde tatsächlich auch von dir gerne mehr Belege sehen, denn sonst bleiben deine Aussagen wie "plötzlich und sprunghaft ändert sich ein Charakter" halt eine pure Behauptung. Und wenn du dann nicht mal auf die sich darauf bezogenen Gegenargumente eingehst müsste man sie eigentlich sogar als widerlegt betrachten. Ich versuche ja wirklich dich zu verstehen und ich würde mich ja auch von einer faktischen anders gelagerten Wahrheit überzeugen lassen, aber dazu müssten die Behauptungen (z.B. die sprunghafte Änderung eines Charakters) halt igrendwie begründet oder belegt sein.

399) PerryClifton © schrieb am 26.04.2021 um 21:25:20 zur Folge Straße des Grauens: Ich meine das wirklich nicht böse, aber dein ganzer Beitrag liest sich für mich genau wie der von dir genannte Relativismus. Wenn das wirklich alles so wäre, hätte sich niemand über SdG aufgeregt und es gäbe bei dieser Folge nicht soviele Diskussionen unter den Fans. Es gibt auch durchaus noch eine andere Erklärung dafür, als dass alles subjektiv ist, sogar mehrere. So neutral wie möglich gesagt zum Beispiel, dass eine Gruppe von Fans weniger analytisch liest oder auch weniger Leseerfahrung hat als eine andere. Sie hat deswegen aber nicht Recht, sondern ihr entgeht einfach mehr. Was Dopingmixer angeht: Soll ich in deinen Kopf kriechen und raten, warum dir persönlich eines passt und das andere nicht? Ich brauche da schon sachliche Argumente, die du ja nicht für so wichtig hältst, weil alles subjektiv ist. Und was du zu Tarantino sagst, bestätigt mir erneut, was ich über die Hollywood-Filme gesagt habe. Tarantino hat keine Charaktere, sondern drastisch überzeichnete, wirklichkeitsfremde, postmoderne Karikaturen. Ja, sie bleiben im Gedächtnis und ja, sie sind unterhaltsam und funktionieren gut in seinen Filmen. Mit echter Charakterzeichnung hat das aber NULL KOMMA GAR NICHTS zu tun. Genau darum geht es ja. Erlhoff scheint ebenfalls der Meinung zu sein, mit Tarantino-Charakterisierungen ließen sich Bücher schreiben :-s Richtig, nichtmal "nur für Kinderbücher" sind die brauchbar. Literatur funktioniert eben ganz anders als Film. Und einen Filmcharakter in einem Buch wittert man zehn Meilen gegen den Wind. (Auch verallgemeinerte Charakterisierungen für Kinderbücher sind nicht dasselbe, wie die Orientierung an typischen Mustern für Filmfiguren.)

398) Dave © schrieb am 26.04.2021 um 20:34:21 zur Folge Straße des Grauens: Btw: Wie passt eigentlich die Erwähnung von Tarantino in deine Erklärung? Der ist doch gerade für erinnerungswürdige Charaktere bekannt und weniger für eine 0815-Actionfilm-Charakterzeichnung.

