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Welche Nebenfiguren der Klassiker-Ära haben die deutschen Autoren zu stark verändert?

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1) Mr. Murphy © schrieb am 01.02.2016 um 08:57:33: Da das Thema in den letzten Monaten ab und zu im Forum in unterschiedlichen Threads angesprochen wurde, mache ich dazu mal einen neuen Forumspunkt auf: Welche Nebenfiguren der Klassiker-Ära haben die deutschen Autoren zu stark verändert? Die Frage ist bewusst neutral formuliert. Ob die jeweiligen Änderungen euch gefallen oder nicht, könnt ihr hier natürlich auch dazu posten. Ich bin auf Eure Meinungen gespannt. Bei mir ist es so, dass mich die bisherigen Änderungen bzw. Erweiterungen bei Hugenay, Skinny Norris und Morton nicht gestört haben.
2) Arbogast © schrieb am 02.02.2016 um 11:06:53: Dann will ich mal ein paar Zeolen dazu schreiben, damit Mr. Murphy diesen Forumspunkt nicht ganz umsonst eröffnet hat. Obwohl: So ganz neutral ist die Frage ja nicht formuliert, wenn da "zu stark" steht. Aber sei's drum.
Im Grunde ist dazu auch schon alles geschrieben, darum von mir jetzt nur mal eine Kurzfassung. (Wobei ich hinzufügen möchte, dass es vielleicht auch einen Unterschied macht, ob man nur die Bücher, nur die Hörspiele oder vielleicht beides kennt.)

Skinny Norris ist meiner Meinung nach wirklich verhunzt worden. Da sind irgendwie über die Zeit alle Tabus gefallen, und er wurde einfach nur noch zum schmierigen Kleinkriminellen. Ursprünglich war er aber doch wohl eher ein wohlstandsverwahrloster und aus meist purer Langeweile unruhestiftender Teenager. Das passt für mich überhaupt nicht zusammen, und ich sehe auch keine plausible Wandlung. Meiner Meinung nach handelt es sich hierbei einfach um Autorenfehler. Ich wünsche mir den alten Skinny Norris zurück.
Vor kurzem hörte ich eine Folge der "??? Kids"; dort wurde Skinny denn auch folgerichtigerweise zum Sohn eines etwas schmierigen Kneipenbesitzers gemacht. Mit den Ursprüngen der Serie hat das, wie ich finde, rein gar nichts zu tun.

Von Allies Auftritt kenne ich nur die Hörspiel-Version. Da hatte sie nichts mehr mit der Allie aus den Vorgänger-Folgen zu tun. Für mich war das ein komplett anderer Charakter. Und das lag nicht nur an Frau Fröhlichs veränderter Stimme. Der Plot kam mir so an den Haaren herbeigezogen vor, und dass die Allie, die seinerzeit intuitiv Asmodi und Thurgood durchschaut hat, darauf hereinfiel, erschien mir unglaubwürdig. Doch vielleicht ist die Buch-Version da überzeugender.

Morton sehe ich als unverändert an. "Tödliche Spur" hat seinen Background auf eine leider nicht sehr spannende und originelle Weise beleuchtet, doch als nachhaltig ge- oder sogar zerstört sehe ich die Figur deshalb nicht. Ich gestehe aber zu, dass der Background, den Marx ihm in dieser Folge verpasst hat, nicht sonderlich plausibel oder glaubwürdig ist. Darum ist diese Folge auch zu vernachlässigen. Morton mal zentral in einen Fall einzubinden, finde ich aber grundsätzlich gut, doch ich hätte vielleicht auch seinen Hintergrund im dunkeln gelassen und eher etwas quasi Tagesaktuelles aus seinem Leben aufgegriffen, das an seinem nur angedeuteten Profil nichts ändert. Aber wie dem auch sei: Von dieser einen Folge abgesehen, ist für mich Morton weiterhin Morton.

Kommissar Reynolds ist durch Wolfgang Draeger irgendwie verbrannt für mich. Da ich die Bücher momentan gar nicht mehr und vor einigen Jahren nur ausgewählt gelesen habe, erinnere ich mich gerade nicht an ein Buch mit ihm aus der Neuzeit, das ich gelesen hätte; der Hörspiel-Reynolds ist jedenfalls tot. Mit einem anderen, stimmlich besser an Frank orientierten und rollentechnisch nicht vorbelasteten Sprecher hätte es aber funktionieren können.

Bei Hugenay sehe ich gar kein Problem. Über die Auflösung in Feuermond kann man streiten, auch ob so etwas überhaupt nötig war, doch ich finde, Marx bewegt sich mit dieser Figurenentwicklung in Kontinuität zu Robert Arthur. Nachdem er ihn auf wunderbare Weise wieder in die Serie hineingeschrieben hat, war Hugenay irgendwann einfach auserzählt. Es ehrt Marx, sich nicht wiederholen zu wollen (auch wenn er dies, vor allem zu Beginn, durchaus ein paar Mal tat). Das furiose Finale war dieses originellen Arthur-Charakters voll und ganz würdig, und ich könnte mir sogar vorstellen, dass es vielleicht dereinst noch einmal ein Comeback für den Meisterdieb geben könnte, denn für diesen großen Strippenzieher dürften Gefängnismauern wohl eher kein Hindernis sein - vielleicht aber dann eher als Helfer der drei ??? denn als Gegenspieler, denn diese Zeiten dürften vorbei sein. Sollte es so etwas geben, hoffe ich aber, dass wieder Marx es schreibt (vielleicht in einem Jubiläums-Mehrteiler von ihm?).


