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Tomaten auf den Ohren: Fehlende Geräusche in den drei ??? Hörspielen

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1) Arthur Roberts © schrieb am 14.11.2010 um 21:34:16: Immer wieder wird die mangelnde oder nicht vorhandene Soundkulisse in den neueren Drei ???-Hörspielen kritisiert. Obwohl man doch in vielen der neuen Hörspiele eine Verbesserung hören kann, kommt die Atmo nur selten an andere Hörspielserien oder die „Klassiker“ heran.
In welchen Folgen fallen die fehlenden Geräusche besonders auf? An welchen Stellen hätten mehr Geräusche eingesetzt werden müssen? Wo fehlt der Raumklang (Hall, Echo etc.)? Welche vergleichbare - besser umgesetzte - Szenen gibt es bei den Klassikern, die als Vorlage für die Neuzeitfolgen dienen können? Bei welchen anderen Hörspielen oder Labels sollte sich Europa mal eine Scheibe abschneiden? Oder haben wir alle Tomaten auf den Ohren und hören aufgrund unseres Alters die Geräusche einfach nicht mehr so gut ? Lasst uns doch mal eine Sammlung an Wünschen und Beispielen zusammentragen, wie wir uns die Sound- und Effektkulisse vorstellen……
2) DerBrennendeSchuh schrieb am 14.11.2010 um 21:47:37: Neulich schrieb jemand, bei Feuermond seien auf dem Pier keine Geräusche, da ist aber sogar das Achterbahngeräusch, von dem da gesprochen wird, zu hören. Es ist aber sehr leise und fällt eher durch das Gekreisch der Fahrgäste auf. Nervig ist ein Gehämmer, das da als Schleife zu hören ist. Es ist oft so, daß zwar Geräusche da sind, man sie aber kaum wahrnimmt, z.B. Auto-Geräusche bei Fahrten. Vielleicht einfach zu leise? Vielleicht liegt es aber auch am Studiosound der Stimmen, evt. nehmen die einem sogar bei vorhandenen Hintergrundgeräuschen die Illusion, und man bildet sich dann sogar ein, gar keinen Hintergrund zu hören? Schwierig...
3) Sophie schrieb am 14.11.2010 um 22:13:29: Es sind nicht immer fehlende Geräusche, die das Problem sind, würde ich sagen. Ich erinnere mich an "Fluch des Piraten". Da fliegen die drei ???, glaube ich, mit einem Hubschrauber. Der Pilot spricht normal und die drei Detektive schreien herum. Das passt dann nicht wirklich zusammen...
4) Sophie schrieb am 14.11.2010 um 22:39:30: SPOILER:

Beim DreiTag gibt es doch in der P-Folge die Szene, in der die drei ??? im Restaurant sitzen und anstoßen wollen. Peter wird dann ständig angerufen. Kann es sein, dass das Klingeln des Handys immer erst zu hören ist, wenn die Sprecher ihren Satz schon abgebrochen haben? Oder habe ich da etwas mit den Ohren? Das Klingeln müsste ja erst zu hören sein und dann müssten die Sprecher ihren Satz abbrechen. Also, versteht ihr, was ich meine? :) Falls es so ist, wie ich es in Erinnerung habe, sollte Europa die Reihenfolge mal umdrehen.
5) Jürgen © schrieb am 14.11.2010 um 22:56:01: Nachdem ich die Feuermond - Szene beim Pier kritisiert hatte, habe ich sie gerade nochmal relativ laut angehört und muss mich korigieren. Die Geräusche sind, wie derBrennendeSchuh schrieb, tatsächlich vorhanden. Das mir das bisher nicht aufgefallen ist und mich sogar sehr gestört hat, liegt wahrscheinlich daran, dass ich die Hörspiele ausschließlich zum Einschlafen höre und somit relativ leise. ... oder ich benötige doch ein Hörgerät :)
6) Crazy-Chris schrieb am 14.11.2010 um 22:58:38: @1, ich finde nicht, dass man "in vielen der neuen Hörspiele" eine Verbesserung hören kann. Im Gegenteil, die Geräusche werden immer weniger und die Atmo immer schlechter. An anderen Stellen - z.B. bei Telefongesprächen - wird dagegen zumiest übertrieben, so dass man da manchmal nur sehr schwierig versteht, was gesprochen wird.
Eine Verbesserung kann ich nur bei der Laut-Leise-Problematik erkennen, hier hat man die üßbertriebene Dynamik gottseidank auf ein gut hörbares Maß zurückgefahren.
7) luca94 © schrieb am 15.11.2010 um 08:46:32: @1: Genauso wenig finde ich aber, dass es in den Klassikern auch nur ein bisschen besser war, da gabs zwar mehr Geräuschkulisse, aber die hat m.M.n. nicht immer gepasst.
Zum Pier: Nur weil wir jetzt festgestellt haben, dass da Geräusche sind, heißt das ja noch lange nicht, dass alles gut ist. Im Gegenteil! Was nutzen Hintergrundgeräusche, wenn man sie nur wahrnimmt, wenn man die Lautstärke so hochschraubt, dass man Ohrenschmerzen bekommt?
8) Zuffi schrieb am 15.11.2010 um 08:57:00: @ 3: Die Hubschraubergeräusche sind auch lachhaft und klingen wie die eines Spielzeughubschraubers. Mich stört nicht nur die "Leere" in den meisten Szenen heutzutage, wie z.B. das Rennen und Gehen durch eine belebte Uni, in der außer dem Putzmann aber NIEMAND zu hören ist. Es sind auch die immergleichen Schrittfolgen, Atmos usw. Ist eigentlich noch jemand außer mir das Stuhlknarzen des Sprechers in der "Treppe" direkt am Anfang am Strand aufgefallen? Ich habe das Gefühl, dass nur in Chipsess-Szenen und in der Zentrale die Sounds komplett eingesetzt werden, aber wohl auch nur, weil die direkt beim Lesen am Tisch mit gemacht werden? Im Prinzip bräuchte sich Europa nur wahllos aus einem Regal mit Hörspielen der Konkurrenz bedienen und hören, wie man heutzutage Hörspiele vertont. :)
9) swanpride © schrieb am 15.11.2010 um 10:27:31: Es ist tatsächlich so, dass die Geräusche manchmal extrem leise sind...je nachdem, auf welchem Player ich die Folge abspiele, kann ich sie dann hören oder eben nicht. Die Meergeräusche in "Feuermond" sind z.B. so ein Fall, und sogar beim Dreitag habe ich auf einmal viel mehr gehört als ich die Bob-Folge dann mal im Auto abgespielt habe.
Was bei den Klassikern defintiv besser funktioniert hat ist das Zuordnen von bestimmten Geräuschen. Es gab ein Rolls Royce Geräusch, eine Geräuschkulisse für den Schrottplatz, Vogelgezwischer sobald sie in der freien Natur waren usw. Da musste überhaupt nicht mehr gesagt werden, dass die drei gerade mit dem Rolls Royce unterwegs sind, das erschloss sich über die Geräusche von selbst.
Apropos, der Kontext spielt dabei auch eine Rolle. Eine Tür kann noch so schön quietschen, wenn der Erzähler mir vorher oder nachher erzählt "Die Tür öffnete sich quietschend" dann kann sich die Wirkung einfach nicht richtig enfalten.
10) JackAubrey © (JackAubrey@gmx.de) schrieb am 15.11.2010 um 13:21:43: Wie auch schon in einem anderen Forum beschrieben, möchte ich gerne noch mal das Beispiel "schwarze Madonna" einbringen. Wie in Feuermond gibt es auch hier eine Szene, die auf einem Pier spielt und ich habe mir u.a. aus Vorfreude auf die Atmo das Tape gekauft. Nur scheint die Pier-Party menschenleer zu sein, es fehlt an allem, außer vielleicht ein wenig Wasserplätschern aus H.K. Gießkanne. Noch größer als das Problem der fehlenden oder sparsam eingesetzten Geräusche ist der fehlende Raumklang der Stimmen. Diese klingen immer gleich, egal ob die Drei Fragezeichen in der Eiswüste Alaskas (ok, werden wir noch sehen), an der windigen Küste, in einem Auto oder in der Zentrale sprechen. Ein wenig so wie in den analogen Synchronisationen alter Hollywoodfilme (älter 25 Jahre). Hier sollte Europa dringends modernisieren!
11) swanpride © schrieb am 15.11.2010 um 17:12:00: @10 Naja, früher ging das doch auch...ich erinnere an "Riff der Haie", wo über das dröhnen des Schiffsmotors hinweggesprochen wird. Oder in einer Folge (ich glaube Zauberspiegel), wo erst Schrottplatzgeräusche übertönt werden, und dann die Tür zugemacht wird und man schon durch die plötzliche Stille den Raum spüren kann.
12) MelGsBlog © schrieb am 15.11.2010 um 17:33:08: Ich meine mich zu erinnern, dass vor zwei Jahren oder so auf der Europa-Seite mal ein Test gemacht wurde. Da hatten sich viele über eine komische Abmischung beschwert.

Vorab: Ich verstehe nix von diesen modernen Super-Anlagen! Don't flame me!
Besitzt ja nicht jeder so eine super-genial-teure-highend-hastenichtgesehen-Stereoanlage mit 5-Kanal-Heimkino-Lautsprechern oder wie der ganze Schnickschnack heißen mag.