397) Dave © schrieb am 26.04.2021 um 20:31:46 zur Folge Straße des Grauens: Wir scheinen da tatsächlich nicht auf einen grünen Zweig zu kommen, denn auch wenn ich dir in der Theorie wieder in allen Punkte zustimmen kann, so sehe ich sie schlichtweg bei den drei ??? und Straße des Grauens gegeben. Um deine Formulierungen zu verwenden: Ich sehe nicht, dass ein Charakter in Straße des Grauens plötzlich sprunghaft anders wird, genau darum geht es mir doch die ganze Zeit. Das sehe ich in "Dopingmixer" aber nicht in "Straße des Grauens". Und das du trotz mehrmaliger Erwähnung immer noch nicht auf das Beispiel "Dopingmixer" eingegangen bist zeigt das doch nur, dass es nur subjektiv sein kann. Denn scheinbar hattest du das Problem beim Lesen nicht, obwohl es mich in gleichem Maße stört wie dich in "Straße des Grauens". Und weil du immer wieder auf "Rambo-artig" und "Gewalt" zu sprechen kommst: Das ist doch nur eine einzige Szene, oder nicht? Außerhalb der "Autoklauszene", die ja im Übrigen den absoluten Höhepunkt und Wendepunkt der Grenzüberschreitungen darstellt, üben die drei ??? doch überhaupt keine Gewalt aus (zumal die von ihnen ausgeübte Gewalt auch nicht krasser ist, als in zahlreichen anderen Büchern deutscher Autoren oder der Crimebusters, was man natürlich generell kritisieren kann, nur ist das dann eben kein spezifisches Problem dieser Folge mehr).
Ich würde dir aber widersprechen, dass sich die tiefschürfende Psychologie , wie du es nennst in "Straße des Grauens" von typischen Hollywoodactionfilmen ableitet. Ehrlich gesagt sehe ich das in der Folge gar nicht. Es wird lediglich eine Seite von Justus aus einem anderen Blickwinkel betrachtet: Justus will sich schließlich nie zum Ziel durchkämpfen, sondern es geht ihm ums Lösen der Rätsel. Nur greift er zu etwas drastischeren Mitteln als gewöhnlich, weil erstens viel auf dem Spiel steht, es zweitens einen großen Zeitdruck gibt und ihm drittens die Möglichkeiten dazu gegeben werden. All das erscheint mir eine vollkommen naheliegende Vorgehensweise des Klassikerjustus´ zu sein. Wo ist die sprunghafte Charakteränderung zwischen Vortäuschen eines höheren Alters durch eine Verkleidung (Klassiker) und Vortäuschen eines falschen Alters durch zugeschickte falsche Ausweise (Straße des Grauens). Wo ist die sprunghafte Charakteränderung zwischen Land- und Hausfriedensbruch zur Informationsgewinnung (Klassiker) und Nutzen eines geschützten Polizeinetzwerks zur Informationsgewinnung (Straße des Grauens). Sicher juristisch ist da ein Unterschied gegeben, aber charakterlich sehe ich da, vor allem in Anbetracht der Umstände eben keinen. Und warum wird in diesem Zusammenhang nie der Einbruch ins Gefängsnisarchiv in "Schrecken aus der Tiefe" genannt, der ohne große Not und ohne Reflexion der Beteiligten stattfand? Ist das nicht noch extremer? Je mehr ich über diese ganzen Fragen nachdenke, deste mehr fällt mir auf wie gering die Grenzübertritte eigentlich tatsächlich sind, wenn man bedenkt, dass das meiste für die drei ??? kein Neuland ist: Benutzen von Schusswaffen zum Einschüchtern ihrer Gegenspieler, Fahrzeugdiebstahl, Vorgeben einer falschen Identität oder eines falschen Alters, hacken zur digitalen Informationsbeschaffung, Alkoholkonsum (in geringer Menge). Alles war zuvor schon da. Einiges davon wird in "Straße des Grauens" etwas weiter getrieben als zuvor und einiges davon gab es das erste Mal nach den Klassikern, aber es kommt alles andere als plötzlich oder sprunghaft und ist auch keine 180° Wende. Im Gegenteil, der rote Faden der sich durch die ganze Reihe zieht ist da und er reißt bei "Straße des Grauens" auch nicht ab. Wir sehen scheinbar einfach unterschiedliche rote Fäden. Denn ich stimme dir zu: Der Kern und die Hauptcharaktere sind deutliche erkenn- und beschreibbar anhand der Klassikerfolgen. Es baut sich ein Bild auf und wiederkehrende Verhaltensmuster werden erkennbar. Und diese wiederkehrenden Verhaltensmuster sehe ich in Straße des Grauens. Und du scheinbar nicht. Kari Erlhoff hingegen schon. Einige andere Fans nicht. Wieder andere schon. Was soll das sonst sein, wenn nicht subjektiv? Ich bin wirklich kein Freund des Relativismus in dem sich jeder seine eigene Wahrheit zusammenbasteln kann, aber hier scheint er ausnahmsweise mal angebracht zu sein, anders kann ich mir nicht erklären, wie langjährige Fans die sich jeweils ausführlich und analytisch mit vielen Folgen auseinandergesetzt haben zu so fundamental unterschiedlichen Ergebnissen kommen.