3) PerryClifton © schrieb am 02.02.2016 um 12:23:10: Interessant, sehe ich größtenteils sehr ähnlich. Die bekannte Abweichung liegt bei Hugenay, aber darüber wurde ja schon oft genug diskutiert. Meiner Sichtweise nach war schon das Wiederhineinschreiben der Figur in die Serie nicht unbedingt notwendig. Und wenn, dann nicht so, wie zum Schluss geschehen. Allein schon weil, wie du sagst, man Hugenay danach nicht mehr so verwenden könnte wie vorher. Nicht, weil er danach unbedingt wieder vorkommen müsste, sondern weil die eigentlich zirkuläre Figurenzeichnung bei den immer wiederkehrenden Stammcharakteren, das dauerhafte Neubeginnen bei Null in jeder neuen Folge, durch eine lineare Entwicklung ersetzt wurde, die eigentlich nur bei einmal auftretenden Figuren vorkommt. (Ein Mann begeht Verbrechen, wird entlarvt und kommt ins Gefängnis, usw. mit Anfang, Mitte, Ende). Gerade bei einer Endlosserie ist es enorm wichtig, den Stammcharakteren keine Spannungsbögen in der übergeordneten Charakterentwicklung zu geben, weil man sie sonst nur bis zum Ende dieses Bogens noch sinnvoll verwenden kann. Ein (aus meiner Sicht) Fehler, den Marx immer wieder begeht und den andere Autoren leider teilweise freudig aufgegriffen haben. Justus z.B. wird oft viel zu sehr in lineare Muster gepresst und ist nach manchen Folgen eigentlich schon eine andere Figur, die bei konsequenter Anwendung in der nächsten Folge evtl. gar nicht mehr funktionieren würde. Oder Bob, der in jedem Fall zu Dr. Franklin rennen müsste. Oder Peter, dessen Synästhesie immer wieder vorkäme etc. Ein Ballast, der von nun an immer mitgeschleppt werden muss. Das Neue und Interessante ist eigentlich stets der jeweilige Fall gewesen, während in der Ära Marx eine zunehmende Beschäftigung mit dem Innenleben der Protagonisten einzog. Aus meiner Sicht wird damit komplett das Thema verfehlt.
Was mich persönlich an der Serie interessiert, sind die logikorientierten Detektivgeschichten mit Mysteryanteil, nicht das Erwachsenwerden und Zerfallen des Detektivzirkels, worauf es in einem abschließenden Dreiteiler wohl nur herauslaufen kann.
Um die Frage des Threads zu beantworten: Meiner Meinung nach wurde jede wiederkehrende Figur zu stark verändert, die hinterher in einem anderen Licht dasteht als vorher (gilt nicht für alle "normalen" Figuren der einzelnen Fälle!) und deren Verwendung fortan durch den Ballast von nicht umkehrbaren Änderungen beeinträchtigt wird. Denn DDF sind kein Einzelroman und dem Augenschein nach darauf ausgelegt, so lange zu laufen, wie es möglich ist. Da man psychologische Spannungsbögen nicht über 100 oder mehr Folgen aufrechterhalten kann, schon gar nicht mit einer Vielzahl an Autoren, schießt man sich damit selbst ins Bein.
Natürlich kann man bei Hugenay sagen, dass er nicht so häufig vorkommt, wie irgendeine der anderen genannten Nebenfiguren und dass man deshalb mehr Freiheiten bei ihm hat. Das ist persönliche Definitionssache. Kann ich verstehen, aber dieser Fuß in der Tür hat leider faktisch dazu geführt, dass eine solche Herangehensweise sich inflationär ausgebreitet und die ganze Serie beeinträchtigt hat. Der Einzelfall Hugenay ist da an sich eher bedeutungslos verglichen mit den Konsequenzen.
4) Max DoMania © schrieb am 03.02.2016 um 20:09:35: Bin ich der Einzige, der findet, dass Tante Mathilda zu stark "gezähmt" wurde? Früher war sie zwar streng, aber fair. Heute ist sie teilweise zur kirschkuchenbackenden, horrorfilmguckenden Tante verkommen und wenn sie dann mal etwas strenger ist (wie beim Kabinett des Zauberers), wirkt es eher deplaziert. Ihr verändertes Verhalten lässt sich zwar damit erklären, dass die Jungs älter sind und man sie nicht mehr so maßregeln muss, aber sie könnte trotzdem die drei ??? mal wieder etwas mehr herumkommandieren.
5) Boomtown © schrieb am 17.02.2016 um 21:18:57: Im Prinzip wurde zu diesem Thema ja über die Jahre bereits alles gesagt und hier noch mal gut zusammengefasst. Wirklich schlüssig und sinnvoll ist rückblickend einzig die Entwicklung von Hugenay. Das ist sicher den Ausnahmen geschuldet, dass Hugenay als wiederkehrender Bösewicht ohnehin eine Sonderrolle mit begrenzter Halbwertzeit inne hatte, dass mit Marx nur ein Autor die finale Story ungewöhnlich breit und episch in vier zusammenhängenden Bänden erzählen konnte und Feuermond ganz abgesehen von der Auflösung aus den 100 Folgen qualitativ herausragt. Auf alle anderen "Weiterentwicklungen" hätte ich gerne verzichtet. Das gilt aktuell auch für Ben Peck. Skinny hat es natürlich am schlimmsten erwischt.
6) Micro © schrieb am 01.03.2016 um 20:26:28: Ich will die Fragestellung mal leicht abändern, da dieses Thema ja sehr kurzweilig war: Welche Charaktere haben die deutschen Autoren einfach fallen gelassen? Sofort fällt mir ein: Kommissar Reynolds. In Folge 55 warnt er DDF noch vor den Porsche-Brandstiftern und erfreut sich offenbar bester Gesundheit, zwei Folgen später ist Inspektor Cotta ganz plötzlich da und erst 60 Folgen später fällt jemandem ein: Es gab ja auch mal Kommissar Reynolds! Warum BJHW den Kommissar plötzlich vergessen hat, ist mir ein Rätsel.
7) DBecki © schrieb am 17.04.2016 um 20:26:43: Mir fällt direkt Bert Young ein, der vom Mitarbeiter bei Global Film, der in Magnusstad einen Film drehen wollte zum Geheimdienstmitarbeiter der die Seiten gewechselt hat mutiert ist.
8) Zigi © schrieb am 19.04.2016 um 16:48:23: Über das Thema "Skinny Norris" habe ich nach lesen der Beiträge hier erstmal nachdenken müssen, da ich nach "Der heimliche Hehler" erst sehr viel später mal wieder einige Bücher gekauft habe (u.a. "Der finstere Rivale"), aber bis Folge 175 alle HS habe. In den Klassiker-Büchern taucht Skinny zum letzten Mal in "Das Aztekenschwert" auf, wo zum Ende des Buches gesagt wird, er wurde zur Bewährung verurteilt und von seinem Vater in einem Nachbarstaat in eine Kadettenanstalt "gesteckt". Das er also in den restlichen Klassikern nicht mehr auftauchte, schien mir damals logisch. Kadettenanstalt hörte sich an, als ob der reiche Herr Papa nun endlich sein Versagen in der Erziehung seines Sohnes erkannt hätte und es nun dem Militär überlies, Skinny "Zucht und Ordnung" beizubringen. Dass dieser Chrarakter dann später in den HS wieder auftauchte, fand ich beim hören schon witzig. Mehr aber auch nicht. Er war für mich immer nur der neidische, reiche Bengel, der mit seinen Eltern in Rocky Beach seinen Urlaub verbringt und den ??? aus Missgunst wenn möglich bei der Lösung eines Falles Steine in den Weg legt. Man hat halt versucht, ihn zu "reaktivieren". Was mich erst etwas verwirrt hat, als ich nach Jahren wieder über die HS in die Serie eingestiegen bin, war: Wo sind Patrick und Kenneth? Zum Glück konnte ich hier schnell lesen, dass sie einfach irgendwann nach Irland zurück gezogen sind und fertig. Aha. War mir irgendwie zu dünn. Bis auf Bergmonster (und im Prinzip selbst dort) waren die beiden ja immer nur Nebencharaktere, aber wenn ich dieses Gekreische von der Flex auf dem Schrottplatz höre (egal in welcher Folge), denke ich immer an Patrick und Kenneth. War nicht wichtig, aber immer gehörten die für mich immer "mit zur Familie". Vielleicht besuchen die ??? die beiden ja mal in Irland. Mit Hugenay kann ich gut leben, die neuen Stories fand ich recht interessant, da haben die neuen Autoren sich schon was einfallen lassen. Tante Mathilda gehört für mich auch "zur Familie"; die Person ist in den neuen Geschichten halt auch ausgebaut worden... Onkel Titus fand ich zumindest in den Hörspielen aufgrund der Sprecher immer ziemlich mau. Allie gefiel mir in "singende Schlange" und "Mine" als Gegenpart zu Justus immer recht nett. Mehr so emanzipiert... Fand ich witzig, Justus hatte was zu ärgern. Ihren späteren Auftritt habe ich aus dem Gedächtnis verloren, da die Story recht lahm war... sollte ich nochmal hören. Morton wurde in "Tödliche Spur" ausgearbeitet. Geht so... Tut nicht weh, reisst mich aber auch nicht vom Hocker. Mortons Bild hat sich bei mir mehr durch die Bücher (Gespensterschloss aufwärts) der Klassiker geprägt als der hilfreiche Chauffeur. Die Weiterentwicklung der Figur stört mich nicht, könnte man auch noch ausbauen. Kommissar Reynolds war für mich durch die HS immer H. Frank. Von Kindesbeinen an eingespeichert. Andere Sprecher konnten mich da nie überzeugen. Aber die Figur hätte eigentlich viel mehr Präsenz verdient als "alter Kollege" der ???. Aber im HS ohne H. Frank? Da liegt zumindest mein "Hör-Problem". Andy aus der "schwarzen Katze" ist auch nochmal aufgetaucht. Ist mir aber auch nicht im Gedächtnis geblieben. Auch der Doktor aus "Karpatenhund" und "singende Schlange", Barrister, scheint weg zu sein. Zumindest hätte man ihn in der 175 bei der Uni in Ruxton verwenden können... (entweder hab ich was verpasst, oder es steht nur in den Büchern). Den hätte man auch zumindest als Ratgeber häufiger verwenden können. Gerade fällt mir Beefy Tremayne aus "Der magische Kreis" ein. Den fand ich sympatisch als leicht schusseligen Auftraggeber der ???; da hätte man anschliessen können mit Fällen aus der Glamour-Welt von Hollywood. Chris Markos aus "Geisterinsel" könnte auch noch mal auftauchen, so in der Richtung: "Was machst Du seit damals" in Verbindung mit einem neuen Fall. So einige Figuren könnten mit der entsprechenden Story wieder aufgenommen werden.
9) Boomtown © schrieb am 21.04.2016 um 01:29:51: Das mit P&K sehe ich ähnlich. Sie wurden ohne Not herausgeschrieben und damit der Schrottplatz entvölkert, zumal auch Mathilda und Titus nur noch sporadisch auftauchen. An ihre Stelle sind das dauernervige Krächzen von Blacky, die Kreissäge in Dauerschleife und Endlospalaver von J,P B gerückt. Beim Hören der Klassiker fällt mir immer direkt auf, wie lebendig die Atmosphäre damals inszeniert worden ist.

Was bisher noch gar nicht erwähnt wurde, ist die Funktion des Erzählers, die sich komplett geändert hat. Da können zwar die deutschen Autoren nichts für, dennoch halte ich es für einen Fehler, dass man den auf verschiedenen Ebenen agierenden und interagierenden Hitchcock nicht zumindest in seiner Funktion beibehalten hat. Das war auch ein Alleinstellungsmerkmal der Klassiker.
10) Arbogast © schrieb am 21.04.2016 um 10:30:55: @ Boomtown: Grundsätzlich finde ich das auch schade, aber mit Pasettis Tod war das, zumindest bei den Hörspielen, ja eigentlich ohnehin keine Frage mehr. Fuchs als Hitchcock? Oder Fritsch? Nee.

Okay, wenn man sich viell. nach einem ähnlich klingenden Sprecher umgehört hätte, wäre das eine Überlegung wert gewesen, aber wir sprechen hier von EUROPA, da nenne ich zur Veranschaulichung nur einen Namen: Reynolds.