Irgendwie gab es da jedenfalls zwei Beispiele zur Abstimmung, was besser zu hören ist. Anschließend sollte das für die Zukunft dann so abgemischt werden, wie die Leute abgestimmt hatten. Keine Ahnung was draus geworden ist.
Kann mir das aber durchaus so erklären. Oder liegt es vielleicht an der "altmodischen, nicht-digitalen" Bändertechnik Europas? Dass das nicht mehr so wirkt auf den hypermodernen Anlagen, auf die manche Leute so stolz sind? Nur mal so ne laienhafte Mutmaßung von mir. Also ich nehme meinen 08/15-Rekorder und für unterwegs meinen mp3-Player. Nix Hochtrabendes also.
Die Geräusche sind echt manchmal ein wenig "hintergründig" und so wahnsinnig merkt man wirklich nicht, wo sich die Jungs gerade befinden.
Da kann ich den meisten hier zustimmen: Bitte mehr durch Geräusche unterstützte und vermittelte Atmosphäre!
Es ist ja toll, dass wir Thomas Fritsch als Erzähler haben, aber es gibt doch noch andere "Transportmittel" für die Atmo und die Geschehnisse als nur den Erzähler.
Vielleicht sollten Frau Körting, Frau von der Osten-Sacken und Herr Minninger mal ein bisschen tiefer im Geräuschearchiv buddeln und beim nächsten Abmischen einfach 'nen Ticken mehr reinpacken. ;o)
13) Arthur Roberts © schrieb am 15.11.2010 um 18:21:45: Riff der Haie ist auch so mein Paradebeispiel. Da dröhnt es, da rauscht es, da windet es, da stürmt es. Früher wurden mehrere Geräusche (Wellen, Blubbern, Regen, man denke an das Aztekenschwert oder die Geisterinsel) übereinander gelegt. Ich denke, dass das Hauptproblem auch das ist, dass heute die Stimmen übermäßig laut und klar aufgenommen werden und die Geräusche einfach zu leise sind. Geräusche und Stimmen sind nicht mehr im Einklang, was die Lautstärke betrifft. Die Stimmen hören sich meistens nach Studio an und sind nicht mehr auf die jeweilige Umgebung mittels Effekten (Echo etc) verändert.
14) Crazy-Chris schrieb am 15.11.2010 um 19:14:08: @12, diese Abstimmung ging bzgl. der Laut-Leise-Problematik. War aber damals eher ein Witz, weil sich beide Soundproben nur minimal unterschieden haben. War also letztlich Glückssache, wie die Abstimmung ausgegangen ist. Allerdings hat sich die Laut-Leise-Problematik seither wirklich etwas gebssert.
15) swanpride © schrieb am 15.11.2010 um 19:33:17: @13 Ich biete noch "Geisterinsel"...auch da winded und platscht es, und bei den Tauchszenen klingt es so, als hätten die Sprecher tatsächlich den Kopf ins Wasser gesteckt um den typischen "gerade aufgetaucht, leicht außer Atem" Tonfall hinzubekommen.
Die Pierszene aus "Schwarze Madonna" ist wirklich ein Beispiel, wie man es nicht machen sollte...was ähnliches gibt es in "Feuermond" wenn sie den Rollerblader verfolgen. Bei den klassikern hätte man da schimpfende Menschen gehört, das Geräusch des rollen die über planken/asphalt rollen usw.
Was mich zum Beispiel auch immer stört ist der Computer in der Zentrale...hat das Ding keine Lüftung? Jedenfalls kann es ohne die typischen "Ladegeräusche" hochfahren...da kann man ja schon fast für den Windows-Ton dankbar sein. (Wobei ich mich schon frage, ob die ihren Rechner überhaupt je richtig benutzen, wenn der nie schon im Vorfeld angestellt ist.)
16) Jimmy Cliff © schrieb am 15.11.2010 um 21:59:54: Ein Beispiel für unterirdisch schlechte Geräuschkulissen: SMS aus dem Grab. Die drei Fahren in einem Taxi durch Kairo. Da erwartet man lautes Gehupe, Stimmengewirr und orientalische Musik. Stattdessen klingt es so, als würden sie in einem Porsche 911 mit Tempo 260 über den Hockenheimring rasen.
17) luca94 © schrieb am 15.11.2010 um 22:18:49: War das Studio zu Klassikerzeiten denn ein anderes? Und würdet ihr dafür allein H.K. die Schuld geben, oder EUROPA als ganzes?
18) Lobbyist © schrieb am 15.11.2010 um 23:45:42: @luca94: Selbes Studio, selbe Technik. Zur Dynamik: Da hat sich was getan, aber nicht wirklich viel. Ich muss nach wie vor häufig während des Hörens nachregeln. Am schlimmsten sind die Telefonate! Das ist einfach grotesk, wie die teilweise umgesetzt wurden. Insgesamt haben die Hörspielumsetzungen extremst – in allen Belangen – an Qualität eingebüßt. In diesem Zusammenhang bin ich ja nach wie vor stark dafür, Helmut Krauss als neuen Erzähler zu etablieren.
19) SteffenS schrieb am 16.11.2010 um 07:22:58: Meines Erachtens trifft da Nicht-Können-Können und Nicht-Können-Müssen (wegen Erfolgs) zusammen. Natürlich sind unsere heutigen Ohren auch verwöhnter, weil Filme, Hörspiele usw. in der Regel aufwendiger vertont und inszeniert sind. Aber während fast alle anderen nach vorne gehen, geht z.B. ??? meines Erachtens immer mehr zurück, als würden die Macher immer mehr das Können und den Blick auf das wesentliche verlieren. Oder es als fehlende Notwendigkeit sehen? Statt Akustik gibt es Beschreibungen durch den Erzähler, laaange Dialoge und absolute Tempolosigkeit.
20) Crazy-Chris schrieb am 16.11.2010 um 08:30:41: @18, da gebe ich dir recht, die Telefonate sind teilweise wirklich schlimm und an der Grenze zur akustischen Unverständlichkeit.
Ich hoffe ja, dass Corinna hier mitliest (ein Statement ist wohl eher nicht zu erwarten) und intern endlich mal ein paar Änderungen anschiebt: anständigere Skripte, weniger Gemampfe, mehr passende Hintergrundgeräusche, und eine verständlichere Tonabmischung.
21) Besen-Wesen © schrieb am 16.11.2010 um 08:49:17: Es nervt wirklich bei Telefongesprächen, immer eine Hand am Lautstärkeregler haben zu müssen. Dasa muss ich bei alten Folgen nicht (z.B. Reynolds Warnung beim Totenkopf) und das mit-vollem-Mund-ins-Mikrofon-schmatzen kommt doch immer wieder. Ich kann nicht oft genug sagen, wie abstoßend ich das finde. Besteckklappern (restaurant), Tütenrascheln (Kekse oder Chips) wären angebrachter. Die Kulisse wirkt oft steril oder unpassend ("tropischer Regenwald")
22) Sommerfuchs © schrieb am 16.11.2010 um 09:03:37: Also mit dem "Früher war das aber besser" stimme ich nicht ganz überein. Früher waren die Geräusche auch oft unpassend (z.B. wenn auch ein Luxusauto sich anhört wie ein Käfer, weil es nur das eine Autogeräusch gibt). Aber ich denke tatsächlich, dass wir das so beurteilen, wie wir Filmklassiker in Schwarz-Weiß beurteilen. Da sagt man ja auch nicht: "Das hätten sie besser in Farbe gedreht!". Heute sind eben andere Möglichkeiten da. Ich finde es aber eigentlich schön, dass Europa noch reduziert arbeitet. So heben sich die ??? Produktionen von anderen Produktionen ab. Allerdings stimme ich in dem Punkt zu, dass alles gut ausgesteuert sein sollte, und dass die Geräusche wenigstens ansatzweise passen sollten (Das Beispiel mit "SMS aus dem Grab" trifft ja leider zu). Mein Fazit: Die Geräusche sind prima, sie müssen bloß gut ausgesteuert werden und zur jeweiligen Szene passen. Dann bin ich zufrieden.
23) swanpride © schrieb am 16.11.2010 um 09:03:42: Ach ja, das leidige Gemampfe...die sollten sich mal die Restaurantscene in "Der unsichtbare Gegner" anhören, dann erinnern sie sich vielleicht, wie man es richtig macht.In den letzten Jahren hatten wir Gummibärgemampfe, Chipsgeknabbere und nicht zu vergessen die unselige Salatszene....grausig. Also das ist ein Geräusch, bei dem ich nicht böse wäre, wenn es in Zukunft fehlen würde.
24) Arbogast © schrieb am 16.11.2010 um 10:38:18: Manchmal gab es in der jüngeren Vergangenheit aber auch zu viele Geräusche. Was mich eine Zeitlang wirklich heftigst gestört hat, war die Unterstreichung von dramatischen Momenten (oder schreiben wir besser: den Versuch derselben) durch künstliche und unnatürliche, letztlich vollkommen nervige Klangeinblendungen. Besonders in Erinnerung sind mir die Insektenangriffe im "Insektenstachel" geblieben. Grausam! Das zerstört jegliche Atmosphäre. In dieser Hinsicht ist manchmal eben auch weniger mehr.
