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225) Sperber © schrieb am 10.10.2013 um 13:08:33 zur Folge Der Ameisenmensch: Leserunde, Teil 3:

@210: Die Szene mit der Sense ist in der Tat ziemlich beeindruckend. Mein Problem ist auch nicht so sehr, dass der Schrecken nicht greifbar genug ist -- Justus' Begegnung mit der (nicht mobilen) Vogelscheuche im Maisfeld ganz am Anfang des Buches hat mir ja durchaus gefallen. Wenn ich mir den Auftritt der Vogelscheuche vor meinem inneren Auge vorstelle, ist es aber einfach so, dass die Illusion des lebendig gewordenen Strohmannes mit zunehmender Geschwindigkeit weniger gut funktioniert. Bei einer langsam sich näherenden Vogelscheuche denke ich noch: "Oh Gott, passiert das wirklich?" Fängt das Viech an zu rennen oder sich über Gebühr akrobatisch zu bewegen, weiß ich[*] hingegen: "Okay, es ist nur ein Typ im Kostüm." Mich stört auch ein wenig, dass praktisch nie jemand eben ausspricht, dass es sich nunmal um einen Typen im Kostüm handelt (anders als etwa im "höllischen Werwolf", wo der Ladenbesitzer nach dem Überfall selbst darauf hinweisen darf, dass es sich bei dem Wolfskopf nur eine Maske handelt). Vielleicht überinterpretiere ich, aber das macht auf mich den Eindruck, als hätte Carey Angst, die Illusion würde zusammenbrechen, wenn die drei ??? den Geist mal beim Namen nennen. Jedenfalls trifft sie für mich über weite Strecken einfach nicht den richtigen Ton.

@215: Ich weiß nicht, was genau Du studierst, aber meine Erfahrung ist, dass die Online-Verfügbarkeit von Texten dramatisch abnimmt, sobald es um etwas ältere und insbesondere etwas abseits der ausgetretenen Pfade gelegene Texte geht. In letzterer Kategorie würde ich neunzig Prozent der Dinge, die Bob recherchieren muss, fassen. Meistens geht es ja um irgendwelche obskuren lokalen Legenden oder Historien. Und da hat sich eben häufig doch niemand die Mühe gemacht, die Texte alle zu scannen. Ich will jetzt auch nicht, dass die drei in jedem Buch zwanzig Seiten in der Bibliothek zubringen. Wenn Peter nachlesen soll, ob es afrikanische Killerameisen wirklich gibt, muss er dafür nicht zwingend in die Bibliothek. Aber ich würde mir wünschen, dass die Autoren die Gelegenheit da nutzen, wo sie sich bietet. Nicht alles lässt sich aus Internetseiten und der Stadtbücherei erlesen. Und persönliche Eindrücke, etwa über Verdächtige, kann man nunmal praktisch nur in der Begegnung mit anderen Menschen finden. Mal abgesehen davon, dass die Beschreibung der Recherche vor Ort doch auch einen Reiz des Lesens ausmacht. Googlen kann ich auch selber von meinem Lesesessel aus.

[Nebenbei bemerkt: "Im Zeichen der Ritter" mit seinen vergleichsweise ausführlichen Recherchen begann sein Leben als Hörspiel und wurde von Tim Wenderoth geschrieben, keinem der regulären Buchautoren.]

In eine thematisch ähnliche Kerbe möchte ich gleich noch einmal schlagen, wo es um das Verhältnis der Polizei zu den drei ??? geht. Hier wie später im "höllischen Werfwolf" hatte Kommissar Reynolds die drei ??? den Klienten sogar als Detektive empfohlen in der irrigen Annahme, es handele sich um eine ungefährliche Angelegenheit. Sobald er merkt, dass der Fall gefährlich wird, verbietet er ihnen aber mit Nachdruck jegliche Weiterarbeit. In den Büchern der Neuzeit taucht die Polizei, so scheint mir, wenn überhaupt in Gestalt des Erfüllungsgehilfen Cotta auf, der Justus mal eben die Vorstrafenregister sämtlicher Verdächtiger zumailt. Dass Cotta von den dreien als erwachsene Autoritätsperson wahrgenommen wird, kommt praktisch nicht vor. Auch hier haben die drei ??? es in den modernen Büchern (und noch mehr als bei den Recherchen vollkommen ohne Not von Seiten der Autoren) extrem leicht, was dem Spannungsaufbau nicht unbedingt förderlich ist.