Und was P. & K. angeht, finde ich das Herausschreiben auch schade und im Grunde unnötig, aber ich glaube, Marx wollte seinerzeit den chaotischen ???-Kosmos ein wenig aufräumen und bei der Gelegenheit ausmisten. Darum die längst überfällige Erklärung für den Wechsel Reynolds-Cotta und eben auch die für die lange, lange Abwesenheit von P. & K. in den Geschichten. Er dachte wohl, in Zeiten, in denen die drei ??? älter sind, stärker und zudem bewaffnet mit Führerschein und Autos, braucht es die beiden irischen Gehilfen nicht mehr. Dabei hat er übersehen, wie wichtig - oder sagen wir: hilfreich - sie für die Gesamtatmosphäre waren. Ich hätte sie zumindest im Hintergrund wieder eingebaut. Das hätte die Serie wieder bereichert, wenn man nicht auch ansonsten noch so viel falsch gemacht hätte und weiter machen würde.
Ein bisschen übel aufgestoßen ist mir zudem, dass sie "zurück" nach Irland gegangen sind. Ich fand immer, das passt nicht recht, denn sie waren ja keine Asylsuchenden, sondern Einwanderer. Da hätte ich es glaubwürdiger gefunden, wenn sie zusammen mit Cousine Kathleen eine neue Pension in Lake Tahoe eröffnet hätten o.ä.
11) PerryClifton © schrieb am 21.04.2016 um 11:37:51: Ein Hitchcock wie früher ist heute leider vollkommen illusorisch, nicht nur mangels geeignetem Sprecher, sondern auch weil die Fälle ein sinnvolles Mitraten bzw. Hinweisgeben größtenteils gar nicht mehr zulassen. Ganz zu schweigen davon, dass der Erzähler keine direkt in der Handlung agierende Figur mehr sein kann, ohne dass alle Bücher entsprechend (um-)geschrieben werden.
Patrick und Kenneth wären schon eine gute Sache, wenn sie "aus Irland" zurückkämen. Aber die Gefahr, dass mit ihnen in ähnlicher Weise verfahren wird, wie mit den anderen Nebencharakteren, ist leider derart gegeben, dass sie imo dann doch lieber wegbleiben sollten. Es sei denn, jemand mit sehr viel Fingerspitzengefühl nähme sich ihrer Wiedereinführung an.
12) DBecki © schrieb am 22.04.2016 um 12:24:03: Ich weiß nicht, ob die Autoren beim Buch schreiben unbedingt an die Hörspiele denken. Deshalb weiß ich auch nicht, ob sich jemand darüber Gedanken gemacht hat, wenn P&K nicht mehr da sind dass dann mehr Kreissäge und Blacky zum Einsatz kommen. Die Figuren wären in den jetzigen heutigen Büchern eben nur Füllsel und entbehrlich. Dass sie in den Hörspielen durchaus zur Atmo beitragen könnten steht aber dennoch auf einem ganz anderen Blatt.
13) Boomtown © schrieb am 24.04.2016 um 07:48:57: @10 OK, da Hitch schon aus rechtlichen Gründen nicht länger möglich war, hätte man da ohnehin umdenken müssen. Als eingebetteten Erzähler hätte ich mir z.B. Reynolds oder Morton vorstellen können. Und P&K wurden ja bereits für die Crimebuster herausgeschrieben. Da war es im Gesamtkonzept auch konsequent. Man hat DDF erwachsen werden lassen und damit waren P&K, Morton und über weite Strecken auch Mathilda und Titus obsolet. Allerdings hat man dafür neue Nebenfiguren wie die Freundinnen oder Sax Sandler eingebaut. Als (hauptsächlich) Marx die dann zurück gefahren hat, blieb leider gar keine richtige Nebenfigur mehr übrig und u.a. genau das macht die Serie heute so dröge. Geschichten leben nun mal auch von starken Nebenfiguren.

@11 Um das Konzept des Erzählers wieder umzubauen, müsste man doch nicht den gesamten Backkatalog umschreiben. Hat man rückwirkend bei den Klassikern ja auch nicht gemacht. Und ich wüsste auch nicht, warum ein Erzähler heute nicht mehr Hinweise gebend und kommentierend als handelnde Figur funktionieren sollte. Ich vermute eher, man ist ganz froh darüber, dass man nur noch Oli, Jens und Andreas als feste Besetzung buchen muss und sonst flexibel ist und auch Fritsch unabhängig davon ins Studio holen kann. Jede weitere feste Nebenfigur wäre mit einem höheren Aufwand verbunden.
14) PerryClifton © schrieb am 24.04.2016 um 09:35:11: Nein, nicht umschreiben im Sinne von "die alten Bücher verändern", sondern umschreiben im Sinne von "die derzeit gängige Struktur der neuen Bücher ändern". Missverständlich ausgedrückt, sorry. Ich bin schon der Meinung, dass die derzeitige Art, wie die Bücher angelegt sind, einem sinnvollen Einsatz des klassischen Erzählers vom Typ Hitchcock stark entgegenstehen. Er könnte zwar Hinweise geben, aber damit die funktionieren, müssten erstmal die Bücher so konzipiert sein, dass der Autor selbst weiß, was am Ende bei der Geschichte herauskommt. Und daran habe ich in vielen Fällen so meine Zweifel. Außerdem müsste die Erzählerfigur charismatisch, interessant und sinnvoll in die Handlung integriert sein, was man erstmal hinbekommen muss. Reynolds als eine solche Figur fände ich allerdings eine ziemlich gute Idee. Wenn man einen zweiten Horst Frank auftreiben kann. Obwohl Günter Flesch z.B. ja auch noch denkbar wäre.
15) Arbogast © schrieb am 24.04.2016 um 12:11:19: Günter Flesch wäre natürlich stimmlich eine echte Alternative (sofern überhaupt möglich bei jemandem wie Frank); allerdings könnte dem heute wohl das Alter entgegenstehen. Aber vor zwanzig Jahren...
Und die Idee mit Reynolds als Hitchcock-Ersatz ist ja auch gerade im Hinblick auf seine Pensionierung nicht schlecht: Er wäre auf Distanz, ohne aber völlig über den Dingen zu stehen. Auch die klassischen Beratungen am Schluss wären da wieder denkbar. Alles in allem eine gute Idee.

16) Arbogast © schrieb am 24.04.2016 um 12:19:59: Ach so, noch zu den Nebenfiguren. Ansätze gab es da bei den neuen Autoren ja durchaus. Man denke nur bei Marx an Jelena und irgendwie auch Jeffrey. Ich habe beide damals als Bereicherung empfunden - Nebenfiguren müssen ja auch nicht immer klassisch sympathisch sein -, nur wurde Jelena ja von vielen lautstark in Grund und Boden gestampft. Und die wundervolle Jeffrey-Idee endete damit, dass sie von Minninger in einer der idiotischsten Folgen überhaupt völlig überflüssigerweise verheizt und für alle Zeit unbrauchbar gemacht wurde. Mal abgesehen von den absurd-hysterisch-rückständigen Homo-Debatten auf der rbc... ganz dunkles Kapitel, das einem die rbc-Nostslgie ein wenig vergällen kann.
Außerdem gibt es da doch noch diese Nervensäge aus dem Frauenverein, oder? (Die war doch gar nicht so schlecht.) Und - naja - Dick Perry, den kenne ich allerdings nur in Hilbichs Interpretation aus den Hörspielen und finde ihn (jedenfalls so) schrecklich.

17) Nico © schrieb am 24.04.2016 um 13:14:18: Zumindest Dittert hat es ja mal versucht, Reynolds als Hitchcock-Alternative einzubauen. Gefiel mir eigentlich ganz gut, die Idee, auch wen Dittert die Kommentare eher nicht so gelungen sind.
18) Choronzon © schrieb am 24.04.2016 um 15:48:21: Also gerade die Fingerzeige mit einem paternal-omniszienten Sympathen sind doch so typisch als Alleinsteller der deutschen Klassiker. Sie müssten also von aktuellen Autoren bis Minninger imitiert werden. Da sehe ich aber niemand auf weiter Fläche, der da wirklich in der Lage wäre, geschweige das ganze Konsumentenspektrum abzudecken, die das entweder ja schon gut kennen oder ganz neu davon überzeugt werden müssten. Und ein loser Plaudersprecher, der die Handlung ständig kommentiert, wäre wohl ein noch größerer Alptraum. Auch finanziell, denn plötzlich würde jetzt plötzlich einer der Sprechsöldner, z.B. Draeger, Mahlich etc. über alle anderen gestellt. Das braucht doch keiner der Macher, allen voran die drei Superstars, wo der Hase auch so gut läuft. So wäre das ein Gimmick für mal eine Folge, aber sonst nix.
19) Arbogast © schrieb am 25.04.2016 um 10:59:26: Wir sind uns sicherlich alle im Klaren darüber, dass das alles nur eine amüsante Spinnerei ist, die von den Verantwortlichen, die längst kaum mehr viel Ideelles mit der Serie verbindet, gewiss nicht einmal erwogen würde, käme sie ihnen zur Kenntnis.
Setzte man dies aber einfach mal (rein fiktiv) voraus, dann wäre es sicherlich so, dass man dies, wie bei den Klassikern mit Frau Puschert, EINER Person in die Hand geben müsste, die für diese neuen Kommentare und Fingerzeige verantwortlich wäre. Alles andere machte in der Tat keinen Sinn. Der Vorteil dabei wäre, dass man die Einzeltitel wieder deutlicher und mehr einander annähern lassen könnte. Sie alle müssten gewisse Vorgaben erfüllen, um diesen Rahmen gewährleisten zu können. Wildeste Schwankungen würden damit bereits im Ansatz vermieden. Und allen gemein wäre eine (wenigstens in Teilbereichen) gemeinsame Handschrift, so wie es damals bei den Klassikern ebenfalls war, ganz gleich ob die Vorlage von Arthur, Arden oder Carey stammte.
Ein Sprecher der sinnlos plaudert, steht wohl bei niemandem zur Debatte. Aber viele sehnen sich wohl nach einem Erzähler zurück, der wieder pointierter die Geschichte begleitet, als Fritsch es bei den aktuellen Folgen zukommt.
Dass allerdings ein solcher Sprecher, sagen wir mal: Flesch als Reynolds/Erzähler, über alle anderen gestellt wäre, sehe ich nicht. Auch Pasetti war nicht über alle anderen gestellt. Er war zumindest den Hauptsprechern ebenbürtig, mehr nicht. Und dass er mehr kosten würde als aktuell Fritsch, kann ich mir auch nicht vorstellen. Diesen Einwand kann ich deshalb nicht so recht nachvollziehen.