Ein Mehr an authentisch klingenden Geräuschkulissen ist dagegen wirklich wünschenswert. Und früher war vielleicht nicht alles besser, aber, wie mir scheint, durchaus MOTIVIERTER. Was ich sehr schön finde, ist, daß viele Klassiker-Folgen mir akustisch sehr "rund" und in sich stimmig erscheinen. Es gibt kein nerviges Zuviel, kein fades Zuwenig, die Klangkulissen sind angemessen und optimal auf die Sprecher abgestimmt - natürlich unter Berücksichtigung der damals zur Verfügung stehenden Möglichkeiten. Und hinzu kommt eine Musikauswahl, die jeder Folge ein eigenes "Gesicht" verleiht. In der jüngeren Vergangenheit ist diese inszenatorische Einzigartigkeit der jeweiligen Einzelfolgen leider so gut wie vollkommen in den Hintergrund getreten. Alles klingt irgendwie ähnlich. Authentische Klangkulissen wurden zugunsten einer (mitunter wirklich schlechten!) Improvisation der drei Hauptsprecher vernachlässigt.
Die alten Folgen mögen mitunter auch ihre Schwächen in der Inszenierung gehabt haben, doch keine der Klassiker-Folgen scheint mir einfach lieblos "hingerotzt" worden zu sein. Bei den Folgen der jüngeren Vergangenheit hatte ich durchaus das eine oder andere Mal dieses (selbstverständlich höchst subjektive) Empfinden.
25) Sawyer schrieb am 16.11.2010 um 11:54:26: Es ist nun einmal so, dass ein klanglich und inhaltlich (Skript) perfektes Hörspiel eine echte Kunst ist, so etwas in sich stimmiges zu produzieren verlangt nicht nur technischen Sachverstand, sondern auch Talent, dass man nicht lernen kann. Und dieses Talent hat André Minninger meiner Meinung nach nicht, jedenfalls kenne ich keine Arbeitsprobe, wo er ein Gespür für Rythmus und Tempo einer Geschichte bewiesen hätte. Nehmen wir mal den n "unheimlichen Gegner" als Gegenbeispiel zu Minningers Folgen: Wie gekonnt wird hier eine Geschichte in ein temporeiches Hörspielskript umgewandelt, die auch zwei Stunden (Langeweile) hätte bedeuten können. In der Szene mit dem Brand passiert alles über eine perfekte Geräuschkulisse und die Sprecher. Europa braucht ganz dringend neue motivierte Leute: Bewerbungen bitte an H.K. Studio in Hamburg!
26) Lobbyist © schrieb am 16.11.2010 um 12:05:29: Ich möchte einen weiteren Aspekt in die Diskussion einbringen: Uns als Hörer. Auch mir kommen die Klassikerfolgen insgesamt wesentlich liebevoller produziert vor. Aber wie ist es denn um die Tatsache bestellt, dass heutzutage der überwiegende Teil der Hörerschaft um die Rahmenbedingungen der Produktion weiß. Die heutigen Folgen haben ja – im Gegensatz zu den Klassikern – nämlich diesen entscheidenden Nachteil. Wir wissen, wie die Sprecher aussehen und wir wissen aus TV-Reportagen, wie es während einer Drei-???-Produktion zugeht. Mir gelingt es nur schwerlich, diese TV-Bilder während des Hörens der neueren Folgen beiseite zu legen. Das geht mir bei den Klassikern aber überhaupt nicht so. Ich denke, dass diesbezüglich das Alter des jeweiligen Rezipienten eine wichtige Rolle spielt. Dazu kommen dann andere emotionale Dinge, die man mit den Klassikern verbindet wie z.B. gelbe Kassetten, rote Hüllen, Raschs Cover, Hitchcock, Pasetti, junge Stimmen, professionelle Sprecher, Bohns Musik, inhaltliche Qualität der Folgen, Franciskowskys Skripte, Atmo, Hintergrundgeräusche et cetera. Auch wenn unter den neueren Folgen nach wie vor tolle Produktionen dabei sind, muss ich auch festhalten, dass der überwiegende Teil wirklich mies ist. Aber ich denke, dass das ein natürlicher Vorgang ist. Man weiß um die Tatsache, dass sich jede neue Folge 100.000 bis 200.000 mal verkauft. Ich glaube es ist ganz natürlich, da die Arbeit etwas schleifen zu lassen. Das Produkt ist einfach ein Selbstgänger. Hinzu kommt auch, dass es z.B. ein André Minninger wesentlich schwerer hat als ein Hans Gerhard Franciskowsky, ein vernünftiges Skript zu verfassen, bei den teilweise mehr als abenteuerlichen Buchvorlagen, die er zur Verfügung hat. Es ist doch klar, dass man so einen Blödsinn wie „SMS aus dem Grab“ nicht so umsetzen kann, wie „und der sprechende Totenkopf“. Und dann ist es doch klar, dass wir uns irgendwann auch über zunächst vermeintliche Nichtigkeiten wie Hintergrundgeräusche empören, wenn schon das gesamte Produkt nicht stimmig ist. (Neoncover, haarsträubende Fälle, gelangweilter Erzähler…)
27) Besen-Wesen © schrieb am 16.11.2010 um 12:14:32: 22 - früher war nicht alles besser, aber früher hoben sich die Hörspiele in diesen Punkten nicht negativ von anderen Hörspielserien ab. Hier gab es keine Weiterentwicklung - was die Aussteuerung (speziell bei Telefongespröchen) betrifft, ist es definitiv ein Schritt zurück. Möglicherweise hat man sich gedacht, es sei realistisch,w eil man normalerweise auch nicht gut versteht, wenn man ein Telefongespräch einfach so "mithört" - aber hörerfreundlich ist es nicht.
26 Diese Dinge fallen aber nicht erst auf, seit die überwiegend höchststens mittelmäßigen Bücher vertont werden sondern war auch schon der fall als es viele gute Neuzeitfolgen gab. Nur haben da andere Aspekte (Handlung, ...) vielleicht mehr davon abgelenkt.
28) JackAubrey © schrieb am 16.11.2010 um 13:01:28: Ich denke, es hat viel mit der Motivation der Beteiligten zu tun. Meine große Hoffnung liegt ja auf den Hörspielen zu Karis Büchern, nicht nur weil die Geschichten nicht schlecht sind, sondern weil ich glaube, dass Karis großer persönlicher Einsatz sich auch in den Hörspielen wiederspiegeln dürfte. Man gibt sich einfach mehr Mühe, wenn eine interessierte Autorin die Arbeit verfolgt, sich vielleicht sogar einmischt, als wenn die 25 Sonnleitner Gurke zur (lieblosen) Vertonung ansteht. "Das unheimliche Dorf" war ja auch ein positiver Ausnahmefall, was sicher auch daran lang, dass bei Europa bekannt war, wie populär dieses Werk bei vielen Fans ist...
29) JackAubrey © schrieb am 16.11.2010 um 13:02:13: ...natürlich "Das versunkene Dorf"
30) swanpride © schrieb am 16.11.2010 um 13:13:45: @26 Das "schlechte Vorlage" Argument lasse ich hier nicht gelten...schließlich ist es nicht so, dass durchweg schlechte Bücher in den letzten Jahren verfasst worden sind. "Die sieben Tore" ist zum Beispiel eine Vorlage, aus der man Stimmungstechnisch viel herausholen hätte können. "Die schwarze Madonna" ist meiner Meinung nach Vollenbruchs bestes Buch. Und "der schwarze Skorpion", imo Sonnleitners bestes Buch, ist als Hörspiel gnadenlos zerrissen worden.
31) Arbogast © schrieb am 16.11.2010 um 13:18:35: Ohne bestreiten zu wollen, daß sicherlich zu einem gewissen (jedoch recht kleinen) Teil auch die Tatsache in die Bewertung mit hineinfließt, daß wir alle zu Zeiten der Klassiker-Folgen Kinder oder zumindest Heranwachsende waren und wir insofern vielleicht ein bißchen zur nostalgischen Verklärung neigen könnten, so trifft, wie ich finde, der Verweis auf das fortgeschrittene Alter sowie die Entzauberung der Hörspielwelt durch das Wissen um Aussehen der Sprecher sowie Bedingungen der Produktion nicht recht. Eher ist er ein weiteres Indiz dafür, daß nicht optimal inszeniert wurde. Denn im Falle einer optimalen Inszenierung kommen solche Gedanken gar nicht erst auf. Bei anderen Reihen oder Einzelhörspielen habe ich das Problem, in die Geschichte zu sinken, nicht. Ich sehe beim "Namen der Rose" nicht Pinkas Braun oder Manfred Steffen, sondern William von Baskerville und den Abt; ich sinke beim "Bildnis des Dorian Gray" (Hörverlag) problemlos in die Geschichte und in die Wilde'sche Sprache (bzw. deren Übersetzung), ohne das Gesicht des Erzählers (Axel Milberg) bzw. eines norddeutschen Tatort-Kommissars vor mir zu sehen. Ein Gleiches trifft auf zahlreiche Folgen der Reihe "Gruselkabinett" zu. Auf die "drei ???" ganz oft aber nicht (mehr). Ich denke, das ist ein wenig wie bei Spielfilmen: Es wird seinen Grund haben, wenn man in Film XY nicht die Rolle sieht, sondern zB Clooney, Roberts oder Pitt - man ist einfach nicht gefangen genommen worden durch Geschichte und Inszenierung und bleibt darum nüchterner Betrachter...