396) PerryClifton © schrieb am 26.04.2021 um 18:39:42 zur Folge Straße des Grauens: Ich kann dir weiterhin in dem Punkt nicht zustimmen, dass alles einfach subjektiv ist. Vielleicht findet bei dir eine vollkommene Durchmischung von emotionalem Empfinden und logischer Bewertung statt? Das Grundkonzept, der Kern und die Hauptcharaktere sind imo deutlich erkenn- und beschreibbar, sachlich, anhand der Klassikerfolgen. Natürlich nicht in jeweils einem oder zwei Sätzen. Schon gar nicht, was die Charaktere angeht. Trotzdem baut sich ein Bild auf und wiederkehrende Verhaltensmuster werden erkennbar. Gehen wir kurz zu TKKG: Wenn Tim 100 Folgen lang Leute verkloppt und dann plötzlich lieber bei 'ner Tasse Erdbeertee den Rauschgifthändlern ins Gewissen reden will, dann stimmt da was nicht. Die tiefschürfende "Psychologie" von SdG leitet sich direkt aus Hollywood-Actionfilmen ab, die nun ihrerseits dafür bekannt sind, mehr Wert auf Explsionen zu legen als auf glaubwürdige Charaktere. In der Hollywood-Filmlogik wird ein Familienmitglied oder ein Freund entführt, dann wird der Brillenträger plötzlich zum Rambo, holt die Schrotflinte aus dem Schuppen und ballert die gesamte Gangsterbande zu Klump. Das kann ja auch mit Freunden und 'nem Kasten Bier ganz toll sein ;-) Aber es hat doch nichts mit nachvollziehbarer Charakterisierung zu tun, nichts mit Glaubwürdigkeit und Tarantino hat auch nichts in einem Kinderbuch verloren; ganz besonders nicht in einer Reihe die in dieser Hinsicht immer sehr auf dem Boden geblieben ist. Es änderte sich allerdings exakt wo? In den Crimebusters. Plötzlich wurde die Gewalt wesentlich hochgeschraubt; in einer neuen Serie, mit neuem Kern. Hier war man konzeptuell komplett anders ausgerichtet als in der Ursprungsserie. Wenn in einer Folge einer länger laufenden Serie plötzlich und sprunghaft ein Charakter ganz anders wird, nennt man das nicht Abwechslung, sondern geisteskrank ;-) Alles andere ist Psychologisierung mit der Tiefe einer vollgeschwappten Untertasse. Ich sage, wenn Justus das von seinen Eltern erfahren würde, ja, er wäre emotional aufgebracht. Aber er wäre weiterhin Justus und hätte eben nicht so eine dämliche Aktion gestartet; solche Überreaktionen hätten viel eher zu Peters Charakter gepasst. Der auch wesentlich besser für so ein Abenteuer geeignet gewesen wäre. Genauso ist es bei SdG, der Zweck heiligt nicht nur nicht die Mittel, er begründet sie nichtmal ansatzweise glaubhaft. Justus, Bob und Peter, so wie sie eigentlich sind, würden mit der Situation anders umgehen. Meine Meinung, ja, aber ich begründe sie nur deshalb nicht in einer langen Rezi, weil ich echt keine Lust habe, mir die Geschichte nochmal zu geben. Und diese Supergangster, Grey oder der Orgelpaule aus Sinfonie... man vergleiche sie nur mal Laszlo Viktor oder Java-Jim. So skurril diese auch sind, sie sind sehr viel eher in der Realität vorstellbar und charakterlich auch sehr viel besser aufgestellt, als diese hochtrabenden Bond-Bösewichte. Vielleicht sollte man sogar eher Austin-Powers-Bösewichte sagen.
Aber Dave, falls wir da weiterhin nicht auf einen grünen Zweig kommen ist das auch in Ordnung, wir müssen das nicht auswalzen :-) So hat jeder eben seine eigene Betrachtungsweise. (@Mihai) So, Rant vorbei, ich habe fertig ;-)