Und was einen adäquaten Frank-Ersatz anbelangt, so verweise ich gern noch einmal auf Wolfgang Rüter und seine famose "Tom Fawley"-Hommage in der Gruselkabinett-Folge 74, "Die Macht der Dunkelheit". Da zeigt er deutlich, dass er den frank'schen Duktus wie selbstverständlich drauf hat. Und mit Jahrgang 1950 wäre er auch im perfekten und nicht zu fortgeschrittenen Alter für den laut Serien-Chronologie noch recht frischen Pensionär Reynolds.
20) PerryClifton © schrieb am 25.04.2016 um 12:13:06: @19 Exakt.
21) PerryClifton © schrieb am 25.04.2016 um 12:18:28: Allerdings bin ich auch skeptisch, wer für die beiden zentralen Rollen die nötigen Fähigkeiten besitzen könnte. Der Erzähler ist da noch die einfachere Hürde, da kommen wenigstens noch ein paar Leute in Frage. Beim inhaltlichen Koordinator sehe ich aber schwarz.
22) Boomtown © schrieb am 25.04.2016 um 14:56:27: Klar sind wir hier nicht bei einem Redaktionsmeeting, in dem KOSMOS und EUROPA über Qualitätsfragen bei DDF diskutieren. Da würde vermutlich auch eher besprochen, welche Zahnpastatuben man als nächstes mit Logos bedrucken kann. Hier steht ja eher der retrospektive Blick auf die Serie im Vordergrund und an welchen Stellschrauben in der Vergangenheit etwas schief gelaufen ist. Nach dem Tod heute von Beurmann und dem Ausscheiden v.d. Medens muss man sich gerade im Bezug auf die Nebenfiguren in den Hörspielen wohl ohnehin auf das Ende der uns bekannten Version der ??? einstellen. Bleibt zu hoffen, dass Oli, Jens und Andreas das Schiff zur 200 noch halbwegs würdig und trotz kräftig Schlagseite in den Hafen geschippert bekommen.

Ansonsten glaube ich aber nach wie vor nicht, dass man aus Mangel an guten Autoren und Sprechern in die heutige Situation gekommen ist und diese ausweglos gewesen wäre. Es fehlte insgesamt einfach an einer übergeordneten Koordination und es waren gleichzeitig zu viele Autodidakten an Schlüsselstellen unterwegs. Wohl auch, um Budget und Aufwand klein zu halten.
23) Arbogast © schrieb am 25.04.2016 um 16:56:37: Was das Ausscheiden einiger der Stamm-Sprecher (vor allem der Nebenfiguren) angeht: Wenn man mal einen Vergleich zu den Anfängen zieht, dann klingen mittlerweile eh nur noch Jens Wawrczeck und Karin Lieneweg einigermaßen wie in früheren Zeiten, weshalb ich es aus nostalgischen Gründen eigentlich auch nur um sie wirklich schade fänd. Alle anderen wären für mich als Sprecher mittlerweile verzichtbar. Vielleicht sollte man also jetzt tatsächlich die Serie noch bis Folge 200 durchziehen, mit Karin Lieneweg, die dann auch den Titus-Part in ihrer Rolle mitverwaltet - und dann einen Neustart, vor allem auch einen qualitativen, wagen.

Sollte.

Aber natürlich wird man das nicht machen.
24) Boomtown © schrieb am 25.04.2016 um 20:14:40: Sehe ich anders. So lange das Gefüge in sich stimmig war, funktionierte das ganze noch. Ob die Stimmen nun altersgemäß klangen oder nicht, spielte doch eigentlich keine sooo große Rolle. Jetzt, wo nicht nur Nebenfiguren literarisch versenkt wurden sondern auch die letzten Stammsprecher ausscheiden, gerät alles immer stärker ins Wanken.

Ein Neustart auf Klassiker-Basis wäre sicher reizvoll, ansonsten könnte man es auch einfach bei den Kids belassen. Auf jetzigem Niveau einfach das Ensemble zu wechseln, dürfte jedenfalls kaum einen Altfan bei der Stange halten.
25) isreit © schrieb am 25.04.2016 um 20:18:56: Schock...
26) Arbogast © schrieb am 25.04.2016 um 22:09:02: @ Boomtown Wenn Du es anders siehst, hast Du mich entweder missverstanden oder ich habe mich widersprüchlich ausgedrückt, denn ich stimme Dir voll und ganz zu. Sehe es nicht anders.
27) Boomtown © schrieb am 25.04.2016 um 23:39:50: @Arbogast OK, dann sorry, habe ich wohl falsch verstanden. Klang so, als würdest du einen Austausch zu alt klingender Sprecher bevorzugen.
28) Arbogast © schrieb am 26.04.2016 um 11:22:27: Nein, um das Alter ging es mir nicht primär. Das ist höchstens der letzte Tropfen. Aber so, wie es derzeit läuft, verbindet mich einfach nicht mehr viel mit der Serie, und ich bedaure das ausdrücklich. Ich vermisse die Qualität vergangener Tage - und das nicht nur aus Gründen der Nostalgie. Aber natürlich auch! Und für mich gibt es eigentlich nur noch drei wirkliche Bezugspunkte zwischen der "guten alten Zeit" und den aktuellen Folgen: Jens Wawrczeck, Karin Liebeweg und - andere Baustelle - André Marx mit seinem Anspruch an sich und seine Geschichten (auch wenn das natürlich nicht immer glücken mag wie z.B. bei Skinny Norris). Alle drei Punkte mögen im direkten Vergleich zu früheren Zeiten angreifbar sein, aber ich sehe da durchaus noch eine gewisse Kontinuität.
Viel ist das jedoch nicht. Nicht für die Nostalgiegefühle und schon gar nicht für den inhaltlichen Anspruch. Darum die Frage, ob es insgesamt nicht besser wäre, die Nostalgie von erstarrten Gewohnheiten wie der Verwendung von zwingend denselben Sprechern, demselben krächzenden Papagei im Hintergrund und derselben scheppernden Kreissäge zu lösen und sie auf eine Rückbesinnung auf alte (inhaltliche) Qualität zu richten, mit der dann auch ein Neustart der Hörspielserie unter besseren Bedingungen einhergehen sollte. Vielleicht dann auch unter Verwendung eines Reynolds/Erzählers und eines verantwortlichen Haupt-Autoren (z.B. Marx), der auf die Einhaltung der Serien-Kontinuität und einer Mindestqualität achtet (und für neue Fingerzeige verantwortlich zeichnet).
Die Kids-Reihe sollte dabei allerdings ausdrücklich NICHT als Vorbild genommen werden. Das wäre das Gegenteil dessen, was ich meine.
Um dies zu erreichen, müssten aber wohl ziemlich viele Zöpfe abgeschnitten werden - und zwar sowohl bei KOSMOS als auch bei EUROPA.
Und es ist natürlich angesichts des reißenden Absatzes im Grunde völlig naiv , so etwas überhaupt zu denken. Für die Macher besteht ja gar kein Anlass, das aktuelle Konzept zur Disposition zu stellen.

