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Interview mit David Becher

+++ November 2001 +++
VPT - Große Freiheit - photo by wegaDavid Becher gehört zum Ensemble des Vollplaybacktheaters. Zum Jubiläum der drei ??? spielte das VPT die 100. Folge "Toteninsel". David schlüpfte dabei in die Rolle von Skinny Norris, Morton und Prof. Phönix. Aus Gesprächen nach den Shows und per Email haben wir dieses Interview zusammengewerkelt.  
Wie kam es zur Vorführung der Toteninsel? Es ging mal das Gerücht um, Ihr würdet keine drei ??? als Vollplayback mehr spielen. Ist BMG-Europa auf Euch zugegangen?
Das Gerücht hatten wir selber in die Welt gesetzt und es war auch nicht als Gerücht gedacht. Denn wir hatten keine Lust mehr, immer als "drei ??? Theater" bezeichnet zu werden, das wir nie sein wollten. Also wollten wir einfach keine drei ??? Stücke mehr spielen. Daher war unsere letzte Produktion auch eine John-Sinclair-Folge, das mit "Auf der Suche nach Bob" war ja nur als kleine Entschädigung für die ausgefallene erste Tour gedacht. Wir hatten auch eigentlich eine weitere John-Sinclair-Produktion geplant, doch dann kam EUROPA mit der Frage, ob wir nicht zur Veröffentlichung der 100. drei ??? Folge eben diese Folge als Vollplaybacktheater-Produktion bringen wollen würden.
Tja, und dann standen wir da: einerseits wollten wir keine drei ??? mehr machen, andererseits ging es um ein Jubiläum! Und dann gab es noch ein weiteres Problem: Den Aussagen von Seiten EUROPA entnahmen wir, daß wir bei dieser Produktion eine umfangreiche Unterstützung von ihrer Seite in Sachen Promotion für unsere Tour erhalten würden.
Einerseits war uns das natürlich sehr wichtig, da wir ja mit der Tour auch eine mords Promo für das Hörspiel machen würden, andererseits war uns von Anfang an klar, daß wir damit wieder tief in der drei ??? Ecke landen würden.
Wir haben uns dann, auch wegen der erwarteten Promo-Unterstützung, für die 100 entschieden, noch ohne auch nur einen Satz des Hörspiels zu kennen. Das war natürlich auch eine besondere Herausforderung.
Wir haben dann erst die Bücher bekommen, mit denen wir natürlich noch nicht all zu viel anfangen konnten - außer, daß sie uns gut gefallen haben. Erst, als wir dann das Hörspiel-Skript hatten, konnten wir richtig loslegen.
War es nicht eine Herausforderung lediglich anhand des Hörspiel-Skriptes die Vorführung zu planen?
Wie schon gesagt, war die ganze Aktion eine große Herausforderung, auch wegen der zu erwartenden Länge des gesamten Stückes. Wir haben dann erst mal anhand des Skriptes eine Strichfassung erstellt, da klar war, daß wir auf keinen Fall das Hörspiel in voller Länge inszenieren konnten. Diese Strichfassung haben wir dann im Laufe der Zeit mehrmals überarbeitet, da wir erst in den Proben mit dem geschnittenen Material feststellen konnten, wie lang die Sache wirklich noch war und ob die Szenen so funktionierten.
Wann habt Ihr die erste Fassung des Hörspiels bekommen?
Zuerst haben wir die Rohschnittfassung erhalten, mittels derer wir dann schon mal anfangen konnten, die ersten Szenen - einfach auf dem Tapedeck zusammengeschnitten - auf der Bühne zu stellen und den Zeitrahmen grob abzustecken.
Das fertige Hörspiel haben wir Ende Juli bekommen. Das haben wir dann direkt zu unserem Tontechniker nach Berlin geschickt, er hat dann unsere Schnittversion, die 'VPT-Edit', fertiggemacht und uns hinterher auch als auf Tour begleitet.
Unterscheidet diese sich von dem letztendlich veröffentlichten Hörspiel?
Unsere auf jeden Fall! Aber Spaß beiseite, ich glaube, daß sich die Version, die wir direkt vom Mastering erhalten haben, nicht von der im Laden erhältlichen unterscheidet. Die habe ich mir allerdings noch nicht angehört.
Die Szene von Bobs Hypnose habt Ihr extra eingespielt...
Weil sie im Hörspiel schlicht gefehlt hat! (Wie auch so manch andere spannende Szene aus den Büchern...)