395) Dave © schrieb am 26.04.2021 um 17:21:36 zur Folge Straße des Grauens: Ich stimme dir grundsätzlich ein weiteres Mal zu, mit einer Ausnahme: Dein Text bestätigt wieder einmal, dass es eben doch subjektiv ist. Ich sehe in "Straße des Grauens" keine 180° Wende von irgendetwas. Weder eine glaubwürdige noch eine unglaubwürdige. Ich sehe dort den gleichen Justus wie in "...und die Silbermine" oder in "...und der tanzende Teufel". Das ist für mich tatsächlich die gleiche Person und für Kari Erlhoff ganz offensichtlich auch. Und ehrlich gesagt sehe ich nicht mal, wo zwischen beiden Folgen eine gigantische Entwicklung hätte stattfinden müssen. Ich glaube dir gerne, dass es für dich nach einer völlig unglaubwürdigen 180 Wendung aussieht, für mich eben nicht, ich sehe nicht mal eine 45° Grad Wendung, sondern überhaupt keine. Und damit zeigt sich doch wie hochgradig subjektiv das ist.
Und auch wenn viele andere die Folge ebenfalls nicht mögen, liegt das bei vielen vermutlich an anderen, weitaus diffuseren und emotionaleren Gründen. Denn so akribisch wie wir hier einzelne Folgen und Charaktereigenschaften auseinandernehmen, geht kaum jemand mit der Reihe an. Für viele fühlt es sich vermutlich einfach komisch an, wenn Justus plötzlich eine Waffe in der Hand hat (Auch wenn es das zuvor auch schon gab). Ich glaube ein Großteil der Kritiker hat eher ein Problem mit der Situation, in der die Jungs sich befinden, weil es sich nicht direkt nach einem drei ??? Setting anfühlt, als mit ihrer Charakterisierung. Und auch das ist natürlich ein valider Kritikpunkt.
Nochmal zurück zum Kern der Reihe: Auch wenn wir uns darauf einigen können, dass der Kern in den Klassikern bereits gelegt wurde und daher primär oder ausschließlich dort zu suchen ist, so bleibt dennoch die subjektive Frage auf welche Elemente man den Kern ausdehnt. Du schreibst Grundkonzept und Hauptfiguren, aber beides, insbesondere das Wort "Grundkonzept" lässt sich schon wieder völlig unterschiedlich definieren. Wie eng ist dieses Grundkonzept gefasst? "Justus, Peter und Bob sind als jugendliche Detektive tätig" wäre da eine recht grobe Umschreibung. Da würde auch "Straße des Grauens" noch durchaus drunter fallen. "Die 12, 13 oder 14 jährigen Justus, Peter und Bob lösen als jugendliche mysteriöse Fälle im Umland der Traumfabrik Hollywood" wäre da schon deutlich konkreter, würde aber selbst Arthur Klassiker schon ausschließen, von modernen Klassikern, die vollkommen anders erzählt sind, wie "Nacht in Angst" mal ganz abgesehen.
Zusammengefasst: Auch wenn ich dir völlig zustimme, dass alles was die deutschen Autoren machen, inhaltlich am Ausgangsmaterial der Klassiker zu messen sind und auf sie aufbauen müssen, so wird selbst dabei die Definition des Kerns der Reihe enorm schwierig, da dieser für jeden aus etwas anderem besteht. Und selbst wenn wir uns auf "Kern = Grundkonzept und Hauptfiguren der Klassiker" einigen werden wir bei zehn verschiedenen Fans vermutlich zehn verschiedene Betrachtungsweisen der Hauptfiguren und zehn verschiedene Definitionen des Grundkonzepts finden. Weil auch das eben schon hochgradig subjektiv ist. Klar gibt es Dinge die faktische falsch sind (Starben Justus Eltern jetzt bei einem Autounfall oder bei einem Flugzeugabsturz? Oder schrieb Alfred Hitchcock/Albert Hifield die Bücher oder veröffentliche er sie nur unter seinem Namen samt von ihm geschriebenem Vorwort?) Aber viele andere Dinge bleiben eben subjektiv. Du hast dich ja auch noch nie über die Figurenzeichnung von Justus in Bob in "Dopingmixer" beschwert, welche für mich eine 180° Wende zu den Klassikern darstellt.