Aber so hab ich's eigentlich gemeint.
29) PerryClifton © schrieb am 26.04.2016 um 11:50:14: War (bzw. ist?) Marx nicht bereits der Hauptautor? Hat(te) er nicht die "Oberaufsicht" bzw. eine Lektoratsposition?
30) Arbogast © schrieb am 27.04.2016 um 13:45:07: Gute Frage. Irgendwas war da mal. Aber ich glaube, richtiger, also verantwortlicher und befugter Haupt-Autor dürfte er nie gewesen sein. Jedenfalls spricht inhaltlich wohl nicht viel dafür, oder?
31) PerryClifton © schrieb am 27.04.2016 um 14:35:25: Naja, vielleicht doch. Je nachdem, wie man es sieht. Keine Ahnung, was die offiziellen Aufgaben und Bezeichnungen waren oder sind, aber sein Einflusss wird doch an vielen Stellen rund um die Serie seit über 100 Folgen deutlich. An anderen natürlich auch das Fehlen einer einheitlich konzipierten Linie. Ich wollte nur darauf hinaus, dass es mit Marx als Koordinator in keinster Weise irgendeine Art von Neustart wäre. Allerdings wohl auch mit keinem der anderen bisherigen Autoren. Wenn neu, dann bitte mit frischen Talenten.
32) PerryClifton © schrieb am 27.04.2016 um 14:58:01: Bleibt ja eh alles nur ein Gedankenspiel.
33) Boomtown © schrieb am 27.04.2016 um 16:33:32: @28 OK, ja, dann sehen wir das sehr ähnlich. Auch in Bezug auf Marx. Auch wenn er nicht nur Hits abgeliefert hat, stand er immer für Herzblut und Leidenschaft, was nicht nur daran lag, dass er zu einer Zeit einstieg, in der man sich noch nicht mit einer Autorenschaft für die Serie profilieren konnte. Allerdings weiß ich nicht, inwieweit ihm seine Einstellung zur Serie inzwischen abhanden gekommen ist. Sein Ausstieg kam ja nicht von ungefähr.
So naiv finde ich die Überlegungen gar nicht. Auch wenn sich in den letzten Jahren alles immer mehr auf die drei Hauptsprecher fokussierte, war das Besondere auch bis zuletzt das Stammensemble, das man über fast 40 Jahre konstant bei der Stange halten konnte. Binnen weniger Monate hat man nun Titus, Morton und Skinny verloren. Selbst wenn man jetzt erst mal weiter macht, wirft das die Frage auf, wie lange noch und damit ist man schon bei einem etwaigen Neustart. Wenn man weiterhin zweigleisig fahren und die Altfans weiter bedienen wollen würde, wäre eine Classic-Reihe im Stil der ersten Folgen sicher nicht total abwegig. Jedenfalls müsste man was anbieten, wenn man sich nicht mehr auf die Zugkraft Starsprecher verlassen könnte. Am besten sowohl auf nostalgischer als auch auf inhaltlicher Ebene. Neue, vielleicht mal erfahrenere Autoren, ein zugeschnittenes, konsequentes Konzept, dass es nicht mehr allen recht machen will, unverbrauchte und talentierte neue Sprecher und jemand wie Marx als Mentor. Nach der Ära Körting könnte man ja vielleicht auch wieder mit Bohn für einen Relaunch in Verhandlungen kommen. Das wäre doch schon mal ein klasse Aufhänger.
34) Choronzon © schrieb am 28.04.2016 um 03:23:00: Ah, da ist sie ja wieder meine alte Idee einer eigenen Classic-Reihe. War wohl doch nicht so überflüssig, Boomtown, wenn zuletzt so wenig wirklich in der Serie substantiell überzeugt hat? Aber eine solche Reihe ist gar nicht mehr so abwegig und geradezu nötig, wenn dem Fan bald nicht mehr viel von einst geblieben ist. Wenn das Kernensemble sich irgendwann nur auf die drei Herren reduziert, ist ein noch stärkeres Abdriften in gekünstelte ???-Geschichten und noch mehr schön willkürliche Plots aus den einfach immer wiederholten bekannten Elementen, die nur noch leer und ausgeblichen wirken, zu erwarten. Man schaue auf die Klassiker und schon sieht man, dass es jedesmal eine richtige IDEE war, auf die es ankam und nicht das permanente Umschichten desselben Erzählmaterials mit sinnloser Rätselfixierung ohne plausiblen Background. Es gilt manchen anscheinend regelrecht als Devise, das diese Repetitionen ausreichend sind für mehr als nur einen Wohlfühlfaktor. Man erspart sich damit vielmehr ständig eine echte eigene Grundidee wie in jedem Klassikerband, die sich eben nicht einfach wiederholt, wie im Malen nach Zahlen vieler aktueller Werke. Ein Beliebigkeitsschauspiel, das die alten Sprecher mitmachen mussten über die Jahre, wo der ganze Katalog eine solche Masse darstellt, wobei offenbar die Klassiker schon lange nicht mehr die ästhetische Grundlage sind, sondern mitunter eher fast mitleidig betrachtet werden. Hinter den vielen Folgen keine echte ???-Welt (mehr). Die Sprecherstars sind da oft nur noch das einzige Bindeglied zu goldenen Zeiten, während vieles wegbricht. Das wird aber nicht reichen.
35) Arbogast © schrieb am 28.04.2016 um 10:49:28: Naja, so ganz ohne Wiederholungen bei den Konzepten kamen auch die Klassiker nicht aus. Gerade bei Arthur sieht man durchaus formale Wiederholungen. Was aber ganz sicher der Fall war - und da stimme ich ausdrücklich zu! -, ist, dass die Geschichten oft mehr Tiefe zu haben schienen. Oft gab es eine Geschichte hinter der Geschichte, die in der Erzählhandlung nur gestreift wurde, dem Leser aber dennoch plastisch vor Augen stand. Man denke an Gulliver und Spike, man denke an Bert Clock, man denke an Prof. Freemans Vater, man denke an John Silver oder die Holmquists. Das sind nicht einfach Stereotype, reduziert auf ihre Funktion innerhalb der jeweiligen Folge. Es sind Menschen mit eigenen Geschichten. Das ist in den späteren Folgen fast völlig abhanden gekommen. Die Figuren dort funktionieren, wie es scheint, nur in dem engen Rahmen dessen, was der jeweilige Autor ersonnen hat. Eine Geschichte hinter der Geschichte gibt es so gut wie nie. Die erzählerische Potenz scheint vielfach nicht vorhanden zu sein.
Auf der anderen Seite muss man jedoch zugestehen, dass Wiederholungen, die über einen so langen Zeitraum fast schon notwendig sind, wohl kaum mehr zu vermeiden sind. Da hatten es die großen Drei, Arthur, Arden und Carey, natürlich noch leichter. Das soll aber natürlich nicht die wildesten Auswüchse verteidigen.
Eine eigene Klassiker-Serie neben der aktuellen und der Kids-Reihe fänd ich nicht gut. Es sollte einfach einen souveränen Neustart geben - mit Rückbesinnung auf die alte Qualität in ALLEN Bereichen. Wenn die drei Hauptsprecher aufhören, wird man eh nicht mehr drum herum kommen, denke ich, denn wenn man mit der jetzigen Schludrigkeit fortfährt, wird die Masse an Kassettenkindern wegbrechen. Für den Rest wird die Serie eine von vielen sein. Der Mythos wäre tot. Es sei denn, man versucht, ihn wiederzuerwecken. Das schafft man aber nicht damit, dass man die drei ??? Fußball spielen oder Disco-Fälle lösen lässt, sondern einzig, indem man sich wieder auf das konzentriert, was einst Kern ihres Erfolges war.

36) Boomtown © schrieb am 28.04.2016 um 16:26:27: Sehe ich eigentlich alles genau wie ihr. Hatte ich eine Classic-Reihe mal als überflüssig bezeichnet? Kann ich mich nicht dran erinnern. Hatte doch selbst in dem Zusammenhang mal vorgeschlagen, dass man völlig unbedarfte, am besten US-amerikanische/-stämmige Autoren ins Boot holt, die die Serie nicht kennen und die man auf der Grundlage der ersten 20 Bände schreiben lässt. Diese Fan-Affinität müsste bei einem Neustart raus. Das ganze würde ich auch keinesfalls als dritten Ableger etablieren, sondern eben als Neustart anstelle der jetzigen Hauptserie nach der Ära Körting/Rohrbeck, von der ja auch KOSMOS profitiert. Ist die Frage, ob die der richtige Verlag dafür wären. Die Kompetenz, die Serie für heutige Kids anzupassen haben sie bewiesen, das ist ja auch ihr Kerngeschäft. Dass sie Ehrgeiz, know-how und Gespür dafür haben, den Geist der Klassiker für Erwachsene Fans nochmal aufleben zu lassen, wage ich irgendwie zu bezweifeln. Schon lange setzt sowohl bei KOSMOS als auch EUROPA auf diesen "Kult-Faktor" doch nur noch beim Marketing.
37) DBecki © schrieb am 28.04.2016 um 20:52:02: Das Stammensenble seit fast 40 Jahren bei der Stange? *räusper* Pasetti *räusper* *hust* Horst Frank *hust*...
38) Zigi © schrieb am 28.04.2016 um 22:28:21: Wie bei anderen langlebigen Serien gibt es auch bei den ??? qualitative Durchhänger und Wiederholungen. Aber die gab es in den ersten 30 Büchern auch. Rätselsprüche? Superpapagei, Rubin, Erbschaft... Teilweise haben die damaligen Gastautoren ja ganze Teile übernommen. Das häuft sich bei fast 200 Stories natürlich. Aber eine gute Geschichte mit entsprechender Atmosphäre kann trotzdem mitreissen, der Wiederholungen zum Trotz. Vielleicht sind die aktuellen Autoren ein wenig erschöpft. Auf der anderen Seite ist es auch schwierig, jedermanns Geschmack zu treffen. Ausserdem ist die Reihe ja inzwischen "Kult" und ein Massenprodukt. Früher wurden die Bücher als Hörspiel umgesetzt, H. G. Francis hat umgeschrieben oder gekürzt, wo nötig. Die Bücher waren nur eine "Extended Version", mehr Datails. Heute erscheint mir alles zu "geschäftsmässig": Vier Folgen im Jahr, fertig. Da schleichen sich wohl auch bei den Autoren gewisse Automatismen ein. Und wie soll man der Serie anders Energie verleihen als mit guten Fällen? Zum Anderen ist die Serie ja auch "mit der Zeit" gegangen. Früher brauchte man Bob, der dann einen Nachmittag in der Bücherei arbeitete und recherchierte und die Telefonlawine, um bestimmte Informationen zu bekommen. Heute reicht ein Blick aufs Smartphone oder in den PC. Alleine die schwierige Informationsbeschaffung hat in den Klassikern oftmals einigen Raum (ich denke da an Erbschaft). Wenn im Klassiker Spannung aufkam, wenn die ??? sich aufgeteilt haben und sich nicht austauschen konnten, heisst es heute "Na die haben doch ein Handy". Früher gabs Telefon nur in der Zentrale, mit dem selbstgebauten Verstärker. Die heutige Technik und diverse Fernsehserien/Kinofilme vermitteln das Gefühl, alles schon mal gesehen zu haben. Da neuen Wind reinzukriegen, stelle ich mir anspruchsvoll vor. Wir werden ja sehen/hören...
39) Boomtown © schrieb am 28.04.2016 um 23:37:29: @37 OK, klar, nicht auf allen Positionen aber für den Zeitraum an ungewöhnlich vielen.