Der Jens hatte die Bücher vorher nicht gelesen und ist beim Hören des Hörspiels am Ende fast vom Hocker gefallen, als Bob plötzlich mal eben die Geschichte mit der Hypnose erwähnt, die ja doch eine zentrale Rolle für die Lösung des Falles spielt! Also haben wir die Szene einfach eingebaut.
Habt Ihr mit sovielen Besuchern (über 10.000 auf der gesamten Tournee) gerechnet?
Nein, auf keinen Fall, das war wirklich fantastisch! Zumal wir noch im August die ganze Sache beinahe abgeblasen hätten. Da stellte sich nämlich raus, daß die Unterstützung von Seiten EUROPA wesentlich geringer ausfallen würde, als erwartet.
Und plötzlich stand unsere ganze Kalkulation auf der Kippe, denn wir hatten bereits das Docks in Hamburg und die Live Music Hall in Köln je zwei mal hintereinander gebucht. Und Hallen dieser Größenordnung ohne zusätzliche große Werbung an zwei aufeinanderfolgenden Tagen zu füllen, war durchaus ein Wagnis.
Daß die Tour auch ohne den erwarteten Promotion-Overkill ein derartiger Erfolg war, freut uns natürlich jetzt um so mehr! Dabei geht unser Dank ganz besonders an unsere Agentur N&L Promotions, die dann plötzlich auch ohne nennenswerte Unterstützung von EUROPA dastanden und die Werbung auf den letzten Drücker noch hervorragend geschaukelt haben!
Frankfurt hat einen Extra-Termin abbekommen, war der Andrang dort besonders hoch?
Das mit Frankfurt war lustig, da hatten wir nämlich, wohl aufgrund organisatorischer Probleme, sehr lange die schlechtesten Vorverkaufszahlen und haben ständig Mails von Leuten erhalten, die verzweifelt versucht hatten, Karten zu bekommen.
Als die Probleme dann beseitigt waren, ging der Vorverkauf so gut, daß wir uns an einen Zusatztermin wagen konnten. Dazu kommt natürlich, daß die Batschkapp den Termin noch frei hatte. Für Braunschweig war zum Beispiel auch ein Zusatztermin im Gespräch. Und der Andrang war fast überall überwältigend. In Hannover haben wir unseren Rekord von 1008 zahlenden Zuschauern aufgestellt!
Gab es negative Reaktionen, dass Bob nicht mehr von Sascha Gutzeit, sondern jetzt von einer Frau gespielt wird?
Die Resonanz war überwiegend sehr positiv. Die eine oder andere Frau im Publikum war sogar mehr als angetan von unserem neuen Bob. Eine wollte gar nicht glauben, daß Britta wirklich eine Frau ist. Sogar als Britta ihr die 'Brustquetsche' zeigte, die sie jeden Abend als Bob tragen mußte (wie Jana als Juan übrigens auch), war sie nicht so recht zu überzeugen.
Natürlich gibt es einige, die moniert haben, daß Bob von einer Frau dargestellt wurde. Aber für die gibt es eine ganz einfache Antwort: Eine Multiple-Choice-Umfrage auf der dreifragezeichen.de hat Ergeben, daß Bob die Freundin von Justus werden soll.
Dafür ist Marcia Golgowsky wieder dabei...
Richtig. Während Sascha und Nikolaus jetzt selber Hörspiele produzieren (www.meteorbit.de), hat Marcia ihre Gesangsausbildung abgeschlossen und hat nun wieder mehr Zeit fürs Vollplaybacktheater.
Es wird wahrscheinlich immer eine gewisse Fluktuation im Ensemble geben.
Die Schauspieler scheinen während der Aufführung voll ausgelastet zu sein, Mr. Schwartz ist aus Holz...
Das stimmt - seine Silhouette ist übrigens einem sehr bekannten Konterfei entliehen. (Du willst wissen von wem? Dann Schauma im Badezimmer nach...)
Ein Extra-Casting für die Rolle des Schwarz hätte sich aber, abgesehen davon, daß wir mit der aktuellen Größe des Ensembles in vielen Hinsichten extrem zufrieden sind, wohl eher nicht gelohnt. Denn für die paar Sätze war die Holzfigur mit Sicherheit lustiger und effektiver, als wenn wir versucht hätten, den Charakter schauspielerisch zu entwickeln.
In Münster fiel Bob während der Vorstellung krankheitsbedingt aus. Ihr habt das mit einer atemberaubenden Spontanität gemeistert. Wart Ihr auf so etwas vorbereitet?