Und was die Arbeit am Skript angeht, so neige ich dazu, Sawyer recht zu geben. Auch ich habe seit langem den Eindruck, daß es dem derzeitigen Skript-Autoren einfach an dem nötigen Gespür für Dramaturgie mangelt. Herr Franciskowsky dagegen hatte gerade diesbezüglich großes Talent. Vor allem neigte er dazu, abwechslungsreiche (Inter-)Aktionen umzusetzen, anstatt ständig reine Laber-Runden zu veranstalten. Ob die Vorlagen allesamt besser waren, weiß ich gar nicht mal so recht. Ich finde zB die Buchvorlage des "Karpatenhundes" ziemlich schwach und die Bezüge zum Somnambulismus und diesem pfeiferauchenden Geist hanebüchenen Unsinn. Durch Francis' Kürzungen ist die Story deutlich aufgewertet worden und mittels hervorragender Skriptgestaltung und Inszenierung (sowie großartiger SprecherInnen) eines der besten Hörspiele der Reihe entstanden - gerade auch wegen der einnehmenden Geräuschkulissen (um beim Thema zu bleiben). Dagegen sind so einige gute Vorlagen der jüngeren Vergangenheit (swanpride nannte ja schon "Die sieben Tore", ich hätte als Paradebeispiel noch den "Schatz der Mönche" zu bieten) nur äußerst "suboptimal" umgesetzt worden.
Daß der Erfolg zu einer gewissen Anspruchslosigkeit bei den Machern geführt hat, scheint mir auch so. Doch ich finde es nicht "natürlich", sondern schade und kritikwürdig.

32) Crazy-Chris schrieb am 16.11.2010 um 13:28:52: @30, ich sehe das genauso. Auch denke ich, dass ich als Hörer nicht anspruchsvoller geworden bin. Ich will auch keine verkünstelte Weiterentwicklung. Ich wäre schon zufrieden, wenn der tontechnische Standard der 80er Jahre wieder erreicht werden würde: Telefongespräche die als solche erkennbar sind, und die man trotzdem versteht. Eine Folge anzuhören, ohne häufig die Lautstärke nachregeln zu müssen.
Es wäre so einfach...
33) DerBrennendeSchuh schrieb am 16.11.2010 um 13:44:48: Ich kann dem fast vollkommen zustimmen, Arbogast, nur dem letzten Punkt nicht. Ich glaube gar nicht mal, daß der Erfolg "faul" macht, sondern daß EUROPA es eben heute nicht besser kann, vor allem, wenn die Zeit drängt. Beim DreiTag konnte man sich wohl erheblich mehr Zeit lassen. Die antiquierte Technik tut sicherlich ein Übriges, dennoch gelingt heute einfach nicht mehr, was früher gelang (also z.B. passende Geräusche in passender Lautstärke, Drinnen-Draußen-Effekt bei den Stimmen). Ob man sich nur zu wenig Mühe gibt, ob es auch technische Ursachen hat, oder ob man es eben wirklich nicht mehr kann....wer weiß.
An dramaturgisch schlechten Skripten aber ist definitiv immer der Skriptautor schuld, es sei denn, er hätte die falschen Vorgaben. Selbst aus einem mittelmäßigen bis schlechten Buch kann man noch ein anständiges Hörspiel machen. Absurderweise gelingt dies manchmal (selten) sogar sehr gut, während ein anderes Mal das glatte Gegenteil geschieht.
Zu den Telefonaten, die man kaum versteht und deren Rauschen bei heutigen Telefonen völlig unrealistisch ist *seufz*, kommt noch das häufige Flüstern. Das sollte nicht so realistisch gemacht werden, daß man tatsächlich mit dem Ohr am Lautsprecher kleben muß, sondern es sollte lediglich klar sein, daß jetzt geflüstert wird; die Lautstärke sollte aber dennoch fast normal sein, damit man ohne Anstrengung folgen kann. Früher klappte das ja auch. Auch sollten die Sprecher keine Füllsätze verwenden ("Ja, äh, ähm...ich mach mal die Schublade auf. Ach, das Mistding klemmt mal wieder...*stöhn*...") oder stammeln. Dieses ständige "Ja.", "Mhm.", "Nein!", "Oh Gott!", "Huch!" im Hintergrund nervt einfach nur. Das klingt eben nicht realistisch, sondern aufgesetzt bis peinlich. Sondern man sollte wie früher einfach direkt mit möglichst natürlicher Betonung (okay, vllt. klingen sie dann wirklich zu alt, wer weiß) die Sätze sprechen und überhaupt nicht erst versuchen, lebensnah zu klingen. Dies sollte automatisch der Fall sein, außerdem sind DDF ja gerade NICHT "Du und Ich". Sie sollten deshalb auch nicht klingen wie z.B. die 9. Klasse in einer x-beliebigen Berliner Schule.
34) achterbembel © schrieb am 16.11.2010 um 13:48:14: Was Hörspiele anging, war EUROPA für mich stets das Maß aller Dinge. Im Vergleich zu anderen Kassetten waren EUROPA-Hörspiele viel "plastischer" und wirkten dadurch authentischer. Ich hatte immer das Gefühl, dass sich hier jemand richtig viel Mühe gegeben hat. Und da hat es auch überhaupt nicht gestört, dass es immer dieselbe quietschende Tür, derselbe kläffende Hund und dieselbe "Das-darf-doch-nicht-wahr-sein!"-Menschengruppe war. Die Hintergrundgeräusche waren stets präsent und haben sich eingeprägt. Zum Beispiel kannte ich Karin "Tante Mathilda" Lieneweg damals nur aus dem EUROPA-Hörspiel "Rätsel um den geheimen Hafen" in welchem sie eine Frau sprach, die einen Hotelbetrieb/Pension direkt am Meer hatte, in dem auch ein Großteil der Handlung spielte. Ein paar Jahre später bekam ich mein erstes drei ???-Hörspiel. Die flüsternde Mumie. Hier hörte ich Karin Lieneweg zum ersten Mal wieder. Und mein Gehirn setzte sofort wieder zusammen: Stimme Rauschen (obgleich es hier nur der Strassenverkehr sein sollte) = Meer. Da ich zu diesem Zeitpunkt noch gar nichts von den drei ??? kannte oder wusste, befand sich für mich die Zentrale direkt am Strand. Natürlich hat sich das mit der Zeit und weiteren Hörspielen und vor allem Büchern erledigt. Aber erst neulich habe ich wieder einmal die "flüsterne Mumie" gehört. Und selbst 30 Jahre später habe ich bei der Anfangssequenz immer noch das Gefühl von Strand und Meer. Mir ist das deswegen so bewußt, weil mein Gefühl hier ja eigentlich falsch ist. Aber es beweist mir, dass es möglich ist durch richtig eingesetze Hintergrundgeräusche die Phantasie des Hörers langfristig zu beflügeln. Und meiner Meinung nach mag dies den neueren Hörspielen - obwohl handwerklich nach wie vor top - einfach nicht mehr gelingen.
35) JackAubrey © schrieb am 16.11.2010 um 13:49:50: Bestes Beispiel für eine gewollte Veränderung zu früher ist doch die Laufzeit. Bestand der Anspruch früher darin ein Skript in ein 45 Minuten Format einzuarbeiten, wurde von Minninger zunächst die 60 Minuten Grenze gezogen (Minninger: Kein Hörspiel sollte diese Grenze je überschreiten). Heute wird anscheinend einfach solange "gebrabbelt" bis die Geschichte eben zu Ende ist. Das ist für mich nicht Ausdruck größerer Qualität, sonder schlicht Faulheit: die Zeit an einem Skript zu pfeilen nimmt man sich nicht mehr. Ja, und vielleicht können die Macher auch nicht mehr anders, haben das Gespür schlicht verloren...
36) achterbembel © schrieb am 16.11.2010 um 13:55:48: Und was Arbogast #33 schrieb stimmt! Durch das Ausscheiden von H.G. Francis ist eine Menge verloren gegangen.
37) swanpride © schrieb am 16.11.2010 um 14:00:32: Naja, das meinte ich vorhin mit "Erzählte Geräusche zerstören die Stimmung". Es sind die die Geräusche alleine, die Gesamtkomposition stimmt einfach nicht. Man vergleiche die Auktionsszene im sprechenden Totenkopf mit der im Fußballphantom. Erzählereinsatz beim Totenkopf: Gleich Null. Das Geschehen wird innerhalb einer Sekunde abgehandelt, trotzdem hat der Hörer alle wichtigen Informationen. Beim Fußballphantom hingegen wird die Szene minutenlang hinausgezogen, und obwohl Minninger es zur abwechselung mal hinbekommen hat, die nötigen Infos in den Gesprächen der Umstehenden unterzubringen (bis dahin war die Szene noch gelungen), kommt plötzlich die erzählerstimme, die lang und breit beschreibt wie Justus die Umgebung beobachtet. Und das wars dann Stimmungsmäßig.
38) SkinnerN © schrieb am 16.11.2010 um 14:36:23: Ein anderes klassisches Beispiel ist der Brand beim magischen Kreis und der Brand beim finsteren Rivalen. Bei letzterem wird der Brand zu Tode erzählt, wohingegen beim magischen Kreis die Gefahr richtig spürbar ist.