Mit dem ersten Auftritt des mysteriösen Poolreinigers ist nun wohl auch das letzte ???-Klischee eingetroffen: der Verdächtige, der sich letztlich als zu Unrecht eines Verbrechens beschuldigt/in Ungnade gefallen herausstellt und nur deswegen herumlungert, weil er eigentlich selbst den Fall lösen will, gleichzeitig aber nicht den kleinsten Versuch unternnimmt, das irgendwem mal klarzumachen.

Den Angriff der Killerameisen muss man, glaube ich, im Kontext der damaligen Zeit lesen: Irwin Allens Katastrophenheuler "Der Schwarm" (darüber, dass afrikanische Killerbienen uns alle umbringen werden) war gerade ein Jahr vorher in die Kinos gekommen und selbst Ergebnis eines Medienrummels um die furchtbare Gefahr importierter Insekten; Carey hat diese Ideen in gewisser Hinsicht für Ameisen adaptiert. Kurzum: ich glaube, dass ein damaliger Leser einen Angriff von Treiberameisen intuitiv als bedrohlicher angesehen hat, als wir das heute tun, und damit die Szene insgesamt als glaubwürdiger wahrgenommen hat. Das ist halt eine Gefahr, wenn man Trends hinterher hechelt: wenn sie einmal vorbei sind, verstehen zukünftige Leser den ganzen Rummel nicht mehr.

Noch ein Nachgedanke zu Trendthemen in den Klassikern: es gibt ja durchaus nicht wenige Klassiker, die sich mit damals aktuellen Themen beschäftigen; Carey auch mit Okkultismus allgemein und Satanismus im Speziellen im "magischen Kreis" bzw. der "singenden Schlange", oder Marc Brandel mit dem "Super-Wal" oder Ardens Ölbohr-/Umweltschutzthematik im "Riff der Haie". Tendentiell finde ich aber, dass die Klassiker vielleicht ein besseres Händchen dafür hatten, die zu der Serie passenden Trends auszusuchen. Bei den neuen Büchern fällt mir spontan nur "GPS-Gangster" mit dem Geo-Caching ein, wo ich unabhängig von der konkreten Ausführung (die ich aber auch gar nicht sooo schlecht fand) die Verwendung des Themas gut fand, weil Geo-Caching als moderne Schnitzeljagd nunmal perfekt zu der klassischen ???-Schatzsuche à la "Fluch des Rubins" oder "gefährliche Erbschaft" passt. Bei Handys oder Onlinespielen scheint es mir eher nur darum zu gehen, krampfhaft irgendwie ein Trendthema ohne Rücksicht auf die Serie unterzubringen.

[*]: Wenn ich ICH schreibe, meine ich hier ein hypothetisches ICH, dass einer wandelnden Vogelscheuche begegnen und nicht vor Angst dehydrieren würde.

224) Tuigirl © schrieb am 02.10.2013 um 22:45:57 zur Folge Der Ameisenmensch: Also ich finde, dass es wirklich Spass macht mit den vielen Verdaechtigen. Das ist mal was anderes und sehr ueberraschend. Und der Schlusssatz passt dann natuerlich perfekt. Schmunzel.