@38 Stimmt, ein Grund mehr die Zeit zurück zu drehen auf vor die Crimebusters. P&K und Morton hatten wir ja schon aber im Prinzip ist tatsächlich auch Bob mehr oder weniger überflüssig geworden. Die Alterung der ??? und das "gehen mit der Zeit" hat nie in den eigentlichen Rahmen der Serie gepasst.
40) Zigi © schrieb am 29.04.2016 um 00:51:06: @39: Ich fand diese Basteleien in den Klassikern immer ganz witzig: Funkgeräte mit Gürtel, Peilgeräte, Telefon mit Verstärker. Gabs damals auch schon, war hier aber billig (aus Schrott oder Bausatz) selbstgebaut und fundktionierte. Da waren die ??? gleichaltrigen voraus, wer konnte Anfang der 80er mit sowas mithalten? Heute sagt jedes Kind wahrscheinlich:"Sind die doof, warum nehmen die nicht ihr Handy?" Diese Basteleien von Justus hatten etwas, oftmals wurde damit der Fall entscheidend voran gebracht. In der heutigen Zeit funktioniert das so nicht mehr. Aber mir gefielen die ??? "oldschool" besser. Da wurde nicht nur kombiniert und recherchiert sondern auch mit Fachkenntnis gebastelt, um weiterzukommen. Manchmal sind die alten Stories eine Erinnerung an eine Zeit, wo unsere so gewohnte Informationstechnik noch nicht existierte und die Jungs halt mal einen Nachmittag auf Bob warten mussten, weil der in der Bücherei arbeiten musste und erst danach mit den neuesten Infos in der Zentrale auftauchte. (Grins)-Da fällt mir HG Francis Fassung von Gespensterschloss ein-Bob ist in der Bücherei und dann doch mit bei Mr. Rex... Dieses etwas schusselige Umsetzen mancher Folgen gibt ncoh einen zusätzlichen Reiz. Die Frage ist, wie sich sowas zukünftig umsetzen lässt.
41) Boomtown © schrieb am 29.04.2016 um 02:38:56: Yep, genau, noch ein gutes Beispiel. Die Basteleien wurden durch das Verlagern in die Gegenwart natürlich auch obsolet. Konsequenterweise könnte man auch die Zentrale verschrotten, denn welche 17-jährigen Kalifornier hänge anno 2016 in einem alten Campingwagen bei der Tante ab und spielen Detektiv?
42) Arbogast © schrieb am 29.04.2016 um 10:32:44: Womit mal wieder überzeugend dargelegt wäre, dass das Ur-Übel die "Crimebusters" waren. Erst sie haben die heute vielfach beklagten Auswüchse der Neuzeit möglich gemacht. Mit ihnen hat man das eigentliche Erfolgsrezept in die Tonne getreten.
Ich glaube übrigens, dass die Tüftelei auch heute noch passen würde. Internet und Mobilfunk sind ja nicht alles. Da wäre noch genügend Raum für anderes. Es wäre einfach eine Frage des Anspruchs und der Phantasie. Mit dem heraufgesetzten Alter ist das aber natürlich ein Spagat, der kaum zu bewerkstelligen ist. Da hat Boomtown natürlich recht. 14jährige dagegen ständen - auch heute noch! - an einem anderen Punkt. Mit ihnen wäre diese Kontinuität besser möglich.
43) Zigi © schrieb am 29.04.2016 um 14:25:19: @41 & 42: Sehe auch so. Modernisierung hat in diesem Fall nicht nur Vorteile-es geht auch einiges an "nostalgischen" Momenten verloren. Die Telefonlawine gefiel mir immer gut (meistens mit der Ansage, dass nun bald das ganze Telefonnetz von Rocky Beach überlastet sein wird... grins); heute wirkt das irgendwie antiquiert. Aber vielleicht liegt hier auch ein gewisser Reiz der Klassiker im Vergleich zu neueren HS/Bücher. Bloss wie sich neues und altes kombinieren liesse, um die Serie zu beleben... Im Prinzip haben die ??? in den Klassikern ja die Arbeitsweise der Polizei auf ihre Art übernommen-Fahndung mit der Telefonlawine, Einsatz von Technik (Funk, Peilsender, Metallsucher), Recherche (Bilbliothek, Zeitungsarchiv). In die heutige Zeit übertragen hätte man dann wohl eine Mischung aus CSI etc. Wobei: Bei Sherlock fand ich die Umsetzung der Klassiker in der Gegenwart sehr interessant.
44) Arbogast © schrieb am 29.04.2016 um 15:56:23: Korrigiert mich, wenn ich das völlig falsch sehe, aber im Grunde sind die drei ??? doch auch damals, gemessen am jeweiligen Erscheinungsjahr, auf der Höhe der Zeit gewesen. Insofern ist es sicherlich nicht abwegig, auch Dinge, die heute gängig sind, in den Handlungsrahmen zu integrieren. (Ich fand zum Beispiel die Fortentwicklung der Telefon- zu einer E-Mail-Lawine durchaus konsequent und konnte damals nur den Kopf schütteln über viele der Einwände, die es in der Leser- und Hörerschaft dazu gab.) Die drei ??? waren nie technik- oder zeitgeistfeindlich. Aber all das spielte immer nur eine bewusst und deutlich untergeordnete Rolle und wurde niemals in den Fokus gerückt. Die eigentlichen Geschichten wurden ja nicht aus Unvermögen, sondern ABSICHTLICH zeitlos gehalten. Das ist sicher auch einer der Gründe, warum die Geschichten auch heute noch so gut funktionieren. Und sie haben eine eigene innere Stringenz, weshalb, so meine Vermutung, von Jüngeren im Lese- oder Hörfluss eben nicht dauernd gefragt würde: Warum greifen die denn jetzt nicht zum Handy?
Wie so oft ist es keine Frage des Was, sondern eine des Wie.
Wie trage ich dem technischen Fortschritt Rechnung, ohne ihn zu sehr in den Vordergrund zu rücken?
Wie gestalte ich die Fälle, so dass sie auch in zehn, zwanzig Jahren voraussichtlich noch funktionieren werden?

Heute ist ja eher das Gegenteil zu sehen. Um sich bei einem jüngeren Publikum anzubiedern, wird das Dekor zeitgeisttypisch ausstaffiert, um eine Identifikationsebene herzustellen, die jedoch sehr kurzlebig und oberflächlich ist und den Kern der Reihe unter sich nahezu erstickt.

Eine echte Rückbesinnung, auch im Sinne einer neuen, an den Klassikern orientierten Serie käme allerdings ohne eine Absenkung des Alters auf das Ausgangsniveau wohl kaum aus, weil nur dadurch die Prämisse wieder stimmen würden. Man müsste also im Grunde so tun, als hätte es die Crimebusters und alles, was danach kam, niemals gegeben (oder müsste alles Nachfolgende mühsam anpassen).
Und damit wären wir dann bei einem herben Bruch der Serienkontinuität und insofern beinahe zwingend im Soap Opera-Milieu.
Wie man's also dreht und wendet: Das Bild ist schief. Und es gibt keine Möglichkeit, es wieder gerade zu kriegen, ohne dass dann alles andere schief erscheint.