39) Lobbyist © schrieb am 16.11.2010 um 14:47:29: Danke für so gute Beispiele Klassiker vs. Neuzeit anhand einer ähnlichen Szene.
40) DerBrennendeSchuh schrieb am 16.11.2010 um 14:59:15: Ich habe gerade kein Vergleichsbeispiel aus den Klassikern zur Hand, aber ich höre gerade "Das düstere Vermächtnis". Was für ein langweiliger Käse. Hier allerdings macht sich zusätzlich eine schlechte Hörspielumsetzung bemerkbar, denn viele Nebensprecher klingen absolut lächerlich (z.B. Bierstedt als Turnball). Auch die Szenerie auf dem Theaterplatz will bei mir einfach keine Stimmung, kein "Bild" aufkommen lassen. Fritsch salbadert zwischendurch noch einmal praktisch das nach, was Justus gerade seinen Kollegen aufgetragen hat und beschreibt dann die folgende Szenerie mit Bob und Peter. Kurz darauf erklären zwei Nebenfiguren den beiden praktisch noch einmal dasselbe...!
41) Besen-Wesen © schrieb am 16.11.2010 um 15:00:15: Auktionsszenen - gutes Beispiel. Ich habe den Eindruck, daß auch die früheren Minninger-Skripte besser waren als die heutigen. Hat jemand gerade parat, wie die Auktionsszene bei "verschwundene Seglerin" umgesetzt war? Ich habe die Folge zu selten gehört ...
42) DerBrennendeSchuh schrieb am 16.11.2010 um 15:05:26: Die Auktionsszene bei der Seglerin: Der Erzähler beschriebt kurz und einfach die Szene. Dann unterhalten sich DDF und beschreiben dabei Gäste und Szene, z.B. daß alle Stühle schon besetzt sind. Und so geht es weiter. In der ganzen Szene sind die Figuren die Erzähler, man wird nicht "rausgerissen" - ganz im Gegensatz zu "Fußball-Falle". Man fragt sich wirklich, wie das sein kann.
43) JackAubrey © schrieb am 16.11.2010 um 17:41:23: Eben im Auto gehört: Riff der Haie - die tobende See, die Geräusche der Umweltschützer und der Ölplattform sind so vielfältig, dass sie gar nicht mehr zu trennen sind: Eine perfekte Soundkulisse, die in heutigen Produktionen ihres gleichen sucht. Auch in der Exposition stimmt jedes Wort, die gesamte komplizierte Situation wird von den Beteiligten Akteuren in wenigen Dialogen charakterisiert, Hitchcoch spricht erst anch Minuten das erste Mal. So etwas braucht viel Zeit und Mühe beim Schreiben - und verträgt sich nicht mit Improvisationen auf die man wohl stattdessen bei Europa setzt.
44) Arbogast © schrieb am 16.11.2010 um 17:58:56: @ JackAubrey: Hervorragendes Beispiel! Gerade hinsichtlich der Exposition finde ich diese Folge wirklich vorbildlich. (Obwohl Du natürlich mit der Soundkulisse nicht weniger recht hast!)
Man stelle sich nur mal vor, wie das heute gelöst würde: Die drei ??? sitzen in der Zentrale, essen (hörbar) Pflaumenkuchen und flachsen endlos miteinander 'rum, dann ruft Mr. Andrews an, fragt, ob die drei mitkommen wollen zur Plattform, es folgt ein längeres Telefonat, das von mehreren Mmmhs und Öhhs begleitet wird, während die Ereignisse um die Plattform und die wichtigsten Personen in einem langen Salbader eingeführt werden - und nach einer Viertelstunde, zwanzig Minuten ist man dann, wenn's besonders zackig läuft, an derselben Stelle wie das Original nach ein, zwei Minuten (und ein Großteil der Hörer vermutlich bereits sanft "entschlafen").
45) JackAubrey © schrieb am 16.11.2010 um 18:01:03: @Arbogast: [lach] genauso wäre es
46) Crazy-Chris schrieb am 16.11.2010 um 19:23:49: Das "salbadern" finde ich jetzt etwas unfair gegenüber Herrn Fritsch. Ich meine, der macht ja auch "nur" das, was ihm das Skript vorgibt und was die Regie für gut befindet. Ich sehe da eher die Regie in der Pflicht, die Sprecher so anzuleiten, dass was vernünftiges bei rauskommt. Im konkreten Fall: wenn kein Märchenonkel-Stil gewünscht ist, muss die Regie solange keine Ruhe geben, bis der Erzähler das hinbekommt.
Und auch die heute üblichen langen Laufzeiten finde ich per se erstmal nicht schlecht. Früher, als Taschengeldempfänger, fand ich es immer reichlich doof, wenn das vom knappen Taschengeld gekaufte Hörspiel schon nach 40 oder 45 Minuten zu Ende war. Und wenn gegenüber der Buchvorlage wichtige Szenen rausgekürzt waren. Da sind mir die heutigen Laufzeiten von 60 bis 70 Minuten schon lieber, wenn denn der Inhalt stimmen würde.
47) Sawyer schrieb am 16.11.2010 um 19:44:34: Ich glaube mit "salbadern" waren die Hauptsprecher, nicht Herr Fritsch gemeint.
48) Laflamme © schrieb am 16.11.2010 um 19:53:35: 37 Richtig, Swanpride. Mein erster Gedanke bei dieser Szene war, "Oh mein Gott, jetzt macht er auf Point Whitmark." Diese Serie nutzt den Erzähler ja anders, der quatscht gern mal mit fiesen Bemerkungen in die Handlung rein. Manche (oder die meisten) hier mögen das nicht, für mich funktioniert das hervorragend. Aber: Thomas Fritsch ist kein Jürg Löw und umgekehrt. Also lasst den Fragezeichen den Märchenonkel und Whitmark den Fiesling, aber mischt das nicht.

Apropos, gerade im Geräuschbereich ist Whitmark sicher eine Serie, an die sich unsere liebe Häkelgardine mal halten kann. Man mag die Hörspiele als überproduziert ansehen, aber wenn ich "Am Tag der großen Flut" höre dann wird mir kalt vom Sturm. Bei den Fragezeichen hatte ich so ein Gefühl schon lange nicht mehr.
49) Sophie schrieb am 16.11.2010 um 20:26:37: @Laflamme: "Am Tag der großen Flut" ist super, auch von den Geräuschen her. Das finde ich auch.

Weil hier schon öfters "Die schwarze Madonna" angeführt wurde: So schlimm finde ich die Szene am Anfang nicht, also mit Blick auf die Geräuschkulisse. Es gibt ja wirklich Tage, an denen das Meer sehr bzw. relativ ruhig ist. Und Stimmen im Hintergrund höre ich auch.

Problematisch finde auch ich Szenen, in denen der Erzähler erzählt, was passiert, und man dazu Geräusche hört. Ich führe da immer wieder gern den Brand aus "Fluch des Piraten" an. Man hört den Erzähler reden und, wenn ich mich richtig erinnere, dann nebenbei Geräusche, wie die drei ??? herumkeuchen und Wasser ausschütten, oder zumindest so etwas in diesem Stil. Wenn solche Geräusche nicht in einen Dialog o.Ä. eingebaut werden, ist die Spannung weg. Und in aller Regel sollte der Erzähler auch keine Geräusche ankündigen, sondern man sollte sie einfach hören und dann vielleicht die Sprecher in einem Dialog erklären lassen, was da gerade passiert ist. Das ist viel wirkungsvoller und atmosphärischer als Herr Fritsch und Geräusche dazu.

Die Telefongespräche finde ich zum Teil auch schwer zu verstehen und manchmal auch das Flüstern, weil es zu leise bzw. zu undeutlich ist. In der P-Folge von "DreiTag" fängt Peter ja an über seine Hose herumzumurmeln. Ich persönlich verstehe da nicht alles. J. W. bringt das meines Erachtens sehr authentisch rüber, ein bisschen lauter bzw. deutlicher könnte er da aber schon sprechen. Das ist nur ein Beispiel, was mir gerade präsent ist.

Und ich stimme Crazy-Chris zu, dass es Sache der Regie ist und sein muss, mal steuernd einzugreifen, z.B. bezüglich Herrn Fritsch, aber vor allem auch der Hauptsprecher. Ich befürchte manchmal, die genießen so etwas wie "Narrenfreiheit". Man könnte sie doch auf überzogene Schmatzgeräusche und einiges Andere durchaus mal hinweisen. Nur machen muss es mal jemand, also darauf achten, wie sie bestimmte Dinge so sprechen bzw. spielen.
50) Sophie schrieb am 16.11.2010 um 22:09:28: Eine Ergänzung noch: Auch im Beitrag von Arbogast (31) steht Vieles drin, dem ich zustimme. Allerdings finde ich, dass die beste Geräuschkulisse und auch das beste Skript eine inhaltlich mangelhafte bzw. unspektakuläre Geschichte meist nicht so richtig herausreißen können. D.h., nicht zuletzt die Buchautoren tragen eine Mitverantwortung für die schlechten Hörspiele, also ich meine die aus meiner Sicht schlechten Hörspiele. Dies wird, so mein Empfinden, manchmal ein bisschen vergessen...