223) baphomet schrieb am 02.10.2013 um 22:27:24 zur Folge Der Ameisenmensch: Es ist wirklich ein bisschen zu abgekatert, wie in "Mord im Orientexpress", womit Christie auch nicht so glücklich war, aber die Lösung kam von ihrem Gatten, Max Mallowan, da konnte sie ja nicht Nein sagen. Der Schluss von "Mord" ist unter ihrem Niveau, kam im Kino am gut an, was das vielleicht beweist. Carey hatte das wohl im Sinn mit den zuvielen Verdächtigen, auch lag der Film ja nur eine paar Jahre zurück.

222) Hunchentoot © schrieb am 02.10.2013 um 21:59:51 zur Folge Der Ameisenmensch: @221 Nein, hab ich nicht, ich meinte bezüglich dieses Buches, weil man als Leser am Ende leicht vereiert wird, denn man hatte ja immer nach EINEM Täter gesucht und konnte damit nicht wirklich dahinterkommen wer es war, zumal die Sache mit Burroughs und der Puppe zusätzlich etwas holperig als Erklärung dient. Und der letzte Satz von "Hitchcock" zeigt, dass Carey sich dessen vollkommen bewusst war Jedenfalls hab ich das so aufgefasst. Das Buch erhält dadurch natürlich mehr Spannung, aber es ist schwer, die Lösung vorher zu erraten, was viele ja gern tun (ich übrigens gar nicht mal unbedingt, daher stört's mich nicht).

221) Tuigirl © schrieb am 02.10.2013 um 07:48:27 zur Folge Der Ameisenmensch: @Hunchen- wie war das mit der Selbstironie gemeint? Beziehst du dich auf dieses Buch, oder hast du noch andere, nicht ??? Buecher, von der Autorin gelesen?

220) Tuigirl © schrieb am 02.10.2013 um 07:47:07 zur Folge Der Ameisenmensch: Wieder muss ich Hunchentoot im Grossen und Ganzen zustimmen!
Mein Teil 4 unserer Leserunde.
Jetzt endlich finden die Detektive einen Hinweis, worum es in der ganzen Sache wirklich geht! Aber ist es nicht sehr unvorsichtig, einfach so in den Tunnel zu gehen? Jugendliche Neugierde in allen Ehren, aber die richtige und vernuenftige Reaktion waere wohl gewesen die Polizei zu rufen? Passt dieses Verhalten zu den professionellen Detektiven, die noch ein paar Kapitel vorher beschrieben werden?
Was nun folgt, mit der Aufloesung der Geschichte, ist eigentlich genial. Da haben wir mehrere ueberraschende Wendungen die man so wohl nicht erwartet hat. Super ist Jupiter, der wohl alles durchschaut hat… und er mimt die Unschuld, bis er dann ploetzlich die Katze aus den Sack laesst!
Die Ameisen haben auch noch einmal einen Auftritt, indem sie bei der Aufloesung mithelfen.
Der Abschlusssatz von Alfred Hitchcock trifft es wirklich gut: “You lads have seldom had so many suspects — and never have so many of them turned out to be guilty!”

219) Hunchentoot © schrieb am 01.10.2013 um 22:41:58 zur Folge Der Ameisenmensch: Ich habe wenig Zeit diese Woche, wollte aber Teil 4 nicht schuldig bleiben, also:

Leserunde Teil 4

Bei Entdeckung des Tunnels werden sofort und treffend einige Schlussfolgerungen gezogen, die vor allem nachvollziehbar sind. Dann wird man eingesperrt, aber im Haus wirkt die Vogelscheuche nicht mehr ganz so gruselig, eher nur gefährlich. Bei der Befreiung und später hab ich mich gefragt, ob Letitia leichte Zuneigung zu Agnier gefasst hat, aber vielleicht lese ich da auch nur was hinein. Immerhin darf er ja weiter das Schwimmbad putzen
Im Schlussakt fällt erstmal wieder die Parallele Justus/Holmes auf, die ja auch mit der Anspielung aufgegriffen wird, Justus würde die anderen erst in eine Schlussfolgerung einweihen, sobald diese gesichert ist. Dass dann der Block mit Adresse und allem anderen dirket in der Küche zum Abholen bereit liegt, ist natürlich etwas viel Zufall auf einmal, aber die Tatsachen an sich und die daraus resultierenden Deduktionen kommen so auch durchaus in anderen Krimis vor, wenn auch nicht immer so gehäuft. Man hat hier also wieder fast "Erwachsenenniveau". Die Sache mit der Puppe von Burroughs wirkt allerdings sehr nach dem Stopfen eines kleinen Handlungslochs.
Interessant bleibt die dargestellte Familien-/Haushaltssituation, die durchaus auch aus einem Hitchcock-Film stammen könnte. Auch die Sache, dass zusätzlich zu dem Bilderraub noch ein Meisterfälscher seine Fäden zieht, bringt mehr Komplexität als typisch für andere Jugendbücher in diese Folge, wo andere Jugendbuchautoren sich mit dem Raub begnügt und damit alles viel vorhersehbarer gemacht hätten.
Witzig fand ich zum Schluss Hitchcocks Anspielung mit den vielen schuldigen Verdächtigen, ich lese da ein bisschen Selbstironie der Autorin heraus.

Fazit: Insgesamt finde ich das Buch sehr gut und repräsentativ für die Serie. Es ist sogar besser, als ich es in Erinnerung hatte und hat eigentlich alles Wichtige: Grusel, Spannung, Detektivarbeit und Recherchen, Schlussfolgerungen, interessante Charaktere und Schauplätze, etc. etc. Es verblasst vielleicht etwas gegenüber den älteren, weil einige Ideen (Tunnel, Bilderraub usw.) zu diesem Zeitpunkt schon nichts Neues mehr in der Serie waren, aber der Rest wiegt das mehr als auf. Und es ist so schön, dass sich alle Details zum Schluss (fast) nahtlos ineinanderfügen und das Buch so auch beim zweiten und dritten Lesen immer noch Spaß macht.

218) Tuigirl © schrieb am 28.09.2013 um 02:38:30 zur Folge Der Ameisenmensch: 216- ja, klar, natuerlich ist noch nicht alles online...vor allem die alten Sachen muss man noch muesehlig zusammensuchen und selbst kopieren...
Und es geht doch auch vor allem um die Gedult, Ausdauer und Konzentrationsfaehigkeit von den Leuten. Wenn ich mir meine heutigen Studenten so ansehe, glaube ich nicht, dass jeder und sein Hund Detektiv werden koennte.... Im Gegenteil....
217- interessant! Muss mir die Buecher mal holen, falls es sie mal fuer den Kindle gibt.

217) Sven H. © schrieb am 27.09.2013 um 17:12:41 zur Folge Der Ameisenmensch: @Tuigirl: Ausnahmen bestätigen die Regel: in der neueren Folge "Die drei ??? und der dreiTag - Im Zeichen der Ritter" recherchiert Bob u.a. so wie früher in der Bibliothek und im Zeitungsarchiv, und zwar nicht bloß in wenigen Sätzen, sondern seitenweise.

216) Hunchentoot © schrieb am 27.09.2013 um 14:13:53 zur Folge Der Ameisenmensch: @215 Da das so'n bisschen mein Feld ist, kann ich nur darauf hinweisen, dass es ein Fehler ist anzunehmen, dass (selbst heute) alles online verfügbar ist. Und bei detektivischer Recherche geht's ja auch oft um Personen, die man besser in Natura kennenlernt (selbst ne Facebook-Seite reicht da nicht, es sei denn dort steht im Status: "Haha! Gerade das Rocky Beach Museum of Art überfallen!" ).
Natürlich gehen die Jungs mit der Zeit, aber das gute alte Handwerkszeug sollte man nicht komplett ablegen. Sonst könnte heute ja auch Jedermann und sein Hund Detektiv werden und der Reiz des Besonderen ginge verloren.

 
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