Dies als kleiner, optimistischer Einklang zum Wochenende...
45) Zigi © schrieb am 29.04.2016 um 17:27:11: @44: Schon recht, die Geschichten bräuchten wieder ein Format für Klassiker, die man auch in 10 Jahren noch lesen kann. Das macht für mich mit den Reiz der ersten 30 Bücher aus-kann man heute noch lesen. Für mich liegt es an den neueren Werken, mir fehlt oft der letzte Pfiff, vielleicht das Unerklärliche. Das geheimnisvolle. Die schönsten Fälle sind für mich die, wo im Hinterkopf immer noch etwas Grusel mitläuft. Die reinen Krimis sind mir zu simpel. Da haben die Autoren schon was vor sich. Aber der Verlag verlangt wahrscheinlich massentaugliche Ware. Ich bin gespannt, wie sich die Serie entwickelt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass mit Nr. 200 Schluss ist. Solange es sich verkauft, wird verkauft. Und da geht die Qualität des Produktes manchmal etwas herunter. Und irgendwie kann ich mir gut vorstellen, dass man nach fast 200 Fällen als Autor schon Probleme hat, eine aufregende Story zu erfinden; alles war schonmal da... Zum soundso vielten Male irgendwelche Geheimbotschaften zu enträtseln, um einen Schatz oder was auch immer, zu finden, wurde ja selbst in den Klassikern schon mehrfach genutzt. Aber interessanter wird die Serie dadurch nicht. Die Autoren haben meiner Meinung nach jegliche für die Reihe möglichen Ideen durchgespielt-irgendwann kann nur noch das bereits benutzte Thema variiert werden. Aber bestimmt gibt es eine Möglichkeit, die Serie auf gutem Qualitätsstandard weiterzuführen. Wie weiter unten bereits bemerkt, hat mich der Ansatz der Serie Sherlock, die Abenteuer in die Gegenwart zu verlegen, interessiert. Als Kenner der Originale war ich skeptisch, Sherlock Holmes wurde ja alleine in Filmen oft genung "verheizt". Aber ich war positiv überrascht: Teilweise wird ein Originaltitel leicht verändert und eine an die Grundidee angelehnte Story erzählt, die aber neu und frisch erscheint; in der jeweiligen Folge werden aber auch geschickt Eindrücke aus den Originalen eingestreut, an die man sich als Kenner erinnert, z.B. Der Hund der Baskervilles. Die "Macher" der ??? müssen halt von "Dieses Jahr mal wieder 4 Folgen" zu "Dieses Jahr 4 Folgen, eine besser als die andere" kommen. Tja. Da hab ich viel geschrieben und finde doch keine richtige Lösung. Aber hier denken ja zum Glück viele mit, vielleicht inspiriert die eine oder andere Idee ja die Autoren.
46) PerryClifton © schrieb am 29.04.2016 um 18:08:28: Ist die Aufgabe der Autoren verdammt schwer? Ja. Wurde alles Mögliche schon verwendet? Nein. Und zwar, weil sich alle Autoren diese schwere Aufgabe oft viel zu leicht machen. Es werden immer Aus- und Umwege gesucht, um nicht mit einer neuen guten Idee aufwarten zu müssen. Diese sind zugegebenermaßen ziemlich rar. Aber wie oft wirkt ein Buch heutzutage wie stupide am Setzbaukasten von DDF-Elementen der Vergangenheit zusammengeworfen? Das ist für mich der wirkliche Grund, warum einem diese Kernelemente manchmal zum Hals heraus hängen. Man wird kalkuliert damit gefüttert, ohne neue Nährwerte. Die Themen sind an sich nämlich Gold wert, funktionierten schon immer und haben Kinder über Generationen in immer wieder neuer Form angesprochen. Warum ist Enid Blyton wohl so zeitlos erfolgreich? Bestimmt nicht, weil sie sich in jedem Buch komplett neu erfunden hat. Im Gegenteil wurden die selben Elemente bei ihr immer und immer wieder verwendet. Warum funktionierte das? Weil sie es jedesmal wieder NEU und GUT ERZÄHLT hat. Die Begeisterung beim Erzählen muss da sein, das eigene Temperament muss zu fühlen sein, der eigene Bezug zu dem was man Aufschreibt und warum der Autor das DIR, dem jugendliche Leser, erzählen will. Der Autor muss den Spaß an der Sache transportieren, nur dann ist der Leser begeistert. Bei unseren Autoren ist für meinen Geschmack meist nur das Herabblicken auf die Vergangenheit und der Drang, durch mechanische Modernisierung irgendiwe ein gutes Buch herbeizuzaubern spürbar. Deswegen würde ich auch gegen die Sherlock-Masche votieren, für mich ist das absolut tote Materie. Die alten Autoren beschrieben außerdem, was sie im wirklichen Leben kannten. Heutzutage wird in wildeste Fantasie-Szenarien abgetaucht, die nur äußerlich und nur selten der Realität ähneln. Jeder kann ins Kino gehen und sich die neueste Action oder das neueste Dramaelement herausschreiben, um es mit DDF zu verstricken. Arden aber z.B. lebte wirklich in Santa Barbara und wusste genau wovon er sprach, wenn er über Ranchen und mexikanische Einwanderer schrieb. Das war Teil seines Lebens, nicht der neueste Schrei im Kino oder Fernsehen. Und weil er ehrlich und aus seiner Sicht erzählt hat, bleibt das über Jahrzehnte effektiv und spürbar. Ein imitierter Klumpatsch aus "ging früher, geht auch heute" mit nichts Eigenverdautem sieht dann irgendwann auch genauso aus.
Deswegen: die Formalia der Seriengestaltung, Relaunch, Neo-Klassiker etc. ist alles komplett wurscht. Was man braucht, sind neue ERZÄHLER.
47) Arbogast © schrieb am 29.04.2016 um 18:41:34: Naja, ob die einzelnen Settings und Topoi ihm nun aus eigenem Erleben bekannt waren oder einfach gut recherchiert, sei mal dahin gestellt. Zumindest aber - und da gebe ich Dir recht - wird ihm die Gegend, in der die Geschichten spielten, bestens vertraut gewesen sein. Er musste die Atmosphäre nicht erst imitieren (mit dem Risiko, es völlig zu vergurken), er musste sie "nur" so exakt wie möglich wiedergeben.
Da haben es deutsche Autoren natürlich per se schwieriger. Unmöglich ist es aber nicht. Immerhin war auch Robert Arthur ein reines Ostküstengewächs und hat meines Wissens nur sehr kurze Zeit in Hollywood gelebt. Auf eigenem Erleben beruht seine Darstellung also wohl kaum. Und inwieweit er das Kleinstadtleben an der amerikanischen Westküste authentisch wiedergegeben hat, darüber können wir nur spekulieren. Vielleicht saßen die Kinder aus Topanga Beach damals vor ihren Büchern und dachten: Wat'n Quark!
Und war nicht M. V. Carey sogar Britin?

Aber davon ab: Vor den neuen Erzählern bräuchte man unbedingt zunächst einmal ein verlagsinternes Konzept, an dem dann auch nicht gerüttelt wird und dem sich alle zukünftigen Erzähler verpflichtet fühlen. Neue, unverbrauchte, kenntnisreiche sowie professionelle ErzählerInnen könnten der Reihe durchaus nicht schaden. Aber dazu bräuchte es die Einsicht, dass es etwas zu verbessern gibt. Und für den verdienten Recken Marx spendiert KOSMOS dann einen viermonatigen Aufenthalt in Santa Barbara, danach kehrt er dann als erfolgreich amerikanisierter Haupt-Autor zur Serie zurück.