51) Sawyer schrieb am 16.11.2010 um 22:18:03: Habe, um mitreden zu können, mal die erste Folge von Point Whitmark gehört. Über die Orginalität der Geschichte lässt sich sicherlich streiten, aber die Soundabmischung, Timing und Skript sind wirklich 1A, daran muss sich EUROPA messen lassen. (P.S. Wie die drei Jungs in dieser Serie allerdings in 30 Jahren vor sich hin brabbeln würden, mag ich mir gar nicht vorstellen... Vielleicht ist das das Hauptproblem: TEMPUS FUGIT)
52) Lobbyist © schrieb am 16.11.2010 um 22:23:15: @50 Genau das schrieb ich ja in 26. Sehe ich also auch so.
53) Lobbyist © schrieb am 16.11.2010 um 22:26:05: @44
54) swanpride © schrieb am 16.11.2010 um 22:42:09: @43 und 44 Exposition! Sehr guter Punkt. Ich nenn mal drei weitere Klassikerbeispiele:
Der Superpapagei: Ein Hilfeschrei! Dann sofort das Geschleiche durch die Büsche (mit viel Rascheln), die Bedrohung mit der Pistole (mit schön bedrohlicher Musik unterlegt), das Klicken des Gasfeuerzeugs und ganz nebenbei wird im Gespräche ohne das es aufgesetzt wirkt genau erklärt warum Justus und Peter bei dem Haus waren. Bis der Erzähler überhaupt zu Wort kommt, ist die erste Szene schon vorbei. (einen ähnlichen Anfang findet man bei dem Grünen Geist)
Im Vergleich dazu Feuermond: Fahrradgeräusche, Explosion....und schon hat der Erzähler seinen Einsatz (und ich war schon dankbar, dass sie mit dem Knall angefangen haben und nicht erst lang und breit erzählt haben woher Bob gerade kommt, und wo er hinwill usw.)
Die Geisterinsel: "Sagt mal ihr drei, wie steht es eigentlich mit euren Tauchkünsten" usw. Nicht der aufregenste Anfang, aber er funtioniert definitiv besser als die lange erklärung von wegen Geburtstag usw. am Beginn vom "Schwarzen Skorpion.
Oder "Der Magische Kreis". Da darf zwar der Erzähler als erstes ran, aber die meisten Infromationen (warum die drei im Verlag arbeiten usw.) werden in dem darauffolgenen Gespräch kurz vermittelt. Gegenbeispiel: GeisterCanyon, wo für die einfache Info "die drei müssen Lösegeld für eine Geige übergeben" in einem mehr als fünf minturen langen Dialog an den Mann gebracht wird.
Das ein gelungener Anfang, der einen sofort in die Geschichte reißt, heute auch noch möglich ist zeigen Folgen wie "Nacht in Angst", "Der rote Rächer" oder jetzt ganz zuletzt "DreiTag" (allerdings sind das dann auch die Folgen, die ich mir gerne neben die Klassiker stelle).
55) JackAubrey © schrieb am 16.11.2010 um 23:14:18: @54 Zustimmung bis auf den Drei Tag... Das Improvisieren im Kaffee halte ich nicht für ein gutes Beispiel einer funktionierenden Improvisation...
56) swanpride © schrieb am 16.11.2010 um 23:23:46: @55 Ich hatte nicht den eindruck, dass bei der Szene viel improvisiert worden ist. Die Sache mit der Cola stand schließlich so im Skript.
Was mir übrigens gerade bei Feuermond so einfällt: Mit fehlt das definitiv für den Anfang das Aufschlagen eines Körpers und ein überzeugender Schmerzensschrei von Bob.
57) Sophie schrieb am 17.11.2010 um 06:44:23: @swanpride: Ich stimme dir ebenfalls zu. Besonders "Der Superpapagei" zeigt, wie man es machen sollte: ein schöner Dialog mit den richtigen Geräuschen am Anfang und der Hörer ist sozusagen mitten drin im Geschehen. Man braucht da keinen Erzähler.
58) Crazy-Chris schrieb am 17.11.2010 um 07:51:08: Also den "Standard" von Point WHitmark möchte ich bei DDF ehrlich gesagt nicht haben. Die PW-Hörspiele sind mir eindeutig zu wirr (dank des reinquatschenden Erzählers teilweise schon hart am Hörbuch) und zu steril. Jedenfalls können meine Ohren da - bis auf sehr wenige Folgen - keine gute Geräuschkulisse entdecken.
59) Zuffi schrieb am 17.11.2010 um 08:37:49: Ich mag z.B. Team Undercover, bei Folge 3 (Haus der Geister) wurde mal gezeigt, wie unheimlich man einen nächtlichen Spuk mit Geräuschen machen kann. Folge 4 (Nacht des Vampirs) hat nicht nur gezeigt, wie das Thema "Dorf wird von vermeintlichem Vampir heimgesucht" spannend und einfallsreich umgesetzt werden kann, sondern auch, wie dicht man eine Soundkulisse gestalten kann, dass man sogar hochschreckt, wenn nur etwas herunterfällt (von den Angriffen des Vampirs ganz zu schweigen). Folge 5 war neben dem Humor und der Spannung auch ein Beispiel, wie man Massenszenen (Konzert, Aftershow-Party, Entführung auf offener Straße) vollkommen ohne Erzähler auskommen lassen kann, weil alle Figuren das vollkommen natürlich übernehmen. Und dass Massenszenen speziell für Folgen inszeniert/aufgenommen werden können, damit man nicht immer das gleiche Konservenmaterial zu hören bekommt.
60) Arbogast © schrieb am 17.11.2010 um 14:31:07: @ 46 (Crazy-Chris): Das "Salbadern" bezog sich nicht auf Thomas Fritsch als Sprecher, sondern war als Kritik an Regie und, vor allem, Skript gemeint, die Erzähler und Hauptsprechern in genannter Situation vermutlich langes "Salbadern" ins Skript geschrieben hätten, anstatt eine gelungene, von Aktion getragene Exposition, wie sie hier anhand einiger toller Beispiele angeführt wurde, zu ersinnen.
Insofern meinen wir, denke ich, das gleiche. Gegen Thomas Fritsch habe ich nämlich grundsätzlich gar nichts. Im Gegenteil, ich halte ihn für einen erstklassigen Sprecher. Nur leider nicht als Erzähler der "drei ???". Das ist aber nicht ihm anzulasten, sondern der Regie, die seine Rolle so (oder wenigstens nicht anders) definiert (Stichwort: "Märchenonkel"). Überhaupt könnte man teilweise den Eindruck gewinnen, daß hinsichtlich der Arbeit der SprecherInnen überhaupt keine Regie vorhanden ist. Es wirkt oft so, als bliebe es allein den Sprechern überlassen, wie sie eine Rolle interpretieren. Anders ist mir die völlig andere Art des Erzählens, die mit dem Wechsel von Fuchs zu Fritsch einherging, nicht erklärbar. (Und auch Sprecherleistungen wie zB die von Reinhilt Schneider im "Tal des Schreckens", die einfach nur grottig war, während sie mit den aktuellen "Gruselkabinett"-Folgen beweist, daß sie es durchaus noch kann - mit der richtigen Regie!)
@ 50 (Sophie): Natürlich wird wohl auch der talentierteste Skriptschreiber und die beste Geräuschuntermalung aus einer fürchterlichen Vorlage keine grandiose Folge machen können - es sei denn, man wandelte die Handlung deutlich ab. Doch das Hauptproblem ist wohl eher, daß in der Vergangeheit leider viel zu oft die Hörspiele weit hinter der Qualität der Vorlagen zurückblieben. Aus einem schwachen Roman ein schwaches (weil möglichst originalgetreues) Hörspiel zu machen, mag noch angehen. Aber aus einer sehr guten bis soliden Vorlage ebenfalls ein schwaches Hörspiel zu machen - das ist ein Problem. Und ich denke, darum geht es, wenn hier mit Verweis auf "Die sieben Tore" oder "Schatz der Mönche" diskutiert wird. Es ist ganz selbstverständlich, daß die Autoren ebenfalls eine Mitverantwortung tragen (deshalb auch meine Vorbehalte bezüglich Herrn Sonnleitner und Herrn Minninger als ???-Autoren), doch gerade André Marx hat in der Vergangenheit viele, viel sehr gute Vorlagen geboten, aus denen vielleicht nicht immer das Optimale herausgeholt wurde.