Nein, auf so etwas waren wir definitiv nicht vorbereitet! Als nach ein paar Szenen klar war, daß Britta auf keinen Fall weiterspielen konnte, standen wir erste einmal hinter der Bühne und haben fieberhaft überlegt, was wir nun machen könnten. Zur Wahl standen die Alternativen: die Vorstellung abbrechen und eventuell irgendwann nachholen (nach Münster kommt man ja von Wuppertal aus relativ schnell), oder wir lassen uns etwas einfallen, um doch weiterspielen zu können.
Uns fiel dann zu unserer Überraschung auf, daß eigentlich bei so gut wie jedem Auftritt von Bob irgendjemand von uns gerade hinter der Bühne war, und somit auch Zeit hätte, auf der Bühne den Bob zu machen. Also haben wir uns spontan dafür entschieden, auf unser Talent zur Improvisation zu vertrauen und weiterzumachen. Wir sind in windeseile alle Szenen im Kopf durchgegangen und haben die Auftritte unter uns aufgeteilt. Zum Glück war das Bob-Kostüm durch Brille, Kapuzenjacke und roter Kappe so markant, daß auch immer klar zu erkennen sein würde, wer jetzt gerade der Bob ist.
Wir haben dann eine kurze Ansage gemacht, und das Publikum hat wirklich toll reagiert. Die Anzahl der Leute, die gegangen sind, war verschwindend gering gegenüber der Zahl derer, die dageblieben sind und die bisher wohl außergewöhnlichste Show des Vollplaybacktheaters gesehen haben!
Wie sieht Eurer Tagesablauf während der Tournee aus?
Aufstehen, Hänger ausladen, Bühne aufbauen, Einleuchten, Soundcheck, Umziehen, Schminken, SHOWTIME, abschminken, umziehen, Bühne abbauen, Hänger einladen, duschen und los.
Das ist die Kurzform. Natürlich gibt es die eine oder andere Lücke zwischendurch. Schließlich muß man ja auch mal was essen. Im Ernst, so ein Tourtag ist, abgesehen davon, daß es RIESIGEN SPASS macht, schon extrem anstrengend. Um es etwas greifbarerer zu machen: Aufgestanden sind wir selten vor halb eins am Mittag, waren aber auch nie vor halb zwei in der Nacht im Bus, meistens eher deutlich später. Und dann sitzen wir da noch die eine oder andere Stunde gemütlich beim Bierchen zusammen, um ein bißchen runter zu kommen. Und außerdem gibt es kaum etwas schöneres, als mit dem Tourbus in die Nacht zu fahren...
Werdet Ihr eine zweite Makatao-Tour machen?
Ja, am 10.1.2002 spielen wir im Rex in Wuppertal und vom 12.-19.01.2002 sind wir noch mal 'ne Woche quer durch Deutschland unterwegs. Die genauen Orte stehen im Moment noch nicht endgültig fest, Neuigkeiten hierzu gibt's natürlich immer auf der www.vollplaybacktheater.de.
Oder gibt es demnächst ein neues Stück zu sehen?
Auch das kommt mit Sicherheit, da wissen wir aber im Moment weder genau was, noch wann. Wir sind aber schon fleißig dabei, Ideen zu wälzen.
Auf die anderen Stücke werden wir wohl für immer verzichten müssen...
Tja, da stehen wir immer vor den zwei gleichen Problemen: um die vergangenen Produktionen erneut zu spielen, müssten wir immer die eine oder andere Rolle umbesetzen, da ein paar Leute ja nicht mehr dabei sind. Und unsere Lagerkapazitäten reichen nicht aus, um Bühnenbild und Requisiten jeder einzelnen Produktion aufzubewahren. Daher würde jede Wiederaufnahme auch immer so viel Arbeit mit sich bringen, daß sich da die Frage stellt, ob es nicht eher lohnt, mit noch etwas mehr Aufwand gleich eine ganz neue Produktion zu starten - schließlich gibt es noch sooo viele feine Hörspiele... Aber wie heißt es so schön: sag niemals nie!
So eine Tournee wird Euch nicht kaum reich machen, Ihr müsst unheimlich viel Spaß an der Sache haben!? Ist "Justus" inzwischen drei ??? Fan?
Den Spaß haben wir!!! Der macht sich aber eher an der Idee Vollplaybacktheater als an konkreten Hörspielen fest. Es macht uns einfach immer wieder viel Spaß, die Wortspiele und Umdeutungen zu erarbeiten. Besonders auf Tour, wo sich eigentlich jeden Abend was Neues dazu entwickelt.
Und was den Thomas betrifft, so hört er glaube ich lieber Radio-Hörspiele im WDR...
Vielen Dank und viele Grüße
Ich danke und schicke Grüße aus Wuppertal nach Rocky Beach, David Jott. Becher vom Vollplaybacktheater.

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