(Wenn schon spinnen, dann richtig!)
48) PerryClifton © schrieb am 29.04.2016 um 19:18:38: Da hast du etwas zu kurz gegriffen mit der Auslegung. Es geht nicht darum, dass man jeden Ort persönlich besucht hat (auch wenn das natürlich sehr hilft), sondern darum, dass man prinzipiell von dem erzählt, was man selbst kennt. Man muss keine Autoverfolgungsjagd persönlich mitgemacht haben, aber man muss zumindest einen Führerschein besitzen. Es reicht auch nicht, nur Cobra 11 - die Autobahnpolizei zu gucken. Man muss auch keinen Boss eines Hollywood Studios persönlich kennen. Aber man sollte wenigstens in irgendeiner Weise mal was vom Filmgeschäft mitgekriegt haben, wenn man einen entsprechenden Fall schreibt. Und zwar mehr als jeder, der nur mal eine Doku auf N24 gesehen hat. So um den Dreh war es gemeint. Das zu Artifizielle und Konstruierte fällt immer sofort und negativ auf.
49) Arbogast © schrieb am 29.04.2016 um 19:32:20: Okay, ich verstehe, was Du meinst. Ich sehe das zwar eher als eine Frage der richtigen und guten Recherche, gepaart mit wirklicher erzählerischer Qualität, aber im Fazit stimme ich Dir zu.
An beidem mag derzeit Mangel bestehen.
Aber auch die Entscheidung, Quereinsteiger als Autoren zu beschäftigen anstatt etablierte Schriftsteller jenseits der Fan-Base darf natürlich in diesem Zusammenhang zur Diskussion gestellt werden. Es mag ausgewiesene Naturtalente geben, zu denen ich nach wie vor Marx zählen würde. In der Folge aber davon auszugehen, dass jeder Quereinsteiger ein Naturtalent ist, dürfte sich als fataler Rückschluss erwiesen haben.
50) PerryClifton © schrieb am 29.04.2016 um 19:42:17: Ja, die Recherche für das WAS und das Erzähltalent für das WIE. Da ich denke, dass man Recherche immer aufstocken und nachbessern kann, sehe ich den größeren Bedarf momentan halt bei neuen Erzähltalenten. Möglichst nicht aus der Fanbase und gerne auch in gehobenerem Alter, mit professioneller Erfahrung.
Da Marx ja immer wieder ins Spiel gebracht wird: Er hat definitiv die Qualitäten eines Autoren und hat insofern manchen, aber nicht allen, etwas voraus. Allerdings sollte er imo Bücher für Erwachsene schreiben, vielleicht Berliner Milieu-Krimis oder dergleichen. Denn meiner ganz persönlichen und subjektiven Meinung nach passt er nicht im geringsten zur Kinder- und Jugendliteratur. Er mag als Fan daraus hervorgegangen sein, aber er hat sich innerlich schon lange davon wegbewegt. Meine Ansicht, kann auch ganz falsch sein. Nur hätte ich deswegen lieber mal jemand anderen am Ruder. Aber wer fragt mich?
51) Arbogast © schrieb am 29.04.2016 um 22:24:11: Am Thema Marx scheiden sich auch weiterhin unsere Geister.
Übrigens gar nicht mal so sehr in der Sache, vermute ich. Man könnte sicher im einzelnen darüber diskutieren. Aber es erscheint mir so bizarr, dass ausgerechnet Marx so oft genannt wird, wenn es um die Autoren-Misere bei den drei ??? geht, und nicht zuvorderst einer der anderen, die es mit ihren teils hingeschluderten, teils absolut trashigen (Mach-) Werken viel eher verdient hätten. (So jedenfalls meine persönliche und subjektive Meinung.) Natürlich ist das ein legitimer Standpunkt, aber ich kann es einfach nicht nachvollziehen, denn auch wenn Marx ganz gewiss nicht unangreifbar ist: Er wäre mit Sicherheit nicht der erste, der mir einfiele, wenn ich darüber nachdächte, wen ich zwecks innerer Einkehr und Erbittens eines göttlichen Inspirationsfunkens ins Kloster schicken würde.
Aber vielleicht verstehe ich Dich auch einfach nur falsch und Du findest die von mir angesprochenen Autoren eh bar jeder Diskussion und beschränkst Dich darum gleich auf einen der wenigen wirklich ernstzunehmenden unter den ???-Autoren.
52) PerryClifton © schrieb am 29.04.2016 um 22:51:43: Sonnleitner wird hier schon seit Jahren ausdauernd kritisiert, Kari Erlhoff hat für die etwas aus dem Ruder gelaufenen Experimente ebenfalls genug Schelte eingesteckt. Nevis hat aus dem Todesflug anscheinend das Richtige gelernt. Minninger hat Auszeit bis Herbst. Die anderen halten sich die Waage zwischen Plus und Minus. Marx allerdings wurde so oft jeglicher Kritik enthoben, weil er andererseits auch viel Gutes zu bieten hatte, dass man ruhig auch mal seine Werke etwas kritischer unter die Lupe nehmen kann, finde ich. Zumal ein Lob, wo es angebracht ist, keineswegs ausgespart wird. Spur des Spielers bspw. ist weiterhin ein Lichtblick in weiter Finsternis.
53) Arbogast © schrieb am 30.04.2016 um 20:56:47: Okay, dieser Kontext war mir nicht ersichtlich. So betrachtet, erscheint die Kritik in einem anderen Licht.
54) Boomtown © schrieb am 30.04.2016 um 22:37:04: Interessante Beiträge hier. Ist, was die Autorenfrage angeht, ja gar nicht so weit von meinem Vorschlag neue US-Autoren einzusetzen entfernt. Sehe es jedenfalls genauso, dass man nicht voll auf recht unerfahrenen Autoren mit Fanbezug hätte setzten sollen, nur weil das bei Marx geklappt hatte. Und der fehlende US-Bezug hat sich schon sehr häufig bemerkbar gemacht. Selbst wenn Arthur hier ein Ostküstennest nach Kalifornien verlegt haben sollte, ist das immer noch authentischer als Ditterts Lindner Hotel aus Frankfurt a.M. Aber Arthur hat ja unmittelbar vor der Erfindung der Serie mehrere Jahre dort gelebt und gearbeitet und Carey den Großteil ihres Lebens. Das passte also schon. Und btw, die Kinder aus Topanga Beach gibt es nicht. Da ist kein Ort. Würde gerne mal wissen, wer irgendwann mal mit diesem Topanga-Quatsch angefangen hat.

Zum Zeitgeist: Falls Neustart, dann bitte konsequent Gegenwart ODER retro ins Prä-Internetzeitalter. Gerade so eine reformiertes Element wie die E-Mail Lawine ist doch schon ein paar Jahre später weniger zeitlos, als es das Original je sein könnte. Entweder nimmt man Apps, Smarthphones, Social Media etc. als Alltagsgegenstände von Teenagern ernst, oder man lässt sie weg. Mit angezogener Handbremse wie momentan und dann ab und an mal eine komplette Folge zu dem Thema, wirkt einfach künstlich.
55) Arbogast © schrieb am 30.04.2016 um 23:16:40: @Boomtown Okay, streichen wir das "Beach"! Danke für den Hinweis.

Was die Technik angeht, da hängt ja auch alles irgendwie am Alter. Ich plädiere für eine Rückbesinnung auf die gute alte Zeit, als noch keine Zeitgeistspielereien im Vordergrund standen. Aber unter der Voraussetzung, dass die drei ??? wieder jünger wären. Drei vorpubertäre Kleinstadt-Jungs müssen nicht zwanghaft ihr Handy oder ihren Social Media Account checken. Man könnte den jeweiligen Stand der Technik also gut und stimmig im Hintergrund belassen. Bei 16-17jährigen gibt's da in der Tat ein Glaubwürdigkeitsproblem...
Die E-Mail-Lawine habe ich übrigens als ziemlich unaufgeregte Fortentwicklung der Telefon-Lawine im Gedächtnis. Die habe ich nun gerade nicht als plumpe Masche nach Art der Folgen, die gewisse Zeitgeist-Phänomene bereits im Titel tragen, empfunden, sondern als legitimen Versuch, klassische Elemente behutsam mit der Zeit gehen zu lassen, ohne sie jedoch unnötig zu überhöhen.
Und die drei ??? für immer in der Arthur-Welt der 60'er? Das mag die Nostalgiker befriedigen, wäre aber letztlich wohl nur das andere Extrem, spiegelbildlich zur heutigen KOSMOS-Politik, fürchte ich. Mit der Vorgabe durch Arthur, Arden und Carey ließe sich auch das nach meinem Dafürhalten nicht überein bringen. Denn die waren durchaus nicht blind für die jeweilige Gegenwart. Und wären es ganz sicher auch heute nicht.
Es muss einen Mittelweg geben.
56) Boomtown © schrieb am 01.05.2016 um 00:03:13: @55 Streichen wir doch einfach Topanga. Das alleine passt ja nicht mal geografisch.

Verstehe schon, wie du das mit der E-Mail-Lawine meinst, aber wen man das heute liest, wirkt das in Zeiten von Sozialen Netzwerken bereits nach kurzer Zeit total eingestaubt. Klar, wenn man konkret Snapchat oder Instagram erwähnen würde, wäre das auch keine Lösung. Ist halt schwierig in so schnelllebigen Zeiten zeitlos zu sein. Eine Verjüngung wäre auf jeden Fall schon mal hilfreich.

Arthurs 60er vielleicht nicht aber die ??? als eine Art Coming-of-Age-Serie, die in Ardens 80ern spielt, also unmittelbar vor den Crimbusters wieder ansetzt, hätte sicher Potential, wenn wir noch von dem Szenraio ausgehen, dass man nach der Ära Rohrbeck & Co den beträchtlichen Anteil der Altfans bei der Stange halten will. Die wären ja genau im passenden Alter. Und man könnte aus dem Vollen Schöpfen: P&K, Morton, Skinny, Telefonlawienen und Schrottplatz-Gimmicks ohne Ende. Voraussetzungen hierfür wären auch wieder passende Autoren mit Fingerspitzengefühl und vielleicht einfach eine geringere Taktung neuer Folgen, damit sich gute Ideen entfalten können. Ich finde einfach, die gesamte Grundkonstellation von drei Freunden, die autonom von der Erwachsenenwelt in einem versteckten Campinganhänger auf einem Schrottplatz Detektive spielen, ist eine Jungsphantasie aus jener Epoche und nicht von heute.
57) Arbogast © schrieb am 01.05.2016 um 13:16:07: Ob das allein ausreicht, um Topanga als Quelle der Inspiration zu verwerfen, würde ich mal in Frage stellen. Letztlich ist es aber auch wurscht, denn mir ging es ja um das authentische Lebensgefühl eines Kindes in einer Kleinstadt an der Ostküste, nahe LA. Da spielt es doch keine Rolle, ob das jeweilige Kaff Arthur als Vorbild diente oder nicht, sondern nur ob er die Lebensbedingungen und die Atmosphäre einigermaßen präzise getroffen hat.

58) Boomtown © schrieb am 01.05.2016 um 16:36:28: @57 Wollte jetzt auch nicht schon wieder ein Fass deswegen aufmachen, denn genau, eigentlich ist es total egal. Rocky Beach ist fiktiv. Besonders haarsträubend finde ich aber, wie man z.B. im ???-Wiki mit falschen Übersetzungen und Herleitungen versucht den Zusammenhang zum realen Ort Topanga herzustellen und der nun seit einigen Jahren immer wieder synonym durchs Netz geistert. Fakt ist aber einfach, dass es an diesem Küstenabschnitt zwar ungewöhnlich felsige und steinige Strände gibt, die zur Namensgebung beigetragen haben dürften, aber kein Städtchen, dass auch nur im entferntesten auf die Beschreibung Rocky Beachs zutreffen würde.
Das macht die Frage nach der Authentizität nicht leichter. Ich vermute, Arthur hat sich, wie bei vielem anderen, auch bei der Darstellung einer Westküsten-Kleinstadt an Hitchcock und den üblichen Hollywood Konventionen orientiert. Da saß er ja an der Quelle und etwa ein Bodega Bay könnte bei einer Verfilmung 1:1 als Rocky Beach durchgehen.

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