61) Sophie schrieb am 17.11.2010 um 21:08:09: @Arbogast: Auch Herr Marx hat aus meiner Sicht einige schwache Folgen geschrieben. Natürlich kann ich es nur begrenzt beurteilen, weil ich die meisten Folgen nur als Hörspiele kenne. Mal zwei Beispiele für aus meiner Sicht recht schwache Folgen: "Der Poltergeist" und "Die Toteninsel". Beide Hörspiele sind, von der Umsetzung und auch den Geräuschen her, ganz gut. Zumindest sind mir keine gravierenden Mängel diesbezüglich in Erinnerung geblieben. Ok, gerade bei der "Toteninsel" gibt es schon wieder zu viele Erzählerpassagen, aber von der Atmosphäre, inklusive Geräusche, ist die Folge doch gut, finde ich. Aber das ändert nichts daran, dass sowohl "Die Toteninsel" als vor allem auch "Der Poltergeist" einfach unrealistisch bzw. ziemlich weit hergeholt und arg konstruiert sind. Eine gute Geräuschkulisse und insgesamt eine gute Hörspielumsetzung können diese "Mängel" einfach nicht ausgleichen. Daher finde ich es nicht richtig, Europa die Hauptverantwortung für schlechte Hörspiele zu geben. Klar haben Leute, die die Bücher kennen, da noch mal einen anderen Blickwinkel, aber es gibt, soweit ich es als fast "Nurhörerin" beurteilen kann, einfach auch nicht selten schwache Vorlagen. Und wenn sich die (Hörspiel)Serie (nicht nur aufgrund von Nostalgie, Sprecherkult etc.) weiter halten soll, muss sich nicht zuletzt an den Geschichten (möglicherweise auch mal an den Themen) etwas ändern. Das ist jedenfalls meine Meinung und damit will ich die Umsetzungsmängel, die es aus meiner Sicht ganz offensichtlich in einigen Hörspielen gibt, nicht in Schutz nehmen. Aber das führt hier sicher schon wieder zu weit...
62) Besen-Wesen © schrieb am 17.11.2010 um 21:46:49: Hier geht es ja nicht darum, bestimmte Abschnitte der Serie zu verteufeln sondern um die Geräusche/Kulisse etc. Natürlich sind gerade jetzt einige nach Meinung vieler Fans wenig ansprechender Bücher vertont worden. Eine überzeugende Handlung kann meiner Meinung von schwachen Effekten und Geräuschen ablenken. Vielleicht fällt es daher gerade jetzt stark auf. Insgesamt habe ich den Eindruck man hätte sich bei "DreiTag" in allen Belangen mehr Mühe gegeben als bei den letzten regulären Folgen. Das meine ich nicht auf die Handlung bezogen. Die Frage ist, warum man das nicht immer so macht? Doch wohl nicht, weil man meint, die Bücher sind schwach?!
63) luca94 © schrieb am 17.11.2010 um 21:56:51: @62: Zum 3Tag: Genau das finde ich auch. Aber warum? Ich könnte mir vorstellen, dass das Engagement vielleicht noch höher gewesen sein könnte, weil es ein reines Europa-Projekt war, und man so einfach mal zeigen wollte, was man eigentlich kann, und dass man 3???-technisch nicht auf KOSMOS angewiesen ist. Und dadurch, dass die Folge ja als Hörspiel konzipiert ist, und keine wirkliche Buchvorlage hat, könnte es sein, dass es da leichter war, passende Scripts und Drehbücher mit Regieanweisungen und Geräuschen zu verfassen.
Aber ich merke gerade, dass das keine direkte Erlärung dafür wäre, warum man "normale" 3??? -Höspiele nicht genauso toll umsetzten kann...
64) JackAubrey © schrieb am 17.11.2010 um 23:27:21: Nachdem ich jetzt die zweite Folge von Point Whitmark gehört habe, kann ich nur sagen: Guter Sound ist das a und o eines Hörspiels. Die Handlung in Whitmark, geschenkt, aber diese Produktionen schaffen es endlich mal wieder, fremde Orte vor dem inneren Auge Wirklichkeit werden zu lassen (der Leuchtturm, die Kirche, das Meer etc.). Ein Problem der neuen Hörspiele und Bücher ist eben auch, dass schwierig zu vertonen ist, was überhaupt nicht mehr klar definiert ist: Eine Kleinstadt klingt nun einmal anders, als eine Metropole mit Opernhaus, Theater etc. In Whitmark kann mann das viktorianische Neuengland förmlich hören (auch weil sich die Macher nicht zu fein sind wirklich die modernste Technik zu benutzen).
65) swanpride © schrieb am 18.11.2010 um 01:35:51: @63 Dieses "Nur europa" Argument lasse ich nicht gelten...die hatten ihre Chance bei "die DR3I". Und was haben sie da abgeliefert? Die längste Mampfszene von allen (stichwort Salatszene), eine Folge, die gar keine war und wohl das schrecklichste Quiekschwein, das man je einem Hörer zugemutet hat. Und darf ich an die Diskoszene erinnern, bei der man Musik aber keine Menschen gehört hat?
Hat bei DreiTag vielleicht jemand mitgearbeitet, der sonst nicht so viel zu sagen hatte? Oder ist das gute Ergebniss ein Resultat des Konzepts?
66) tim wenderoth © schrieb am 18.11.2010 um 09:00:22: Bei DreiTag haben wir Autoren die ersten abgemischten Ergebnisse angehört und neben kleinen noch vorhandenen Fehlern auch ziemlich viele Änderungswünsche hinsichtlich der Geräusche an Heikedine zurückgespielt. Danach das gleiche Spiel nochmal mit der nächsten Fassung usw... Wir hatten ja bestimmte Vorstellungen und durften uns glücklicherweise genauso "austoben", wie ich das seinerzeit beim "kopflosen Reiter" schon gewünscht hatte. Bei dieser Folge schwebte mir eine bestimmte Atmosphäre im Kopf herum, die ich hören wollte und die - betrachtet man die Kommentare zu jener Folge - auch durchaus beim Hörer aufgefallen und angekommen ist. Geräusche sind immer da, aber es ist einfach Geschmacksache, wie laut diese sein müssen oder ob es einfach mehr Möwen sein müssen, die da gerade langfliegen. Dazu gibt es Geräusche, die schnell mal einfach 'vergessen' gehen, aber eine Szene durchaus auflockern können. Warum hört man z.B.so selten mal ein Schiffshorn in den regulären Folgen? Rocky Beach liegt am Meer. Da kann das durchaus vorkommen, das mal ein Ozeanriese in einiger Entferung vorbeifährt. Es ist wohl so, das Heikedine und André einfach auch ein anderes Bild beim abmischen vor Augen haben, als der Schreiberling oder die Leser. Das ist vergleichbar mit zwei Fotografen, die ein und dasselbe Motiv völlig unterschiedlich umsetzen, weil beide eine andere Vorstellung von dem Foto haben. Zudem sind die Geräusche allesamt meistens da, aber manchmal auch zu leise im Hintergrund, weil sie sonst die Dialoge stören. Man kann in einigen Folgen das Ticken einer Uhr in einem Zimmer hören, oder auch einen Fernseher im Hintergrund, dazu muss man die Folge aber laut genug hören. Beim "Reiter" gibt es in der Szene in der Küche auch ein Radio/Fernseher, der von Anfang an da war, aber durch die Dialoge und die Kochtöpfe auch für mich einfach nicht zu hören war. Wie ist die richtige Lautstärkenmischung? Hört der Hörer dann noch die Dialoge oder lenken die Geräusche zu sehr ab? Hören sich die Geräusche beim abmischen im Studio mit seiner völlig anderen Akkustik noch genauso an, wie auf dem betagten Schlafzimmerkassettenrekorder? Und klingt das auf einer 3D-Turbobooster-HD-surround-10-Bassreflexboxen-Anlage in einem 10-qm-Studentenwohnzimmer gut oder schlecht? :-) Ich bin sicher, das es keine leichte Aufgabe ist, das so abzustimmen, das alle zufrieden sind. Bei JS2000 (als Beispiel) empfinde ich persönlich durchaus oft einige Geräusche als zu laut. Insgesamt kann man Heikedine und André genauso wie anderen Hörspielmachern bescheinigen, sich viel Mühe mit den Geräuschen zu geben. Aber einserseits hat sich die Technik der Hörer gegenüber unserer Kassettenrekorderzeit Mitt der 80er stark verändert und erweitert und zweitens emfpindet jeder der ein Hörspiel hört, eine Szene anders und nimmt Geräusche demzufolge wahrscheinlich auch anders wahr. :-)
67) Sawyer schrieb am 18.11.2010 um 09:19:37: @66: einerseits, andererseits, jeder nimmt die Dinge anders war... Lieber Tim, zum Teil stimmt das. Es gibt jedoch auch objektive, hier auch ganz gut ausgeführte Unterschiede zu den früheren Produktionen, die man schlecht wegdiskutieren kann. Interessant finde ich, dass beim DreiTag offenbar eine Diskussion und ein Ringen um die bestmögliche Lösung stattgefunden hat, und eben das hört man dann auch (bzw. merkt, dass so etwas bei vielen anderen Folgen fehlt)
68) Sokrates © schrieb am 18.11.2010 um 09:22:05: Hallo Tim, danke für die interessanten Infos. Lese ich da im ersten Teil leise Kritik an EUROPA heraus, man solle den Skript- / Romanautoren mehr Mitspracherechte bei der Hörspielumsetzung einräumen (sofern diese das wünschen u. zeitlich "gebacken kriegen")?
69) tim wenderoth © schrieb am 18.11.2010 um 09:29:52: @ Sokrates: Nein, Kritik sollte das keine sein. Das ist auch kaum machbar, das jede Produktion von ihrem Erschaffer probegehört wird. Vor allem würde Heikedine dann sicherlich ganz schnell wahnsinnig, wenn alle so anstrengend sind wie wir Das sollte lediglich erklären, das jeder anders empfindt und man es nicht allen recht machen kann. Leider.