394) PerryClifton © schrieb am 26.04.2021 um 15:17:01 zur Folge Straße des Grauens: Gut, dass du mich daran erinnerst, dass wir beide schonmal über das Thema diskutiert haben, sonst hätte ich jetzt wieder angefangen den Kern der Reihe zu definieren ;-) Meiner Meinung nach ist das nämlich keineswegs so subjektiv und willkürlich, wie du es darstellst. Und schon gar keine Geschmacksfrage. Es nützt da auch gar nichts, wenn sich ein paar der neuen Autoren mal unterhalten. Der Kern ist nur aus dem Ursprungsmaterial zu extrahieren, also nur aus den Klassikern. Bzw. er ist vom Erfinder der Serie eben, nunja, erfunden worden ;-) Alle nachfolgenden Autoren haben sich daran zu halten (an den Kern bzw. das Grundkonzept sowie die Hauptfiguren). Wenn sie das nicht wollen, sind sie bei einer etablierten Serie falsch und sollten eine eigene erfinden. Das schließt keineswegs Veränderungen und Weiterentwicklungen aus. Aber ein roter Faden zur gesamten Serie sollte immer vorhanden sein, gerade bei den Hauptcharakteren. Und wenn sich etwas konzeptuell widerspricht, ist der Ofen aus. Das hat nichts damit zu tun, ob man die Folge dann mag oder nicht. Sie steht jedoch abseits des lange etablierten Weges und wird es immer tun. Kari kann viele Begründungen für diese Entwicklung "behaupten" (ohne sie geliefert zu haben), aber für mich sieht es einfach nur wie eine vollkommen unglaubwürdige 180° Wende aus und für viele andere ja anscheinend auch.

393) Dave © schrieb am 26.04.2021 um 12:26:51 zur Folge Straße des Grauens: DEine letzten beiden Sätze aus 391 musst du nochmal erklären, die verstehe ich nicht ganz. Ansonsten stimme ich dir eigentlich zu. Ich fände es auch besser, wenn es ein gemeinsam festgelegtes Konzept gäbe und ein Autor bei einem solchen Experiment zunächst die anderen Autoren fragt, ob sie die Charaktere und ihr Verhalten ähnlich sehen. Aber wissen wir überhaupt, ob sie das nicht getan hat? Teilweise gibt es ja durchaus Kontakt unter den Autoren.
In der Praxis ist das ganze aber ohnehin schwierig umzusetzen: Denn was ist eigentlich der Kern der Reihe. Diese Frage hatten wir ja schon einmal und die definiert jeder anders. Und das Problem ist, dass es einem selbst nicht mal unbedingt auffällt, wenn man den Kern der Reihe für jemand anderes verändert. Für mich findet das in "Straße des Grauens" ja beispielsweise nicht mal statt. Ich sehe darin genau den gleichen Justus, den gleichen Bob und den gleichen Peter, wie in der zeitgleich erschienenen Folge "Die Spur des Spielers". Nur dass sie in der einen Folge in einer für sie relativ gewöhnlichen und einmal in einer äußerst ungewöhnlichen Situation sind. Aber die Charaktere sind für mich tatsächlich genau die gleichen.
Wenn ich dann aber beispielsweise "Dopingmixer" lese, dann erkenne ich die drei Jungs (bzw. Justus und Bob) nicht wieder, das sind für mich völlig andere Charaktere, die kaum etwas mit ihren Versionen aus den Klassikern zu tun haben. Für mich wurde also in Dopingmixer der Kern der Reihe verändert oder ignoriert, während das in Straße des Grauens für mich nicht der Fall war. Da stellt sich für mich nur die Frage, ob ich es überhaupt brauche, die drei ??? in einer solchen Situation zu sehen. Und auch wenn ich das mit "Nein" beantworten würde, so heißt das nicht, das es mich gestört hat.

392) PerryClifton © schrieb am 26.04.2021 um 07:19:45 zur Folge Straße des Grauens: Denn wenn es wirklich für alle so offensichtlich wäre, dass die Figuren etc. immer schon so waren, dann hätte die Folge wohl nicht soviel Kritik nach sich gezogen, oder?

391) PerryClifton © schrieb am 26.04.2021 um 07:09:51 zur Folge Straße des Grauens: Ja, ich bin halt nur dafür, wenigstens den Serienkern nicht der Interpretation jeweiliger Autoren zu überlassen, sondern sich z.B. verbindlich an einer Serienbibel zu orientieren, damit verschiedene Autoren sich an ein gemeinsames Konzept halten, das mit der gesamten Serie konform ist. Das hat sie nun nicht getan. Und ich bevorzuge Autoren, die nicht die Spielregeln ändern müssen, um das Spiel zu gewinnen. Wenn man dann noch diskutiert, dass die Regeln ja schon immer so waren, ist es mit dem Spaß dann ganz vorbei beim Monopoly

 
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