70) Sokrates © schrieb am 18.11.2010 um 09:50:53: @Tim#69: Wohl wahr - Obwohl mich bei einigen Folgen schon mal die Alternativ-Version "im Absprache mit dem Autor" interessierte, z.Bsp. "Das leere Grab" (André Marx), bei dem nahezu der ganze Peter-Bob-Teil fehlt, und "Schatz der Mönche" (Ben Nevis), bei dem der Grundcharakter / die Grundstimmung der Folge verändert wurde. Ja, ich weiß, dass das Wunschdenken ist! Leider.
71) swanpride © schrieb am 18.11.2010 um 11:27:41: Naja, es erklärt jedenfalls, warum die Geräuschkulisse beim Drei-Tag so gelungen ist (war es ein Autor-Wunsch mal wieder "Schrottplatzgeräusche" zu benutzen?). Vielleicht sind Minninger und Körting da auch einfach ein wenig Betriebsblind geworden.
72) Crazy-Chris schrieb am 18.11.2010 um 11:49:47: Ich finde, so Dinge wie die völlig unpassende Taxifahrt in Folge "SMS aus dem Grab", oder Telefongespräche an der Grenze zur Unverständlichkeit, das sollten die Macher bei Europa auch selbstständig erkennen. Sowas ist mir alut unverständlich, warum merkt das niemand bei Europa ?
73) Sokrates © schrieb am 18.11.2010 um 11:56:14: Hmmm ... würden alle ???-Hsp., die nach dem 3Tag produziert wurden (einige nachher erschienene könn(t)en ja schon vorher fertig gewesen sein), deutlich besser werden, zeigte es zumindest, dass die EUROPA-Verantwortlichen lernfähig sind.
Man erwarte das Schlimmste, aber hoffe das Beste
74) swanpride © schrieb am 19.11.2010 um 01:38:17: @73 Naja, das Schmatzen wird schon eine ganze Weile bemängelt und taucht trotzdem immer noch auf.
75) luca94 © schrieb am 19.11.2010 um 13:35:55: Überhaupt hat man den Eindruck, Heikedine Körting persönlich interessiert sich eher weniger dafür, was Fans denken und dafür was auch an sachlichen, gut gemeinten Verbesserungsvorschlägen kommt. Meiner Meinung nach mehr als schade, weil das diese Person nicht gerade sympatischer erscheinen lässt.
76) Crazy-Chris schrieb am 19.11.2010 um 14:16:35: Diesen Eindruck habe ich allerdings auch.
Warum sollte sie auch etwas am jetzigen Zustand ändern... die Folgen verkaufen sich doch auch bestens so...
77) JackAubrey © schrieb am 19.11.2010 um 15:06:29: Den Eindruck, dass H.K. sich nicht wirklich für Kritik interessiert habe ich auch. Das wäre auch nicht schlimm (schließlich führte sie schon Regie als viele von uns noch nicht mal geboren waren), wenn nicht ihre künstlerische Arbeit in den letzten Jahren so sehr nachgelassen hätte. Rom ist nicht an einem Tag gebaut worden, und auch der Verfall passierte nicht an einem Tag sondern schleichend...
78) luca94 © schrieb am 19.11.2010 um 22:31:45: Was mir die ganze Zeit schon auf dem Herzen liegt:
Ich weiß ja nicht, wieviele hier von euch die Hörspiele der Drei??? Kids hören, ich tue es manchmal mit meiner kleinen Schwester, und ich muss sagen, die gefallen mir geräuschetechnisch hervorragend! Nicht zu viel, nicht zu wenig, passend, und in angenehmer Lautstärke.
79) Lobbyist © schrieb am 19.11.2010 um 23:31:31: Die alten oder die bei Europa produzierten?
80) luca94 © schrieb am 20.11.2010 um 11:01:22: Nein, ich meine die neuen. Bei den alten weiß ich es nicht so genau, da wir von denen nur 2 besitzen.
81) Crazy-Chris schrieb am 22.11.2010 um 15:39:43: Vielleicht könnte man hier bei RBC eine Fragebox mit Europa bzw. Fr. Woodrich einrichten ? Da wären solche Themen doch gut aufgehoben, oder ?
82) Corinna © schrieb am 22.11.2010 um 15:47:39: Nee, das möchte ich nicht. Nicht, weil ich mich vor den Fragen drücken möchte, sondern weil mir das zeitlich zu viel ist... So, wie es jetzt ist, ist es gut. Wenn ich Zeit habe, kann ich hier lesen und antworten - aber ich bin nicht in der Pflicht. Was bei einer Fragebox der Fall wäre... ;) Corinna.
83) Crazy-Chris schrieb am 22.11.2010 um 15:55:32: Antworten ist auch nicht zwingend notwendig - es würde schon reichen, wenn die eine oder andere hier geäußerte KJritik mal Gehör finden würde und man das auch den nächsten Folgen anmerkt (z.B Verzicht auf eklige Schmatzszenen, besser verständliche Telefongespräche etc...)
84) Hoang Van Dong © schrieb am 22.11.2010 um 16:12:34: zu 69: Also ich finde von den Machern eines Produktes das dieses vorher getestet bzw. probegehört wird. Für mich heißt sowas Qualitätssicherung
85) Nervender Fan schrieb am 26.12.2010 um 22:47:18: In manchen Hörspielen z.B. TKKG (Marke: Europa) sind Telefongespräche sehr sch*****! Man versteht einfach nichts. Der eine redet viel zu laut, der andere viel zu leise. Zwischendurch wieder viel zu laute Musik.....
86) Maik © schrieb am 27.12.2010 um 10:14:12: Ja, das Problem kenne ich. Bei den ganz ganz neuen Hörspielen geht es wieder gerade so. Aber manches Geflüster ist einfach zu leise. Man kann gedämpft reden, dann weiß jeder Hörer, das "geflüstert" wird. Man muss ja nicht wirklich was ins Mikro hauchen ,-)
Das mit dem Telefon war wohl früher (oder heute noch) die Gegensprechanlage im Aufzug :-D
87) lowdog © schrieb am 27.12.2010 um 14:41:50: Also wir haben gestern die Poker Hölle gehört. Und da fiel mir auf das es neue geräusche gibt. Haben sich anscheinend doch mal das gemecker der fans durchgelesen. Sogar Blacky sagt mal wieder was. Nicht nur gekrächtze.
88) Fusti schrieb am 27.12.2010 um 14:53:08: Würde er doch nur den Schnabel halten! Völlig unwitzig und völlig sinnfrei, diese Blacky-Einlagen.
89) Justus Jonas schrieb am 27.12.2010 um 18:48:57: Telefongespräche sind oft schlecht gemacht: zu leise / zu laut... Das Gekrächze von Blacky stört manchmal.
90) Filip4000 (Filip4000@aol.com) schrieb am 04.03.2011 um 20:33:21: @luca94/Beitrag75 Nö, daß sehe ich ganz anders! Frau Körting ist sicher ihre Zeit zu schade, in diesem Besserwisser-Forum ihre Zeit zu vergeuden, wo man es eh niemandem recht machen kann und wo sich alle aufspielen, als wären SIE die besten ???-Kenner. Wäre ich Produzent, würde ich auch nichts auf die schnöseligen und arroganten Kommentare hier geben, echt! Ihr solltet mal euren Ton und eure Selbstgerechtigkeit überprüfen: ganz, ganz ärgerlich! Dann macht bessere Hörspiele. Und dies ist NICHT offtopic, denn der Ton ist genauso entscheidend wie der Inhalt. Wer findet, was ich schreibe, sei zu derb, sollte mal prüfen, ob er selbst nicht ähnlich unfreundliche Posts in Richtung Europa gepfeffert hat.
91) luca94 © schrieb am 06.03.2011 um 14:37:23: @90: Es ist mir völlig egal, ob du jetzt wieder glaubst, dass ich arrogant bin, aber dazu fallen mir nur 2 Sachen ein:
1. Wir SIND die besten ???-Kenner.
2. So "derb" die Kritik ist, sie ist vollkommen angebracht und noch dazu absolut konstruktiv.
92) Besen-Wesen © schrieb am 06.03.2011 um 15:07:36: Bitte nicht Aussagen einzelner auf alle ausweiten. ich möchte weder als zu "SIE" noch "WIR" gezählt werden. Außderdem möchte ich entscheiden zurückweisen, daß sich ALLE Forumsbesucher wie beschrieben aufspielen. Bitte etwas mehr differenzieren. Danke.
93) Kirsche © schrieb am 23.02.2013 um 13:33:43: ich möchte aus den "wir sind die besten ???- Kenner" auch bitte rausgehalten werden, weil es totaler quatsch ist. Nur weil ich sie immer noch gerne höre heißt das noch lange nicht das ich ein Kenner bin...ich gucke auch Filme bin aber nicht gleich Produzent oder Kritiker. Ich nehme mir nicht raus zu glauben alles besser zu können nur weil ich es höre. Danke!
94) Markus H. schrieb am 23.02.2013 um 21:44:29: Wer ist "Wir"? Ich hätte gerne eine fest umrissene Definition der betreffenden Personengruppe. So jetzt mal was ganz arrogantes . Ich könnte Kritik an etlichen Stellen zu den DDF abgeben sowohl positive wie auch negative - zur Intension der Geschichten, zum Storyboard, zum Marketing wie auch zum Tongeschehen - nur habe ich dazu nicht die geringste Lust.

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